Durch SM - 70 getötet

Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Interessierter » 8. Dezember 2020, 08:27

Geboren am 9. Dezember 1940 in Zwickau | tödlich verletzt durch Splitterminen am 22. Juli 1978 | Ort des Vorfalls: 1000 Meter westlich von Heinersgrün, Kreis Oelsnitz (Sachsen)

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Mit der Absicht die DDR zu verlassen, begab sich Peter Stegemann in der Nacht vom 21. zum 22. Juli 1978 in den Grenzsicherungsabschnitt nahe Heinersgrün, Sachsen. Am Grenzzaun löste er eine Splittermine (SM-70) aus. In den frühen Morgenstunden des 22. Juli 1978 erlag er seinen Verletzungen.

Als früherer Befürworter der sozialistischen Gesellschaft verspürte Peter Stegemann offenbar eine wachsende Diskrepanz zwischen geltender Gesellschaftsordnung und eigenen Idealen. Seine kritischen Gedanken über den Sozialismus schrieb er in mehreren Briefen nieder, die er dem Staatssicherheitsdienst zusandte. Einen letzten Beschwerdebrief an die Kreisdienststelle der Staatssicherheit in Werdau verfasste Peter Stegemann wenige Tage vor seinem Fluchtversuch. Darin stellte er dem MfS ein Ultimatum zur Stellungnahme bis zum 21. Juli 1978, 18.00 Uhr: „Dadurch sollt Ihr Gelegenheit erhalten oder diese Euch selbst schaffen, Euch mir gegenüber auf anständige saubere und sachliche Art und Weise realitätsgemäß zu erklären. Sollte dieser Zeitraum von Euch ungenutzt vergehen, wäre ich nicht mehr in der Lage, mich mit und für unsere sozialistische Gesellschaft zu identifizieren.“ Auf dieses Schreiben erhielt Peter Stegemann keine Antwort.

In den späten Abendstunden des 21. Juli 1978 verabschiedete er sich von seiner Frau, ohne ihr zu sagen, was er vorhatte. Mit seinem Moped machte er sich auf den Weg zur Staatsgrenze. Nachdem er 45 Kilometer zurückgelegt hatte, ließ er das Moped zurück und erreichte nach weiteren zehn Kilometern zu Fuß das Sperrgebiet. Bei Heinersgrün gelangte er an ein Tor des Grenzsignalzaunes, das er übersteigen konnte, ohne die Signaleinrichtung auszulösen. Peter Stegemann überwand den Sechs-Meter-Kontrollstreifen und den Kfz-Sperrgraben. Nach Erreichen des Grenzzauns, bog er zwei untere Streckmetallfelder des Zauns auseinander. Durch diese Öffnung ließen sich die mitgeführte Aktentasche, eine Thermoskanne und ein Sitzkissen auf die andere Seite des vorderen Sperrelements schieben. Beim Versuch den Zaun zu überwinden, löste Stegemann gegen 3.05 Uhr fünf Splitterminen (SM-70) aus, die ihn schwer verletzten. Um die obere Mine war sein Gürtel geschlungen, im mittleren Feld hing ein Handschuh.

Ein Untersuchungsbericht des Grenzregiments 10 „über die Festnahme DDR–BRD 1/1 mit Auslösung Sperranlage 501 mit tödlichem Ausgang“ hielt folgenden zeitlichen Ablauf nach der Minenauslösung gegen 3.05 Uhr fest: „Die Streife entdeckte den Verletzten um 3.12 Uhr, gegen 3.43 Uhr erfolgte nach Abschaltung der Sperranlage der Abtransport des Verletzten durch den Bergetrupp.“ Der Kommandeur des Bergetrupps stellte bei dem Schwerverletzten noch einen Pulsschlag fest.

Der damals als „operativer“ Grenztruppenoffizier im Stab des Standortes Posseck eingesetzte Willi P. erhielt den Befehl, den Schwerverletzten beim Transport im Sanitätswagen zum Krankenhaus Oelsnitz zu bewachen. Der dort diensthabende Arzt stellte nach der Einlieferung und einem vergeblichen Reanimationsversuch um 4.25 Uhr Stegemanns klinischen Tod fest. Bei der Leichenschau zählte der Arzt insgesamt 45 Verletzungen am Körper des Toten. Die im Leichenhaus anwesenden MfS-Leute nahmen sämtliche Unterlagen zum Todesfall Peter Stegemann an sich. Eine Eintragung der Einlieferung der Leiche in die Krankenhausakten erfolgte nicht.

Nachdem ihr Mann das ganze Wochenende nicht nach Hause kam, gab Stegemanns Ehefrau am Montag eine Vermisstenanzeige bei der Kriminalpolizei in Werdau auf. Am Dienstag erhielt sie eine Vorladung zur Kriminalpolizei, die allgemeine Fragen nach ihrem Mann stellte. Noch immer im Unklaren holten sie Kriminalpolizisten am Mittwoch zu Hause ab und brachten sie zum Bezirksstaatsanwalt. Dieser teilte ihr mit, nach Eindringen in militärisches Sperrgebiet habe sich ihr Mann durch eigenes Verschulden lebensgefährlich verletzt und sei verstorben. Einzelheiten erfuhr sie weiterhin nicht. Als sie ihren Mann noch einmal im Sarg sehen durfte, fiel ihr eine frische Narbe an der Stirn auf. Das MfS drängte die Ehefrau zum Stillschweigen und forderte sie auf, keine weiteren Nachforschungen zum Tod ihres Mannes anzustellen. Sie durfte den Totenschein mit dem Vermerk „traumatischer Schock“ lesen, erhielt ihn aber nicht ausgehändigt. Des Weiteren drängten die MfS-Mitarbeiter auf eine schnellstmögliche Feuerbestattung sowie eine Beisetzung in engstem Familienkreis. Eine Verfügung der MfS-Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt vom 27. Juli 1978 ordnete die Durchsuchung von Stegemanns Asche mit Magneten an, um die hierbei festgestellten Reste von Minensplittern zu entnehmen. Auch in die Bestattungszeremonie griff das MfS reglementierend ein: Bei der Urnenbeisetzung auf dem Zwickauer Friedhof sprach ein weltlicher Redner, der die Todesumstände Peter Stegemanns nicht erwähnen durfte.

Das MfS in Karl-Marx-Stadt beendete am 13. September 1978 seine Ermittlungen zum Fluchtversuch von Peter Stegemann und erklärte sich sein Handeln als Folge einer psychischen Erkrankung, einer paranoiden Schizophrenie, die inhaltliche Denkstörungen und Wahnvorstellungen eingeschlossen habe. Die geheimen Lage- und Stimmungsberichte aus dem Grenzregiment 10 Plauen belegen, dass der Tod Peter Stegemanns in der gesamten Einheit Diskussionen auslöste. Mehrere Grenzer äußerten sich kritisch zu dem Vorfall. Andreas B. (Jg. 1955), der von der 12. Grenzkompanie am Unglückstag als Sicherungsposten eingesetzt war, litt in den folgenden Tagen an Schlafstörungen, sodass ihm der Regimentsarzt Beruhigungsmittel verschrieb.

B. meldete sich eine Woche nach Stegemanns Tod bei seinem Kompaniechef und erklärte, dass er seit dem 23. Juli 1978 eine andere Einstellung zur Schusswaffe habe und die Waffe nicht mehr anwenden werde. Wenn ihm befohlen würde, auf einen Flüchtling zu schießen, werde er daneben schießen, da er nicht zum Mörder werden wolle. Andreas B. schrieb in einer Stellungnahme, die Schreie des Verletzten hätten sich ihm unvergesslich ins Gedächtnis eingebrannt. Daraufhin wurde er aus dem Grenzdienst abgezogen.

Die Stasi-Mitarbeiter in der Einheit zeichneten aber auch die folgenden Äußerungen eines Majors aus dem Stab auf: „Es ist doch Blödsinn, solche Leute, die verletzt wurden, nach Oelsnitz ins Krankenhaus zu schaffen. So eine kleine Stadt in der Nähe der Grenze ist doch eine Aufforderung zur Diskussion. Solche Leute müßten ins Hinterland geschafft werden, ohne Kommentar. Wir machen doch damit nur politischen Schaden. Wenn einer so verletzt ist wie der, dann spielt es doch auch keine Rolle, ob er eine halbe Stunde später stirbt oder nicht.“

Die in den 90er Jahren eingeleiteten Ermittlungen erbrachten Beweise für eine gezielte Vertuschung der Todesursache durch den Staatssicherheitsdienst. So ließen die bei der Leichenbegutachtung im Krankenhaus Oelsnitz anwesenden Stasi-Offiziere in dem von ihnen beschlagnahmten Fragebogen zur Todesursache unter „Zustandekommen des Schadens“ den Vermerk „unbekannt“ eintragen. Das Landgericht Frankfurt an der Oder verurteilte im März 2000 den für die Installierung der Splitterminen verantwortlichen Chef der Verwaltung Pionierwesen des Ministeriums für Nationale Verteidigung wegen Beihilfe zum Totschlag zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten.

https://todesopfer.eiserner-vorhang.de/ ... stegemann/

Einfach empörend, widerlich und menschenverachtend was diese Stasi - Schergen damals so absonderten.
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 8. Dezember 2020, 08:46

Äußerungen eines Majors aus dem Stab


Na, was sagen da unsere Ex Militärs dazu? Diese menschenverachtende Aussage offenbart doch genau das Problem. Diesen Mann hätte man sofort entfernen müssen.

Logische Konsequenzen von Menschen, die jung waren und nur nachdachten:

Die geheimen Lage- und Stimmungsberichte aus dem Grenzregiment 10 Plauen belegen, dass der Tod Peter Stegemanns in der gesamten Einheit Diskussionen auslöste. Mehrere Grenzer äußerten sich kritisch zu dem Vorfall. Andreas B. (Jg. 1955), der von der 12. Grenzkompanie am Unglückstag als Sicherungsposten eingesetzt war, litt in den folgenden Tagen an Schlafstörungen, sodass ihm der Regimentsarzt Beruhigungsmittel verschrieb.
B. meldete sich eine Woche nach Stegemanns Tod bei seinem Kompaniechef und erklärte, dass er seit dem 23. Juli 1978 eine andere Einstellung zur Schusswaffe habe und die Waffe nicht mehr anwenden werde. Wenn ihm befohlen würde, auf einen Flüchtling zu schießen, werde er daneben schießen, da er nicht zum Mörder werden wolle.


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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Interessierter » 8. Dezember 2020, 09:06

Was wäre eigentlich gewesen wenn sich viele AGT gleichlautend geäußert hätten? Hätten Schießbefehl und Minen dann überhaupt noch länger eine Chance gehabt?

[denken]
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Dr. 213 » 8. Dezember 2020, 11:34

In dem Fall kann man mal wieder sehen, wie die angeblich "Sauberen Hände" der Tschekisten indirekt ganz vorne
am Menschenzerfetzer- Zaun mit dabei waren, auch wenn ihre Vertuschungsarbeit erst im zweiten Teil des Aktes begann.

Entsorgung der Leichen, wie in ganz gewöhnlichen Verbrecherorganisationen.
Am liebsten hätte die Stasi es gesehen, das Opfer hätte das Krankenhaus nie erreicht.
Es war ja auch so vorgesehen, daß in so einem Fall nur bestätigte Ärzte helfen sollten.
Das waren dann Ärzte, denen man beim Ausfüllen der Totenscheine noch micht einmal den Stift zu führen brauchte. Pfui Deibel!

Mich wundert nur, daß aus den Akten kein Neuerer- Vorschlag für ein Volkseigenes Säurefass zur restlosen Auflösung der Toten überliefert ist.
Ist ekelig nech? In Anbetracht des Grauens an der Grenze aber angebracht. Man muß dieser Stasi einfach alles zutrauen.

Das Akten, Totenscheine und Orte des Grauens gefälscht wurden, daß wissen wir schon aus vielen anderen Fällen.
Die Realität wird noch ein Stück schlimmer gewesen sein, so wie die Stasis diese Fälle so gut es ging frisiert hat.
Und darum darf man die Verbrechen der Stasi ruhig etwas großzügig hochrechnen.

Herzlichst
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2020, 18:49

Interessierter mit dem hier:

"Was wäre eigentlich gewesen wenn sich viele AGT gleichlautend geäußert hätten? Hätten Schießbefehl und Minen dann überhaupt noch länger eine Chance gehabt?"Textauszug ende

Irgendwie naiv deine zweite Frage.Wirkt das nicht im Strafrecht auch heute noch verschärfend, so wenn sich Welche zusammenschließen um irgend etwas .....?

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Dezember 2020, 19:13

Armselig Edelknabe.
Nicht zu reagieren wäre nicht halb so schlimm.
Hier aber solch angedeutete Antwort .... Du hast Dich gerade jeder ernsthaften Debatte entzogen.
Du warst nur eingezogener Pionier, wie auch ich, ohne jede Freiwilligkeit.

Mit so halbseidenen Antworten das noch entschuldigen zu wollen, was Du ja selbst nicht mal zu verantworten hattest, zeigt Deine respektlose Gleichgültigkeit allen Minenopfern gegenüber. Genau solche wie Dich brauchte die DDR. Willfährige Diener ohne eigenes Gehirn.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Edelknabe » 10. Dezember 2020, 19:27

Wer hatte gleich nochmal etwas entschuldigt? Bestimmt nicht der Rainer.Ich hatte nur Interessiertes naive Fragerei auf diesen tragischen Vorfall in seinem Text bewertet.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Olaf Sch. » 10. Dezember 2020, 20:17

Wenn hier einer Naiv ist, dann ist es der. Rainer.
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Nostalgiker » 10. Dezember 2020, 20:21

Volker Zottmann hat geschrieben: .. Du hast Dich gerade jeder ernsthaften Debatte entzogen.

Volker


ich überlege gerade wann du jemals hier im Forum an einer ernsthaften Debatte, egal welches Thema, mit Sachlichkeit teilgenommen hast
Mir fällt nichts ein, du driftest mit konstanter Boshaftigkeit in die persönliche Schiene.

Und wer hier ebenfalls kein eigens Gehirn hat wollen wir nicht näher beleuchten.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Dezember 2020, 22:42

Das unterscheidet uns beide ernsthaft Nostalgiker.
Wie Du das bewertest ist unerheblich.

Ich bin hier im Forum 2012 mit totaler Offenheit angetreten, habe als Einstand meine DDR- und NVA-Zeit 1:1 so dargelegt, wie ich sie erlebte. Beste Ausgangsbasis, darauf aufbauend, nachwachsenden Generationen plastisch zu zeigen wie es war.
Meinerseits wird das immer aufs Mahnen hinauslaufen, weil ich meinen Kindern und Nachkommen Diktatur, Mitmachen, Duckmäusern von Millionen ersparen will. Immer in jedem erlebten Bereich mit plausiblen Beispielen.
Das Forum ermöglicht uns allen, bei Irrtümern einzugreifen, diese zu klären. Dafür bin ich stets offen!

Grundsätzlich werde ich die erlebte DDR-Diktatur aber anprangern.
Dass Verherrlicher und nostalgische Vergangenheits-Klammerer anderst reden, ist unausweichlich. Das halte ich aus.

Gruß Volker
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Kumpel » 11. Dezember 2020, 09:00

Volker Zottmann hat geschrieben:Armselig Edelknabe.
Nicht zu reagieren wäre nicht halb so schlimm.
Hier aber solch angedeutete Antwort .... Du hast Dich gerade jeder ernsthaften Debatte entzogen.
Du warst nur eingezogener Pionier, wie auch ich, ohne jede Freiwilligkeit.

Mit so halbseidenen Antworten das noch entschuldigen zu wollen, was Du ja selbst nicht mal zu verantworten hattest, zeigt Deine respektlose Gleichgültigkeit allen Minenopfern gegenüber. Genau solche wie Dich brauchte die DDR. Willfährige Diener ohne eigenes Gehirn.

Volker


Was der Edelknabe da von sich gibt wiederspiegelt genau diese verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben an sich , gepaart mit Duckmäusertum und Empathielosigkeit gegenüber Menschen die anders denken als sie selbst.
Nicht umsonst setzte das MfS alles daran , jede Information über derartige Zwischenfälle nicht an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen und jede Diskussion darüber mit Einschüchterung zu unterbinden.
Kumpel
 

Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Edelknabe » 12. Dezember 2020, 18:36

Nochmal hin zu Interessierten kühner Aussage am Anfang der Texte:

"Was wäre eigentlich gewesen wenn sich viele AGT gleichlautend geäußert hätten? Hätten Schießbefehl und Minen dann überhaupt noch länger eine Chance gehabt?"Textauszug ende

Spielen wir doch einmal dieses Szenario im Nachhinein durch. Und war unser Akku nicht auf Kompanie, der, der hier dem Rainer Naivität unterstellte? Uns Kumpel dann dazu noch Duckmäusertum etc.? Köstlich, wie einfach man doch heutzutage über damalige DDR-Zeiten urteilt.

Aber wir wollten ja den Faden weiterspinnen.Nur zum nachvollziehen, was wäre also wenn passiert?

Die damalige Grenztruppe unterlag der Militärgerichtsbarkeit.Das ist, war ein Fakt Der aus dem Eingangstext genannte Andreas B., zum damaligen Zeitpunkt Sicherungsposten hätte also ob seiner körperlichen Probleme(Schlafstörungen) nach dem tragischen Vorfall noch mehrere AGT um sich gescharrt und dann vielleicht so ne Art Protest-Petition zu seinem Kompaniechef gebracht.Sie hätten sich "gemeinschaftlich"(siehe erster Text oben) gleichlautend geäußert. Dieser KC hätte unter Garantie die Militärgerichtsbarkeit auf den Plan gerufen. Und logisch, über den Offizier der Abt. 2000 auch das MfS.

Die Jungs wären bestimmt einzeln befragt,vernommen worden, wohl bereits mit dem Anfangsverdacht/Straftatbestand einer gemeinschaftlichen Verschwörung. Also was dazu im Strafgesetz(Miltärgerichtsbarkeit) stand, keine Ahnung? Könnte vielleicht mal Einer dazu recherchieren?

Wollen wir fortfahren mit Interessiertem seiner kühnen Idee? Besser nicht...was?

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2020, 19:30

Wenn sich genug Leute angeschlossen hätten, wenn sich auch Offiziere angeschlossen hätten.....wieviel hätten sich anschließen müssen, damit etwas passiert, Rainer?

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Edelknabe » 12. Dezember 2020, 19:33

Bitte nicht....so "angeschlossen incl. Offiziere?" Weil Jörg, das läuft auf Putsch oder so ähnlich hinaus.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2020, 19:40

Edelknabe hat geschrieben:Bitte nicht....so "angeschlossen incl. Offiziere?" Weil Jörg, das läuft auf Putsch oder so ähnlich hinaus.

Rainer Maria


Wenn sich Offiziere hinstellen, und sagen, dass sie nicht in jedem Fall schießen werden- das ist doch kein Putsch? Egal, wie auch immer, es hätten sehr viele sein müssen, damit sich etwas geändert hätte.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon pentium » 12. Dezember 2020, 19:44

augenzeuge hat geschrieben:Wenn sich genug Leute angeschlossen hätten, wenn sich auch Offiziere angeschlossen hätten.....wieviel hätten sich anschließen müssen, damit etwas passiert, Rainer?

AZ


Das ist doch Käse! Meinst du im Ernst irgendein Offizier hätte sich dieser "Verschwörung" angeschlossen? Träume weiter...
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2020, 19:50

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Wenn sich genug Leute angeschlossen hätten, wenn sich auch Offiziere angeschlossen hätten.....wieviel hätten sich anschließen müssen, damit etwas passiert, Rainer?

AZ


Das ist doch Käse! Meinst du im Ernst irgendein Offizier hätte sich dieser "Verschwörung" angeschlossen? Träume weiter...


Ja, wenn ich dir 1988 gesagt hätte, was in einem Jahr in Leipzig passiert, hättest du vermutlich das Gleiche gesagt. Und Anfang 1944 hätten auch viele gemeint, dass sich nie Offiziere gegen Hitler stellen, ist alles Käse. Ist es nicht. Irgendwann ist immer der Anfang.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Edelknabe » 12. Dezember 2020, 19:52

Das ist alles nur Spekulation, die uns im entsprechenden Fall nicht weiterhilft.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2020, 19:55

Edelknabe hat geschrieben:Das ist alles nur Spekulation, die uns im entsprechenden Fall nicht weiterhilft.

Rainer Maria


Klar, geht nicht anders.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon pentium » 12. Dezember 2020, 19:59

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Wenn sich genug Leute angeschlossen hätten, wenn sich auch Offiziere angeschlossen hätten.....wieviel hätten sich anschließen müssen, damit etwas passiert, Rainer?

AZ


Das ist doch Käse! Meinst du im Ernst irgendein Offizier hätte sich dieser "Verschwörung" angeschlossen? Träume weiter...


Ja, wenn ich dir 1988 gesagt hätte, was in einem Jahr in Leipzig passiert, hättest du vermutlich das Gleiche gesagt. Und Anfang 1944 hätten auch viele gemeint, dass sich nie Offiziere gegen Hitler stellen, ist alles Käse. Ist es nicht. Irgendwann ist immer der Anfang.

AZ


Das mag zwar alles sein. Aber lies dir mal ein paar Geschichten über Meutereien und Befehlsverweigerungen durch...besonders am Ende des WKII...Was die NVA betrifft, die Offiziere die ich dort kennengelernt habe hätten bestimmt nicht mitgespielt...aber es ist alles eine wilde Spekulation.
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Volker Zottmann » 12. Dezember 2020, 20:12

Von Meuterei war doch gar nicht ursprünglich die Rede.
Wenn sich nun fast alle Jungen bei der Einberufung gegen das Schießen ausgesprochen hätten, was dann. Winkelemente hätten sie verteilen können.
Einzelne abzuurteilen war keine Kunst, auch nicht einzelne Flüchtlinge zu hasen zu erklären.
Was die Massen erreichen, sahen wir all erstmals 1989.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon ratata » 12. Dezember 2020, 22:26

Durch Vater und Mutter die den Krieg in dem alter mit gemacht haben . Erlebten wie Deserteure umgebracht , erlebten wie Menschen die sich wehrten verschwanden . Angst war nach dem Krieg bei ihnen eingeprägt . Der 17 Juni 53 , zeigte doch wozu das neue Regime fähig war. " So weit die Füße tragen ", im Fernsehen , Sonntagsnachmittag ,wir wurden eingeschworen nichts zu erzählen . Angst hatten sie , das man eingesperrt wird und ab nach Sibirien . So wurde ich eingeschüchtert , ich nicht nur , hunderttausende . Sich hinzustellen , verweigern , dazu war die Angst viel zu groß.
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Volker Zottmann » 12. Dezember 2020, 22:44

Genauso Günther!
Darum brauchte es auch über den 17.Juni 53, den Ungarn-Aufstand, den Prager Frühling und der Geburt der polnischen Solidarnosz insgesamt 40 Jahre, bis der Topf explodierte.
Nie zuvor konnte ein Widerständler sicher sein, dass sich Gleichgesinnte zu Millionen anschließen. Alles brauchte seine Zeit.

Gruß Volker
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 12. Dezember 2020, 22:51

Natürlich gab es 1970 absolut keine Chance eines Widerspruchs. Da hätte man auch 1 Mio eingesperrt. Das ist klar. Sie zeichnete sich erst mit Gorbatschow ab.

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Kumpel » 13. Dezember 2020, 13:24

Edelknabe hat geschrieben:Uns Kumpel dann dazu noch Duckmäusertum etc.? Köstlich, wie einfach man doch heutzutage über damalige DDR-Zeiten urteilt.



Na was Edelknabe?
Duckmäusertum kann man dir ja nun nicht unterstellen , du warst von deinem Handeln in der DDR stets voll überzeugt und bist es bis heute.
Kumpel
 

Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Nostalgiker » 13. Dezember 2020, 13:58

Oh das ist aber lustig kumpelchen.K
Deinem "Gedanken" zufolge waren als in der DDR nur solche Menschen Duckmäuser die nicht in ihrem Handeln von der DDR voll überzeugt waren. Köstlich, einfach köstlich.
Demnach müßte ein gewisser Zottmann als einer der größten Duckmäuser der DDR gelten. [super]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon augenzeuge » 13. Dezember 2020, 14:02

Nostalgiker hat geschrieben:Oh das ist aber lustig kumpelchen.K
Deinem "Gedanken" zufolge waren als in der DDR nur solche Menschen Duckmäuser die nicht in ihrem Handeln von der DDR voll überzeugt waren. Köstlich, einfach köstlich.
Demnach müßte ein gewisser Zottmann als einer der größten Duckmäuser der DDR gelten. [super]


Mal wieder Verdrehen?

Kumpel schrieb "vom Handeln in der DDR überzeugt". Und unterstellst handeln von der DDR....
Der Unterschied ist dir klar?
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Nostalgiker » 13. Dezember 2020, 14:18

Schön das du so aufmerksam liest, das erfreut mein Herz.

Sein handeln in der der DDR war ein handeln an der DDR welches ihr schadete; so besser?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Volker Zottmann » 13. Dezember 2020, 17:21

Nostalgiker hat geschrieben:Schön das du so aufmerksam liest, das erfreut mein Herz.

Sein handeln in der der DDR war ein handeln an der DDR welches ihr schadete; so besser?


Wenn Du es gewusst hättest, hätteste den dann gemeldet? Zumindest aber heute verachtet, oder? [laugh]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Durch SM - 70 getötet

Beitragvon Nostalgiker » 13. Dezember 2020, 17:26

Zottmann du bist einfach nur ein gehässiger und sehr bösartiger Mensch.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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