CHRONIK DER MAUER
Gelungene Flucht über den Grenzübergang Bornholm Straße. 2. September 1986
Am frühen Morgen des 2. September 1986 gelingt einem 26-jährigen Hausmeister aus dem
VEB Baureparaturen Berlin-Prenzlauer Berg und einem 24-jährigen Hilfsmaurer aus dem VEB
Stadtwirtschaft Berlin eine ungewöhnliche Flucht über den Grenzübergang Bornholm Straße und die
Bösebrücke in den West-Berliner Bezirk Wedding.
Aus der Kleingartenkolonie "Bornholm 1" kommend nähern sich die beiden dem Grenzübergang
Bornholm Straße, übersteigen mit einer Leiter die Hinterlandmauer in unmittelbarer Nähe eines noch nicht
fertiggestellten Postenhauses.
Der Signalzaun auf der Mauer ist defekt, ein Wachturm ist nicht besetzt - glückliche Umstände
ermöglichen die Fortsetzung der Flucht.
Ein zwei Meter hoher Grenzzaun wird überklettert - und schon befinden sich beide mitten in dem Kontroll-
territorium des Grenzübergangs, und zwar auf der Diplomatenspur. Von Passkontrolleuren und
Grenzsoldaten jetzt wahrgenommen, marschieren sie dennoch ungehindert in Richtung West-Berlin, passieren
den für ein Auto geöffneten Schlagbaum und erreichen über die Bösebrücke West-Berlin.
Die Grenzsoldaten verhindern die Flucht nicht, weil ihnen der Seiteneinstieg auf die Diplomatenspur verborgen
geblieben ist und sie aufgrund der üblichen Praxis annehmen, dass die beiden bereits ordnungsgemäß
kontrolliert worden sind.
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W. T.