Harry Moll und seine Fahnenflucht

Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Interessierter » 13. Februar 2019, 14:35

Der 19-jährige Gefreite der Kasernierten Volkspolizei Harry Heinrich Willi Moll beging am 18. April 1956 Fahnenflucht und versuchte die Elbe schwimmend zu durchqueren. 2 Tage später wurde am Elbufer bei Drethem seine Leiche geborgen.

geboren am 24. September 1934 in Jarmstorf, 1950 eingemeindet nach Gadebusch
ertrunken bei Fluchtversuch durch die Elbe am 20. April 1956
Ort des Geschehens: Elbe bei Lenzen (Brandenburg)

Mit einem Fernschreiben an alle Dienststellen des Bezirks leitete die Volkspolizeibezirksdirektion Schwerin am 18. April 1956 eine Eilfahndung nach Harry Heinrich Willi Moll ein. Der 19-Jährige, der als Gefreiter bei der Kasernierten Volkspolizei in Schwerin diente, setzte an diesem Tag seinen Entschluss zur Fahnenflucht in die Tat um und schlug sich bis zur Elbe durch. Er stieg vermutlich bei Lenzen in den Fluss, um schwimmend das Westufer zu erreichen.

Am 20. April 1956 wurde am Elbufer bei Drethem eine Wasserleiche geborgen. Es handelte sich, wie aus mitgeführten Papieren hervorging, um Harry Moll. Nach Angaben der niedersächsischen Kriminalpolizei starb er während des Fluchtversuchs an Unterkühlung und Kreislaufversagen. Am 21. April 1956 brachte die niedersächsische Polizei Molls Sarg an die Anlegestelle Wootz, um sie mit der Elbfähre nach Lenzen auf der DDR-Seite zu überführen. Dort übernahmen ein Staatsanwalt und MfS-Mitarbeiter aus Schwerin den Sarg.

https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Das ... index.html
Interessierter
 

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Edelknabe » 13. Februar 2019, 19:19

Was mich zu dieser tragischen Fluchtgeschichte einmal interessiert?

a) Die durchnittliche Wassertemperatur der Elbe in einem Durchnitts-April?
b) Die Breite der Elbe bei Lenzen?

Wer kann da beitragen?

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16718
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon augenzeuge » 13. Februar 2019, 19:25

Edelknabe hat geschrieben:Was mich zu dieser tragischen Fluchtgeschichte einmal interessiert?

a) Die durchnittliche Wassertemperatur der Elbe in einem Durchnitts-April?
b) Die Breite der Elbe bei Lenzen?

Wer kann da beitragen?

Rainer-Maria


Ich habs gemessen: 333 m, Temperatur vom Winter abhängig, Durchschnitt 8 Grad. [hallo]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84717
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Edelknabe » 13. Februar 2019, 19:46

Danke Jörg und dazu fällt mir nur noch ein, der junge Mann hatte wohl damals unter Garantie weder die Breite der Elbe bei Lenzen gekannt, noch geahnt. Jugend eben. Dazu noch diese viel zu niedrige Wassertemperatur, bei der man normalerweise eben nicht ins Wasser geht.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16718
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon pentium » 13. Februar 2019, 19:54

Edelknabe hat geschrieben:Was mich zu dieser tragischen Fluchtgeschichte einmal interessiert?

a) Die durchnittliche Wassertemperatur der Elbe in einem Durchnitts-April?
b) Die Breite der Elbe bei Lenzen?

Wer kann da beitragen?

Rainer-Maria


Mir fällt da noch eine dritte Frage ein....c) wie war die Fließgeschwindigkeit an jenem Tag im April....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45489
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Volker Zottmann » 13. Februar 2019, 20:02

Schwimmt bei 8 °C nur mal 20 m.... Das ist fast unmöglich.
Etwas jünger als der Flüchtling sind wir Jungen auch mal um die Weihnachtszeit aus Jux und Dollerei in einer Tonkuhle mit Quelle baden gewesen. Also ausziehen, reinspringen und vor denm Sterben sofort raus. Dann nass in die Klamotten und rund 3 km heim... Ich zittere heute noch, wenn ich dran denke.

Der Fahnenflüchtige muss sehr verzweifelt und getrieben gewesen sein. Normal springt da keiner in die fließende Elbe.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Ari@D187 » 13. Februar 2019, 20:37

d) 1956, warum entschied er sich für die Elbe statt für die "grüne Grenze"?

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11261
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Harry Moll und seine Fahnenflucht

Beitragvon Edelknabe » 14. Februar 2019, 07:28

Die all zu große Entfernung Ari, die von Schwerin bis zur grünen Grenze muss es gewesen sein die den Jungen an die Elbe brachte. Im anderen Fred behandeln wir ja gerade die Transportpolizei. Und die wiederum hätten ihn zu 100% aus dem Zug geholt...nehme ich mal kühn an.

Rainer-Maria

Und einen guten Morgen allen ins Forum
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16718
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07


Zurück zu Fluchtgeschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste