Werner Konik und der Preis der Freiheit
Verfasst: 10. September 2018, 10:16
Am 12. und 13. Mai 2015 besuchte der DDR-Zeitzeuge Werner Konik das Ludwig-Frank-Gymnasium und berichtete den Schülern und Schülerinnen der Kursstufe 2 von seiner Flucht aus der DDR. In einem mitreißenden Vortrag schilderte er über zwei Stunden seine Lebensgeschichte.
Freiheit und Demokratie - Worte, die für uns heute wie selbstverständlich klingen, musste sich Werner Konik hart erkämpfen. Er wuchs in seiner Kindheit dicht an der innerdeutschen Grenze auf. Ab dem fünfzehnten Lebensjahr begann er mit seiner Rockband Konzerte in der DDR zu geben. Doch statt den staatlich vorgegebenen Musiklisten sang er als Freigeist und kam schnell in Konflikt mit den Behörden. Nach der Wende 1989 erfuhr er durch den Einblick in seine Stasi-Unterlagen, dass selbst engste Freunde ihn bespitzelt und verraten hatten.
1978 fasste Werner Konik dann den endgültigen Entschluss sein Heimatland für immer zu verlassen und seinem Drang nach Selbstverwirklichung nachzugehen. Er reiste in die Tschechoslowakei, um über die Grenze nach Ungarn und dann nach Österreich auf bundesdeutschen Boden zu kommen. Er erreichte sein Ziel jedoch erst 1981. Bereits an der tschechoslowakischen Grenze wurde er festgenommen und in die DDR abgeschoben. Dort verurteilte man ihn wegen "Republikflucht" zu zwei Jahren Haft.
Nach dem Aufenthalt in zwölf verschiedenen Gefängnissen wurde er 1979 durch eine Amnestie in die DDR entlassen. Dort litt Werner Konik unter einem erzwungenen Umzug und Zwangsarbeit in einem Stahlwerk in Stendal. Diese Arbeit verursachte große gesundheitliche Schäden an seinen Gelenken.
Erst im Oktober 1981 gelangte er dank des Anwalts Dr. Vogel im Rahmen des Häftlingsfreikaufs in die Bundesrepublik. Seine Freiheit kostete die BRD circa 96.000 DM.
Durch seine lebensverändernde Entscheidung aus der DDR zu flüchten lernte er auf radikalste Weise die Kluft zwischen Freiheit und Unfreiheit, Demokratie und Diktatur, Recht und Unrecht kennen. Unzählige Male versuchten die staatlichen Behörden ihm durch starke Repression und Druck deutlich zu machen, dass er die DDR niemals verlassen würde. Doch selbst das Verwehren eines Studiums und Berufsverbote hinderten ihn nie daran alles Mögliche zu versuchen, um in den Westen zu gelangen.
Abschließend sagte Werner Konik: "Fällen Sie ihre Entscheidungen selbst. Sie sind in der glücklichen Lage ihre Meinung frei vertreten zu können. Tun sie das!". Seine Lebensgeschichte zeigte den Schülern, welchen Wert Freiheit für jeden Einzelnen hat und wie wichtig es ist sie auch in Zukunft zu bewahren. Er ermutigte die Schüler immer wieder sich persönliche Ziele zu setzen und sie unabhängig von Hindernissen oder scheinbaren Unmöglichkeiten zu verwirklichen.
Wie viel ist uns unsere Freiheit heute noch wert?
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