Werner Konik und der Preis der Freiheit

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon pentium » 11. September 2018, 11:29

augenzeuge hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Dein Onkel hieß aber nicht zufälligerweise Axen?
[wink]


Nein. Ich war nur ein Nobody ohne Beziehungen der ein klares Ziel hatte. Und der dieses Ziel möglichst ohne Knast erreichen wollte.

Ja, es war nicht einfach, da hinein zu kommen. Und auch ohne Besetzung und Verhaftung wieder nach Hause. Da musste man am VP Grenzschutz vorbei.

Ohne diesen "Schlüssel StäV" hätte ich es vermutlich nicht geschafft. Es war meine letzte Hoffnung damals.

AZ


VP Grenzschutz? War das nicht der Missionsschutz...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45503
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 11:35

Natürlich, war ein Versprecher. [flash]
Und dieser Typ hatte Funk nach gegenüber. Dort saß das MfS und hörte mit,als er die PA Daten vorlaß.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon dein1945 » 11. September 2018, 13:11

karnak hat geschrieben:
Freigekauft aus dem DDR Gebiet, dafür gibt es doch sicher wenigstens ein seriöses öffentlich gemachtes Beispiel?


Hallo Karnak,

ich kann Dir gerne zwei Fälle aus meinem eigenen Umfeld nennen, die wurden allerdings nicht öffentlich gemacht. Im Haus meiner Großeltern in Ostberlin wohnten zwei Schwestern beide waren schon vor dem Mauerbau mit Westberlinern verheiratet und hatten beide auch ein Kind. Renate hatte schon einen Westberliner PA, der lag aber bei ihrem Mann in WB, er hatte allerdings Angst nach dem 13.08. nach Ostberlin zu fahren, da habe ich den PA zu Renate gebracht und sie ist noch am 13.08.61 mit ihrer Tochter nach WB gefahren. Bei Karin war der Fall anders sie hatte diesen Ausweis nicht, da hat ihr Mann einen Anwalt eingeschaltet und mit Hilfe der Kirche ist sie dann 1962 raus gekommen.
1968 starb in Berlin-Wannsee meine Großtante, sie wollte unbedingt auf einem Friedhof in OB beerdigt werden, im Grab ihrer Eltern. Den Grabstein aus Schmiedeeisen hatte ihr Bruder also mein Opa gefertigt. Es war sein Meisterstück und er war ebenfalls dort beerdigt. Wieder mußte die Kirche helfen, es half der gleiche Anwalt ein v.Wedel und es flossen in beiden Fällen ein fünfstelliger Betrag nach OB ob nun über die Kirche oder direkt an den Staat kann ich heute nicht mehr sagen. Karin war vorher nicht im Knast, ich würde es trotzdem „FREIKAUF“ nennen. Ich glaube kaum das man diese Fälle an die große Glocke hängte, selbst die „BILD“ hat sich an gewisse Abmachungen gehalten.

Später es war ende der siebziger Jahre hatte ich beruflich mit Herrn v.Wedel zu tun und ihn auf den Fall meiner Tante angesprochen und er hat mir die Zahlung bestätigt über Karin konnte oder wollte er nicht sprechen. Durch ihn lernte ich auch Jürgen Stange kennen, er hat sich ja auch mit diesen Fällen beschäftigt. Zum anderen habe ich schon im Sommer 1977 den Anwalt Vogel zufällig in Zell am See getroffen, erst viel später habe ich erfahren wer er war, ich kann mich nur an seinen goldfarbenen Mercedes erinnern und war verwundert wie ein Mercedes mit Ostberliner Kennzeichen dort auftaucht.
Auch das war am 13. noch möglich ich hatte bei Oma übernachtet bin dann nach WB am nachmittag mit Ausweiß von Renate wieder nach OB und am nächsten Morgen war ich wieder in meiner Schule in Neukölln ! [peinlich] für deinen Verein !

Also nicht alles immer in Abrede stellen, Du bist mir schon mal eine Antwort schuldig geblieben,
ich kann Dir nur sagen auch dein Verein hat nicht alles gewusst,

Gruß aus dem sonnigen Lankwitz Achim
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
Benutzeravatar
dein1945
 
Beiträge: 956
Bilder: 10
Registriert: 27. April 2010, 16:11
Wohnort: Berlin

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Grenzwolf62 » 11. September 2018, 13:28

augenzeuge hat geschrieben:Natürlich, war ein Versprecher. [flash]
Und dieser Typ hatte Funk nach gegenüber. Dort saß das MfS und hörte mit,als er die PA Daten vorlaß.

AZ


Und dann sprach der Typ gegenüber in die Funke "passieren lassen"?
Na gut wenn es so war hattest du halt Glück, die meisten die dort hinein wollten wurden wohl weggescheucht.
Hättest du drin auch um Asyl bitten können oder hätten die dich dann rausgescheucht?
Alles wird, vielleicht, gut.
Benutzeravatar
Grenzwolf62
 
Beiträge: 4855
Registriert: 15. Februar 2015, 23:05
Wohnort: Chemnitz

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 13:41

Passieren lassen? [laugh]

Es erfolgte eine Belehrung zur Zuständigkeit der StäV. Man verwehrte mir natürlich den Zugang. Nützte nur nichts...mit einem kleinen Trick überlistete ich ihn.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 11. September 2018, 13:57

dein1945 hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
Freigekauft aus dem DDR Gebiet, dafür gibt es doch sicher wenigstens ein seriöses öffentlich gemachtes Beispiel?


Hallo Karnak,

ich kann Dir gerne zwei Fälle aus meinem eigenen Umfeld nennen, die wurden allerdings nicht öffentlich gemacht. Im Haus meiner Großeltern in Ostberlin wohnten zwei Schwestern beide waren schon vor dem Mauerbau mit Westberlinern verheiratet und hatten beide auch ein Kind. Renate hatte schon einen Westberliner PA, der lag aber bei ihrem Mann in WB, er hatte allerdings Angst nach dem 13.08. nach Ostberlin zu fahren, da habe ich den PA zu Renate gebracht und sie ist noch am 13.08.61 mit ihrer Tochter nach WB gefahren. Bei Karin war der Fall anders sie hatte diesen Ausweis nicht, da hat ihr Mann einen Anwalt eingeschaltet und mit Hilfe der Kirche ist sie dann 1962 raus gekommen.
1968 starb in Berlin-Wannsee meine Großtante, sie wollte unbedingt auf einem Friedhof in OB beerdigt werden, im Grab ihrer Eltern. Den Grabstein aus Schmiedeeisen hatte ihr Bruder also mein Opa gefertigt. Es war sein Meisterstück und er war ebenfalls dort beerdigt. Wieder mußte die Kirche helfen, es half der gleiche Anwalt ein v.Wedel und es flossen in beiden Fällen ein fünfstelliger Betrag nach OB ob nun über die Kirche oder direkt an den Staat kann ich heute nicht mehr sagen. Karin war vorher nicht im Knast, ich würde es trotzdem „FREIKAUF“ nennen. Ich glaube kaum das man diese Fälle an die große Glocke hängte, selbst die „BILD“ hat sich an gewisse Abmachungen gehalten.

Später es war ende der siebziger Jahre hatte ich beruflich mit Herrn v.Wedel zu tun und ihn auf den Fall meiner Tante angesprochen und er hat mir die Zahlung bestätigt über Karin konnte oder wollte er nicht sprechen. Durch ihn lernte ich auch Jürgen Stange kennen, er hat sich ja auch mit diesen Fällen beschäftigt. Zum anderen habe ich schon im Sommer 1977 den Anwalt Vogel zufällig in Zell am See getroffen, erst viel später habe ich erfahren wer er war, ich kann mich nur an seinen goldfarbenen Mercedes erinnern und war verwundert wie ein Mercedes mit Ostberliner Kennzeichen dort auftaucht.
Auch das war am 13. noch möglich ich hatte bei Oma übernachtet bin dann nach WB am nachmittag mit Ausweiß von Renate wieder nach OB und am nächsten Morgen war ich wieder in meiner Schule in Neukölln ! [peinlich] für deinen Verein !

Also nicht alles immer in Abrede stellen, Du bist mir schon mal eine Antwort schuldig geblieben,
ich kann Dir nur sagen auch dein Verein hat nicht alles gewusst,

Gruß aus dem sonnigen Lankwitz Achim

Ich würde das " Familienzusammenführung " nennen und so nannte man das auch , dass wurde immer wieder mal praktiziert, auch bei den Schwiegereltern meiner Tochter war das so. Der Mann bei einer Tournee im Westen geblieben, Frau und Kinder 2 Jahre später ausgereist, eben im Rahmen einer Familienzusammenführung, mit einem " Freikauf " wie im Falle von Häftlingen hatte das nichts zu tun, dass dafür Geld gezahlt wurde habe ich noch nie gehört, noch nicht mal von Seiten der heutigen Bundesrepublik.
Und ich will noch nicht mal bestreiten, dass die DDR auch dafür Geld genommen hätte, die Frage ist aber ob die Bundesrepublik auch in dem Fall gezahlt hätte.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 25009
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 14:20

RA Vogel und RA Stange arbeiteten lange in Sachen Freikauf zusammen. Als später die Botschaftsbesetzungen zunahmen, war es stets Vogel, der verhandelte.
Nicht ohne Grund.

Die erste große Ausreisewelle hatte ihre Basis im Milliarden Kredit. Von denen saß nur ne Minderheit im Knast. Und so ging es auch oft weiter. Umsonst gab es nichts.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 11. September 2018, 14:28

Diese " Minderheit " hat oder musste aber immer Anträge aus der Entlassung aus der Staatsbürgerschaft stellen, denen dann zugestimmt wurde. Dass in diesem Zusammenhang und in den Einzelfällen " Freigekauft " wurde wäre mir neu.
Die Bundesrepublik hat immer nur politische Häftlinge freigekauft, auch immer nur personifiziert, dazu hat sie immer gestanden und das auch öffentlich zum Ausdruck gebracht als es sinnvoll war, keine DDR Bürger per se, dass kann man nur meinen mehr aber auch nicht.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 25009
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 14:41

Karnak, ich kann dir nur das mitteilen, was ich damals von westdeutschen Kontaktpersonen, die ein Gespräch mit den betreffenden Rechtsanwälten in West Berlin hatten, erfahren habe. Die hatten Härtefälle betreut.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon karnak » 11. September 2018, 14:46

Du meinst was die Dir erzählt hat, eine Bestätigung dafür von offizieller Stelle gibt es jedenfalls nicht, bis zum heutigen Tag.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 25009
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Grenzwolf62 » 11. September 2018, 14:52

Ein Bekannter wurde mit seiner Familie innerhalb von 3 Jahren nach Antrag nicht freigekauft, da hat er sich mit einem Schild wo drauf stand "Lasst uns endlich raus aus diesem Verbrecherstaat" auf den Markt gestellt.
Nach 12 Monaten wurde er dann aus der Haft freigekauft, seine Frau und Tochter durften dann nach weiteren 2 Jahren zu ihm in die BRD.
Also das für jeden Ausreisewilligen Geld geflossen ist glaube ich nicht.
Das der Kredit eventuell die Ausreise auf Antrag möglich gemacht hat mag sein, aber Kopfgeld für jeden erscheint mir etwas zweifelhaft.
Alles wird, vielleicht, gut.
Benutzeravatar
Grenzwolf62
 
Beiträge: 4855
Registriert: 15. Februar 2015, 23:05
Wohnort: Chemnitz

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 11. September 2018, 14:59

Grenzwolf62 hat geschrieben:Ein Bekannter wurde mit seiner Familie innerhalb von 3 Jahren nach Antrag nicht freigekauft, da hat er sich mit einem Schild wo drauf stand "Lasst uns endlich raus aus diesem Verbrecherstaat" auf den Markt gestellt.
Nach 12 Monaten wurde er dann aus der Haft freigekauft, seine Frau und Tochter durften dann nach weiteren 2 Jahren zu ihm in die BRD.
Also das für jeden Ausreisewilligen Geld geflossen ist glaube ich nicht.
Das der Kredit eventuell die Ausreise auf Antrag möglich gemacht hat mag sein, aber Kopfgeld für jeden erscheint mir etwas zweifelhaft.

Ist ja auch nicht!
Aber für einige schon. Selbst privat eingesetzte Gelder spielten eine Rolle.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 15:01

karnak hat geschrieben:Du meinst was die Dir erzählt hat, eine Bestätigung dafür von offizieller Stelle gibt es jedenfalls nicht, bis zum heutigen Tag.


Ja, ich bin mir sicher. Allerdings nur bei Härtefällen und wenn es diese Rechtsanwälte aushandelten. Wobei es gar nicht immer um Geld ging, es flossen viele Waren dafür in die DDR.

Ich behaupte, man musste nicht im Knast sein, damit Geld oder Ware floss.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 11. September 2018, 15:29

Nun ist die Diskussion mal wieder beim überzeugten Behaupten angelangt .....

Es muß einfach so sein das die DDR für alles was nicht niet und nagelfest war Geld genommen hat ......., natürlich nur richtiges Geld.

Derjenige um den es hier geht wurde nach seiner Haft in die DDR entlassen. Er war damit nicht der Einzige den es so traf.
Waren das alles "Härtefälle" um die hinter den Kulissen heftig gerungen wurde damit sie "Raus konnten"? Da sind Gelder geflossen? Woher wußten denn die Geldgeber West das der Ex Häftling Ost unbedingt raus wollte? Wer hat denen den oder die Namen mitgeteilt?
Vielleicht erstmal darüber nachdenken, dann kann lustig weiter Spekuliert und Behauptet werden.

Eine ehemalige Kommilitonin reiste mit ihrem Kind, Vater war BRD Bürger, nach gut zwei Jahren Wartezeit im Rahmen der Familienzusammenführung aus. Sie war allerdings so besonnen gewesen und ist weder mit Schildern bei "Schweigemärschen" mitgelaufen, hat nicht per Brief irgendwelche Organisationen angeschrieben und ist auch nicht dauernd in die StäV gerannt sondern brav jeden Dienstag zur Abteilung Inneres im Stadtbezirk um ihren Wunsch auf Familienzusammenführung zu bekräftigen.
War ungefähr so wie bei der Wohnraumlenkung KWV im Stadtbezirk, regelmäßige Besuche vor Ort zeigten irgendwann Erfolg .......


PS.: Es flossen in der Regel immer Waren, Geld so gut wie nie.
Bloß machte es sich propagandistisch für den Westen einfach besser zu tönen; wir haben für Häftling X so und so viel DM gezahlt als zu sagen dafür lieferte in unserem Auftrag (Regierung BRD) der Konzern XY so viele Tonnen Halbzeug an die DDR ......

Es gibt einfach zu viele schlechte Agententhriller welche im Milieu Ost/West spielen und wo irgendwann die mit Geld prall gefüllten Aktenkoffer ins Bild kommen. Fiktion und Wirklichkeit .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 15:39

sondern brav jeden Dienstag zur Abteilung Inneres im Stadtbezirk um ihren Wunsch auf Familienzusammenführung zu bekräftigen.


Diese "Besonnenheit und Bittstellerei" führte selten zum Erfolg. Darauf war man eingerichtet.

Auch ein gut geplanter Besuch in der StäV konnte besonnen wirken. Vor allem dann, wenn der Weg von der StäV direkt zum Rat des Stadtbezirkes führte und man die Sache absolut unpolitisch vermitteln konnte. So kam Bewegung in die Sache.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 11. September 2018, 15:51

Augenzeuge, das mag vielleicht für dein Umfeld stimmen.
Nur waren diese Leute welche ich kenne und die Ausreisen wollten durchaus erfolgreich. Erfolgreich mit Beharrlichkeit und Unauffälligkeit ohne irgendwelche Aktionen welche die Staatsmacht nur reizte.

Jetzt behaupte ich mal das diese Leute welche bei der Durchsetzung ihres Wunsches auf einmalige Ausreise sich zu unbesonnenen Handeln hinreißen ließen sich bereits von Anfang an auf dem Schirm der "Organe" befanden. Auf der einen Seite schmoren lassen bis sie eine oder mehrere Handlungen begingen welche das Alibi war gegen sie vorzugehen .....
Wenn du genauer hinschaust waren es meißt Menschen welche sich im Dunstkreis der Kirche bewegten und dort in solchen "Gesprächskreisen" für Ausreisewillige waren.
Da bekanntermaßen alles außer Oma in der DDR entweder Hauptamtlich bei der Stasi arbeitete oder als Zuträger wußten die Organe doch bereits schon bevor der erste Antrag schriftlich formuliert war; Familie X will raus oder AZ will raus ....
Dann hieß es nur noch warten bis der Fehler passierte .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 16:21

Nostalgiker hat geschrieben:Augenzeuge, das mag vielleicht für dein Umfeld stimmen.


Das mag nicht nur, das ist so. [wink]

Ich weiß nicht, ob du einschätzen kannst, was man mit einem Menschen alles gemacht haben muss, bis er diesen Schritt, der ein großes Risiko darstellt, überhaupt geht.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 11. September 2018, 16:43

Welchen Schritt? Unüberlegte Handlungen?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 16:46

Nostalgiker hat geschrieben:Welchen Schritt? Unüberlegte Handlungen?


In die StäV zu gehen beinhaltete ein Risiko, welches leicht im Knast enden konnte.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Dr. 213 » 11. September 2018, 16:57

Nun isses ja hier fast ein Freikauf- Thema geworden.
Ein sehr spannendes Thema zu dem eine kleine Einführung zu den Modalitäten nicht schaden kann.

Ich werf mal einen Hinweis zu einem sehr interessanten Audio dazu.
Die Sendung liegt schon lange in meinem Audio- Archiv und ich kann sie sehr empfehlen.

http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/ ... -ddr.m.mp3

Herzlichst
Dr. 213
Das größte Landraubtier der Neuzeit ist DER Bär.
Benutzeravatar
Dr. 213
 
Beiträge: 1727
Registriert: 17. August 2014, 13:52

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Dr. 213 » 11. September 2018, 17:05

augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Welchen Schritt? Unüberlegte Handlungen?


In die StäV zu gehen beinhaltete ein Risiko, welches leicht im Knast enden konnte.

AZ


Ja aber nicht wegen dem Besuch an sich. Das reichte auch in der DDR nicht um in den Knast zu kommen.
Aber die Genossen waren dann immer sehr kreativ und haben schon das gewünschte "herausgearbeitet"
Und die ungesetzliche Verbindungsaufnahme ist dafür ein sehr schön dehnbarer Begriff.

Herzlichst
Dr. 213
Das größte Landraubtier der Neuzeit ist DER Bär.
Benutzeravatar
Dr. 213
 
Beiträge: 1727
Registriert: 17. August 2014, 13:52

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 18:07

Dr. 213 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Nostalgiker hat geschrieben:Welchen Schritt? Unüberlegte Handlungen?


In die StäV zu gehen beinhaltete ein Risiko, welches leicht im Knast enden konnte.

AZ


Ja aber nicht wegen dem Besuch an sich. Das reichte auch in der DDR nicht um in den Knast zu kommen.
Aber die Genossen waren dann immer sehr kreativ und haben schon das gewünschte "herausgearbeitet"
Und die ungesetzliche Verbindungsaufnahme ist dafür ein sehr schön dehnbarer Begriff.

Herzlichst
Dr. 213


Genau. Daher musste man diesen Handlungen möglichst zuvor kommen und absolut unpolitisch bleiben.
Natürlich hatte der Besuch offiziell nichts mit meinem Antrag zu tun.... [grin]

Übrigens, die mp3 datei oben sollten sich alle mal downloaden und bei 8:30 min reinhören... Da geht es um die Aufschrift des Barkas Gefängnistransporters... [super]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 11. September 2018, 18:28

Dr. 213 hat geschrieben:http://avdlswr-a.akamaihd.net/swr/swr2/ ... -ddr.m.mp3

Herzlichst
Dr. 213

Obwohl ich mich schon mit Edda Schönherz intensiv befasste, ist Dein eingestellter Link sehr empfehlenswert. Diese Frau ist bewundernswert, was hat sie geleistet! Ihr Suchpool hat vielen Menschen schon Gewissheit gebracht, oft auch traurige, aber eben das (Nicht)Wissen um einst Verschollene entwirrt.
Kristian karnak sollte ab 8. Minute weghören. Denn da beschreibt sie haarklein die von ihr gelesene Transporteraufschrift, die es ja angeblich nicht gab.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Grenzwolf62 » 11. September 2018, 19:11

Was die Stasi draufstehen hatte, keine Ahnung.
Der Barkas Kastenwagen mit dem ich auf Reise gehen durfte war grau und drauf stand gar nichts.
Alles wird, vielleicht, gut.
Benutzeravatar
Grenzwolf62
 
Beiträge: 4855
Registriert: 15. Februar 2015, 23:05
Wohnort: Chemnitz

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Nostalgiker » 11. September 2018, 19:26

Edda weiß auch genau das es in Berlin keinen Fisch zu kaufen gab ......
Siehe ihr Hinweis auf die vermeintliche Eingabe einer Frau aus Hohenschönhausen wegen der "Fisch"autos die dort ständig herumfuhren und es gäbe keinen Fisch.

Wer auf solche Zeitzeugengeschichten abfährt, nun ja.
Wenn sie, also die Edda, das behauptet weil sie offenbar alle Zeit der Welt hatte den Barkas und dessen Beschriftung zu studieren wundert es doch ein wenig das ihr jetziger Brötchengeber solch Aufschriften am ausgestellten Barkas entfernen mußte.
Das hat Hubertus bestimmt nicht getan weil sich Stasi Rentner darüber beschwert haben sondern weil es nicht den Tatsachen entspricht.
Da kann Edda erzählen was sie will.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13702
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Volker Zottmann » 11. September 2018, 20:28

Auf jeden Fall war Frau Schönherz näher dran, als ein verharmlosender Nostalgiker.
Wie oft wurde hier schon später etwas als gegebene Tatsache erkannt? Und wie oft haben alle Nostalgiker generell was zugegeben?
Erinnert sei an unsere Zeitzeugin im Forum, die @Franka, welche selbst eine Wasserzelle erlebte. Es wurde gestritten, verleumdet bis sie sich verabschiedete und inzwischen wurden die Zellen längs bewiesen. Keiner hat sich bei ihr entschuldigt.
Die DDR gab es 40 Jahre. Warum räumt man nicht ein, dass es während eines bestimmten Zeitraums Beschriftungen gab, die dann wegen der Mangelerscheinungen am Lebensmittelmarkt auch in Berlin weggelassen sein können? Wäre zumindest denkbar.

Der Knackpunkt ist aber weder der Fisch noch das Gemüse, noch die Zelle oder die Enge der Transporter.
Viel wichtiger erscheinen mir die Aussagen der Zeitzeugen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon andr.k » 11. September 2018, 21:16

Im Internetz ist über Frau Edda Schönherz folgendes zu finden:

Aus ihrem Buch:

«Nach vier Stunden Fahrt quer durch die Hauptstadt, ein beliebtes Mittel zur Desorientierung der Häftlinge, kam die damals 30-Jährige ahnungslos in der Gefängnisschleuse an.

Plötzlich gingen die Scheinwerfer an und wir mussten einzeln aus dem Auto raus. Vom Dunkeln ins Scheinwerferlicht, ohne zu wissen, was los ist, wo du bist. Wir mussten den Kopf unten lassen, durften uns nicht umschauen», erinnert sich Schönherz.

Angekettet ging es dann zum Berliner Ostbahnhof, dort bildeten wir eine Menschenkette im wahrsten Sinne des Wortes. Wir sind alle zusammen angekettet über den Ostbahnhof gelaufen, die Menschen haben das scheinbar gar nicht für voll genommen, uns nicht bemerkt.»

Quelle: http://www.news.de/panorama/782465161/i ... tig-war/2/

Nachdem sie mit einem als Fleisch- und Wurstlieferant getarnten Barkas in das Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen gebracht wurde….

Autor: Julia Witton / Quelle: https://www.bohnstedt-gymnasium.de/seit ... ausen.html

Für den Bayerischen Rundfunk ging sie wieder auf den Sender und konnte so über ihre Verfolger triumphieren, nachdem sie der Westen freigekauft hatte.

Quelle: http://www.bayernkolleg-schweinfurt.de/ ... 4cf13f6f94

Weiter…

O-Ton 10 – Edda Schönherz:

Zum ersten muss man mal wissen, dass man nicht wusste, wo man hin kam. Bei der Abholung des ersten und zweiten Tages, da haben sie mich in die Magdalenenstraße, Ecke Ruschestraße gebracht. Sitz Erich Mielkes. Und da hat man mich zwei Tage verhört und dann hat man mich dem Haftrichter vorgeführt.

O-Ton 11 – Edda Schönherz:

Und dann wurde ich in einen Kastenwagen gesetzt, dieser Barkas 1000, der gekennzeichnet war als Versorgungsfahrzeug. Ich kann mich noch genau erinnern, bei mir stand drauf: 'Esst mehr Fisch und Gemüse. Fisch aus Rostock.' Was ich später erfuhr, was sie ändern mussten, denn eine Frau aus Hohenschönhausen hat eine Eingabe beim Magistrat von Großberlin gemacht. 'Sie sieht andauernd diese Fischautos und kann keinen Fisch kaufen. Wo es den denn gäbe?' In diesem Kastenwagen sind fünf kleine Kabäuschen mit einem Brett, wo man sich gerade rauf setzen kann, die Tür geht zu, kein Licht, kein Fenster drin. Und die sind mit mir so ungefähr 2 ½ – 3 Stunden durch die Gegend gefahren. Zur Desorientierung auch, dass ich nicht mehr wusste, dass ich mich in Berlin befand. Jedenfalls bin ich in Hohenschönhausen gelandet. Hohenschönhausen, dieses Areal war ja auf keinem Stadtplan und keiner Landkarte verzeichnet. Also offiziell gab es das auch gar nicht.

O-Ton 17 – Edda Schönherz:

…. Und von da aus ging's dann wieder in diesen Gefangenentransport und dann fanden wir uns auf dem Ostbahnhof wieder. Angekettet an viele Strafgefangene wurden wir über den Bahnhof geführt und ich weiß noch genau, auf der anderen Seite des Bahnhofs standen die Menschen, die zur Arbeit fuhren.

O-Ton 18 – Edda Schönherz:

Ich weiß nur, dass am Ende des Bahnhofs dann dieser Gefangenen-Transporter stand. Er fasste 70 Strafgefangene. Er fuhr nur nachts. Am Tage stand er auf einem Abstellgleis.

O-Ton 21 – Edda Schönherz:

Ich habe jeden Besuch abgelehnt, auch von Verwandten – und da haben sie gesagt, „wollen sie nicht Besuch haben? Jeder freut sich, wenn er Besuch haben kann.“ Und ich hab gesagt, nein, wenn ich meine Kinder nicht sehen darf, will ich niemanden sehen. Und glauben Sie mir, es ist unglaublich schwierig. Jede Woche ging dann ein Transport. Transport bedeutete: Freikauf politischer Häftlinge. Also es ging die Tür auf, da wurde ein Name gerufen – 'Sachen packen!' Und dann wusste man genau, 'jetzt ging der nach Karl-Marx-Stadt und von da aus in den Westen'. Meistens jedenfalls. Bei mir ging oft die Tür auf aber nie wurde mein Name gerufen.

O-Ton 23 – Edda Schönherz:

Ich wurde dann entlassen, stand dann vor den Toren dieses fürchterlichen Zuchthauses. Hinter mir rasselte diese Metalltür zu. Und an den Fenstern hingen die anderen politischen Gefangenen und weinten und riefen mir zu und 'Alles Gute' und da sagte mir diese fürchterliche Frau: 'Also Strafgefangene Schönherz, wir können Sie noch einen Tag länger hier behalten, wenn Sie nicht aufhören!’ Da habe ich gesagt ‚Wissen Sie, auf diesen Tag kommt es mir auch nicht mehr darauf an‘.


Quelle: https://www.swr.de/-/id=22026030/proper ... 180817.pdf

Ihr Buch "Die Solistin" habe ich damals auch gelesen…. Was ist nun die Wahrheit? [denken]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
Beiträge: 4265
Bilder: 0
Registriert: 31. Oktober 2011, 21:56

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon augenzeuge » 11. September 2018, 21:32

Was ist nun die Wahrheit?


Das Meiste davon....stimmt.

Wir haben es hier eigentlich besprochen. Und andere Häftlinge haben viele Vorgänge bestätigt.
Jeder kann nie alles wissen, und die Zeiten änderten auch teilweise die Abläufe.

Die Aussagen zum Knast betreffen bei ihr unterschiedliche Standorte.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84719
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon andr.k » 11. September 2018, 22:19

augenzeuge hat geschrieben:
Was ist nun die Wahrheit?


Das Meiste davon....stimmt.

Wir haben es hier eigentlich besprochen. Und andere Häftlinge haben viele Vorgänge bestätigt.
Jeder kann nie alles wissen, und die Zeiten änderten auch teilweise die Abläufe.

Die Aussagen zum Knast betreffen bei ihr unterschiedliche Standorte.

AZ


Das "Meiste" heißt? Ist Frau Schönherz nun freigekauft oder nicht? Die Beschriftung vom B 1000 ist nach Ihrer Aussage: "Ich kann mich noch genau erinnern, bei mir stand drauf: Esst mehr Fisch und Gemüse. Fisch aus Rostock". … Da kreisen doch noch ganz andere Bezeichnungen durch das Internetz, oder? Fallen Dir nicht mehr Fehler auf? Und mal zum Nachdenken, warum fährt man angeblich 4 Stunden durch die Gegend, wenn man sowieso nicht weiß, wo man sich befindet und vor allem es eh nicht ändern kann? Raus kam man doch sowieso nicht, oder?

[denken]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
Beiträge: 4265
Bilder: 0
Registriert: 31. Oktober 2011, 21:56

Re: Werner Konik und der Preis der Freiheit

Beitragvon Olaf Sch. » 12. September 2018, 07:29

Psychoterror.
Olaf Sch.
 

VorherigeNächste

Zurück zu Fluchtgeschichten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron