BGS im DDR-Knast

BGS im DDR-Knast

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2014, 18:00

Auszug:
Dienstag, 15. Juni 1976, kurz vor 9 Uhr: Der 19-jährige Grenztruppjäger, der gerade seine Grundausbildung absolviert hat, befindet sich mit seinem Streifenführer Wolf-Dieter Frese auf Patrouillengang entlang des Grenzabschnitts der BGS-Abteilung Eschwege. Aus den Wäldern des Dachsberges – hier verläuft die Grenze zwischen Hessen und Thüringen nicht kerzengerade, sondern springt quasi im Dreieck – ertönen Geräusche. „Wir führten diese auf Forstarbeiten zurück und wollten einfach nur nach dem Rechten sehen“, erinnert sich der Polizeihauptkommissar, der heute bei der Eschweger Bundespolizei als Verkehrssicherheitstrainer und Fahrlehrer tätig ist.

Der junge Grenzschützer läuft seinem Vorgesetzten hinterher. Anstatt einen Bogen einzuschlagen, nehmen sie den direkten Weg – und begeben sich somit auf DDR-Areal. „Ich kannte mich in diesem Gefilde gar nicht aus – es war erst meine dritte Streife“, blickt Gunther Bohle auf den dramatischsten Moment seiner BGS-Laufbahn zurück. Plötzlich vernehmen die BGSler ein Knacken – wie er heute weiß, ist dieses auf das Durchladen eines Gewehres zurückzuführen. Ein Trupp DDR-Grenzer tritt hinter den Bäumen hervor. „Halt, stehen bleiben oder wir schießen“, ruft einer der Soldaten in die Stille.

„Ich wollte damals einfach davonlaufen, aber mein Streifenführer raunte mir zu, dass ich mich nicht bewegen solle“, erzählt der Polizeihauptkommissar. „Heute denke ich, dass die DDR-Grenzer auf uns geschossen hätten, wenn wir Reißaus genommen hätten.“ Nach erfolgter Entwaffnung werden die beiden „Grenzverletzer“ hinter den Grenzzaun gebracht und per Transporter, mit verbundenen Augen, versteht sich, nach Geismar gekarrt. Wenig später werden sie voneinander getrennt und nach Mühlhausen chauffiert. Dort übernehmen Mitarbeiter der Stasi die Verhöre.


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http://osthessen-news.de/n11492959/halt ... bohle.html

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