Der Zoll im Osten Deutschlands

Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Dieter1945 » 27. Dezember 2010, 12:41

In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und späteren DDR bestehen von 1945 bis 1952 mehrere Kontrollorgane für den grenzüberschreitenden Güter- und Reiseverkehr. Bis 1948 überwachen allein die sowjetischen Streitkräfte die Grenze der SBZ. Daneben gibt es, wie vor 1945, Zollbehörden. Sie sind zunächst den Länderfinanzministerien und der Wirtschaftskommission der SBZ unterstellt.
An den Ostgrenzen der SBZ errichtet der Oberste Chef der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) durch Befehl Nr. 239 im Oktober 1947 neue Zolldienststellen. Sie sind der Verwaltung für Außenhandel der SMAD zugeordnet.
Nach der Gründung der DDR im Oktober 1949 übernimmt das „Ministerium der Finanzen der DDR“ den Zoll. Dieser befasst sich in jener Zeit hauptsächlich mit fiskalischen Aufgaben. Das Zollrecht von 1939, der Zolltarif von 1902 und die Reichsabgabenordnung werden weiter angewendet. Ab 1951 entfällt die Verbrauchsteuererhebung. Die Demarkationslinie zum Westen Deutschlands und zu Westberlin überwacht von 1948 bis 1961 die „Deutsche Grenzpolizei“, die zunächst auch den Güter- und Reiseverkehr kontrolliert. Im Juli 1951 gibt sie zwar die Zuständigkeiten für die Kontrolle von Waren und Zahlungsmitteln an das „Amt für Kontrolle des Warenverkehrs“ (AKW) ab. Sie bleibt jedoch für die Grenzüberwachung und Passkontrolle im Reiseverkehr verantwortlich. 1952 treten in der DDR 14 Bezirke an die Stelle der Länder. Im selben Jahr werden Zoll und AKW zum „Amt für Zoll und Kontrolle des Warenverkehrs“ (AZKW) vereinigt und dem „Ministerium
für Außenhandel und Innerdeutschen Handel der DDR“ unterstellt. Das Zollgesetz der DDR von 1962 ersetzt das Zollgesetz von 1939, den alten Zolltarif und die Reichsabgabenordnung. Es bestimmt das „Hoheitsgebiet der DDR“ zum nationalen Zollgebiet der DDR. Aus dem AZKW wird die „Zollverwaltung der DDR“ mit zuletzt
9510 Mitarbeitern. Sie besteht bis zur Wiedervereinigung Deutschlands
im Oktober 1990. Ihre wesentliche Aufgabe besteht darin, die „störungsfreie Abwicklung des Außenhandels der DDR zu sichern und seine Schädigung zu verhindern“. Die DDR-Zollverwaltung hat allerdings im Sinne des Macht- und Führungsanspruchs der SED „in engster Verbundenheit mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen, wie den Genossen des Ministeriums für Staatssicherheit und den Grenztruppen der DDR“ zusammenzuarbeiten, die für die Passkontrolle und die Überwachung der deutsch-deutschen Grenze zuständig sind.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Dieter1945 » 28. Februar 2011, 13:30

Von einem Bekannten habe ich ein Schmuggelbuch erhalten. In dem ausgehöhlten Buch wurden Devisen in die DDR geschmuggelt. Obwohl den DDR Zöllner diese Schmuggelart bekannt war, gelangten so zwei blaue Fliesen* in die DDR.

* "Blaue Fliesen war in der DDR eine umgangssprachliche Bezeichnung für die in der Bundesrepublik Deutschland ausgegebene D-Mark. Die Bezeichnung fand in Anlehnung an die blaue Farbgebung des 100-DM-Scheins Verwendung. Anders als der gleichfalls gebräuchliche Begriff Westgeld fand die Bezeichnung blaue Fliesen als Tarnbezeichnung Verwendung. In Zeitungsanzeigen, in denen die Verwendung des Begriffs D-Mark oder Westgeld unter DDR-devisenrechtlichen Aspekten nicht möglich gewesen wäre, fanden sich Angaben wie "Biete blaue Fliesen, suche...". Die "harte Westwährung" war in der DDR oftmals tatsächliches Zahlungsmittel, wenn es um Raritäten ging"
Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Fliesen
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Dieter1945 » 2. März 2011, 11:23

"DDR-Star Wolgang Lippert will sehen, was möglich ist: Von einem Gastspiel im Westen bringt er eine Geschirrspülmaschine mit und versucht sie über die Grenze zu bringen".
Quelle und Film: http://www.mdr.de/mediathek/6949008.html
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Affi976 » 2. März 2011, 11:48

@Dieter,
es war eine Menge möglich, was man aus dem Westen mitbringen konnte. Man durfte es eben nur nicht übertreiben.
Z.B.: waren CB-Funkgeräte und natürlich erst recht Amateurgeräte, funkferngesteuertes Spielzeug... solche Sachen waren natürlich verboten und doch sind immer wieder Kollegen damit durchgekommen.
Ich kann mich erinnern, als wir bei einer Reise über 30 Fernsehgeräte und 20 Ölradiatoren im Gepäck hatten. Fernseher waren natürlich auch nicht gestattet, wir haben die Dinger einfach in unseren Containerlastzug eingepackt, mang den Instrumenten und schon waren sie im Osten. Als ich eine Mikrowelle mitbrachte, war die Aufregung groß.Kannten die Genossen vom Zoll noch nicht und vermuteten vom Fernseher bis zur Atombombe alles. Nach meiner Erklärung, habensie wohlwollend genickt und fertig.
Für den Zoll war denke ich viel interessanter, was aus dem Osten ausgeführt wurde.
Vom Meißener Porzellan über Antiquitäten, bis hin zu Musikinstrumenten, diese Sachen wollte ja Schalk gerne selbst verscheuern und zu Westmark machen, da waren wir ihm im Wege.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Berliner » 2. März 2011, 14:54

Hallo Dieter, exzelente Beitraege, vielen Dank. [knuddel]

Gab es auch in der DDR sowas wie einen Einfuhrzoll ? Mir ist aufgefallen, dass viel von der Verhinderung von Schmueggel geredet wird (illegalen Gegenstaenden) aber wenig davon, dass kassiert wurde. Hast Du (oder jemand) davon Kenntnisse ?

Danke, [hallo]
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon augenzeuge » 2. März 2011, 20:59

Berliner hat geschrieben:Hallo Dieter, exzelente Beitraege, vielen Dank. [knuddel]

Gab es auch in der DDR sowas wie einen Einfuhrzoll ? Mir ist aufgefallen, dass viel von der Verhinderung von Schmueggel geredet wird (illegalen Gegenstaenden) aber wenig davon, dass kassiert wurde. Hast Du (oder jemand) davon Kenntnisse ?

Danke, [hallo]
Duane


Klar, Duane, an dem kam man fast nie vorbei. Immer wenn ich aus einem sozialistischen "Bruderland" zurückkam, wurde man kontrolliert, mal mehr mal weniger.

Wenn man aus Westberlin einreiste, fragte der Zoll nicht nur nach Geld, sondern sehr viele Zeitschriften wurden weggenommen, es reichte schon ein böser Artikel über die DDR. Lebensmittel durfte man zwar in die DDR bringen, aber nichts wieder hinaus.....
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Edelknabe » 3. März 2011, 07:42

Dieter, diese "Blauen Fliesen" als umgangssprachliche Bezeichnung für D-Mark in der DDR? Wann soll denn das gewesen sein, denn mir persönlich sagt es garnichts...eventuell 50er Jahre Anfang 60er?

Rainer-Maria der die DDR immer in sehr unterschiedliche Entwicklungszeiträume einteilt, auch die gefühlte Warnehmung verschiedener Dinge im Alltag.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karl143 » 3. März 2011, 08:56

Vielleicht war die Benennung auch regional unterschiedlich.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Icke46 » 3. März 2011, 08:57

Edelknabe hat geschrieben:Dieter, diese "Blauen Fliesen" als umgangssprachliche Bezeichnung für D-Mark in der DDR? Wann soll denn das gewesen sein, denn mir persönlich sagt es garnichts...eventuell 50er Jahre Anfang 60er?



Hallo, RMR,

vielleicht hilft der Bericht in diesem Link

http://www.uni-leipzig.de/fernstud/Zeitzeugen/zz165.htm

dem Gedächtnis auf die Sprünge [wink] ?

Ich kann mich jedenfalls aus meinen Besuchen in der DDR gut an die in dem Bericht erwähnten Kleinanzeigen erinnern - die Kleinanzeigen habe ich nämlich in den vor Ort gekauften Zeitungen als erstes studiert, gaben sie doch ein gutes Bild aus dem wirklichen Leben in der DDR. Übrigens, die Bekanntschaftsanzeigen hatten es ja auch in sich bezüglich Abkürzungen, wie heute auch [grins] . Allerdings ist die Abkürzung MLWA inzwischen aus dem Kleinanzeigenteil verschwunden - aber das nur nebenbei.

Gruss

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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Affi976 » 3. März 2011, 09:34

@R.-M.,
selbst in den ostberliner Zeitungen, gab es Anoncen im Bereich Tausch:
Suche Lada, biete blaue Fliesen. Gaaaanz alter Hut. Aber vielleicht wolltest Du ja gar keinen Lada [grins]
Nee, nee, war und iss bekannt, der Begriff, selbst hier in der "Zone".
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2012, 14:08

Ich habe heute noch viele Jahrgänge der "Wochenpost" eingelagert. Die war besonders begehrt, wil sie überregional, DDR-weit gleichen Inhalts war. Also für Tauschanzeigen bestens geeignet. In den Kleinanzeigen wurden die unterschiedlichsten Sachen zum Tausch angeboten . Eben auch oft Ware gegen Blaue Fliesen. Mir ist schleierhaft, dass gerade unser Edelknabe das nicht kennen will.
Wir hatten ein Firmenferienheim gemeinsam mit dem "VEB Taxi-Leipzig". Die Fahrer die dort auch Arbeitseinsätze ableisteten sprachen in dem Zusammenhang auch von den Blauen Fliesen. Besonders, wenn sie vor uns mit ihren Messeeinnahmen prahlten. Das war, wie auch meine Zeitschriften in den 70er und 80er Jahren.

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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Zicke » 2. Juli 2012, 14:51

Volker Zottmann hat geschrieben:Wir hatten ein Firmenferienheim gemeinsam mit dem "VEB Taxi-Leipzig".

in den 70zigern war das schon VEB Kombinat Verkehrsbetriebe der Stadt Leipzig (LVB). VEB Taxi wurde Januar 70 eingegliedert.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2012, 15:05

OK, mag sein Zicke, so nannten die Fahrer ihren Betrieb in den Jahren nach 1977, als ich die traf,. Die hatten auch vor diesem Wortungetüm Angst. Kannst Du das verstehen? [ich auch]

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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Zicke » 2. Juli 2012, 15:17

mag sein, die Brüder hatten doch den Sonnenschein auf ihrer Seite, sie bestimmten wen sie mitnahmen und wieviel.
aber mit dem erzählten bei Troschkenkutschern ist es wie mit Anglern.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 15:46

Ich muß dem Volker rechtgeben,die Bezeichnung"blaue Fliesen"war schon bekannt.Wurde aber meiner Meinung nach nur zum blöquatschen verwendet.Wenn man den Begriff in einer Zeitung verwendet hätte,wenn die diesen Begriff überhaupt gedruckt hätte(zweifle ich fast an)lief man sicher Gefahr das man beim"flächendeckend Überwachen" im Raster hängen geblieben wäre.
Stellt doch einfach mal so eine Anonce hier rein,dann bin ich vom Gegenteil überzeugt.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2012, 17:33

Hallo karnak, da gibst Du mir was auf. Ich habe noch in Erinnerung: "Suche gusseiserne emailierte Badewanne, biete blaue Fliesen."

Ich werde mich mal über Berge von alten Wochenpost hermachen, in froher Hoffnung, fündig zu werden.

Gruß Volker
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 17:38

In jedem Fall punktest Du dann bei mir.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2012, 17:41

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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 17:49

So wichtig ist die Geschichte eigentlich nicht.Musst also nicht unbedingt Deine alten Zeitungen durchwühlen.
Ich kannte halt nur die Geschichte mit der Tarnbezeichnung für DM in DDR -Zeitungen schon vorher.Ich glaube sogar schon aus DDR-Zeiten.Habe soetwas aber nie gesehen,deswegen meine Zweifel und den Verdacht es ist eine von den vielen Legenden.Weil,den Besitz von DM hat in der DDR niemand auch keine Institition als Problem angesehen.Warum also die Tarnbezeichnung?
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2012, 17:57

karnak hat geschrieben:Weil,den Besitz von DM hat in der DDR niemand auch keine Institition als Problem angesehen.Warum also die Tarnbezeichnung?


Dazu eine Aussage von Dr. Ingo Pfeiffer über sich selbst (Fregattenkapitän bei Volks- und Bundesmarine):

"Als ich einmal interessehalber Mitte der 70er Jahre in Zivil im Warnemünder Hotel „Neptun“ einen Blick in den Intershop warf, um mir das Warenangebot „Made in West Germany“ anzusehen, wurde ich einige Tage später von einem MfS-Offizier wegen meines angeblichen Dienstvergehens angesprochen. In diesen
Geschäften konnte man nur mit westlicher Währung, Dollar, DM usw.,einkaufen. Außer meiner erstaunten Blicke auf das imposante Warenangebot gab es jedoch keinen „Westkontakt“."
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 18:08

Davon mal abgesehen, daß bei dem Militärangehörigen die Lage etwas anders war,bei einem höheren Offizier hätte sich das Sicherheitsorgan schon fragen können wieso der Westgeld hat,war es DDR-Bürgern nicht verboten diese Währung zu besitzen.Sonst hätte man ja nicht irgendwann die Forumschecks eingeführt.Die bekam der DDR-Bürger ja für seine DM um im Intershop einkaufen zukönnen.
Und nebenbei, die Geschichte von dem Genossen Fregattenkapitän zu dem Ansprechen durch einen Mfs-Mitarbeiters wegen des Besuches eines Intershops,wohlgemerkt,ohne etwas zu kaufen.So dumm wäre das Mfs nicht gewesen,daß man Ihn gleich angesprochen hätte.Tut mir leid,ist wieder eine Geschichte wo ich einmal tief ein und wieder ausatme,muß ich leider sagen.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Alfred » 2. Juli 2012, 18:10

Dienstvergehen BESUCH Intershop ?

Wo war dies denn geregelt, habe ich nie gehört.

Ich kenne auch niemanden , der aus dem Grund Besuch bekam.

Es war doch kein Problem - selbst als Angehöriger der NVA - zu erklären, wie man an Devisen kam.
Zuletzt geändert von Alfred am 2. Juli 2012, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2012, 18:11

karnak hat geschrieben:Und nebenbei, die Geschichte von dem Genossen Fregattenkapitän zu dem Ansprechen durch einen Mfs-Mitarbeiters wegen des Besuches eines Intershops,wohlgemerkt,ohne etwas zu kaufen.So dumm wäre das Mfs nicht gewesen,daß man Ihn gleich angesprochen hätte.Tut mir leid,ist wieder eine Geschichte wo ich einmal tief ein und wieder ausatme,muß ich leider sagen.


Ich bin da jetzt vorsichtig geworden, Karnak, die Zeiten und nicht zuletzt die Leute waren sehr unterschiedlich. Aber was in der Volksmarine so los war, bringe ich demnächst in einem Extrafred.....
[grins]
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 18:13

Ich gebe Alfred da mal recht.
Ansonsten Alfred,verzeihe mir.Aber ich habe ja schon davon geschrieben,meine Schwiegermutter durfte mit Genehmigung der Firma in den Westen und ich war an der Seite meiner Frau zu bescheidenen Einkäufen im Intershop.Die dort mal erworbene Kaminuhr,Made in Honkong,steht heute noch in unserem Wohnzimmer.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 18:19

Hast Du wahrscheinlich auch wieder recht.Man soll nie nie sagen.Musste ich seit 1989 ziemlich verinnerlichen.
Aber darum ging es ja ursächlich eigentlich nicht.Sondern um meine Frage ob ein DDR-Bürger es notwendig hatte,den Besitz von DM mit einer Tarnbezeichnung kundzutun.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2012, 18:20

karnak hat geschrieben:Hast Du wahrscheinlich auch wieder recht.Man soll nie nie sagen.Musste ich seit 1989 ziemlich verinnerlichen.
Aber darum ging es ja ursächlich eigentlich nicht.Sondern um meine Frage ob ein DDR-Bürger es notwendig hatte,den Besitz von DM mit einer Tarnbezeichnung kundzutun.


Ist das richtig, es gab mal ne Zeit in der DDR da war der Besitz von DM strafbar?
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon karnak » 2. Juli 2012, 18:23

Eben nicht,meine ich jedenfalls zu wissen.Deswegen meine Frage,warum man eine Tarnbezeichnung benutzen sollte,in einer Anonce.
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2012, 18:38

Bis 1974 war es DDR-Bürgern verboten, Valuta (also auch DM) zu besitzen. Durch Erlass des Ministerrates der DDR wurde dieses Verbot aufgehoben, DDR-Bürger durften seitdem in den meisten Intershops einkaufen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Intershop_(Handel)
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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon Icke46 » 2. Juli 2012, 18:39

Was ich mir hier zusammengoogle, sagt eigentlich aus, dass der Devisenbesitz (und damit der Einkauf in Intershops) bis 1974 für DDR-Bürger verboten war, danach bis 1979 wohl nicht, und 1979 wurden dann die Forumschecks eingeführt.

Gruss

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Re: Der Zoll im Osten Deutschlands

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. Juli 2012, 18:48

icke46 hat geschrieben:Allerdings ist die Abkürzung MLWA inzwischen aus dem Kleinanzeigenteil verschwunden


männlicher lediger Witwen-Anbeter....oder was.... [denken]

nu sag schon.... [ich auch]

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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