Mit Kniebundhose und Pistole

Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon Interessierter » 1. Oktober 2020, 07:27

Der Regensburger Franz Wagner hat Mitte der 80er Jahre auf der West-Seite die Grenze kontrolliert und damals viel erlebt

Mit Kniebundhose und Pistole


Es hat ihn aufgewühlt. Nach all den Jahren. Franz Wagner war neulich im Berliner Dokumentationszentrum in der Bernauer Straße. Als er dort den Film über die Mauer und den nahen Sophien-Friedhof sah, auf den man die Angehörigen bloß unter Bewachung der NVA-Soldaten ließ, kam alles wieder hoch.

Nur, dass er damals auf der anderen Seite der Grenze stand – in Bayern.

Er sitzt in einem Café auf der Werderaner Insel. Der Zollbeamte aus Regensburg ist zum Französisch-Kurs in märkischen Gefilden, in Plessow. Und irgendwie kommt es einem vor, als müsse er sich jetzt alles von der Seele reden, was er erlebt hat, als er bis November 1985 zwischen Coburg und Kronach die Grenze bewachte und von dort aus das Geleit-Prozedere auf dem thüringischen Friedhof Hönbach beobachtete.

„Es war immer der gleiche Ablauf, ein paar Mal in der Woche. Zuerst fuhr ein Mannschaftstransportwagen an den zweiten Zaun. Der Beifahrer machte die Luke vom Führerhaus auf und baute ein leichtes Maschinengewehr in Richtung Westen auf“, erzählt der 50-Jährige. Er schmunzelt und sagt: „Als hätten die ihre Friedhofsgänger vor uns beschützen müssen. Dann trapsten fünf, sechs Hönbacher zu den Grabstellen, harkten, stellten ihre Blumen hin. In so einem Moment hab’ ich jedesmal gehofft, dass niemand türmen will. Mir wäre nicht wohl gewesen, das mitansehen zu müssen. Der Friedhof war vielleicht 50 Meter von uns entfernt.“

Hier geht es mit der Schilderung seines Berufsalltags weiter:
https://www.maz-online.de/Nachrichten/K ... nd-Pistole

Allein die Schilderung der Friedhofsbesuche macht den Irrsinn dieser SED - Diktatur überdeutlich.... [bloed]
Interessierter
 

Re: Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon Nostalgiker » 1. Oktober 2020, 08:19

Natürlich sind die Ostdeutschen, speziell die GAK, verhetzt.

Mit solch einem Gedanken charakterisiert sich ein weltoffener, toleranter Westdeutscher der nie in der DDR war.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon zoll » 1. Oktober 2020, 12:48

In dem Bericht steht geschrieben, dass bei einer Doppelstreife einer der Beamten ein MASCHINENGEWEHR mitgeführt habe.
An anderer Stelle steht, dass die GAK durch ein Tunnelsystem unter dem Minenstreifen und dem vorderen Zaun in das Gebiet zwischen eben diesem Zaun und der tatsächlichen Grenze gelangten.
Beide Behauptungen unterliegen doch eher der vorhandenen Erinnerungsschwäche nach so vielen Jahren.

Eine Zoll-Doppelstreife war ausgerüstet mit Pistole, Stahlrute pro Beamter, nur eine MP und eine Signalpistole. Kein MG!!!
Die GAK benutzten für ihre Kontrollen direkt an der Grenze meiner Kenntnis nach auch keine Tunnel oder Röhren.
zoll
 

Re: Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon Nostalgiker » 1. Oktober 2020, 13:03

Ach ne Zoll, du wirst doch nicht etwa unserem Forumsachverwalter für die unmenschliche Grenze Widersprechen?

Denn wenn ihm die von dir als Kritik aufgefallenen Punkte ebenfalls zweifelhafte Fakten aufgefallen wären dann hätte der Interessierte, ein absoluter Experte der DDR wie sein spezieller Fanboy VZ behauptet, dies doch bemerken müssen.

Kamen nicht die GAKs in Wirklichkeit mit Panzern etc.? Um mal ein wenig zu übertreiben.

Aber wahrscheinlich weiß der ungediente Beifahrer Interessierter im Transit nicht wie ein MG aussieht oder eine MP. Ersteres wiegt ab 11,5 Kilo und sowa schleppen die GAKels eben mal so lässig mit sich rum.

Das andere sind die "Tunnerlsysteme".
Warum sind die Flüchtlinge nicht durch diese Tunnelsysteme abgehauen?
Ich weiß nicht wie viele GAKels an der Grenze gab aber alle 10 Kilometer bestimmt Einen; ergo alle 10 Kilometer ein bequemer Fluchttunnel ....

Wer verscheißert hier wen?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon OaZ » 1. Oktober 2020, 16:18

Nostalgiker hat geschrieben:...
Das andere sind die "Tunnerlsysteme".
Warum sind die Flüchtlinge nicht durch diese Tunnelsysteme abgehauen?
Ich weiß nicht wie viele GAKels an der Grenze gab aber alle 10 Kilometer bestimmt Einen; ergo alle 10 Kilometer ein bequemer Fluchttunnel ....

Wer verscheißert hier wen?


Mit den Tunnelsystemen sind möglicherweise die Wasserdurchläufe gemeint. Von Systemen kann jedoch keine Rede sein. Dort, wo es natürliche Bachläufe gab, baute man auf DDR-Seite diese großen Röhren, damit der Bach ungehindert unter dem Minenfeld ablaufen konnte und es zu keinen Abrutschungen, Verschiebungen oder ähnlichem kommt. Ich werde demnächst in meinem "Grenzertagebuch"-Thread von meinem ersten Feindwärts-Einsatz berichten. Dort ging es durch den Kohlbach.

Dass es solche Bachläufe gab, wussten noch nicht mal alle Grenzer. Auf DDR-Seite waren sie i.d.R. natürlich (im Sinne von Natur) gut getarnt und mit stabilem Gitter versehen, weil sie ja sonst eine offene Öffnung in den Westen geboten hätten.
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Re: Mit Kniebundhose und Pistole

Beitragvon dein1945 » 2. Oktober 2020, 11:03

Franz Wagner war ab Oktober 1982 beim Zollkommissariat Neustadt bei Coburg. Außer dem Zollgrenzdienst gab es den Bundesgrenzschutz und die Grenzpolizei. „Die Bundeswehr durfte die Grenze nicht beschützen, für die war 1000 Meter davor Stopp“, erklärt er.
Jeder Streifenführer besaß Pistole und Stahlrute. Der zweite Mann zudem ein Maschinengewehr. In Schichten ging’s auf Streife. „Wir konnten genau beobachten, was sich drüben auf dem
https://www.maz-online.de/Nachrichten/K ... nd-Pistole

Nostalgiker,am 1.Okt. 13:03
Aber wahrscheinlich weiß der ungediente Beifahrer Interessierter im Transit nicht wie ein MG aussieht oder eine MP. Ersteres wiegt ab 11,5 Kilo und sowa schleppen die GAKels eben mal so lässig mit sich rum.

Wer hat denn nun keine Ahnung ? Hau nicht immer so auf den Putz !

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