Zollkontrolle der DDR

Wie der Schmuggel in die DDR funktionierte

Beitragvon augenzeuge » 26. Januar 2011, 17:37

Geschmuggelt wurde viel, auch in die DDR. Besonders viel von Diplomaten, die eh nie kontrolliert wurden. Auch die extremen Kontrollen der Einreise konnte man geschickt umgehen. Und manche entwickelten clevere Ideen über die ich heute noch staune....allerdings mit knallharter Konsequenz am Ende.

Z.B. beschaffte jemand zwei gleich aussehende Ford Granada und stattete sie mit identischen Kennzeichen aus. Die Fahrzeug-Zwillinge starteten dann fast gleichzeitig in West-Berlin: einer mit Schmuggelware auf der Transitstrecke ins Bundesgebiet (bei Transit erfolgte keine Kontrolle), der zweite über eine Abfertigungsstelle zur "DDR-Einreise", leer.

Von den Grenzern untersucht wurde immer nur jener - harmlose - Wagen. Danach trafen sich die Fahrer auf einem DDR-Rastplatz und wechselten das Auto - der Leerwagen fuhr weiter im Transit nach Westdeutschland, der mit der Schmuggelware wurde nach Leipzig oder Dresden umgeleitet.

Nun könnte man meinen, irgendwann bekommen das die PK-Kräfte mit, wenn identische Autos jeweils die Einreise und Transitspur nutzen, weit gefehlt. Sie merkten es nie. Es kam raus durch eine....neee, sag ich nicht, das steht in der Story: [grins]

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13519049.html

AZ [wink]
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Zollkontrolle der DDR

Beitragvon pentium » 21. März 2015, 17:00

So richtig habe ich dazu nichts im Forum gefunden?
Als Einstieg zwei Videos.

Guten Tag, Zollkontrolle der DDR!





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Re: Zollkontrolle der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. März 2015, 17:09

Schlimmer waren mir die blauen Dreiecke auf den Paketen. Wegnehmen und teilen war doch die Devise.
Ich erinnere mich noch als Kind, wie traurig meine Oma war. Da bekam sie zu ihrer mehr als mickrigen Hungerrente Ende der 1950er Jahre ein Paket und der Zoll hat im Inneren alle Leben- und Genussmittel und Gewürze geöffnet und durcheinander geschüttet.
Ich erinnere mich an ein Paket an mich in den 1970ern. Da kam ein ursprünglich 18-teiliger Bestecksatz nur noch mit 3 Messern an. Das war ursprünglich ein Superbesteck-Set zum Zelten. Am Stil-oder Griffende jeweils mit einem eingearbeiteten Loch drinnen.
Die 3 Löcher der Messer waren auch weg! [wink]

Nun gut, ist lange her, Halunken waren es aber trotzdem!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Zollkontrolle der DDR

Beitragvon pentium » 21. März 2015, 17:33

Noch etwas Theorie!

Zollverwaltung der DDR

Zoll in der Planwirtschaft

Nach der Staatsgründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Oktober 1949 hatte der Zoll vor allem die Gewährleistung des staatlichen Außenhandelsmonopols, die Verhinderung von Schmuggel und Spekulation sowie die Bekämpfung "feindlicher Handlungen" zum Ziel.
1962 trat ein neues Zollgesetz in Kraft, welches das Hoheitsgebiet der DDR zum nationalen Zollgebiet erklärte und das Zollgesetz, den Zolltarif und die Reichsabgabenordnung von 1939 ersetzte.

Die Zollverwaltung der DDR war nicht dem Finanzministerium, sondern dem Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel unterstellt. In der sozialistischen Planwirtschaft wurde der gesamte Außenhandel staatlich geplant und gelenkt. Zölle als fiskalisches Instrument spielten deshalb keine Rolle mehr. Bereits 1951 wurden Einfuhren von der Zollerhebung befreit und gleichzeitig die Ausfuhr subventionierter Waren verboten.

Die Zollverwaltung der DDR hatte dafür zu sorgen, dass das staatliche Außenhandelsmonopol gewahrt bleibt und keine Waren unerlaubt ein und ausgeführt werden. Der Zoll kontrollierte vor allem den grenzüberschreitenden Paket- und Päckchen- sowie den Warenverkehr und überprüfte die Reisenden auf mitgeführte Güter und Devisen. Nicht systemkonforme Schriften, Ton- und Datenträger sollten dabei konfisziert, Schmuggel und Spekulation unterbunden werden.

http://www.zoll.de/DE/Der-Zoll/Zollmuse ... _node.html

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Re: Zollkontrolle der DDR

Beitragvon Dr. 213 » 21. März 2016, 15:46

Zoll und Grenzkontrollen sind zunächst einmal unbestritten legitim.

In der DDR wurde der Zoll aber auch als Instrument zur Einschränkung der Menschenrechte benutzt.
Zöllner haben aktiv an der Überwachung der Postsendungen und dem Aushorchen + Ausgucken von potentiellen Westspionen mitgearbeitet.
Informationen abgreifen ist ja noch nachvollziehbar, aber das mit den Menschenrechten war unverzeihlich verwerflich.

Herzlichst
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