Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 29. Juni 2012, 22:10

SCORN hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:. Meine Infos sind aus keinem Buch, sie entstammen Leuten, die damals dabei waren.
AZ


das finde ich ausgesprochen gut! Könntest du sie um eine genaue Schilderung der Ereignisse aus ihrer Sicht bitten! Dann könnten wir bestimmt das eine oder andere klarstellen!


Ja, das hätte ich schon lange getan, wenn ich heute an sie rankommen würde.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon karnak » 30. Juni 2012, 05:28

Also nehmt es mir nicht übel,daß ist wieder so eine Geschichte wo ich tief ein und wieder ausatmen muß.Weil, da sind doch einige Sachen nicht stimmig.Zumindest für jemanden der die DDR und sein Militär auch nur einigenrmaßen kennt.
Und der gute Mann um den es hier geht,wenn er das so erzählt hat wie es hier steht,will er wohl doch etwas den Helden rauskehren.
Erstmal denke ich,ist jedem klar,was er da getan hat,ist etwas was man Fahnenflucht nennt und das wird bei jedem Militär der Welt sehr übelgenommen.Bei ihm kommt ja nun noch dazu,daß er den Versuch ja wohl mit sehr drakonischen Mitteln versucht hat durchzusetzen,um es mal freundlich zu sagen.Eine lebenslange Haftstrafe ist sicher völlig übetrieben,aber sicher den Zeichen der Zeit geschuldet.Ich nehme mal ganz stark an,man hat schon eingeplant den Mann in den Westen zu verkaufen,bei einer derartigen Strafe hatte er natürlich auch einen entsprechenden Preis.
Aber ich will nur noch etwas zu den Geschichten sagen,die da erzählt wurden.Von der"schrecklich wichtigen"Funktion des FDJ-Sekretär mit"sofortiger"Wirkung"zurückgetreten.Wenn er das von sich gegeben hätte,hätte er keine Gelegenheit mehr zur seiner Fahnenflucht gehabt.Der Chef auf dem Schiff hat die Leute gezwungen Stalin zu lesen,also alberner geht es ja bald nicht mehr.Schon die Tatsache ausreichend Schriften von Stalin ranzubekommen 1979,dürfte ein gewaltiges Problem gewesen sein.Na ja,und die Geschichte mit der Kiste Handgranaten die man vergessen,oder noch keine Zeit hatte sie abzugeben setzt der ganzen Geschichte die Krone auf.Jeder der in der DDR gedient hat,weiß wie man empfindlich auf Waffen und Munition reagiert hat, wenn dort nicht die genau festgelegte Ordnung eingehalten wurde.Und dann noch eine Kiste HANDGRANATEN.
Man soll ja den Mann wegen mir als Opfer bezeichnen,aber NUR weil er für eine,doch schon drakonisch durchgeführte Straftat,eine zu hohe,drakonische Strafe bekommen hat.Für nichts anderes.Und nehmt es mir nicht übel,die Geschichten die er da als"Beiwerk"erzählt sind einfach nur abenteuerlich und lassen mich ganz schwer an dem Wahrheitsgehalt zweifeln.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon SCORN » 30. Juni 2012, 08:32

Der Artikel welcher bei http://www.sed.stasiopferinfo.com/phpBB ... .php?t=531 zu diesem Thema steht und auf den immer gerne zurück gegriffen wird weist schon von Anfang an eine Reihe von Ungereimtheiten und schlicht Unwahrheiten auf.

Zitat:„Nachdem er miterleben mußte, wie vor der dänischen Grenze zwei Flüchtlinge von seinem Boot aufgebracht und wie Vieh behandelt wurden....“

Kein Schiff oder Boot der 6.GBK handelte vor der dänischen Küste, dies war nicht ihr Handlungsraum. Wenn von ihnen Flüchtlinge gestellt wurden dann im direkten Küstenvorfeld der DDR Küste meist innerhalb der Territorialgewässer oder kurz dahinter! Die Besatzungen waren auch keine Menschenjäger, wie in einem anderen Forum von einem User behauptet wurde, sondern Junge Männer welche sich freiwillig für eine längere Dienstzeit bei der Volksmarine gemeldet hatten denn die Besatzungen der Grenzschiffe und Boote kamen ausschließlich von der Marine und nicht von den Grenztruppen! Mit der Versetzung zur 6.GBK wurden sie erst zu Grenzern allerdings waren ihre Aufgaben seemännischer und technischer Art! Diese Männer behandelten keine Flüchtlinge „ wie Vieh“ genauso wenig wie die Grenzer an Land!

Zitat:„...daß auf Befehl des Politoffiziers wieder die Werke Josef Stalins gelesen werden mußten,...“

hierzu nur soviel, es gab auf keinem einzigen Schiff der 6.GBK jemals einen Politoffizier! Im Abteilungsstab saß einer welcher für alle Schiffe der Abteilung verantwortlich war, und dass dieser Ende der 70iger Stalinbücher verordnete ist an den Haaren herbei gezogen! Da hätte es von Seiten der anderen Offizier und auch SED-Mitglieder aber gewaltigen Gegenwind gegeben. Und er wäre sehr schnell kein Politoffizier mehr gewesen. Das ganze ist schlicht Unwahr!

Nun noch mal kurz zu den Handgranaten. So wie AZ es darstellt, das der Kmdt. speziell für den Fall der Meuterei immer Handgranaten in Reichweite hatte ist falsch. Fakt ist das er welche in der Offiziersmesse hatte und das Tage vorher auf dem Schießplatz in Markgrafenheide Handgranaten werfen im Rahmen der Schießausbildung von der Besatzung geübt wurde! Auch waren sie wenn sie noch an Bord waren nicht verschwunden sondern so wie wenn sie in einer Grenzkompanie in der Waffenkammer gewesen wären! Er hatte als Kommandeur die Verantwortung dafür und da sie nicht zur Strukturmäßigen Bewaffnung auf einem Schiff gehörten, hätten sie eigentlich wieder ins zentrale Munidepot zurückgegeben werden müssen. Wenn es aus welchen Gründen auch immer noch nicht passiert war so war es nicht so tragisch wie es sich anhörte, sie waren ja nicht weg sondern an Bord eines Schiffes der 6.GBK! Für mich nachvollziehbar!

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 08:46

Ich stelle mir gerade vor ein Angehöriger der US - Marine kapert ein Schiff und fährt Richtung Kuba .............

Wie würde wohl die Strafe ausfallen ...

War es nicht auch so, dass S. selbst auch eine Schusswaffe eingesetzt hat ?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 08:55

Alfred hat geschrieben:Ich stelle mir gerade vor ein Angehöriger der US - Marine kapert ein Schiff und fährt Richtung Kuba .............

Wie würde wohl die Strafe ausfallen ...


Du hattest diese Vorstellung schon einmal. [flash] Definitiv gäbe es keine Bestrafung mit "lebenslang", Alfred. Aber warum sollte er das tun, wo er doch ohne größere Kontrolle nach Mexiko fahren kann und so bequem nach Kuba kommt? Die Ursache des Verhaltens sollte man nicht aus den Augen verlieren....

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 09:01

SCORN hat geschrieben: Die Besatzungen waren auch keine Menschenjäger....
SCORN


Wieviel tote oder lebendige Flüchtlinge wurden von den Schiffen geborgen? Als Ausnahme kann man das kaum bewerten.

Wenn man ihr Verhalten in einigen Fällen bewertet, kann man zu dieser Einschätzung kommen. Ich denke da an gewisse "Wettfahrten" mit dem Gegner, um Flüchtlinge zu "retten".....
Und das Flüchtlinge u.a. wie Vieh behandelt worden sind, ist auch keine Erfindung der Neuzeit. Es gab leider diese Fälle. Sogar im Fall Gueffroy traf das noch zu....
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 09:06

augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:Ich stelle mir gerade vor ein Angehöriger der US - Marine kapert ein Schiff und fährt Richtung Kuba .............

Wie würde wohl die Strafe ausfallen ...


Du hattest diese Vorstellung schon einmal. [flash] Definitiv gäbe es keine Bestrafung mit "lebenslang", Alfred. Aber warum sollte er das tun, wo er doch ohne größere Kontrolle nach Mexiko fahren kann und so bequem nach Kuba kommt? Die Ursache des Verhaltens sollte man nicht aus den Augen verlieren....

AZ



Woher willst Du dies wissen ?

Strafen für Angehörige der verschiedenen Streitkräfte der USA sollen ja auch nicht gerade von Pappe sein.

Wir hatten ja hier mal EINEN ...
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 09:11

Alfred hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:Ich stelle mir gerade vor ein Angehöriger der US - Marine kapert ein Schiff und fährt Richtung Kuba .............

Wie würde wohl die Strafe ausfallen ...


Du hattest diese Vorstellung schon einmal. [flash] Definitiv gäbe es keine Bestrafung mit "lebenslang", Alfred. Aber warum sollte er das tun, wo er doch ohne größere Kontrolle nach Mexiko fahren kann und so bequem nach Kuba kommt? Die Ursache des Verhaltens sollte man nicht aus den Augen verlieren....

AZ



Woher willst Du dies wissen ?

Strafen für Angehörige der verschiedenen Streitkräfte der USA sollen ja auch nicht gerade von Pappe sein.

Wir hatten ja hier mal EINEN ...


Alfred, es gibt Urteile.....die man recherchieren kann. Sag mir mal, welcher US-Soldat wofür Lebenslang bekam.
Wir hatten hier keinen, der ein Schiff nach Kuba entführt hat.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 09:19

AZ,

ich hatte nicht geschrieben, dass hier mal einer war, der ein Schiff entführt hatte.

Man müsste in den entsprechenden Gesetzen der USA mal schauen, was da z.B. 1979 möglich gewesen wäre.

Der User der hier schrieb hatte "nur" 38 Jahre bekommen.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Edelknabe » 30. Juni 2012, 09:32

Der Gedanke kam mir gestern auf meiner Zeitungstour, ihr werdet jetzt lachen aber ich habe da immer mal sehr kreative Gedanken, denke so an unser Forum und die ganzen Turbolenzen in letzter Zeit" und die ganzen Arm........ die sich so mit mir Arm.....darin herumtummeln", aber jetzt mal im Ernst denn es ist ein sehr ernstes Thema.

Was wäre denn gewesen, wenn dieses Grenzschiff G-424,Graal Müritz" in dem ganzen Durcheinander der Flucht/Entführungssache (denn da gab es garantiert einen Moment,eine Zeitschiene wo eben das Boot führerlos war), also wenn das Boot in voller Fahrt eine westdeutsche Segeljacht mit Vater, Mutter und Kindern drauf gerammt und vielleicht versenkt hätte, oder gar einen Fischkutter mit Besatzung oder ne Fähre mit Urlaubern und LKW-Maras drauf die von Travemünde aus nach sonstwohin geschippert ist zum damaligen Zeitpunkt?

Also das Szenario nicht auszudenken und da hätte mich doch mal interessiert, ob der Bodo S. heute wohl immer noch als Opfer dargestellt würde oder ob dann nicht ....weil eben Opfer zu beklagen gewesen wären...? Na, ich weiß ja nicht, bin ja kein Moralapostel und war nur mal so ein trauriger Gedanke weil doch immer unseren selbsternannten Gerechtigkeitsdenkern wenn es um die DDR geht im Forum gleich die Tränen kommen, vielleicht noch übern Bodo S. und seine darauffolgende Haftzeit und nein, man sollte über sowas nicht richten, das haben schon andere getan.

Rainer-Maria und es ist nichts passiert, damals im August 1979, außer dem Bodo S selber, dem Entführer. War das nun Glück, Fügung, Schicksal oder Pech für andere Unbeteiligte, die da irgendwo in der Holsteiner Bucht im schönster Arbeits-oder Urlaubslaune herumschipperten?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Interessierter » 30. Juni 2012, 10:17

@ Edelknabe: Ach ist das eine schöne Geschichte - und was - wäre - wenn?

[grins]
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Edelknabe » 30. Juni 2012, 10:56

"Hätte der Hund nicht gefressen...weil er gerade hungrig war, dann hätte er den Zeitungsausträger gebissen, weil eben das große Hoftor offen stand".
Ja ja Interessierter, so ist das im Leben, auch mit der damaligen innerdeutschen Grenzgeschichte. Mancher schlief so ruhig, auch die ost- und westdeutschen Kinderlein mit dem Nuppel im Mund und dem Teddy im Arm und nichts ist passiert, was für ein kleines Glück.

Rainer-Maria freut mich, das dir die "sehr ernste Geschichte" gefallen hatte
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Merkur » 30. Juni 2012, 11:18

augenzeuge hat geschrieben:
SCORN hat geschrieben: Die Besatzungen waren auch keine Menschenjäger....
SCORN


Wieviel tote oder lebendige Flüchtlinge wurden von den Schiffen geborgen? Als Ausnahme kann man das kaum bewerten.



Die Frage müsste eher heißen, wieviele Flüchtlinge wurden durch Grenzschiffe gerettet, weil sie sich in maritimer, nautischer und meteorologischer Unkenntnis in Lebensgefahr gebracht hatten ?
Fakt ist, dass es keinen Fall gibt, bei dem durch Schusswaffengebrauch der 6. GBK eine Person getötet wurde.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 11:20

Edelknabe hat geschrieben:... wenn es um die DDR geht im Forum gleich die Tränen kommen, vielleicht noch übern Bodo S. und seine darauffolgende Haftzeit...


Du hast schon gelesen, wie man ihn verhörte, wie lange er in Isolationshaft war? 6 mal im Jahr für ne Stunde Besuch....der mutmaßl. Vergiftungsversuch mit Grapefruitsaft, der heute als Lebensmittelvergiftung dargestellt wird?

Ja, ich weiß nicht, Rainer, ob wir das durchgestanden hätten.

Allein die Verstöße gegen DDR-Recht begründen ihn als absolutes Opfer.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 11:27

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
SCORN hat geschrieben: Die Besatzungen waren auch keine Menschenjäger....
SCORN


Wieviel tote oder lebendige Flüchtlinge wurden von den Schiffen geborgen? Als Ausnahme kann man das kaum bewerten.



Die Frage müsste eher heißen, wieviele Flüchtlinge wurden durch Grenzschiffe gerettet, weil sie sich in maritimer, nautischer und meteorologischer Unkenntnis in Lebensgefahr gebracht hatten ?
Fakt ist, dass es keinen Fall gibt, bei dem durch Schusswaffengebrauch der 6. GBK eine Person getötet wurde.


Wollten denn die Flüchtlinge durch DDR-Organe wirklich "gerettet" werden? Eine Rettung mit dem Resultat von mehreren Jahren Gefängnis?

Gab es andere GBK mit Schußwaffengebrauch?
Aber ok, dann beantworten wir doch am besten beide Fragen, Merkur. [grins]
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Edelknabe » 30. Juni 2012, 11:35

Seine Haftzeit Jörg, die vom Bodo S.und was der Mann da erlitten hatte ist wieder eine andere Geschichte und es war wohl etwas falsch formuliert von mir, das gebe ich zu. Ich meinte da auch etwas anderes "mit den Tränen und Gerührtsein", wenn man heute an so einer Stelle stände wie dem Denkmal vom M.Gartenschläger oder anderen.

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 12:07

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:... wenn es um die DDR geht im Forum gleich die Tränen kommen, vielleicht noch übern Bodo S. und seine darauffolgende Haftzeit...


Du hast schon gelesen, wie man ihn verhörte, wie lange er in Isolationshaft war? 6 mal im Jahr für ne Stunde Besuch....der mutmaßl. Vergiftungsversuch mit Grapefruitsaft, der heute als Lebensmittelvergiftung dargestellt wird?

Ja, ich weiß nicht, Rainer, ob wir das durchgestanden hätten.

Allein die Verstöße gegen DDR-Recht begründen ihn als absolutes Opfer.
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Gegen welche Gesetze / Recht wurde denn verstossen und was ist davon beweisbar ?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Merkur » 30. Juni 2012, 12:29

augenzeuge hat geschrieben:
Wollten denn die Flüchtlinge durch DDR-Organe wirklich "gerettet" werden? Eine Rettung mit dem Resultat von mehreren Jahren Gefängnis?

Gab es andere GBK mit Schußwaffengebrauch?
Aber ok, dann beantworten wir doch am besten beide Fragen, Merkur. [grins]
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Ich weiß nicht, ob diese Flüchtlinge, dem Erschöpfungszustand, dem Ertrinken oder dem Kältetod nahe, von DDR-Grenzschiffen gerettet werden wollten. Ich denke, dass die meisten dieser Flüchtlinge die Situation auf der Ostsee unterschätzt haben und dem Tode nahe, dann doch gerettet werden wollten. Ich kann mich aber auch irren und diese Flüchtlinge wären lieber ertrunken als in die DDR zurückgekehrt.
Es gab nur eine GBK, korrekt bezeichnet als 6. GBK. Und durch diese GBK ist kein Flüchtling erschossen worden.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 12:39

AZ,

mir ist das Urteil nicht bekannt.

Wegen was alles Herr S. verurteilt wurde.

Für versuchten Mord kann man auch heute sehr lange im Knast verschwinden. Für Terror gibt es auch empfindliche Strafen, wie auch für Spionage .

"§ 97. Spionage. (1) Der sozialistische Staat schützt und sichert seine staatlichen, wirtschaftlichen und militärischen Geheimnisse allseitig gegenüber jedermann.

(2) Wer es unternimmt, Tatsachen, Gegenstände, Forschungsergebnisse oder sonstige Nachrichten, die im politischen oder wirtschaftlichen Interesse oder zum Schutze der Deutschen Demokratischen Republik geheimzuhalten sind, für einen imperialistischen Geheimdienst oder für andere Organisationen, Einrichtungen, Gruppen oder Personen, deren Tätigkeit gegen die Deutsche Demokratische _Republik oder andere friedliebende Völker gerichtet ist, oder deren Vertreter oder Helfer zu sammeln, an sie auszuliefern oder zu verraten, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.

(3) Das Unternehmen der Spionage begeht auch, wer
1. sich von einem imperialistischen Geheimdienst anwerben läßt;
2. sich von Organisationen, Einrichtungen, Gruppen oder Personen oder deren Vertretern oder Helfern zum Zwecke der Sammlung oder Auslieferung geheimzuhaltender Nachrichten anwerben läßt;
3. bei Spionage gegen die Deutsche Demokratische Republik in anderer Weise als durch Sammlung oder Auslieferung geheimzuhaltender Nachrichten mitwirkt.

(4) In besonders schweren Fällen kann auf lebenslängliche Freiheitsstrafe oder Todesstrafe erkannt werden:

Die Markierungen sind von mir. Selbst dies hätte man entsprechend prüfen können.

Auch stimmt in den Berichten einiges nicht. Auf der einen Seite schreibt man, dass es strenge Einzelhaft gab, auf der anderen Seite gelingt es ihm, ausgerechnet einen Fluchthelfer aus WB ein Kassiber zu übergeben. Was denn nun ?

Und wenn ich lese, STALIN war eine Art Pflicht und dies im Jahr 1979 . Es war sicher einiges "Pflicht" aber ganz gewiss nicht Stalin 1979.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 12:52

Alfred hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
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Du hast schon gelesen, wie man ihn verhörte, wie lange er in Isolationshaft war? 6 mal im Jahr für ne Stunde Besuch....der mutmaßl. Vergiftungsversuch mit Grapefruitsaft, der heute als Lebensmittelvergiftung dargestellt wird?

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Gegen welche Gesetze / Recht wurde denn verstossen und was ist davon beweisbar ?


Das ganze Verfahren war nicht rechtens. Die Mordvorwürfe waren konstruiert. Die Spionage war konstruiert. All das hatte er nicht geplant. Wie oben schon geschrieben, konnte man nicht mal beweisen, dass S überhaupt geschossen hatte. Aber das schrieb man nicht in den Bericht rein. Da tauchte dann auf, dass er 11 mal geschossen hätte......

In Bautzen mindestens Dienstanweisung 1/86 der XIV... Erkläre mir doch mal, wieso er an dem Grapefruitsaft fast gestorben wäre! Bekam evtl. nur er diesen Saft? So ein Saft in Bautzen....selbst das stößt stark auf...

Nun beweise mal als Häftling etwas....das hatten wir schon an anderer Stelle, Alfred.

Der IM, der versucht hatte Welsch zu ermorden, was bekam der? Nicht mal 10 Jahre......nur mal so.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 13:06

AZ,

für DICH der § 97:

Auszug :

2) Wer es unternimmt, Tatsachen, Gegenstände, Forschungsergebnisse oder sonstige Nachrichten, die im politischen oder wirtschaftlichen Interesse oder zum Schutze der Deutschen Demokratischen Republik geheimzuhalten sind, für einen imperialistischen Geheimdienst oder für andere Organisationen, Einrichtungen, Gruppen oder Personen, deren Tätigkeit gegen die Deutsche Demokratische _Republik oder andere friedliebende Völker gerichtet ist, oder deren Vertreter oder Helfer zu sammeln, an sie auszuliefern oder zu verraten, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft."

Ein Schiff vom Militär unterliegt nach meiner Auffassung der Geheimhaltung. Dann gibt es ja noch - wie angedeutet - andere §.

Was mit den Getränken war kann ich nicht einschätzen. Auch ist ja in den Berichten oftmals zu lesen, dass es sich um Vermutungen o.ä. handelt.

Und was hatte denn die Dienstanweisung der Abt. XIV des mfS mit Bautzen zu schaffen ? Bautzen unterstand dem MdI.

Hatte nicht TH mal von Einschüssen berichtet ?

Welche Strafe wäre denn aus DEINER Sicht gerecht gewesen ?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 14:22

Alfred,

Bautzen II unterstand dem MdI, wurde aber doch mehr oder weniger vom MfS kontrolliert. Oder stimmt das nicht?

Das Schiff war doch bei der Flucht nur MIttel zum Zweck, möglicherweise wäre es sogar sofort durch die eigene Mannschaft zurückgeführt worden.

Nach Aussage der Angeklagten hat er nie geschossen. Bewiesen wurde es nie. Nicht mal vor Gericht. Ein Verbrechen gegen die Kameraden war nie eingeplant. Fakt ist, er wollte weg und eine andere Chance sah er nicht.

Ich bin kein Jurist, aber mehr als 5 Jahre hätte er von mir nicht bekommen. S ist kein Weinh. ! Aber ich halte die Strafmaße der DDR eh für ungerecht. Die Unterbringung in Isolationshaft war absolut unnötig. Aber möglicherweise hatte man Angst vor S. Er war nicht kleinzukriegen, wie selbst das MfS einsah. Immerhin wurde er 1989 Sprecher der Gefangenen dort.Die Sache mit dem Getränk ist doch eindeutig. Oder warum bekamen die anderen keine Lebensmittelvergiftung?

Übrigens, wenn heute Herr Strehlow hier schreiben würde, wer würde ihm glauben?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon SCORN » 30. Juni 2012, 14:45

Alfred hat geschrieben:A

Ein Schiff vom Militär unterliegt nach meiner Auffassung der Geheimhaltung.?


Die Technik und Bewaffnung eines Minensuchers vom Typ KONDOR I war sicher weniger interessant! Die sich aber an Bord befindlichen Chiffrier-, Schlüssel und Funkunterlagen, auch für den E-Fall, hatten allerdings sehr hohen Geheimhaltungsstatus. Ebenfalls die sich an Bord befindlichen Code und Filter der FFK-Anlage sowie die Hydroakkustische Ortungsanlage KLA58M. Es wäre bei geglückter Entführung des Schiffes eine Geheimnissverrat von großen Ausmaß gewesen!

Ich möchte aber noch mal auf meine Ausgangsfrage zurück kommen die von keinem bisher eindeutig beantwortet wurde: Rechtfertigt der Wunsch die DDR zu verlassen die Entführung eines Kriegsschiffes mit der Geiselnahme der gesamten Besatzung(immer vor dem Hintergrund das ihm während seiner Dienstzeit an Bord mit Sicherheit mehrere einfachere und risikolosere Möglichkeiten der Flucht gegeben waren). Auch wenn AZ darzustellen versucht das für die Besatzung keine oder wenig Gefahr bestanden habe, dem war nicht so! Sie waren in Gefahr! Wie auch Rainer schon richtig anmerkte: auch die Gefahr für völlig Unbeteiligte war vorhanden. Diese Sache ereignete sich nicht in den Weiten des Nordatlantik, sondern in einem der Verkehrsreichsten Seegebiete der Welt, der Lübecker Bucht! Auch wenn "S" am Ruder auf der geschlossenen Brücke stand, war seine Rundum Sicht stark eingeschränkt.(Bei Bedarf kann ich ein Foto vom Ruderstand eines solchen Schiffes einstellen) Das Übersehen von anderen Schiffen und Booten gut möglich. Ein solches Schiff ist nicht für den EINMANN Betrieb ausgelegt, sondern es bedarf zur sicherung Fahrt ein paar Leute mehr!

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon SCORN » 30. Juni 2012, 14:52

augenzeuge hat geschrieben:Alfred,

Fakt ist, er wollte weg und eine andere Chance sah er nicht.

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das er weg wollte ist wohl Fakt! Das er keine andere Chance hatte ist ein Witz! Jeder der auf einem Schiff der 6.GBK gefahren ist wird sich bei dieser Aussage doch sehr wundern! Es reiht sich ein in die Geschichten wie mit dem Politoffizier mit den Stalin Büchern um seine Tat zu begründen!
es wäre ungefähr genauso wie wenn ein Grenzaufklärer erklären würde er hätte keine Chance für die Flucht gesehen ausser den Battalionsstab fest zu setzen und dann mit einem Ural und den Leuten die Sperranlagen zu durchbrechen! Schwachsinn, Oder?

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 15:06

augenzeuge hat geschrieben:Alfred,

Bautzen II unterstand dem MdI, wurde aber doch mehr oder weniger vom MfS kontrolliert. Oder stimmt das nicht?

Das Schiff war doch bei der Flucht nur MIttel zum Zweck, möglicherweise wäre es sogar sofort durch die eigene Mannschaft zurückgeführt worden.

Nach Aussage der Angeklagten hat er nie geschossen. Bewiesen wurde es nie. Nicht mal vor Gericht. Ein Verbrechen gegen die Kameraden war nie eingeplant. Fakt ist, er wollte weg und eine andere Chance sah er nicht.

Ich bin kein Jurist, aber mehr als 5 Jahre hätte er von mir nicht bekommen. S ist kein Weinh. ! Aber ich halte die Strafmaße der DDR eh für ungerecht. Die Unterbringung in Isolationshaft war absolut unnötig. Aber möglicherweise hatte man Angst vor S. Er war nicht kleinzukriegen, wie selbst das MfS einsah. Immerhin wurde er 1989 Sprecher der Gefangenen dort.Die Sache mit dem Getränk ist doch eindeutig. Oder warum bekamen die anderen keine Lebensmittelvergiftung?

Übrigens, wenn heute Herr Strehlow hier schreiben würde, wer würde ihm glauben?
AZ



AZ,

es scheint schwer zu verstehen zu sein.

In Bautzen galten die Vorschriften des MdI.

Ich kenne die Akten über den Fall nicht. Du schreibst, "ein Verbrechen gegen die Kameraden war nie eingeplant" . Geht es noch. Wie darf ich es denn bezeichnen, wenn ich mit Waffengewalt meine Genossen wegsperre und ein Schiff entführe.

ich habe mal von der Variante gehört, dass S. auch geschossen hat. Ich kenen die Akte aber nicht. Dort müsste ja einiges zu finden sein. Auch RECHTFERTIGT der Wunsch die DDR zu verlassen ein solches Verhalten auf keinen Fall.

Mit dem Getränk ist überhaupt nichts klar. Wenn ich danach gehe, hat man vor einigen Jahren auch einen Mordanschlag verübt. Denn ich hatte als einzigster eine entsprechende Lebensmittelvergiftung.

Man sollte mal bei den Tatsachen bleiben.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 15:34

SCORN hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Alfred,

Fakt ist, er wollte weg und eine andere Chance sah er nicht.

AZ


AZ,
das er weg wollte ist wohl Fakt! Das er keine andere Chance hatte ist ein Witz! Jeder der auf einem Schiff der 6.GBK gefahren ist wird sich bei dieser Aussage doch sehr wundern! Es reiht sich ein in die Geschichten wie mit dem Politoffizier mit den Stalin Büchern um seine Tat zu begründen!
es wäre ungefähr genauso wie wenn ein Grenzaufklärer erklären würde er hätte keine Chance für die Flucht gesehen ausser den Battalionsstab fest zu setzen und dann mit einem Ural und den Leuten die Sperranlagen zu durchbrechen! Schwachsinn, Oder?

SCORN


Scorn, bitte richtig lesen, ich schrieb, er sah keine Chance. Ober er eine andere Chance hatte, kann ich nicht beurteilen. Aber ich sehe schon einen Unterschied zwischen jemand, der auf einem Schiff ist, und einem der als Gakl nur 2 Schritte tun muss, er also ganz andere Möglichkeiten hat.

Aber sag mal, wie hätte es jemand anstellen können, um keinen zu gefährden?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 15:47

Alfred hat geschrieben:AZ,

es scheint schwer zu verstehen zu sein.

In Bautzen galten die Vorschriften des MdI. Habe ich nicht dementiert. Aber es ist doch nun wirklich offensichtlich, dass in Bautzen II das MfS mehr als nichts zu sagen hatte, um es mal zu untertreiben....

Ich kenne die Akten über den Fall nicht. Du schreibst, "ein Verbrechen gegen die Kameraden war nie eingeplant" . Geht es noch. Wie darf ich es denn bezeichnen, wenn ich mit Waffengewalt meine Genossen wegsperre und ein Schiff entführe.

Sorry, das ist für mich so wenig ein "Verbrechen", wie die Republikflucht eins war. Eine Straftat ist es bei S natürlich ohne Frage. Ich will das nicht heroisch darstellen, aber es trifft nicht den Kern, wenn man S Mordversuch und Spionage versucht zu unterstellen. Die Umstände, wie sich dieser Fall überhaupt entwickeln konnte, mögliches schuldhaftes Verhalten anderer ggü. S spielt dabei auch eine wesentliche Rolle. Soll heissen, man kann einen jungen Menschen sehr wohl zu einer Kurzschlussreaktion führen. Letztlich sollte nach seiner Idee niemand verletzt werden, auch wenn er vorrübergehend eingesperrt war. Fakt.


Auch RECHTFERTIGT der Wunsch die DDR zu verlassen ein solches Verhalten auf keinen Fall. Korrekt!

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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Edelknabe » 30. Juni 2012, 15:51

Das mit der Flucht und Rechtfertigung Scorn vergleiche ich mit meiner eigenen Dienstzeit Ende der 70er Jahre an der grünen Grenze als Pionier. Man hatte, und da schließe ich die jungen Männer der Kompanien mit ein (gut, ich war nicht auf K., nehme es mal an rein aus dem Gefühl her) mindestens ein Dutzend Mal die gefahrlose Möglichkeit, relativ unbemerkt ohne großen Aufwand, eben ohne körperliche Gefahr für den Nebenmann die Seite zu wechseln.

Man wäre weg gewesen und das große Erwachen im Osten wäre spätestens ne gute viertel Stunde später erfolgt. In einer viertel Stunde überwinde ich den Zaun...geeignete Stellen dazu gabs zur Genüge und Gassen (mit nur DDR)Vorhängschlössern gesichert die jedes kleine Kind sinngemäß aufbekam.Tages oder Nachtzeit noch dazu entschieden am Ende über Gelingen oder Versagen. Ich musste also keinen Kumpel in Notwehr erschiesen noch anderweitig bedrohen.

Zeit um soetwas in Ruhe zu planen hatte ich mindestens volle 12 Monate, also die Zeit nach der Grundausbildung, dem direkten Einsatz vorne am Kanten, am Zaun I.

Jörg wenn der Bodo hier schreiben würde, warum sollte man seiner Erzählung keinen Glauben schenken? Soetwas wäre unklug von uns anderweitigen Ort-Zeitzeugen. Er hat es erlebt, dann durchlebt so den Strafvollzug, man muss ihm einfach zuhören und aber/auch seinen Gegenüber(damaliger Besatzung) wenn sie denn bereit wären darüber, über diese Zeit zu reden.

Rainer-Maria und warum streitet ihr euch über die Lebensmittelvergiftung vom Bodo? Ich denke der Knast hat auch heute noch ganz eigene Gesetze wo Keiner so richtig weiß, wer da wem genehm ist, wer wem einen Gefallen tut, wer wem nicht leiden kann und und und....?
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2012, 15:59

AZ,

eine solche Handlung wird mir 1. kaum innerhalb weniger Minuten einfallen, 2. ist jeden klar, dass eine solche Handlung ein hohe Strafe zur Folge haben wird und 3., schau dir einfach mal die Gesetze an. Dort ist genau dargelegt, was, was ist.

Du gibst zu, dass es eine Straftat war. Gut. Damit hat er gegen Gesetze verstossen. Gegen welche denn ?

Das war doch kein Familienausflug. Ich gehe davon aus, das selbst in der BRD die Strafe hoch ausgefallen wäre.(Für entsprechende Straftaten)

Man sollte heute aufpassen, dass man bestimmte Straftaten nicht klein redet, aus welchen Grund auch immer.

Schade, dass wir keinen haben, der entsprechendes mit USA / Kuba im Jahr 1979 vergleichen kann.
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Re: Die Ereignisse auf G-424 im August 1979

Beitragvon augenzeuge » 30. Juni 2012, 16:09

Alfred, kannst zu einfach zugeben, dass eine lebenslange Haft ungerechtfertigt war? Kannst du zugeben, dass er in Bautzen vom MfS "betreut" wurde?
Hältst du die Isolationshaft für richtig? Wie begründet du dies?
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