Verletzung durch SM70

Verletzung durch SM70

Beitragvon Dieter1945 » 18. Januar 2011, 12:52

Am 8. März 1972 wurde ein männlicher Flüchtling aus der DDRR beim überqueren des Metallgitterzaunes im Dannenberger Zipfel durch die Splitter eines ausgelösten Selbstschußapparates am Oberschenkel verletzt. Das Foto zeigt zwei der Splitter aus dem Selbstschußapparat, die dem Flüchtling aus einer Entfernung von etwa 4 m in den Oberschenkel drangen und während, eines Krankenhausaufenthaltes operativ entfernt werden mussten. Durch die Verletzung war der Flüchtling eine Woche stark gehbehindert. Bei den Splittern handelt es sich um scharfkantige Stahlsplitter, die offensichtlich als Abfallprodukte bei einem industriellen Fertigungsprozess abfielen. Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.

Quelle: Grenzschutzkommando Nord
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 18. Januar 2011, 13:01

Dieter1945 hat geschrieben:Am 8. März 1972 wurde ein männlicher Flüchtling aus der DDRR beim überqueren des Metallgitterzaunes im Dannenberger Zipfel durch die Splitter eines ausgelösten Selbstschußapparates am Oberschenkel verletzt. Das Foto zeigt zwei der Splitter aus dem Selbstschußapparat, die dem Flüchtling aus einer Entfernung von etwa 4 m in den Oberschenkel drangen und während, eines Krankenhausaufenthaltes operativ entfernt werden mussten. Durch die Verletzung war der Flüchtling eine Woche stark gehbehindert. Bei den Splittern handelt es sich um scharfkantige Stahlsplitter, die offensichtlich als Abfallprodukte bei einem industriellen Fertigungsprozess abfielen. Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.

Quelle: Grenzschutzkommando Nord


Hallo, Dieter1945

Unterkriechen im eigentlichen Sinn geht nicht. Er hat sie (die "Auslösedrähte") sicherlich nur nicht berührt.

Gruß
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Dieter1945 » 18. Januar 2011, 13:16

Theo 85/2 hat geschrieben:
Dieter1945 hat geschrieben:Am 8. März 1972 wurde ein männlicher Flüchtling aus der DDRR beim überqueren des Metallgitterzaunes im Dannenberger Zipfel durch die Splitter eines ausgelösten Selbstschußapparates am Oberschenkel verletzt. Das Foto zeigt zwei der Splitter aus dem Selbstschußapparat, die dem Flüchtling aus einer Entfernung von etwa 4 m in den Oberschenkel drangen und während, eines Krankenhausaufenthaltes operativ entfernt werden mussten. Durch die Verletzung war der Flüchtling eine Woche stark gehbehindert. Bei den Splittern handelt es sich um scharfkantige Stahlsplitter, die offensichtlich als Abfallprodukte bei einem industriellen Fertigungsprozess abfielen. Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.

Quelle: Grenzschutzkommando Nord


Hallo, Dieter1945

Unterkriechen im eigentlichen Sinn geht nicht. Er hat sie (die "Auslösedrähte") sicherlich nur nicht berührt.

Gruß
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Hallo Theo 85/2,
Du hast sicher Recht. So dünn kann der Flüchtling sicher nicht gewesen sein. Dann war er noch mit einem dicken Wintermantel bekleidet. Ein "Unterkriechen" der Auslösedrähte war nicht möglich.
Die Informationen über die Flucht stammen wörtlich aus "Erkennungsblätter zur Unterrichtung der Streifen" des BGS.

Gruß Dieter1945
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 12:23

Ein unterkriechen der unteren Reihe der Anlage 501 / 701 war ohne weiteres möglich, da die erste Minenreihe auf 0,60 m angebracht war.
Höhe der Minenlinien vom Boden aus:
1 Linie: 0.60 m
2 Linie: 1.60 m
3 Linie: 2.70 m
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 12:56

Unterkriechen schon, aber er muss wohl ein "Schlangenmensch "sein,um dann hinter den Drähten nach oben zu Kommen.Dazu noch im Wintermantel.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 15:00

Theo 85/2 hat geschrieben:Unterkriechen schon, aber er muss wohl ein "Schlangenmensch "sein,um dann hinter den Drähten nach oben zu Kommen.Dazu noch im Wintermantel.

Theo 85/2


Der Wintermantel hatte sicherlich eine doppelte Funktion und zum erreichen der Krone des GZI wurden, wimre Hilfsmittel verwendet.
Hinzukommt der Abstand vom Spanndraht (Nicht Vogelschutzdrähte) zum GZI (Streckmetall) von ca. 40 cm.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 15:19

Die Vogelschutzdrähte waren ja noch weiter vom Streckmetall weg.
Ich kann mir trotz allem nicht vorstellen, das jemand hinter! den Auslösedrähten am Streckmetall hochkriecht, bzw. überhaupt auf so eine Idee kommt.
Wenn`s so war, Hut ab, aber der Glaube fehlt mir.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 15:33

Theo 85/2 hat geschrieben:Die Vogelschutzdrähte waren ja noch weiter vom Streckmetall weg.
Ich kann mir trotz allem nicht vorstellen, das jemand hinter! den Auslösedrähten am Streckmetall hochkriecht, bzw. überhaupt auf so eine Idee kommt.
Wenn`s so war, Hut ab, aber der Glaube fehlt mir.

Theo85/2



Das dies möglich war bewies die Praxis.
Die Problematik, Abstand des Spanndrahtes, Einsatz von Hilfsmitteln und Einbeziehung der Betonpfosten GZI war auch innerhalb der GT (Erprobungsstelle - Führung) bekannt.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Edelknabe » 15. Juli 2012, 16:39

Das ist doch Quatsch mit dem "Unterkriechen" so wie Theo schon richtig schreibt. Dazu war der Abstand der Spanndrähte viel zu gering zum ZaunI, eben zum Streckmetall. 40 Zentimeter und das mag ja über fünfunddreißig Jahre her war vielleicht der Abstand des äußeren Auslösedrahtes und ich lasse mich hier gerne eines besseren belehren. Wie will der Mann überhaupt sich auf gut 3,20 Höhe hochgeschraubt haben(nur an dem Streckmetall mit die Finger oder wie?) und na klar, der ist ganz einfach draufgestiegen auf die unteren Reihen Spanndrähte und es rummste (seine Verletzung am Bein soweit korrekt)und dann ist er weiter geklettert und hatte Schwein, das die obere Reihe nicht auch noch auslöste.

Die Spannung und Halterungen der Drähte gaben das auf jeden Fall her um sein Gewicht zu ertragen und logisch, da wurde alles bißchen gedehnt und wohl auch nicht alles funktionierte von den Restminen.

"Scharfkantige Stahlsplitter" so Dieters Link, das waren grobe Gussplitter/Produktionsabfälle das schrieb ich hier schon irgendwo einmal.Keine Ahnung, aus welcher Eisenhütte in der DDR? Ich habe sie als Erinnerung noch in der Brieftasche gehabt, ein Jahr nach der Fahne, war wohl ne Macke als junger Kerl und schade, das ich sie irgendwann weggehauen habe weil die Scheißdinger aber auch jede Geldbörse löchrig bekamen.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 16:55

Ja, Rainer- Maria, ich glaube das auch nicht.
Will aber auf keinen Fall die Leistung des Mannes schmälern!
Man muss schon verzweifelt sein,oder einen "mächtig an der Waffel" haben um an so einer Stelle rüber zu klettern!
Vielleicht aber auch nur totale Unkenntniss.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 17:16

Ob mans glauben will oder nicht.

Fakt:
Das dies möglich war bewies die Praxis.

Und nochmal darauf verweisen:
Die Problematik, Abstand des Spanndrahtes, Einsatz von Hilfsmitteln und Einbeziehung der Betonpfosten GZI war auch innerhalb der GT (Erprobungsstelle - Führung) bekannt.

Man beabsichtigte die Distanz des Spanndrahtes von 40 cm auf 30 cm zum Streckmetall bei den vorhandenen Anlagen zu verringern bzw. beim Neubau zu berücksichtigen.
Der Abau der gesamten Anlagen ab 1983 machte dieser Planung einen Strich durch die Rechnung.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 17:30

Mal ernsthaft, würdest Du hinter 3 solcher gespannter Drähte mit einem Abstand von mir aus 40 cm welche scharfe Sprengladungen auslösen an einem Zaun hochkriechen? Und das auch noch dick angezogen.
Niemals. Wenns Dir möglich ist,bring doch bitte den Praxisbeweis.
Und bitte nicht falsch verstehen,ich will nicht stänkern oder jemandens Leistung schmälern,kenne aber die Anlage und kann mir deshalb ein solches Handeln nicht vorstellen.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 17:40

Theo 85/2 hat geschrieben:Mal ernsthaft, würdest Du hinter 3 solcher gespannter Drähte mit einem Abstand von mir aus 40 cm welche scharfe Sprengladungen auslösen an einem Zaun hochkriechen? Und das auch noch dick angezogen.
Niemals. Wenns Dir möglich ist,bring doch bitte den Praxisbeweis.
Und bitte nicht falsch verstehen,ich will nicht stänkern oder jemandens Leistung schmälern,kenne aber die Anlage und kann mir deshalb ein solches Handeln nicht vorstellen.

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Glaubs oder glaubs nicht.
Auch die GT-Führung wußte von dieser Schwachstelle. Man wertete jede Flucht hinsichtlich Schwachstellen an den Sperranlagen aus.

P.S.: Haste schon mal überlegt, welche Kräfte frei werden konnten, wenn jemand die Absicht hat zu flüchten.
P.P.S.: Vielleicht baut dir Edelknabe eine Anlage nach, kannste dann den Selbstversuch, sofern körperlich geeignet, machen.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 17:43

Das brauch der Edelknabe nicht, ich könnte selbst so eine Anlage nachbauen.
Mit der körperlichen Beschaffenheit für solch einen Selbstversuch sieht`s schon schlechter aus.
Zu Deinem P,S, Nr.1, gebe ich Dir natürlich recht
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Edelknabe » 15. Juli 2012, 19:28

Schon der halbe Satz ist Quatsch Thunderhorse und ich weiß ja nicht, welcher Theoretiker vom Grenzkommando Nord den verfasst hatte?

Textauszug: Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.

Wusste von der Anlage 501 geht in Ordnung, da geh ich voll mit. Unterkriechen geht voll nicht in Ordnung...war der Junge mit dem Wintermantel schlank wie ein Aal, da hätte schon mindestens die untere Reihe ausgelöst. Frage, wie schwinge ich mich ohne mich groß festzuhalten zu können ,ohne sicher klammern zu können an einem dichten Streckmetallzaun in der Enge des Abstandes von 40 Zentimeten nach oben? Da brauchte es Finger wie Stahl, die dir spätestens einschneiden wie Butter, wenn ich noch mein Gewicht dran hänge. Eh Thunderhorse du gnadenloser Theoretiker und ohne dir hier zu nahe zu treten, das geht garnicht.

Aber, wir haben jeder unsere Sicht der Dinge und gut ist ohne uns hier streiten zu wollen.

Rainer-Maria brauchst nicht zu schreiben. Das ist nur meine Sicht der Geschichte als damaliger Praktiker.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 19:39

Edelknabe hat geschrieben:Schon der halbe Satz ist Quatsch Thunderhorse und ich weiß ja nicht, welcher Theoretiker vom Grenzkommando Nord den verfasst hatte?

Textauszug: Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.
Wusste von der Anlage 501 geht in Ordnung, da geh ich voll mit. Unterkriechen geht voll nicht in Ordnung...war der Junge mit dem Wintermantel schlank wie ein Aal, da hätte schon mindestens die untere Reihe ausgelöst. Frage, wie schwinge ich mich ohne mich groß festzuhalten zu können ,ohne sicher klammern zu können an einem dichten Streckmetallzaun in der Enge des Abstandes von 40 Zentimeten nach oben? Da brauchte es Finger wie Stahl, die dir spätestens einschneiden wie Butter, wenn ich noch mein Gewicht dran hänge. Eh Thunderhorse du gnadenloser Theoretiker und ohne dir hier zu nahe zu treten, das geht garnicht.

Aber, wir haben jeder unsere Sicht der Dinge und gut ist ohne uns hier streiten zu wollen.

Rainer-Maria brauchst nicht zu schreiben. Das ist nur meine Sicht der Geschichte als damaliger Praktiker.


Beitrag vom;
15. Juli 2012, 16:00
..und zum erreichen der Krone des GZI wurden, wimre Hilfsmittel verwendet.

Hinzu kommt, die letzte Minenreihe war bei 2,70 m angebracht, zur Krone des GZI fehlen dann noch ca. 0,5 m.

Ach ja, es geht nicht um Sichtweisen, eher um Tatsachen.
Und manchmal soll genaues Lesen hilfreich sein.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Edelknabe » 15. Juli 2012, 19:48

Stimmt Theoretiker, ich hatte die Lesebrille nicht auf. Aber Spass beiseite...jedem seine Sicht müsste schon in Ordnung gehen, auch wenn da Hilfsmittel verwendet wurden.

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 15. Juli 2012, 19:50

Thunderhorse hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Schon der halbe Satz ist Quatsch Thunderhorse und ich weiß ja nicht, welcher Theoretiker vom Grenzkommando Nord den verfasst hatte?

Textauszug: Der verhältnismäßig „geringe“ Grad der Verletzung ist dadurch zu erklären, dass der Flüchtling von der Wirkungsweise der Selbstschussanlage wusste und die Auslösedrähte der beiden unteren Schußapparate unterkriechen konnte. Dann schwang er sich - bekleidet mit einem dicken Wintermantel - auf die Oberkante des Metallgitterzaunes, sodass nur noch seine Beine in den Wirkungsbereich des obersten Schußapparates hineinragten. Bei diesem Aufschwung wurde der Schußapparat ausgelöst.
Wusste von der Anlage 501 geht in Ordnung, da geh ich voll mit. Unterkriechen geht voll nicht in Ordnung...war der Junge mit dem Wintermantel schlank wie ein Aal, da hätte schon mindestens die untere Reihe ausgelöst. Frage, wie schwinge ich mich ohne mich groß festzuhalten zu können ,ohne sicher klammern zu können an einem dichten Streckmetallzaun in der Enge des Abstandes von 40 Zentimeten nach oben? Da brauchte es Finger wie Stahl, die dir spätestens einschneiden wie Butter, wenn ich noch mein Gewicht dran hänge. Eh Thunderhorse du gnadenloser Theoretiker und ohne dir hier zu nahe zu treten, das geht garnicht.

Aber, wir haben jeder unsere Sicht der Dinge und gut ist ohne uns hier streiten zu wollen.

Rainer-Maria brauchst nicht zu schreiben. Das ist nur meine Sicht der Geschichte als damaliger Praktiker.


Beitrag vom;
15. Juli 2012, 16:00
..und zum erreichen der Krone des GZI wurden, wimre Hilfsmittel verwendet.

Hinzu kommt, die letzte Minenreihe war bei 2,70 m angebracht, zur Krone des GZI fehlen dann noch ca. 0,5 m.

Ach ja, es geht nicht um Sichtweisen, eher um Tatsachen.
Und manchmal soll genaues Lesen hilfreich sein.



Manchmal ist aber auch eigenes Erleben hilfreich

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Thunderhorse » 15. Juli 2012, 20:04

Theo 85/2 hat geschrieben:
Manchmal ist aber auch eigenes Erleben hilfreich

Theo 85/2.


Kein Problem,
oft genug beim Installieren / Demontieren, Instandsetzung nach Auslösung zugeschaut, auch mal die eine oder andere Detonation erlebt.

Und so unbekannt/geheimnisvoll war die Anlage nun auch wieder nicht auf der anderen Seite.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon vega » 15. Juli 2012, 20:40

....das schreibt sich alles so locker hier in der Diskussion....aber man mus sich mal vorstellen, was in so einem Menschen vorgegangen ist, der sich hinter die Spanndrähte einer 501 begeben hat um dort den Streckmetallzaum hochzukriechen......

Ich glaube es reicht keine menschliche Fantasie aus um sich das auszumalen....
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon LEGO » 15. Juli 2012, 23:30

Also um mal meinen Senf dazu zu geben:

Ich kenn die Anlagen ja nur aus Sicht der anderen Seite vom Zaun, wenn ich mir aber so die hier vorgetragenen "technischen Daten" der Anlage und des eingemummelten Flüchtlings so als Maß nehme, muß ich zu der Überzeugung kommen, das dies niemals gut gehen konnte.

Und daß ein dicker Wintermantel o.ä. vor Splitterminen oder -fragmenten schützt, war mir auch neu (normaler Weise gehört hier ein Smiley rein, weiß nur nicht welches ich nehmen soll)
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon vega » 15. Juli 2012, 23:59

es war besser dass du keinen smilie genommen hast, das Thema verdient so etwas nicht....
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Edelknabe » 16. Juli 2012, 04:39

Mir fällt dazu vega, zu deinem Text unten nur Todesmutig ein, Verzweiflung um aber auch auf Teufel komm heraus aus der DDR zu fliehen kann es einfach nicht gewesen sein.Zumal, da war die Anlage 501 noch relativ neu und was natürlich reine Spekulation ist, woher kann der Mensch gewusst haben, das ein dicker Mantel wenigstens etwas Schutz vor der Wucht der Splittermine bieten könnte? Ob sowas mal im Echtversuch vom Hersteller vor dem Einsatz der Anlagen getestet wurde...dicke Wattekombi an und Panzerkappe auf...ohne das hier ins Lächerliche ziehen zu wollen?

Aber wie schrieb Thunderhorse sinngemäß:" Der Mensch schafft es wenn sein Adrenalinspiegel jenseits von gut und böse liegt".

Schon bei dem Gedanken bekomme ich im Nachhinein als ehemaliger Pionier ein wirklich ungutes Gefühl, da lauern neben dir Trichter und du versuchst das eigentlich unmögliche.Ohne Frage, ein Held. Aber ohne hier ironisch zu werden, er hatte es ja damals geschafft und nur das zählte.

Beitragvon vega » 15. Juli 2012, 21:40
....das schreibt sich alles so locker hier in der Diskussion....aber man mus sich mal vorstellen, was in so einem Menschen vorgegangen ist, der sich hinter die Spanndrähte einer 501 begeben hat um dort den Streckmetallzaum hochzukriechen......

Ich glaube es reicht keine menschliche Fantasie aus um sich das auszumalen....

Rainer-Maria und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon vega » 17. Juli 2012, 19:04

Getestet wurden die Anlagen mit Tierkadaver und wohl auch lebenden Tieren.

"Die Splitterwirkung an den beschossenen Wildarten: Reh-, Schwarz- und Federwild lässt den sicheren Schluss zu, dass durch SM-70 geschädigte Grenzverletzer tödliche bzw. so schwere Verletzungen aufweisen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, den Sperrzaun zu überwinden.“(Zitat aus dem Teilbericht über die taktische Erprobung der Splittermine SM-70 vom 17. August 1971 (VVS-Nr. G/079675)" aus der guten Wikipedia
vega
 

Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon ex-maja64 » 17. Juli 2012, 19:36

vega hat geschrieben:Getestet wurden die Anlagen mit Tierkadaver und wohl auch lebenden Tieren.

"Die Splitterwirkung an den beschossenen Wildarten: Reh-, Schwarz- und Federwild lässt den sicheren Schluss zu, dass durch SM-70 geschädigte Grenzverletzer tödliche bzw. so schwere Verletzungen aufweisen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, den Sperrzaun zu überwinden.“(Zitat aus dem Teilbericht über die taktische Erprobung der Splittermine SM-70 vom 17. August 1971 (VVS-Nr. G/079675)" aus der guten Wikipedia



In der Praxis sah es aber anders aus.Sieht man am von Dieter1945 angeführten Beispiel, habe es auch selbst erlebt das Flüchtlinge trotz Verletzung durch Auslösung mehrerer SM70 das Bundesgebiet erreichten.
ex-maja64
 

Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Buscho » 18. Juli 2012, 04:11

Moin ,
wenn der Flüchtling über die SM70 Kenntnisse hatte eine Vermutung von mir .
Könnte es sein , daß er mit seinem Wissen die untere und die mittlere SM70 gesichert hat , an die obere kam er nicht ( 2,70m ) zumal die Anlage ja auch überlappend angebaut war . Jetzt wurschtelte er sich hinter der gesicherten unteren und mittleren Ebene nach oben und versuchte auch die 3. Ebene zu hinterklettern , was dann nicht funktionierte .
Wäre das denkbar ?

Buscho
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Theo 85/2 » 18. Juli 2012, 11:19

Buscho hat geschrieben:Moin ,
wenn der Flüchtling über die SM70 Kenntnisse hatte eine Vermutung von mir .
Könnte es sein , daß er mit seinem Wissen die untere und die mittlere SM70 gesichert hat , an die obere kam er nicht ( 2,70m ) zumal die Anlage ja auch überlappend angebaut war . Jetzt wurschtelte er sich hinter der gesicherten unteren und mittleren Ebene nach oben und versuchte auch die 3. Ebene zu hinterklettern , was dann nicht funktionierte .
Wäre das denkbar ?

Buscho


Eindeutig JA
Die Frage lautet,woher dieses Wissen.
Und Nerven wie Draht

Gruß
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon Edelknabe » 18. Juli 2012, 18:11

Buscho es gab sinngemäß einen ähnlichen Fall im alten Forum aber nicht in Zusammenhang mit der SM-70. Der Gerd wenn ich jetzt richtig liege war Grenzer, somit mit den Abläufen der Kompanien sehr gut vertraut und flüchtet so glaube ich kurz nach seiner Wehrdienstzeit ohne große Probleme. Ein Insider sozusagen.Der Flüchtling hier im Fred "könnte auch einen Pionier gekannt haben?" Also einen, der ihm gut erklärte wie ich was unterbinde, mit Splint sichere,lahmlege.Oder war eben selber Einer...ein Ex-Grenzer(geht doch aus dem Link eingangs nicht hervor...sein Lebenslauf wenn ich nicht falsch liege?)

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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon ex-maja64 » 18. Juli 2012, 18:37

Edelknabe hat geschrieben: Der Gerd wenn ich jetzt richtig liege war Grenzer, somit mit den Abläufen der Kompanien sehr gut vertraut und flüchtet so glaube ich kurz nach seiner Wehrdienstzeit ohne große Probleme. Ein Insider sozusagen.Der Flüchtling hier im Fred "könnte auch einen Pionier gekannt haben?"



Gerd war bei der Grenzbrigade Küste und wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, eine Zeit lang an der Landgrenze zu Polen.

Der Flüchtling hier floh 1972, zu einer Zeit als die Anlagen 501 mit den SM70 relativ neu waren.
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Re: Verletzung durch SM70

Beitragvon S51 » 2. August 2012, 02:04

Na ja, es gibt so ein paar Dinge, die man als Soldat und technisch halbwegs bewanderter Mensch durchaus erkennen konnte:
- Die Sicherung von Auslösemechanismen durch Splinte war und ist sowohl beim Militär als auch bei mechanischen Elementen (dort zur Sicherung von Verbindungen) nicht unüblich. Mit Handgranaten umgehen lernte beim Militär jeder.
- Auch im scharfen Zustand ist an der 501/SM 70 das Loch für den Splint sichtbar (und ausgelöst ist es verdeckt). Wer gedanklich einen Vergleich zog, konnte ahnen, was zu tun war. Dazu brauchte er aber wirklich Nerven...

Die Wirkung der Splitter konzentrierte sich auf den Bereich, den der Kegel als Sektor grob wies. Es war eine Art gerichteter Ladung. Im übrigen Bereich flogen zwar auch Splitter aber die hatten bei weitem nicht die Durchschlagskraft derer im Schußsektor. Dicke, stabile Kleidung konnte durchaus schützen. Am Fallschirmjägerstahlhelm, den man als Kradfahrer ja benutzte, verursachten die Splitter nur Kratzer. Nicht mal eine Delle und schon gar nicht schlugen sie durch. Das hatte ich selbst mal das "Vergnügen" zu erleben. Befand man sich nahe an der Mine, konnte der energieintensivste Teil der Ladung durchaus an einem vorbeigehen oder einen nur streifen. War man weiter weg, konnte der Abstand zwischen den Splittern wiederum so groß werden, dass sie einem um die Ohren flogen ohne schwer zu treffen.
Dazu waren diese Splitter ja auch relativ klein. Was ich in Rehen oder Wildschweinen gefunden habe, hatte eher selten mehr als einen Quadratzentimeter Größe. Die Gehäuseteile schlugen wegen des wohl geringen Gewichtes eher nicht durch die Haut. Es waren auch keineswegs die Mengen an Splittern, die einem der Begriff "Mine" asoziiert ("zerfetzen" und ähnliche Bezeichnungen) sondern ein bis etwa zehn Treffer maximal. Meist aber nur ein bis vier Treffer und das bei Auslösungen aus ca. einem bis fünf Meter Distanz. Das sah grob beschrieben eher nach einem Treffer mit Rehposten aus als nach einer Sprengkörperdetonation.
Nur so kleine Tiere wie Krähen oder vergleichbare Vögel, die direkt auf dem Auslösedraht quasi vor dem Trichter "landeten", hat es wirklich "zerlegt".
S51
 

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