Grenztürme

Grenztürme

Beitragvon manudave » 25. April 2010, 09:16

Für was waren eigentlich die "Schiessscharten" in den Türmen?
In welchem Fall hätte man die eigentlich benutzt?

Wurde auf den BT´s eigentlich abgesprochen, wer wo aus dem Fenster schaut oder war das Zufall?
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Grenztürme

Beitragvon Theo 85/2 » 25. April 2010, 09:36

manudave hat geschrieben:Für was waren eigentlich die "Schiessscharten" in den Türmen?
In welchem Fall hätte man die eigentlich benutzt?

Wurde auf den BT´s eigentlich abgesprochen, wer wo aus dem Fenster schaut oder war das Zufall?


Die Schießscharten waren für den Eigenschutz, wenn der (böse Feind) angriff, sollten wir uns 20 Minuten verteidigen-kein Witz!


Gruß
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Re: Grenztürme

Beitragvon Zermatt » 25. April 2010, 11:25

Ob die jemals einer benutzt hätte,wenns soweit gekommen wäre ? Erinnert mich so an die Verteidigung von Burgen im Mittelalter..
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Re: Grenztürme

Beitragvon Ernest » 25. April 2010, 12:18

manudave hat geschrieben:Für was waren eigentlich die "Schiessscharten" in den Türmen?
In welchem Fall hätte man die eigentlich benutzt?

Wurde auf den BT´s eigentlich abgesprochen, wer wo aus dem Fenster schaut oder war das Zufall?

=========================

manu............
der Name sagt es eigentlich schon teffend.........."""Schießscharte""".
Diese gab es ja bei den Beobchtungstürmen, aber auch bei den kleinen Beobachtungsbunkern, von denen wir auch zwei, drei hatten.
Die Schlitze waren bei den Bunkern die einzigste Möglichkeit, um einen Blick nach draußen zu werfen, wogegen man beim BT11 ja noch große Fenster hatte. Über Sinn oder Unsinn dieser "Schießscharten" wurde wir auch nicht separat aufgeklärt. Sie waren halt da und erklärten sich vom Logischen her selbst.
Sie sollten natürlich auch der verdeckten Beobachtung dienen. Kamen vom BGS oder so Hubschrauber zu Kontrollflügen, so sollten wir in dem Fall auf dem BT 11 abtauchen, damit wir nicht gesehen werden. In dem Fall sollten diese "Scharten" dann zur Beobchtung dienen.
Naja, genutzt wurden sie diesbezüglich von uns jedoch nicht. Man wollte ja schließlich alles hautnah mitbekommen, zumal der BT11 direkt am 3 Meter-Zaun stand.

Was das Absprechen bezüglich Beobachtungssektor betraf, so war es auf den Türmen nicht anders, wie im normalen Grenzdienst. Laut Dienstvorschrift hätte der Postenführer dem Posten einen schwerpunktmäßigen Sektor zuteilen müssen, wogegen er dann den restlichen Bereich beobachtet. Nur zwischen Vorschrift und normalem Dienst klafften Welten. (bei uns damals jedenfalls). Wir waren draußen und gut. Haben den Tag verbracht und das Beste daraus gemacht. Nun mußte man zwar irgendwo hingucken, es sei denn, man hätte nur "Augenpflege" betrieben. Aber ein direktes Stieren und Absuchen der Umgebung gab es bei uns nicht.
Aber wie gesagt, so war es halt bei uns (innerhalb meines Zuges) an der grünen Grenze. Kommt in den Fällen immer darauf an wie dienstbeflissen die Eingesetzten waren. In Berlin wird es wohl teils auch anders gewesen sein, wo mitunter der eine Wachturm den anderen mittels Fernglas beobachten konnte. Wir hatten nur einen BT11 und die Posten waren teilweise Kilometer voneinander entfernt. Es war also jeder vor den Blicken anderer geschützt.

Gruß
Herbert [hallo]
Zuletzt geändert von Ernest am 25. April 2010, 12:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Grenztürme

Beitragvon js674 » 25. April 2010, 12:27

An der Berliner Grenze wurden die Klappen auch benutzt um jemanden der sich vermault hatte die klappe zugeben. Es konnte aber auch die Klappe kommen von einen E' an einen länger Dienenden.

gruß Jens
js674
 

Re: Grenztürme

Beitragvon EK89/1 » 25. April 2010, 20:26

Ernest hat geschrieben:
manudave hat geschrieben:Für was waren eigentlich die "Schiessscharten" in den Türmen?
In welchem Fall hätte man die eigentlich benutzt?

Wurde auf den BT´s eigentlich abgesprochen, wer wo aus dem Fenster schaut oder war das Zufall?

=========================

manu............
der Name sagt es eigentlich schon teffend.........."""Schießscharte""".
Diese gab es ja bei den Beobchtungstürmen, aber auch bei den kleinen Beobachtungsbunkern, von denen wir auch zwei, drei hatten.
Die Schlitze waren bei den Bunkern die einzigste Möglichkeit, um einen Blick nach draußen zu werfen, wogegen man beim BT11 ja noch große Fenster hatte. Über Sinn oder Unsinn dieser "Schießscharten" wurde wir auch nicht separat aufgeklärt. Sie waren halt da und erklärten sich vom Logischen her selbst.
Sie sollten natürlich auch der verdeckten Beobachtung dienen. Kamen vom BGS oder so Hubschrauber zu Kontrollflügen, so sollten wir in dem Fall auf dem BT 11 abtauchen, damit wir nicht gesehen werden. In dem Fall sollten diese "Scharten" dann zur Beobchtung dienen.
Naja, genutzt wurden sie diesbezüglich von uns jedoch nicht. Man wollte ja schließlich alles hautnah mitbekommen, zumal der BT11 direkt am 3 Meter-Zaun stand.

Was das Absprechen bezüglich Beobachtungssektor betraf, so war es auf den Türmen nicht anders, wie im normalen Grenzdienst. Laut Dienstvorschrift hätte der Postenführer dem Posten einen schwerpunktmäßigen Sektor zuteilen müssen, wogegen er dann den restlichen Bereich beobachtet. Nur zwischen Vorschrift und normalem Dienst klafften Welten. (bei uns damals jedenfalls). Wir waren draußen und gut. Haben den Tag verbracht und das Beste daraus gemacht. Nun mußte man zwar irgendwo hingucken, es sei denn, man hätte nur "Augenpflege" betrieben. Aber ein direktes Stieren und Absuchen der Umgebung gab es bei uns nicht.
Aber wie gesagt, so war es halt bei uns (innerhalb meines Zuges) an der grünen Grenze. Kommt in den Fällen immer darauf an wie dienstbeflissen die Eingesetzten waren. In Berlin wird es wohl teils auch anders gewesen sein, wo mitunter der eine Wachturm den anderen mittels Fernglas beobachten konnte. Wir hatten nur einen BT11 und die Posten waren teilweise Kilometer voneinander entfernt. Es war also jeder vor den Blicken anderer geschützt.

Gruß
Herbert [hallo]


Kann diesen Beitrag mich voll und ganz anschließen, genau so war es bei uns in Schierke auch.

Grüße LORI
EK89/1
 

Re: Grenztürme

Beitragvon karl143 » 25. April 2010, 22:52

@ Ernest,
auf einem BT 11 bin ich noch nicht gewesen, leider. Aber das war schon ziemlich positiv gedacht, sich durch die Schießscharten zu verteidigen,
wenn der Feind käme. Eine Handgranate hätte wohl dem Turm den garaus gemacht.
Ich war nach Ostern auf und in einem BTv 4X4 (Führungsstelle, einmalig unten Fertigteile, oben gemauert hier im Norden). Dort habe ich auch mal
die Schießscharten von Innen gesehen. Einen großen Bereich konnte man mit diesen aber nicht überblicken.

Im Anhang ist ein Foto der Schießscharten. Diese wurden bei der Sanierung des Turmes leider durch Glasbausteine ersetzt.
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Re: Grenztürme

Beitragvon Theo 85/2 » 26. April 2010, 10:05

karl143 hat geschrieben:@ Ernest,
auf einem BT 11 bin ich noch nicht gewesen, leider. Aber das war schon ziemlich positiv gedacht, sich durch die Schießscharten zu verteidigen,
wenn der Feind käme. Eine Handgranate hätte wohl dem Turm den garaus gemacht.
Ich war nach Ostern auf und in einem BTv 4X4 (Führungsstelle, einmalig unten Fertigteile, oben gemauert hier im Norden). Dort habe ich auch mal
die Schießscharten von Innen gesehen. Einen großen Bereich konnte man mit diesen aber nicht überblicken.

Im Anhang ist ein Foto der Schießscharten. Diese wurden bei der Sanierung des Turmes leider durch Glasbausteine ersetzt.



Also Karl, das mit der Handgranate ist wohl etwas übertrieben, die haut so einen Turm nicht um.

Die Schießscharten waren zum schießen da. Wenn man durch die Fenster schießen wollte, müsste man sich herausbeugen (bei allen Turmarten),und wäre selbst ein Ziel. Bei den Schießscharten war das nicht der Fall, da steckte man den Lauf heraus und gab ein kleines Ziel ab, wenn auch das Schussfeld stark eingeschränkt war.

Gruß
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Re: Grenztürme

Beitragvon Ernest » 26. April 2010, 19:18

karl143 hat geschrieben:auf einem BT 11 bin ich noch nicht gewesen, leider.
Ich war nach Ostern auf und in einem BTv 4X4 (Führungsstelle, einmalig unten Fertigteile, oben gemauert hier im Norden).


@ Karl
Siehste, bezüglich BT 4X4 (Führunsstelle) bist du mir klar im Vorteil, die hab ich selbst noch nie gesehen. Kenn sie halt nur von Fotos. Zu meiner Zeit gab es die noch nicht. Naja, jedenfalls nicht bei uns in Döhren. Wir hatten nur den BT11, der anfangs normal als Postenplatz genutzt wurde und später dann als Führungspunkt. Vorher war unser Führungspunkt noch in der Kompanie.
Wie gesagt, an sich hatten die Schießscharten bei uns keine Bedeutung. Sie waren halt da. Aber du hast schon recht, mit der Rundumsicht war es nicht all zu doll. Wenn wir uns in einen Beobachtungsbunker verkrochen hatten, mußte man sich schon die Nase platt drücken und Stielaugen machen, um halbwegs zu sehen, was draußen los ist.
Man hat relativ wenig gesehen und noch weniger gehört. Die Kontrollstreife bemerkten wir meist erst, wenn die Stahltür laut quitschend geöffnet wurde. *lach*
Naja, war zwar eng, aber geruhsam, da wir zur Erntezeit alles mit Stroh oder Flachs vollgestopft hatten.

@Lori
sag mal, wann warst du eigentlich an der Grenze? Auch zu meiner Zeit ( 72/73) oder später? In Schierke war ich mal für einen Tag (etwa Juni 1972). Aber noch während der Ausbildung. Sollten da im Abschnitt geräumtes Unterholz beseitigen. Der Sicherungsposten hat uns dann erst mal aufgeklärt, daß nach der Ausbildung ein ruhigeres Leben auf uns wartet. Das war immerhin schon mal ein Lichtblick.

Gruß
Herbert
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Re: Grenztürme

Beitragvon EK89/1 » 26. April 2010, 21:28

Hallo Ernest
Ich war von 01.88 bis 04.89 in Schierke, zuvor ein Viertel Jahr Ausbildung in Potsdam.
Dort hatten wir, kurz vor Ausbildungsende, Besuch von PF aus GKs, die haben uns das selbe gesagt
wie sie Dir in Schierke gesagt haben und das es draußen am Kanten ganz anders ist als wir es hier
gelernt haben. UND SIE HATTEN RECHT bloß gut. [super]

Zu den Schießscharten kann ich sagen, sie waren eben da und gut. Meist wurden die zum lüften
bei A-Gruppe benutzt, da es dort schon ziemlich gemuchtet hat. [angst]
EK89/1
 

Re: Grenztürme

Beitragvon manudave » 26. Juni 2010, 19:51

Hatte eigentlich jeder Turm ein Klo?
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Re: Grenztürme

Beitragvon S51 » 26. Juni 2010, 20:05

manudave hat geschrieben:Hatte eigentlich jeder Turm ein Klo?


Nein, nur die Führungsstellen (ein Plumpsklo mit Sammelbehälter neben der FüSt im Erdboden). In den Türmen gab es für den hoffentlich nie eintretenden Notfall nur diese Eimer, an die sich auch so mancher aus dem Knast mit einiger Ehrfurcht erinnert.
Gar nicht so selten war die Variante, dass sich einer vom Turm (Posten oder Postenführer, manchmal auch beide) abgemeldet hat wegen Austretens und die Gelegenheit benutzt hat, um dann aus dem toten Winkel heraus stiften zu gehen. Sprich, Fahnenflucht begangen hat.
Deswegen wurde später dann in solchen Fällen öfters die Alarmgruppe zum "Sichern" geschickt. Mancher hat für das "kleine Geschäft" auch die Schießscharten im Turm genutzt. Bei wechselnden oder gar Gegenwinden konnte dies eine arg rückschlagende Wirkung haben.
S51
 

Re: Grenztürme

Beitragvon S51 » 26. Juni 2010, 20:14

manudave hat geschrieben:Für was waren eigentlich die "Schiessscharten" in den Türmen?
In welchem Fall hätte man die eigentlich benutzt?

Wurde auf den BT´s eigentlich abgesprochen, wer wo aus dem Fenster schaut oder war das Zufall?


Der Stahl um die Schießscharten herum war aus etwa 10 mm dickem Material. Ob es gehärteter Panzerstahl war, weiß ich nicht. Ansonsten hätten sie normaler Hartkernmunition wohl kaum standgehalten.
Im zumindest theoretisch möglichen Fall eines Beschusses hätten sie eine bessere Sichherheit geboten als die Fenster darüber. Praktisch hierfür benutzt hat sie zu meiner Zeit niemand. Im Sommer waren sie zum Lüften offen und es kam vor, dass sie einer zum Austreten benutzt hat.

Wer wie wann wohin aus dem Fenster schaut, dafür gab es Dienstvorschriften und Schulungen ("Genosse Soldat, sie sichern von bis, Schussektor von bis, Meldung an mich"). Soweit die Theorie. In der Praxis hat man dahin geschaut, wo etwas Interessantes abging oder jeweils so, dass der größtmögliche Bereich einsehbar war. Ansonsten aber frei Schnau...
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Re: Grenztürme

Beitragvon augenzeuge » 26. Juni 2010, 20:27

js674 hat geschrieben:An der Berliner Grenze wurden die Klappen auch benutzt um jemanden der sich vermault hatte die klappe zugeben.
gruß Jens



Jens, sei so nett und sag mir was vermaulen heisst....bzw. was du genau meinst. [wink]

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Re: Grenztürme

Beitragvon manudave » 20. Juli 2010, 11:56

Wenn ich mich an die Bilder aus Berlin erinnere, waren die Scheiben in den Türmen verspiegelt.
War das bei allen BT in Berlin so?
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Re: Grenztürme

Beitragvon Zermatt » 20. Juli 2010, 20:44

Ich kann mich nur an die BT 9 erinnern,die(nicht alle) verspiegelte Scheiben hatten.
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Re: Grenztürme

Beitragvon Heldrasteiner » 25. Juli 2010, 09:02

Hallo!
Mich würden zum Thema Grenztürme mal die unterschiedlichen Anstriche interessieren.
Neben dem typischen Grau habe ich in Hötensleben eine FüSt in Ein-Strich-Kein-Strich gesehen und am Karnberg einen B-Turm mit Flecktarn-Anstrich.
Sind das originäre Farben, oder wurde den Türmen erst nach der Wende dieser Anstrich verpaßt?
Wenn es diese Anstriche schon zu DDR-Zeiten gab:
- Warum wurde diese Farbgebung verwendet?
- Wer weiß, wo noch mehr Türme mit diesen Anstrichen stehen?


Viele Grüße von der Werra
Heldrasteiner
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Re: Grenztürme

Beitragvon karl143 » 25. Juli 2010, 09:35

@ Heldrasteiner,

zu deinen Fragen. Die damalige FüSt auf der Hötensleber Kippe oberhalb des Grenzdenkmals wurde damals sofot mit diesem Anstrich versehen. Andere BT wurden garnicht gestrichen. Ein einheitliches Bild gab es da nicht.

Die Vorteile eines Tarnanstriches bei so einem Turm ist mir eigentich nicht ersichtlich. Er fällt trotzdem auf. Und das Republikflüchtlinge ihn übersehen kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich glaube, eher, das zu dieser Zeit Versuche mit verschiedenen Anstrichen liefen.
karl143
 

Re: Grenztürme

Beitragvon Thunderhorse » 25. Juli 2010, 10:23

Heldrasteiner hat geschrieben:Hallo!
Mich würden zum Thema Grenztürme mal die unterschiedlichen Anstriche interessieren.
Neben dem typischen Grau habe ich in Hötensleben eine FüSt in Ein-Strich-Kein-Strich gesehen und am Karnberg einen B-Turm mit Flecktarn-Anstrich.
Sind das originäre Farben, oder wurde den Türmen erst nach der Wende dieser Anstrich verpaßt?
Wenn es diese Anstriche schon zu DDR-Zeiten gab:
- Warum wurde diese Farbgebung verwendet?
- Wer weiß, wo noch mehr Türme mit diesen Anstrichen stehen?


Viele Grüße von der Werra
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Diese Art der Tarnanstriche (waren nur Einzelfälle) gab es im Bereich des Grenzkommandos Nord der GT.
Schauste mal hier:
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... c=523&st=0

Im Bereich des GK SÜd wurden einzelne BT mit weißer Farbe angestrichen.
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Re: Grenztürme

Beitragvon Heldrasteiner » 25. Juli 2010, 13:48

Danke Th,
sehr aufschlußreich.
Vielleicht hat ja jemand noch ein paar Bilder von B-Türmen in Tarnanstrich, die er hier einstellen kann...

Viele Grüße von der Werra
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Re: Grenztürme

Beitragvon Mike59 » 25. Juli 2010, 14:03

Lach mit kaputt - so etwas habe ich noch nicht gesehen. Scheint mit dem Tarnanstrich also zu funktionieren [laugh]

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Re: Grenztürme

Beitragvon Berliner » 25. Juli 2010, 15:35

Mike59 hat geschrieben:Scheint mit dem Tarnanstrich also zu funktionieren [laugh]

Mike, ich habe den Turm auf dem Bild fast nicht erkannt. Ich gebe Dir Recht, sehr gelungen. [crazy]

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Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
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Re: Grenztürme

Beitragvon Thunderhorse » 25. Juli 2010, 16:08

Mit weißem Anstrich.
Ehemalige FÜSt Gelände der GK Erbenhausen.

Tarnmuster:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tarnmuster
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Re: Grenztürme

Beitragvon Bushmaster » 3. August 2010, 14:23

Auf ständig besetzten Türmen konnten die Beobachtungssektoren (und natürlich auch die Schusssektoren) von vorn herein festgelegt sein. Bei einer Besatzung mit zwei Mann hatte jeder Posten einen Beobachtungssektor von über 180°, so dass sich diese überlappten. Die Schussektoren wichen in der Regel davon ab, weil z.B. nicht in Richtung der Grenze geschossen werden durfte. In solchen Grenzabschnitten mussten die Posten die Sektoren genauso lernen, wie Zaunfelder, Gassentore, Standorte von Signalgeräten usw. usf.
Welchen der Sektoren welcher Posten zu beobachten hatte, war oft auch vorbestimmt. Der Postenführer hat nicht automatisch immer in den Westen (oder Osten) beobachtet. Das konnte auf den verschiedenen Türmen unterschieldich sein, je nach zu beobachtenden Schwerpunkten. Zu Beginn der Grenzerzeit musste der junge Posten allerdings meist erheblich mehr als nur seinen B-Sektor unter Kontrolle haben - einerseits weil der Postenführer natürlich eine ruhige Kugel schieben wollte, andererseits weil der Posten das Beobachten und Melden trainieren sollte. Natürlich sollte ihm auch möglichst schnell der eigene Abschnitt mit all seinen Feinheiten in Fleisch und Blut übergehen. Mit zunehmender Erfahrung der Posten wurden dann aber die B-Sektoren meist getauscht oder lockere gehandhabt, um den Posten auf seine eigene spätere Postenführertätigkeit vorzubereiten.
Bushmaster
 

Re: Grenztürme

Beitragvon manudave » 30. August 2010, 20:31

Wie stelle ich mir eigentlich einen Dienst auf solch einem Kasten vor?

Ich höre oft von Grenzern, dass sie dort Radio hörten - Suppe kochten und sonstige lockere Aktivitäten.

Ausnahmefälle? Oder gehörte das auch zum Alltag?
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Re: Grenztürme

Beitragvon ex-maja64 » 30. August 2010, 20:41

Eher Alltag [blush] [wink]
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Re: Grenztürme

Beitragvon S51 » 31. August 2010, 06:03

ex-maja64 hat geschrieben:Eher Alltag [blush] [wink]


Ja, ging gar nicht anders. 7 bis 12 Stunden auf knapp 2 Quadratmetern bei üblicherweise nahe null Abwechslung draußen. Da war Dienst nach Vorschrift (Einweisung in Beobachtungssektoren, stehen mit Waffe vorschriftsmäßig auf dem Rücken) so praxisnah wie Verkehrsregeln bei Fahrradfahrern.
S51
 

Re: Grenztürme

Beitragvon EK89/1 » 24. September 2010, 18:52

manudave hat geschrieben:Wie stelle ich mir eigentlich einen Dienst auf solch einem Kasten vor?

Ich höre oft von Grenzern, dass sie dort Radio hörten - Suppe kochten und sonstige lockere Aktivitäten.

Ausnahmefälle? Oder gehörte das auch zum Alltag?


Radio hören(Westradio [laugh] ) auf dem B-Turm war zu meiner Zeit gängige Praxis, gekocht haben habe ich eigentlich nicht, hat es aber gegeben.
Verspiegelte und mit Tarnanstrich versehene B-Türme gab es bei uns im Abschnitt auch keine.
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Re: Grenztürme

Beitragvon manudave » 24. September 2010, 18:54

Verspiegelte Türme ordne ich - gemäß bisherigen Aussagen - eher Berlin und Grenzortschaften zu, oder TH?
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Re: Grenztürme

Beitragvon Mike59 » 24. September 2010, 19:18

manudave hat geschrieben:Verspiegelte Türme ordne ich - gemäß bisherigen Aussagen - eher Berlin und Grenzortschaften zu, oder TH?

------------------------------

Der BT 9 an der B 84 hatte verspiegelte Scheiben. Die FüSt'en FB 7 nach meiner Erinnerung eher alle. Jedenfalls bei der Übergabe nach Fertigstellung. Später hat sich das relativiert, nichts hält ewig.

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