Flucht über die ungarische Grenze

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Nostalgiker » 10. August 2014, 07:39

felixbonobo1 hat geschrieben:Und Andreas, zu Thoths "verteidigung" muss ich sagen, der hat nichts zu sich genommen, der IST SO [laugh]

lg

alexander


Ausgerechnet der Komiker Alex kann das einschätzen [laugh]

Beschwert sich anderswo lang und breit darüber das er selber nicht herabgesetzt und mies gemacht werden möchte, macht es aber mit Anderen in einer Unverfrorenheit selber in diesem kurzen Zitat.
Merkst sich das Genie und die Lichtgestalt überhaupt was es so den lieben langen Tag, besser Nacht, für einen Blödsinn schreibt?

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 10. August 2014, 08:15

//Und Andreas, zu Thoths "verteidigung" muss ich sagen, der hat nichts zu sich genommen, der IST SO//

..und ich WETTE das er das in seinem von mir dauerignoriertem text hier wieder voll bestätigt [laugh]
felixbonobo1
 

Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 12. August 2014, 17:27

EINLADUNG


DEUTSCHKREUTZ, 15., 16., und 17. August 2014

Zur Erinnerung an die Flüchtlinge im historischen Jahr 1989 - 25 Jahre danach

Einen neuen Anfang zu machen ist sehr schwer, doch dieser erste Tag in Deutschkreutz ist so voll Herzlichkeit, den man kaum in Worte fassen kann. Diesen Tag werden wir nie vergessen!
Originalzitat, 12.9.1989


Freitag 15. August 2014
18.00 Empfang der Gäste - Hauptplatz / Kirche
19.00 Begrüßung der Gäste im Vinatrium, anschließend gemütliches Beisammensein

Samstag 16. August 2014
Ganztägig zur freien Verfügung Betreuung möglich!
20.00 Veranstaltung mit Musik im Vinatrium

Sonntag 17. August 2014
Ab 10.00 Verabschiedung der Gäste am Hauptplatz

Detailiertes Programm kann auf Wunsch zugesendet werden!

Gemeinde Deutschkreutz
z.Hd. Frau Renate Neubauer
Hauptstraße 79
A-7301 Deutschkreuz

Tel.: +43 2613 80203 - 0
e-mail: post@deutschkreutz.bgld.gv.at
Für Anreise und Nächtigung muß selbst gesorgt werden,
kann auf Wunsch jedoch mitorganisiert werden!

http://www.deutschkreutz.at/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 12. August 2014, 22:37

Auch ich möchte in dem zusammenhang eine EINLADUNG posten, wenn es auch nicht speziell um die ungarn-flüchtlinge geht, dann doch um die umstände das es dazu überhaupt erst kommen musste.

Am 29. August um 18 Uhr, Kunsthalle Brennabor, Geschwister-Scholl-Str. 10-13 · 14776 Brandenburg an der Havel, in zusammenarbeit mit der Pyrotechnikerin Friedrike Unverzagt und mit der Musik von Lüül, wird die Finissage der Ausstellung von Stefan Roloff stattfinden. Hinter dem Künstlerpseudonym Lüül steckt der Sänger und Gitarrist Lutz Graf-Ulbrich, der Musikkennern aus vielen Projekten bekannt ist. Er spielte Gitarre bei Agitation Free, Ashra und begleitete die Velvet Underground Frontfrau Nico einige Jahre.
Mit Lüül – Gesang, Gitarre, Banjo, Ukulele, werden in Brandenburg dabei sein:
Kerstin Kaernbach – Geige, singende Säge, Gesang, Kruisko – Akkordeon, Gesang und Daniel Cordes – Kontrabass, Gesang.

Hiermit möchte ich interessierte dazu einladen,

mfg,

der alexander
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 16. August 2014, 06:30

Picknick in die Freiheit Das Paneuropäische Picknick in Sopron und die Stasi

Im Spätsommer 1989 bekam der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West für kurze Zeit ein kleines Loch. Am 19. August 1989 veranstalteten das Ungarische Demokratische Forum und die Paneuropa-Union ein Picknick an der ungarisch-österreichischen Grenze, um für den Abbau der Grenzanlagen und für ein geeintes Europa zu demonstrieren. Dabei kam es zu einer kurzen symbolischen Grenzöffnung. Einige hundert DDR-Bürger nutzten diese Möglichkeit, um über die Grenze in das österreichische St. Margareten zu gelangen. Der Stasi blieb nur die Rückführung der verlassen PKW der Geflüchteten.

Bild
Einladung zum Paneuropäischen Picknick in Sopron Quelle: BStU, MfS, HA IX, Nr. 4996 (Ausschnitt)

Weiter hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Bundesbeauft ... opron.html
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 16. August 2014, 09:15

Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 16. August 2014, 09:57

Ich denke einmal, dass die Ungarn so eine Grenze gar nicht wollten, da sie nicht wie die Bürger der DDR wie Gefangene in ihrem Land behandelt wurden und ganz andere Freiheiten bezüglich der Reisen genossen.

Sie wußten genau, dass diese Grenze nur für die ostdeutschen Bürger gemacht war, die dem SED - Regime und seiner Unterdrückung entfliehen wollten und das ärgerte sie. Ausserdem war zu dieser Zeit schon absehbar, dass die Uhr der sozialistischen Diktaturen unaufhaltsam ablief.

" Der Interessierte "
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon EK 78/1 » 16. August 2014, 16:38

augenzeuge hat geschrieben:Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ


Klasse,da haben sich die Felikse aber in den Arsch gebissen,und in die Röhre geschaut. [super]
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 19. August 2014, 23:05

EK 78/1 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ


Klasse,da haben sich die Felikse aber in den Arsch gebissen,und in die Röhre geschaut. [super]


Damit das bloß ja niemand jemals falsch versteht...ICH bin hiermit ganz bestimmt nicht gemeint [wink]

der alexander
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 20. August 2014, 07:57

felixbonobo1 hat geschrieben:
EK 78/1 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ


Klasse,da haben sich die Felikse aber in den Arsch gebissen,und in die Röhre geschaut. [super]


Damit das bloß ja niemand jemals falsch versteht...ICH bin hiermit ganz bestimmt nicht gemeint [wink]

der alexander


Wie hattest du das damals aufgenommen?
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 20. August 2014, 08:32

augenzeuge hat geschrieben:Das war ne klasse Idee. Erstaunlich, dass das klappte und man es nicht verhindern konnte. Das Flugblatt hatten ja auch manche "Aufklärer" gelesen.... [angst]
AZ


augenzeuge hat geschrieben:Klasse,da haben sich die Felikse aber in den Arsch gebissen,und in die Röhre geschaut. [super]


Felixbonobo1 schrieb : Damit das bloß ja niemand jemals falsch versteht...ICH bin hiermit ganz bestimmt nicht gemeint [wink]

der alexander[/quote]

augenzeuge hat geschrieben:Wie hattest du das damals aufgenommen?
AZ


Lieber AZ,

bei mir darfst du nicht vergessen das ich schon set 1984 raus war, es also für mich selbst nicht mehr akut war. Trotzdem freute ich mich natürlich ein loch in den bauch und mir stehen auch heute die tränen immer noch in den augen, wenn ich berichte darüber sehe und wie glücklich diese menschen waren, es auf dem weg geschafft zu haben. Ein bisschen grämten mich damals die botschaftsbesetzungen, aber auch nur weil die ddr sich in der zeit dann stur stellte und eine zeit lang auch keine freikaufstransporte aus dem knast mehr liefen.
Ich war mal mit einer enkelin von otto von habsburg enger befreundet, der an dieser aktion in ungarn ja nicht unbeteiligt war.

lg

der alexander
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon felixbonobo1 » 20. August 2014, 11:20

Gestern wiederholte sich der jahrestag dieser grenz flucht bei der feier in ungarn und man erinnerte auch in den medien daran.

..und mal davon abgesehen das es natürlich ..freute ich mir, nicht -mich ein loch in den bauch- heissen müsste, lief oder läuft auch gerade im zdf-info eine hochinteressante historische ost-west-vergleichs-analyse, was den werdegang der verschiedenen zonen nach dem zweiten weltkrieg bis zum mauerfall anging.
Zum ERSTEN MAL wurden darin die akten der russen für diese zeit geöffnet und ganz klar dokumentiert, wer eigentlich an diesem drecks mauerbau schuld war, was die russen damals dazu sagten. Glaubwürdig werden solche dokumentationen vor allem weil man sowohl die opfer als eben auch die täter zu wort kommen lässt, sowohl ehemalige chefs von ddr-produktionsbetrieben, die nun über die zwangsarbeit berichteten, als auch russische politiker, bzw. söhne derer, dokumente vorlegen kann und auch betroffene zeitzeugen zu wort kommen lässt. Nur blinde ewig gestrige wollen darin dann immer noch polemik und überteibung sehen.

mfg

der alexander
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 20. August 2014, 13:32

Paneuropäisches Picknick vor 25 Jahren

Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums des Paneuropäischen Picknicks (19. August 1989) fand am Dienstag eine feierliche Gedenkveranstaltung am Ort des historischen Ereignisses, in der ungarisch-österreichischen Grenzortschaft Sopronpuszta, statt. Dank des Picknicks und der kurzzeitigen Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze vor 25 Jahren konnten rund 600 DDR-Bürger in den Westen fliehen.

Ungarn hat Historisches geleistet

Die konservative Tageszeitung Magyar Nemzet erinnert daran, dass Ungarn seinerzeit Historisches geleistet hat, um Ost- und Westeuropa zusammenzuführen: „Mit der Grenzöffnung konnte Ungarn den Lauf der Weltgeschichte maßgeblich beeinflussen. Diese Geste Ungarns beschleunigte nicht nur den Fall der Berliner Mauer, sondern auch die Wiedervereinigung Deutschlands. Die deutsche Politik ist Ungarn bis heute dankbar. (…) Die Aufnahme der DDR-Flüchtlinge war damals nicht ‘nur’ eine humanitäre Aktion, sondern auch eine Werteentscheidung. Ungarn kündigte mit diesem historischen Schritt die Solidarität mit Moskau und dem Ostblock auf und tat vor aller Welt kund, wohin es zurückkehren will: in den Westen, zu Europa.”

Alles hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/20/pan ... 25-jahren/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon andr.k » 21. August 2014, 15:33

Genscher kämpfte während Prager Rede mit Herzproblemen


Hans-Dietrich-Genscher-Rudolf-Seiters.jpg

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher an der Botschaft in Prag Foto: pA/DPA

Der ehemalige FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher litt während seiner berühmten Rede auf dem Balkon der bundesdeutschen Botschaft in Prag vor 25 Jahren an schweren Herzrhythmusstörungen. "Ich war froh, dass ich mich während meiner Ansprache an die DDR-Flüchtlinge an der Steinmauer des Balkons festhalten konnte", sagte der 87-Jährige der Zeitschrift "Bunte". Weil es dunkel war, habe das niemand bemerkt. Genscher hatte wenige Wochen zuvor einen Herzinfarkt, Zeit zum schonen blieb jedoch kaum. "Es waren bewegende Wochen, ich musste funktionieren." Am 30. September 1989 überbrachte der damalige Außenminister Tausenden DDR-Bürgern die Erlaubnis zur Ausreise.

Quelle: http://www.morgenpost.de

Was für ein bewegender Moment. Respekt!

AK
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 27. August 2014, 06:42

Bild
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2014, 07:36

Bis zu welchem Zeitpunkt hat die DDR diese Vorgehensweise so durchgeführt?
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 28. August 2014, 07:42

Das habe ich leider nicht in Erfahrung bringen können.

" Der Interessierte "
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 28. August 2014, 07:47

Ungarn begeht europäischen Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer der totalitären Diktaturen

„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind gemeinsames Ziel“

„Das einzige Gegenmittel gegen totalitäre Systeme ist die Gemeinschaft der auf der Grundlage von Freiheit und Unabhängigkeit in Demokratie lebenden Nationen“, stellte der Minister für Außenwirtschaft und Äußeres, Tibor Navracsics, am Sonnabend bei seiner Rede am Terrorhaus-Museum in Budapest fest.

„Egal welche sicherheitspolitische Bedrohung in unserer Region erscheint, wir wissen, wenn wir solidarisch zueinander sind und geschlossen, dann kann niemand Europa, den Frieden und die Demokratie gefährden“, so der Minister weiter. In seiner Rede erinnerte er auch daran, dass vor 75 Jahren die Außenminister des Deutschen Reiches und der Sowjetunion einen ewigen Freundschafts- und Nicht-Angriffsvertrag unterzeichnet hatten. Die beiden totalitären Diktaturen hätten am 23. August 1939 einen Vertrag zur Ausbeutung dritter Länder sowie zur Beseitigung eines demokratischen und friedlichen Europas abgeschlossen.

Wer nicht bereit war, dem jeweiligen Ziel maximal zu dienen, der wurde vernichtet. Beide totalitären Systeme stimmten darin überein, dass sie einen gemeinsamen Feind hatten: die Demokratie.

„Wir, Mittel- und Osteuropäer kennen die Natur totalitärer Systeme genau. Wir haben deren Konsequenzen vor Augen, den Hass, den Neid, die zerstörten gesellschaftlichen Strukturen, die erschütterte Werteordnung und die Unsicherheit. (…) Vor 25 Jahren begann der Neuaufbau damit, dass wir den ostdeutschen Touristen die Freiheit wiedergaben sowie dass die Esten, Letten und Litauer ihre Unabhängigkeit erklärten“, erinnerte der Minister.

http://www.budapester.hu/2014/08/24/dem ... ames-ziel/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 30. August 2014, 08:35

Gespräch mit Miklós Németh, dem ungarischen Ministerpräsidenten zur Zeit der Grenzöffnung

„Wir ließen den Eisernen Vorhang kurzerhand wieder aufbauen”


Das Interview fand an einem heißen Julitag auf der lauschigen Terrasse des Sommerhauses der Némeths am „Ungarischen Meer”, dem Balaton, statt. Im Hintergrund der türkisblau schimmernde Plattensee und die bukolische Hügellandschaft der Halbinsel Tihany, auf dem Tisch ein frischgebackener Topfenkuchen mit der dazu passenden hausgemachten Pfirsichmarmelade der Frau des Gastgebers, daneben ein Krug Cabernet Sauvignon, der aus dem Weingut Hudák von „nebenan” stammt. Ideale Rahmenbedingungen also für ein anregendes Gespräch.

Bild
Laut Németh hatte Bundeskanzler Helmut Kohl Tränen in den Augen, als er von der Grenzöffnung erfuhr.

Sprechen wir nun vom Prozess der Grenzöffnung. Ist es wahr, dass der Eiserne Vorhang abgebaut wurde, weil in Ungarn wegen der hohen Ver­schuldung des Landes die Staatskasse leer war und es schlicht keine Mittel mehr gab, das Signalsystem entlang der Grenze aufrechtzuerhalten?

So war es. Ich möchte aber insgesamt drei Gründe nennen, die zum Abbau des Eisernen Vorhangs führten. Ers­tens: Das Land stand tatsächlich am Rande der Pleite. Im Mai 1989 musste der damalige Finanzminister László Békesi ein Notbudget einreichen, weil die Lage so prekär war. Zweitens: Ich erachtete es Ende des 20. Jahrhun­derts schlichtweg für anachronistisch, den Eisernen Vorhang aufrechtzuer­halten. Es gab ja schon andere, mo­dernere Methoden, um die Grenzen zu sichern. Schließlich gab es die ge­meinsame österreichisch-ungarische Bewerbung für die Weltausstellung 1995. Wir dachten uns: Was würden die vielen ausländischen Besucher der Expo wohl denken, wenn sie von Wien nach Budapest reisen und an der Grenze den furchterregenden Sta­cheldraht sehen. Die Japaner würden vermutlich gleich knipsen und diese Bilder dann mit nach Hause nehmen. Beim Abbau des Eisernen Vorhangs spielten also sowohl wirtschaftliche als auch Image-Erwägungen ein Rolle.

Wer war der erste ausländische Politiker, der von Ihrer Absicht erfuhr, den Eisernen Vorhang abzubauen, wohl Michail Gorbatschow?

Nein, es war der damalige österrei­chische Bundeskanzler Franz Vranitz­ky. Nachdem ich Ende November 1988 Ministerpräsident geworden war, trat ich meine erste Dienstreise nicht nach Moskau an, wie es bis dahin üblich ge­wesen war, sondern nach Österreich. Wir trafen uns mit Vranitzky in Rust und Nagycenk (ungarischer Grenzort; Anm.). Und bei diesem Treffen teilte ich ihm mit, dass wir die Grenzanla­gen zu Österreich abbauen werden.

Und Sie reisten tatsächlich erst danach zu Michail Gorbatschow nach Moskau?

Ja, so war es. Ich reiste damals mit ei­nem Fünf-Punkte-Programm nach Mos­kau (5. März 1989; Anm.), darunter die Forderung eines Abzugs der Sowjett­ruppen mitsamt dem Abtransport der sowjetischen Waffen aus Ungarn, die Ankündigung des Abbaus des Eisernen Vorhangs, der Einführung eines Mehr­parteiensystems und der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Israel, Südkorea, Südafrika, Chile und dem Vatikan. Ich versuchte Michail deutlich zu machen (Németh pflegt bis heute Kontakt zu Gorbatschow; Anm.) dass die rund 80.000 sowjetischen Soldaten nicht mehr lange tragbar sein würden, sollte in Ungarn ein Mehrparteiensys­tem entstehen.

Wie reagierte Gorbatschow darauf?

Er versicherte mir, dass die schänd­lichen Ereignisse von 1956 sich nicht wiederholen würden. (Damals mar­schierten sowjetische Truppen in Ungarn ein, um den ungarischen Volksaufstand und die Demokratiebe­strebungen des Landes blutig nieder­zuschlagen; Anm.)

Was sagte er zum beabsichtigten Abbau des Eisernen Vorhangs?

„Das ist Deine Entscheidung und Verantwortung, Miklós. Mir ist es egal.” Wie gesagt, es ging damals da­rum, die Sicherung der Westgrenze technisch anders zu lösen.

Gorbatschow legte Ihnen dem­nach keine Steine in den Weg.

http://www.budapester.hu/2014/08/30/wir ... -aufbauen/

Ein interessantes Interview mit erstaunlichen Details.

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 30. August 2014, 09:01

Danke für das sehr aufschlussreiche Interview. Leider fehlen mir ein paar wichtige Fragen zu Reaktionen der DDR-Regierung.
Man hat das Gefühl, sie spielte keine Rolle, sondern nur Gorbi.

[shocked]
Mitte Juni 1989 eröffnete mir Horn Folgendes: „Miki, Mock hat mich ge­rade mit der Idee angerufen, den Sta­cheldraht gemeinsam zu durchschnei­den!” „Wie toll!”, sagte ich, „doch gibt es dabei nur ein Problem: Es gibt kei­nen Stacheldraht mehr.” Der Eiser­ne Vorhang war zu jenem Zeitpunkt bereits gänzlich abgebaut. Uns kam aber prompt eine Idee: Wir ließen den Eisernen Vorhang auf einer Länge von 30 Metern kurzerhand wieder aufbau­en.


Während es auf österreichischer Sei­te Schnitzel gab, konnte auf ungari­scher Seite Gulasch gegessen werden. Ich wies damals den befehlshabenden Offizier des Grenzschutzes an, auch mögliche DDR-Flüchtlinge nach Ös­terreich durchzulassen und sie bei ihrer Flucht zu fotografieren.


Boah, wer hätte sich das damals getraut?
Ich reiste damals mit ei­nem Fünf-Punkte-Programm nach Mos­kau (5. März 1989; Anm.), darunter die Forderung eines Abzugs der Sowjett­ruppen mitsamt dem Abtransport der sowjetischen Waffen aus Ungarn, die Ankündigung des Abbaus des Eisernen Vorhangs, der Einführung eines Mehr­parteiensystems und der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu Israel, Südkorea, Südafrika, Chile und dem Vatikan.


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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 1. September 2014, 06:17

KAS-Konferenz in Sopron: 25 Jahre Paneuropäisches Picknick

„Freiheit muss immer wieder erkämpft werden“


„Nur ganz wenige wissen heute noch, wie es ist, keine Freiheit zu haben“, konstatierte die ungarische Staatssekretärin Monika Balatoni am vorvergangenen Montag. Doch es ist noch gar nicht so lange her, da verlief durch die Mitte Europas eine Grenze, die auseinanderriss, was organisch zusammengehörte und Europa in einen freien, demokratischen Westen und einen Ostblock teilte, der seine Bürger mit Schießbefehl und Landminen vom Verlassen des sozialistischen Paradieses abhielt. Im August 1989 kam es in Sopron zu einer symbolischen Grenzöffnung zwischen Österreich und Ungarn, die mehr als 600 DDR-Bürger nutzten, um über die Grenze zu flüchten. Zum 25. Mal wurde deshalb zwischen dem 17. und 19. August eben hier die Freiheit eines vereinigten Europas gefeiert.

Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus Deutschland und Ungarn, da­runter Vertreter der konservativen Parteien beider Länder, fanden sich vorver­gangene Woche in Sopron zu einer interna­tionalen Kon­ferenz ein. Die Veranstaltung organisier­te die Kon­rad-Adenau­er-Stiftung in Zusammenar­beit mit dem József Antall Wissenszentrum, der Stiftung für ein Bürgerliches Ungarn, der Stiftung Paneuropäisches Picknick ´89 und der Stadt Sopron. Anlass bot das Jubiläum eines Er­eignisses, das das Schicksal Ungarns und Deutschlands untrennbar miteinander ver­knüpfte: Das Paneuropäische Picknick am 19. August 1989. Dass es sich darüber hinaus um einen wegweisenden Moment für ganz Europa handelte, habe man erst rückbli­ckend erkannt, so László Magas, Präsident der Stiftung Paneuropäisches Picknick ´89.

Alles hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/31/fre ... ft-werden/
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 1. September 2014, 16:02

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 2. September 2014, 13:49

Deutschland feiert den Falschen

Grenzöffnung war technisch notwendig geworden

Die Grenzöffnung 1989 war deshalb not­wendig geworden, weil der Stacheldraht und die Minenfelder entlang der 260 Kilo­meter langen Grenze zu Österreich sich im Laufe der Zeit dermaßen verschlissen und abgenutzt hatten, dass eine Erneuerung unumgänglich schien. Indessen hatte der ungarische Staat dafür keine ausreichen­den Devisen und finanziellen Mittel, wes­halb die Regierung von Miklós Németh beschloss, den „Eisernen Vorhang“ abzu­tragen. Der Abbau der Grenzanlagen wur­de im Frühling 1989 begonnen, woran nicht nur der Grenzschutz teilnahm, sondern auch die Zivilbevölkerung.

Die Grenzanlagen wurden zuerst an den Grenzübergängen und deren Umfeld de­montiert. Nördlich von Sopron in Richtung Bratislava, wo es keine Grenzübergänge gab, wurde der Eiserne Vorhang ganz zum Schluss abgebaut.

Horn stellt sich ins Rampenlicht

Zu Beginn des Sommers 1989 wurden auch bei Sopron-Ágfalva die Grenzanlagen abgetragen. Als der ungarische Außen­minister (Gyula Horn; Anm.) den Grenz­zaun symbolträchtig durchtrennen wollte, gab es folglich keinen Stacheldraht mehr! Flugs wies er das Innenministerium an, den „Grenzzaun“ auf einer Länge von rund zweihundert Metern ein Stück weit hinter der Grenze wiederaufzubauen, um diesen feierlich durchschneiden zu können. Zur symbolischen Grenzdurchschneidung lud er auch seinen österreichischen Amtskol­legen Alois Mock ein (laut Miklós Németh [siehe Interview in dieser Ausgabe] kam die Idee von Mock; Anm.). Und natürlich die Vertreter der Presse. So kam es, dass Horn ein großes Publikum hatte, als er mit einer Schere den dünnen Stacheldraht durcht­rennte. Am nächsten Tag erfuhr die ganze Welt davon, welch tapfere Tat Gyula Horn vollbracht hatte! Der Name von Miklós Né­meth fand dabei keinerlei Erwähnung…

Im März 1989 suchte Miklós Németh Gor­batschow auf, um nicht nur den Abtransport der sowjetischen Atomraketen, sondern auch das Einverständnis zur Grenzöffnung für die DDR-Flüchtlinge zu erwirken. Gor­batschow willigte ein, er bat Miklós Németh allerdings, die Presse von der Grenzöffnung für die Ostdeutschen nicht in Kenntnis zu setzen, musste er sich doch in der Sowjet­union mit seinen orthodox gesinnten Geg­nern in der Staatspartei herumschlagen.

Deutschland feiert den Falschen

In der Folge reiste Gyula Horn zu Hel­mut Kohl nach Bonn, um mit den Deut­schen zu verhandeln. Kohl hatte keine Ah­nung davon, dass Németh seine Einladung nicht erhalten hatte. So kam es, dass aller Ruhm im Hinblick auf die Grenzöffnung 1989 Gyula Horn zufiel: Kohl verlieh Horn das Große Verdienstkreuz Deutschlands, und es ist Horn, den die deutsche Presse bis heute als Hauptverantwortlichen der Gren­zöffnung und Wegbereiter der deutschen Wiedervereinigung feiert.

Als Miklós Németh 1990 die Amtsgeschäfte an den Vorsitzenden des MDF (jener Partei, die bei den ersten freien Wahlen in Ungarn triumphierte; Anm.), József Antall, übergab, steckte Antall Németh die auf das Jahr 1989 datierenden Einladungen von US-Präsident Bush und Kanzler Kohl zu. Die Einladungen befanden sich in der Schreibtischschublade von Gyula Horn, der diese zurückhielt! (Wie Miklós Németh gegenüber der Budapester Zeitung erklärte, sei eine Einladung von US-Präsident George Bush zum National Prayer Breakfast in Washington (1990), das jedes Jahr im Februar stattfindet, im ungari­schen Außenministerium deshalb zurückge­halten worden, weil man davon ausgegangen sei, dass Németh „ohnehin nicht hinfliegt“. Was die „Einladung“ von Kohl anbelangt, sagte Németh, dass es sich bloß um einen Brief, vermutlich ein Dankesschreiben, ge­handelt habe, den der deutsche Kanzler am 12. September 1989, also einen Tag nach der endgültigen Öffnung der ungarisch-österrei­chischen Grenze, aufsetzte.)

Miklós Németh und Imre Pozsgay muss­ten zwanzig Jahre darauf warten, ehe sie hohe staatliche Auszeichnungen aus den Händen von Kanzlerin Angela Merkel er­hielten. So lange währte die Verehrung von Gyula Horn in Deutschland – und sie hält leider auch heute noch an.


Der vollständige Beitrag hier:
http://www.budapester.hu/2014/08/29/gyu ... omment-576
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 2. September 2014, 15:36

Interessierter hat geschrieben: Im März 1989 suchte Miklós Németh Gor­batschow auf, um nicht nur den Abtransport der sowjetischen Atomraketen, sondern auch das Einverständnis zur Grenzöffnung für die DDR-Flüchtlinge zu erwirken. Gor­batschow willigte ein, er bat Miklós Németh allerdings, die Presse von der Grenzöffnung für die Ostdeutschen nicht in Kenntnis zu setzen...


Hier kann etwas nicht stimmen. Im März '89 kann von einer Grenzöffnung für die Ostdeutschen kaum gesprochen worden sein....oder? [shocked] [denken]

Wenn es so gewesen wäre, warum mussten die dann bis Sept. '89 warten....?
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 10. September 2014, 09:33

Die ungarische Regierung öffnet in der Nacht zum 11. September die Grenze zu Österreich für DDR-Bürger. Zehntausende von DDR-Bürgern reisen in den nächsten Tagen und Wochen über Österreich in die Bundesrepublik aus. KPdSU-Generalsekretär Michail Gorbatschow bestätigt später, dass die Ungarn für diesen Schritt nicht mehr in Moskau um Erlaubnis gebeten hatten.

Hier die Bekanntgabe durch den ungarischen Außenminister:
http://www.chronik-der-mauer.de/index.p ... /year/1989
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 11. September 2014, 06:36

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 13. September 2014, 08:32

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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon augenzeuge » 13. September 2014, 08:44

Wie man lesen kann, hatte der DGB die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt....und musste Tisch noch Butter um die Nase schmieren.
Dabei wusste er doch genau, dass der FDGB nur eine Marionette der SED war. Ganz im Gegensatz zum DGB.
AZ
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 16. September 2014, 16:08

Wie ein paar Ungarn ein Paneuropäisches Picknick veranstalteten und die Großkopfeten die Deutungshoheit über das historische Ereignis an sich rissen.

"Wie wollt ihr das nennen? Seid ihr denn wahnsinnig?" Eigentlich hatte László Nagy es für eine gute Idee gehalten, am Eisernen Vorhang zwischen seinem Heimatland Ungarn und dem neutralen Nachbarland Österreich ein "Paneuropäisches Picknick" zu veranstalten. Aber seine politischen Freunde, die Spitzenleute des "Ungarischen Demokratischen Forums" in Budapest, waren sofort alarmiert, als der Mann aus der Kleinstadt Sopron ihnen die Pläne vortrug.

Paneuropäisch? Ob er denn noch nie von einer "Paneuropa-Union" gehört hätte, der Organisation des Kaisersohns Otto von Habsburg? Nein, hatte er nicht. "Paneuropa", also "All-Europa", das schien László Nagy ein schönes Wort für eine gute Idee zu sein. "Heute", sagt der Mitorganisator des Picknicks 25 Jahre später, "muss ich sagen: Die in Budapest hatten völlig recht." Ein Riesenfehler sei der Name gewesen. Fünfundzwanzig Jahre schon kämpft der heute 57-jährige Chemiker einen aussichtslosen Kampf um die Erinnerung an ein welthistorisches Ereignis.

"Ich verstehe das nicht", sagt Nagy, der in seinem Häuschen am Rande von Sopron sorgfältig alles dokumentiert hat, was über das Picknick je gesagt und geschrieben wurde. "Warum lässt man den Ruhm nicht den kleinen Leuten, die das alles organisiert haben?"


An dem großen Tag haben viele Leute in Westungarn und im Burgenland gelernt, was Freiheit ist. Selbst auf österreichischem Boden konnten viele Flüchtlinge es noch nicht fassen, erzählt Alexander Wind, pensionierter Volksschullehrer in St. Margarethen im Burgenland "Ihr braucht nicht mehr zu laufen, ihr seid in Freiheit, in Österreich!", schrieben St. Margarethener auf ein Pappschild. "Die Ostdeutschen haben sich weggeduckt, wenn sie einen Hochsitz gesehen haben", erinnert sich Wind.

Als das Tor schon wieder zu war, abends nach sechs, hatte ein Bauer aus dem Burgenland auf der anderen Seite noch eine Familie aus der DDR aufgegabelt, die sich an den ungarischen Grenzern nicht vorbei getraut hatte. Der Bauer lud sie auf den Traktor und überredete die Grenzer: "Geh, seid’s so liab, macht’s des Tor noch amol auf!" Das taten sie dann auch. Im ersten Haus ein paar Kilometer hinter der Grenze, bei der Familie Gollubits, gab es Wasser und zu essen. Als dann aber am späten Nachmittag der überraschte Herr Gollubits nach Hause kam, fuhr ein gewaltiger Schrecken durch die Gästeschar. Er war der Dorfgendarm und trug Uniform. "Da haben sie gedacht, sie sind in eine Falle gegangen."

Weiter hier:
http://www.badische-zeitung.de/ausland- ... 35178.html
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Re: Flucht über die ungarische Grenze

Beitragvon Interessierter » 19. September 2014, 06:45

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