Der ungarische Abschnitt des Eisernen Vorhangs

Der ungarische Abschnitt des Eisernen Vorhangs

Beitragvon Interessierter » 3. September 2021, 13:28

von Krisztina Slachta und Imre Tóth

Die Sicherung der südlichen und westlichen Grenzen Ungarns und deren festungsartiger Ausbau begann 1949, nach dem politischen Bruch zwischen der Sowjetunion und Jugoslawien. Am österreichisch–ungarischen und am jugoslawisch–ungarischen Grenzabschnitt erfolgte der Ausbau der Grenzzäune und die Verlegung von Minen in mehreren Phasen vom Frühjahr 1949 an. Bis Ende 1950 wurden an den beiden Abschnitten auf einer Länge von 1000 Kilometern Drahtzäune errichtet, 871 km wurden vermint. Des Weiteren wurden 291 Wachtürme errichtet. Die Bewohner der Grenzzone wurden aus- bzw. umgesiedelt, ihr Grundbesitz enteignet und ihre Immobilien verstaatlicht. Die genaue Zahl der erfolgreichen, gefassten bzw. bei der Flucht getöteten Grenzflüchtlinge ist bis heute unbekannt, und die Lebensgeschichten der beteiligten ungarischen bzw. der Staatsangehörigen anderer sozialistischer Staaten sind nicht oder nur kaum erforscht.

Noch vor der immer hermetischeren Absicherung dieser Grenzabschnitte wurde 1948 in einer Regierungsverordnung der Schusswaffengebrauch angeordnet, um die damals allgemein „Grenzverletzer“ genannten Personen aufzuhalten. Die Bestimmungen für den „rechtmäßigen“ Gebrauch von Schusswaffen wurden 1949 und 1953 detailliert geregelt.

Im Zuge der Entstalinisierung wurde zwar bis zum Sommer 1956 der Grenzstreifen entmint, was es den ungarischen Flüchtlingen nach der Niederschlagung der Revolution ermöglichte, die Grenze sicher zu überqueren, aber Anfang 1957 wurde mit dem Ausbau neuer, noch strenger bewachter Grenzanlagen begonnen. Die Verminung forderte eine bis heute unbekannte Zahl von Todesopfern und verursachte zahlreiche Unfälle. Davon waren außer Flüchtlingen auch Grenzsoldaten bei der Minenverlegung und Minenkontrolle betroffen. Im hügeligen Gelände wurden die Minen oft vom Regen und von überfluteten Bächen fortgespült, sodass durch sie nicht nur auf der ungarischen, sondern auch auf der österreichischen Seite Bauern bei der Feldarbeit verletzt wurden.

Die Ungarischen Sozialistische Arbeiterpartei (USAP) beschloss im Mai 1965 die Entfernung der Minen. Die praktische Durchführung des Beschlusses ließ aber auf sich warten. Ebenfalls 1965 nahm die österreichisch–ungarische Gemischte Kommission zur Untersuchung von Grenzzwischenfällen ihre Arbeit auf, die Grenzzwischenfälle sowie Fragen des Grenzverlaufs beriet. 1964 wurde auch der Schusswaffengebrauch neu geregelt. Eine Tötung von „Grenzverletzern“ sollte vermieden werden, die flüchtende Person sollte bewegungsunfähig gemacht werden bzw. das zur Flucht genutzte Fahrzeug war zu stoppen. Von der Schusswaffe sollte in begründeten Fällen, bei fahnenflüchtigen, vermutlich bewaffneten Soldaten Gebrauch gemacht werden.

Mehr interessante Details erfährt man hier:
https://www.eiserner-vorhang.de/grenzre ... index.html
Interessierter
 

Re: Der ungarische Abschnitt des Eisernen Vorhangs

Beitragvon augenzeuge » 3. September 2021, 16:14

Ab wann war die ungarisch jugoslawische Grenze eigentlich etwas durchlässiger?
AZ
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