Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon bbf » 4. Mai 2015, 17:22

@Edelknabe: "........es damals wie der junge richtig unbedarfte Rainer gesehen hatte.Mein Feindbild stand also hinterm vordersten Zaun bbf, nicht im eigenen Lande."

Das heist dann konkret: Dir war nicht klar, daß sich das gesamte Grenzregime (ausschließlich) gegen die Bevölkerung der DDR richtete? Ich meine, die aus dem Westen konnten doch auch die normalen Übergänge nehmen und die kamen anschliessend auch wieder nach Hause zurück in den Westen.
bbf
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon bürger der ddr » 4. Mai 2015, 17:26

Sirius hat geschrieben:
bürger der ddr hat geschrieben:Ob viele Menschen diese Grenze als eine Staatsgrenze gewertet haben, das hat nichts mit Faktenlage einer Staatsgrenze zu tun. Da gibt es noch ganz andere "Gebilde" aus der Geschichte.
Ein Staat hat nichts mit der gefühlten, kulturellen gemeinsamen Vergangenheit zu tun. Es ist einzig ein "Hoheitsgebilde". Wenn die DDR kein Staat war, was war dann die BRD? Sorry, jetzt fällt es mir wieder ein, Rechtsnachfolger des 3. Reiches..... (auch im Grundgesetz verklauselt, zu einer Verfassung hat es ja bis heute nicht gereicht) [grins]

Das die DDR ein souveräner Staat war, glaubst Du aber nicht, oder? Auch die eingefleischtesten DDR-Fans wissen, dass sie nicht souverän war - wenn sie zu sich selbst ehrlich sind. Welche Bezeichnung beschreibt dieses Konstrukt am besten. Ein "sowjetisches Protektorat" trifft es de facto wohl am Besten. Grenzwolf62 benutzte kürzlich die Bezeichnung "sowjetischer Wurmfortsatz". Das passt zwar auch, dafür sind aber keine genaueren Definitionen zu finden, so wie bei Protektorat.

Früher gab es ja noch die Bezeichnung "Reichsverweser" (Verwesen= verwalten ; administrieren , führen , kontrollieren , leiten , lenken , vorsitzen) Honecker könnte man so als eine Art DDR-Verweser bezeichnen. Das passt aufgrund der Doppeldeutigkeit des Worts "verwesen" in dem Fall sogar perfekt. [flash]


@sirius, eine Antwort auf Deinen Beitrag, das verbietet mir die Höflichkeit..... [laugh]
bürger der ddr
 
Beiträge: 420
Registriert: 8. März 2015, 22:40
Wohnort: Thüringen

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Edelknabe » 4. Mai 2015, 17:52

Siehe bbf mit:

"Das heist dann konkret: Dir war nicht klar, daß sich das gesamte Grenzregime (ausschließlich) gegen die Bevölkerung der DDR richtete? Ich meine, die aus dem Westen konnten doch auch die normalen Übergänge nehmen und die kamen anschliessend auch wieder nach Hause zurück in den Westen."
Textauszug ende

Ja bbf so könnte man es konkret in Worte fassen(dein erster Satz) Ich hatte um es mal zu umschreiben damals in recht jungen Jahren das sinngemäße Vietnamtrauma, so wie unser Dille wohl das 68er Tschechentrauma. Soll heißen und das schrieb ich hier irgendwo schon mal der Ami(Amerikaner als Besatzer in Westdeutschland) war ein richtig guter Busenfreund von BGS/ZGD(Bundesgrenzschutz/Zollgrenzdienst) siehe weiter wer also Mörder (Amis) zum Freunde hatte musste einfach mein Feind sein.

So bin ich aufgewachsen, in dieser DDR,im DDR-Fernsehen, mit Livebildern von einem Kriegsschauplatz, der doch gnadenlos zeigte, was dieser Ami so drauf hatte, um da ein ganzes Volk sinngemäß ausradieren zu wollen. Also bbf, wer dessen Freund war....müsste ich das jetzt noch näher ausbauen?

Daher mein Feindbild...damals, so einfach war das.

Und uns Volker bbf, lass den alten Kerl einfach texten, der denkt immer mitreden zu können? Beim Thema Grenze. Kann er eben nicht der Schauspieler weil, war nur am Arsch der Welt in Neiden bei Torgau,war dort Baupionier, war nie vorne am Kanten, dem letzten Zaun zum damaligen Westen.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16633
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 4. Mai 2015, 19:00

bürger der ddr hat geschrieben:@dille, die Welt ist ab 1971 nicht stehen geblieben, 1973 folgte ein großer Sprung in der Anerkennung der DDR und die Entwicklung ging auf diesem Sektor weiter, wie kann ein "Nichtstaat" Mitglied der UNO werden?


Du hast recht, Bürger. Die DDR war ein Staat. Ohne eigene Nation. Der DDR gelang es bis 1978 weltweit von 123 Regierungen diplomatisch anerkannt zu werden.
Und er war sogar vor der BRD in der UN. Ja, man glaubt es kaum. Die Anerkennung der DDR in der UN bedeutete allerdings, wie alle Besatzungsmächte klar machten, keine Souveränität.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlan ... n#Historie
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon bbf » 4. Mai 2015, 19:10

Also @Edelknabe, ich lasse hier jeden texten egal wie er heist, warum denn auch nicht, um auf den letzten Absatz deines Post´s zu antworten.

Ja ok, das mit dem Feindbild habe ich verstanden. Du sagst damit ja im übertragenen Sinne, dass Du ein -na sagen wir mal- "Opfer" der DDR-Agitation warst. Korrigiere mich wenn ich falsch liege.

Aber dann an der Grenze selbst. Du kanntest doch sicher genau den Aufbau der Grenzanlagen, ich meine, das was Du da zu sehen bekamst...ist Dir das nicht merkwürdig vorgekommen, hattest Du da keine Zweifel ob deine Annahme eines antiimperialistischen Schutzwalls noch ganz zutreffend ist?
Zuletzt geändert von bbf am 4. Mai 2015, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
bbf
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon steffen52-1 » 4. Mai 2015, 19:17

bbf hat geschrieben:Also @Edelknabe, ich lasse hier jeden texten egal wie er heist, warum denn auch nicht, um auf den letzten Absatz deines Post´s zu antworten.

Ja ok, das mit dem Feindbild habe ich verstanden. Du sagst damit ja im übertragenen Sinne, dass Du ein -na sagen wir mal- "Opfer" der DDR-Agitation warst. Korrigiere mich wenn ich falsch liege.

Aber dann an der Grenze selbst. Du kanntest doch sicher genau den Aufbau der Grenzanlagen, ich meine, das was Du da zu sehen bekamst...ist Dir das nicht merkwürdig vorgekommen, hattest Du da keine Zweifel ob deine Annhame eines antiimperialistischen Schutzwalls noch ganz zutreffend ist?

bff, wer nicht auf der Wurstbrühe her geschwommen ist, der musste es sehen! Klar, gab es Welche die wollten es so nicht sehen oder sind eben so gut geschult wurden in den Parteilehrjahr der SED! [wink]
Grüsse steffen52-1
steffen52-1
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon bbf » 5. Mai 2015, 16:20

Edelknabe hat geschrieben:Siehe bbf mit:

"Das heist dann konkret: Dir war nicht klar, daß sich das gesamte Grenzregime (ausschließlich) gegen die Bevölkerung der DDR richtete? Ich meine, die aus dem Westen konnten doch auch die normalen Übergänge nehmen und die kamen anschliessend auch wieder nach Hause zurück in den Westen."
Textauszug ende

Ja bbf so könnte man es konkret in Worte fassen(dein erster Satz) Ich hatte um es mal zu umschreiben damals in recht jungen Jahren das sinngemäße Vietnamtrauma, so wie unser Dille wohl das 68er Tschechentrauma. Soll heißen und das schrieb ich hier irgendwo schon mal der Ami(Amerikaner als Besatzer in Westdeutschland) war ein richtig guter Busenfreund von BGS/ZGD(Bundesgrenzschutz/Zollgrenzdienst) siehe weiter wer also Mörder (Amis) zum Freunde hatte musste einfach mein Feind sein.

So bin ich aufgewachsen, in dieser DDR,im DDR-Fernsehen, mit Livebildern von einem Kriegsschauplatz, der doch gnadenlos zeigte, was dieser Ami so drauf hatte, um da ein ganzes Volk sinngemäß ausradieren zu wollen. Also bbf, wer dessen Freund war....müsste ich das jetzt noch näher ausbauen?

Daher mein Feindbild...damals, so einfach war das.

Und uns Volker bbf, lass den alten Kerl einfach texten, der denkt immer mitreden zu können? Beim Thema Grenze. Kann er eben nicht der Schauspieler weil, war nur am Arsch der Welt in Neiden bei Torgau,war dort Baupionier, war nie vorne am Kanten, dem letzten Zaun zum damaligen Westen.

Rainer-Maria


Hattest Du keine Möglichkeit westliche Sender (Radio oder TV) zu empfangen?
Worin genau war Deine Feindschaft zu den Menschen im Westen begründet? Was hatten diese Leute Dir getan oder welche Befürchtungen hattest Du was Sie dir oder anderen tun könnten?
bbf
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Thunderhorse » 5. Mai 2015, 16:51

augenzeuge hat geschrieben:
bürger der ddr hat geschrieben:@dille, die Welt ist ab 1971 nicht stehen geblieben, 1973 folgte ein großer Sprung in der Anerkennung der DDR und die Entwicklung ging auf diesem Sektor weiter, wie kann ein "Nichtstaat" Mitglied der UNO werden?


Du hast recht, Bürger. Die DDR war ein Staat. Ohne eigene Nation. Der DDR gelang es bis 1978 weltweit von 123 Regierungen diplomatisch anerkannt zu werden.
Und er war sogar vor der BRD in der UN. Ja, man glaubt es kaum. Die Anerkennung der DDR in der UN bedeutete allerdings, wie alle Besatzungsmächte klar machten, keine Souveränität.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlan ... n#Historie
AZ


Die Aufnahme beider dt. Staaten erfolgte am 18. September 1973.
Weder erster noch zweiter. Das es Ziffernplätze für die Mitglieder geben muss, dürfte sich von selbst erklären.
Entscheident ist der Tag der Aufnahme und nicht der ANtragsstellung dazu.
http://www.un.org/en/members/
einfach auch mal auf Germany klicken, so wegen der Schreibweise.
Federal Republic of Germany and the German Democratic Republic

http://www.dw.de/reportage-vom-beitritt ... /a-4622471

Übrigens ist hier die Ziffernfolge (133 - 134) hinsichtlich der Staaten anders herum:
http://www.unric.org/de/uno-schlagzeile ... utschlands

An jenem Tag wurden auch die Bahamas Mitgiled der UNO.


P.S.: Wie hat ein andere User anderweitig im Forum geschrieben: Peinlich ist eigentlich auch, ................!11 Tja trifft zu.
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 5. Mai 2015, 17:04

Sehr schön, Thunderhorse. Wieder ein schönes Beispiel, dass man bei Wiki einem Irrtum unterliegen kann.

Was hier peinlich sein soll, seh ich allerdings nicht.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2017, 16:29

augenzeuge hat geschrieben:
Dann hast du das noch nie richtig verstanden. [grin] Niemand hat auch nur ein Spruchband in 10/89 getragen, wo es um die Wirtschaftsproblematik ging.

Bitte: Ich will das bestehende Wirtschaftsproblem nicht klein reden, aber die Ursache für die "Konterrevolution" [laugh] , hoffe, jetzt bist du wieder wach, war es nicht.

AZ

Die entscheidende Frage ist doch der jeweilige Prozentanteil der Bevölkerung. Wie viel Prozent der Bevölkerung wollten die DM, bessere Autos, Reisen nach "Mallorkaah" oder in toskanische Schweineställe? [flash] Wie viel Prozent wollten freie Wahlen, Meinungsfreiheit und solches Gedöns (Muldentaler Sicht)? Wie finden wir das heraus?

Eisenringtheo hatte vor Jahren mal eine Statistik einer Auswertung einer Umfrage des BGS unter Übersiedlern, Flüchtlingen in Gießen eingestellt, aus der die Motive für die Übersiedlung/Flucht hervorgingen. Leider konnte er sie nach einer späteren Anfrage nicht mehr finden. Meiner Erinnerung nach waren die Motive ziemlich gleich verteilt. Das Problem dabei ist, das die Motive dieses Personenkreises anders gewichtet sein könnten, als bei der Gesamtbevölkerung 1989/1990.
Zuletzt geändert von Sirius am 19. Mai 2017, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2017, 16:40

Also für mich war der überwiegende Beweggrund abzuhauen die vorenthaltene Freizügigkeit und dabei ging es ja nicht nur um die Bewegungsfreiheit in Richtung Westen.
Da wirkte dieser kleine miefige Staat gleich noch einmal so erbärmlich und daher empfand ich den Besitz des kleinen blauen Personalausweis wie eine Bestrafung.
Kumpel
 

Re: Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2017, 16:57

Sirius hat geschrieben:Die entscheidende Frage ist doch der jeweilige Prozentanteil der Bevölkerung. Wie viel Prozent der Bevölkerung wollten die DM, bessere Autos, Reisen nach "Mallorkaah" oder in toskanische Schweineställe? [flash] Wie viel Prozent wollten freie Wahlen, Meinungsfreiheit und solches Gedöns (Muldentaler Sicht)? Wie finden wir das heraus?

Eisenringtheo hatte vor Jahren mal eine Statistik einer Auswertung einer Umfrage des BGS unter Übersiedlern, Flüchtlingen in Gießen eingestellt, aus der die Motive für die Übersiedlung/Flucht hervorgingen. Leider konnte er sie nach einer späteren Anfrage nicht mehr finden. Meiner Erinnerung nach waren die Motive ziemlich gleich verteilt. Das Problem dabei ist, das die Motive dieses Personenkreises anders gewichtet sein könnten, als bei der Gesamtbevölkerung 1989/1990.


Das sehe ich auch so.
Am Anfang war die Freiheit nur mit einer Flucht oder Übersiedlung zu erreichen. Später wollte man nicht mehr gehen müssen, man erkannte, dass die Politik die Zustände verbessern musste.
Das führte zu anderen Sichtweisen, anderen Gründen.

Anfang 1990 sah das differenziert aus. Da träumten einige noch von einer freien DDR. Etwas, was noch vor wenigen Monaten fast bestraft wurde. Diese Leute waren auch für freie Wahlen, jedoch nicht für die DM. Mittlerweile kannte der DDR Bürger den Westen nicht nur vom TV. Aus dieser Meinung bildeten sich persönliche Gründe.

Auslösende Fluchtgründe von 2.810 Flüchtlingen im Juli 1961, 31. Juli 1961:
http://www.chronik-der-mauer.de/materia ... -juli-1961

Als Anhang ein paar weitere Motive.

AZ
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion

Beitragvon karnak » 19. Mai 2017, 17:05

Was soll denn solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?Natürlich willst Du dann wenigstens als Opfer, wenn nicht als freiheitsliebender Widerstandskämpfer dastehen, ich hätte auch nichts anderes gesagt. [flash]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24862
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2017, 17:10

karnak hat geschrieben:Was soll den solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?


Klar, du unterstellst sofort, die lügen. Daher kann man dir eh nichts beweisen. Du willst das nicht hören, aber es ist dennoch die Wahrheit. Zumindest die, welche ich erlebte. Und für die ich stehe. [wink] Es gibt ja noch deine und Nostis Wahrheiten..... [laugh]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion

Beitragvon pentium » 19. Mai 2017, 17:16

karnak hat geschrieben:Was soll den solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?Natürlich willst Du dann wenigstens als Opfer wenn nicht als freiheitsliebender Widerstandskämpfer dastehen, ich hätte auch nichts abderes gesagt.


Eigentlich wollte ich ja an die Überschrift erinnern. "Mythos und Realität der jährlichen Plandiskussion"
Wir sind ja inzwischen beim Ende der DDR und bei den Fluchtgründen angekommen. Gut was solls. Kurz zu dieser Liste, da hat unser Kreuzfahrer recht, zumal diese List vom Juli 61 ist!
Man hätte es ja einfacher, man müsste nur die Begründungen der Anträge für die "Ständige Ausreise aus der DDR" falls noch vorhanden, veröffentlichen, dann hätte man die Gründe...?
Irgendwie spinnt meine Tastaturrrrr...

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2017, 18:23

pentium hat geschrieben: man müsste nur die Begründungen der Anträge für die "Ständige Ausreise aus der DDR" falls noch vorhanden, veröffentlichen, dann hätte man die Gründe...?
pentium


Nur die echten Gründe nicht.
Lass es mich erklären. Es war damals viel einfacher und ungefährlicher, politische Gründe außen vor zu lassen. Wenn es möglich war, dann auf Familienzusammenführung.
Kaum ein Mensch hat bei einer Übersiedlung die wahren Gründe angegeben.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon karnak » 19. Mai 2017, 18:27

augenzeuge hat geschrieben:
Klar, du unterstellst sofort, die lügen.

[grin] Nee, ich sage nur es ist völlig logisch, dass, wenn ich als Flüchtling in einem Land aufschlage, ich mich natürlich entsprechend darstelle, ich müsste ja ansonsten mit dem Klammerbeutel gepudert sein.Das war damals so und dürfte heute nicht viel anders sein. [grin] Wenn man sich als unterdrückter Bruder oder unterdrückte Schwester aus dem Osten in der Bundesrepublik eingefunden hat konnte man sich natürlich sicher sein als Opfer empfangen zu werden, aber wer geht schon nach solch einem Schritt des Wechsels nicht auf Nummer sicher und so muss ganz einfach eine solche Statistik zustande kommen. [wink]
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24862
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Wosch » 19. Mai 2017, 19:56

karnak hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Klar, du unterstellst sofort, die lügen.

[grin] Nee, ich sage nur es ist völlig logisch, dass, wenn ich als Flüchtling in einem Land aufschlage, ich mich natürlich entsprechend darstelle, ich müsste ja ansonsten mit dem Klammerbeutel gepudert sein.Das war damals so und dürfte heute nicht viel anders sein. [grin] Wenn man sich als unterdrückter Bruder oder unterdrückte Schwester aus dem Osten in der Bundesrepublik eingefunden hat konnte man sich natürlich sicher sein als Opfer empfangen zu werden, aber wer geht schon nach solch einem Schritt des Wechsels nicht auf Nummer sicher und so muss ganz einfach eine solche Statistik zustande kommen. [wink]





Damit dem Jörg nicht wieder schlecht wird werde ich deine Denke nicht wieder mit den Ausscheidungen eines Schweines in Verbindung bringen, auch wenn's mir schwer fällt.
Karnak, die Zustände in der damaligen DDR waren in der Bundesrepublik bestens bekannt und man brauchte als Flüchtling im Grunde genommen nur sagen das man aus den politischen Gründen die Flucht unternommen hatte. Die Zustände an der Grenze waren doch Beweis genug für solche Aussagen.
Und wenn sie mit den politischen Bedingungen in der DDR einverstanden gewesen wären, wären sie doch dageblieben und hätten Dich bei Deinem verhindern von Republikfluchten unterstützt.
Im Großen und Ganzen drehte es sich bei den Flüchtlingen um Ablehner des Regime's und wenn Du und Deine Mit-Tschekisten nicht so "gute" Arbeit geleistet hättet, hätte schätzungsweise zur Wendezeit die DDR nur noch etwa die Hälfte an Einwohnern gehabt.
Als ich damals die Flitze machte wollte ich nur raus aus dem Staat der mich von der Schule schmiss, der mir verbot meine Verwandtschaft zu besuchen, der mich zwang eine "freiwillige" Verpflichtung zur NVA zu unterschreiben und den ich bei besonderen Anlässen obendrein noch bejubeln "durfte"Karnak, und auf den Wendezeitplakaten stand überwiegend mehr von "Stasi raus" als "Fleischtöpfe her", oder.
"Freie Wahlen" wollten sie, die Schlawiner. Dir die Arbeit weg nehmen, so wird ein Schuh daraus.


Wosch.
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
Benutzeravatar
Wosch
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4204
Bilder: 0
Registriert: 24. April 2010, 23:13
Wohnort: Kassel, im Januar 1962 aus der DDR geflohen.

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Spartacus » 21. Mai 2017, 15:31

karnak hat geschrieben:Was soll denn solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?Natürlich willst Du dann wenigstens als Opfer, wenn nicht als freiheitsliebender Widerstandskämpfer dastehen, ich hätte auch nichts anderes gesagt. [flash]


Nun Kristian, dass hat im Westen nur niemanden interessiert. Du wirst es kaum glauben, aber so war es. [hallo]

Anfangs in Giessen, ja, da waren verschiedene Geheimdienste an meinen Informationen sehr interessiert. Danach aber, zum Beispiel im Arbeitsamt, war das doch vollkommen egal.
Und im privaten Gespräch hat man dir einfach nichts geglaubt. Bautzen war für einen Westdeutschen einfach unvorstellbar, selbst wenn du als Zeit und Augenzeuge berichtet hast,
gab es da bestenfalls ein ungläubiges Kopfschütteln, wenn nicht gar den Spruch: Du spinnst dir da doch was zusammen. So was gibt`s doch gar nicht, nicht mal in der DDR.

Also Opfer, gar Widerständler, vergiss es. [hallo]

Das waren natürlich nur meine eigenen Erfahrungen aus dem Jahr 1984, um das mal zeitlich fest zu machen.

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



Benutzeravatar
Spartacus
 
Beiträge: 25507
Bilder: 0
Registriert: 28. März 2013, 19:01
Wohnort: Bayern

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon karnak » 21. Mai 2017, 16:26

Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24862
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 21. Mai 2017, 16:33

karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.


Welche Statistik?
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 21. Mai 2017, 18:18

pentium hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.


Welche Statistik?


Die Statistik über die Motive der Weggehenden. Ich hatte ein paar Beispiele gebracht. [grins]
AZ
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84413
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 21. Mai 2017, 18:27

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.


Welche Statistik?


Die Statistik über die Motive der Weggehenden. Ich hatte ein paar Beispiele gebracht. [grins]
AZ


Danke @AZ. Ich hatte irgendwo zwischen Gipsmaskenproduktion und dem Muldental mit seinen Vorkommnissen die Übersicht verloren in diesem so spannendem und lehrreichen Thema.

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 22. Mai 2017, 20:29

pentium hat geschrieben:Die Statistik über die Motive der Weggehenden. Ich hatte ein paar Beispiele gebracht. [grins]
AZ


Danke @AZ. Ich hatte irgendwo zwischen Gipsmaskenproduktion und dem Muldental mit seinen Vorkommnissen die Übersicht verloren in diesem so spannendem und lehrreichen Thema.

pentium[/quote]

Wie man hier nachlesen kann, hatten wir die "Fluchtgründe" schon einmal....

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 19. August 2018, 09:53

Für mich als Grenzer hat sich die Frage nicht gestellt, ob ich die Schusswaffe eingesetzt hätte, sondern unter welchen Umständen.
Meine Befürchtungen lagen nicht darin, daß irgend Jemand stiften geht. Ich hatte meine Sorge darüber, wenn so ein durchgeknallter Typ, wie Werner W., seine persönliche Freiheit über mein Leben stellt.
Für mich ein absoluter Horror, müsste ich als Bergekommando Verletzte oder gar Tote aus der Minensperre bergen - ich möchte es Niemanden zumuten, die Bergung war für uns nicht Ungefährlich - unter diesen Bedingungen wäre es besser, den Flüchtenden/ Grenzverletzer von sein selbstmörderischen Handeln abzubringen.
Meine allergrößte Befürchtung war es aber, daß der kalte Krieg in einen Heißen mündet. Und mit Letzteren habe ich meinen Auftrag erfüllt.

Gruß Hartmut!
"Das heischere Geschrei nach Freiheit ... macht auf alle Menschen, die ihren Kohl in Frieden bauen, und wenig auf die Regierung achtgeben, worunter sie ihn bauen, einen höchst widrigen Effekt." (Christoph Martin Wieland 1733 - 1813)
utkieker
 
Beiträge: 29
Registriert: 21. August 2016, 18:53

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Volker Zottmann » 19. August 2018, 10:44

utkieker hat geschrieben:Für mich als Grenzer hat sich die Frage nicht gestellt, ob ich die Schusswaffe eingesetzt hätte, sondern unter welchen Umständen.
Meine Befürchtungen lagen nicht darin, daß irgend Jemand stiften geht. Ich hatte meine Sorge darüber, wenn so ein durchgeknallter Typ, wie Werner W., seine persönliche Freiheit über mein Leben stellt.
Für mich ein absoluter Horror, müsste ich als Bergekommando Verletzte oder gar Tote aus der Minensperre bergen - ich möchte es Niemanden zumuten, die Bergung war für uns nicht Ungefährlich - unter diesen Bedingungen wäre es besser, den Flüchtenden/ Grenzverletzer von sein selbstmörderischen Handeln abzubringen.
Meine allergrößte Befürchtung war es aber, daß der kalte Krieg in einen Heißen mündet. Und mit Letzteren habe ich meinen Auftrag erfüllt.

Gruß Hartmut!


Hattest Du als junger Kerl denn diese Befürchtungen nicht schon vor der Einberufung?
Wenn nein, zeigt es mir einen damals Unbekümmerten.
Wenn ja, warum hast Du nicht konsequenter Weise gesagt, dass Du auf niemanden schießen wirst?

Nicht jeden fragte man danach, das weiß ich. Bei uns allerdings war das eine gängige Frage zu Bereitschaft, die Grenze zu bewachen. Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.
Wenn ich so alle Einlassungen von Grenzern lese, bemerke ich, dass sehr viele einfach völlig überfordert waren, zu unreif überhaupt um zu dieser Zeit schon die Tragweite zu erfassen. Man liest oft, dass diese Erleuchtung erst in der Grenzeinheit kam. Oft aber zu spät!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Grenzwolf62 » 19. August 2018, 11:04

Damals mit 20 war ich froh nicht zu den Mukkern nach Bad Frankenhausen oder Eggesin zu müssen.
Da kam dir günstiger vor wo auf dem Einberufungsbefehl Grenztruppen gestanden hat.
Übrigens, vorher hat da keiner mit mir darüber geredet, zu der Einberufungsüberprüfung musste ich nicht, die Karte lag überraschend im Briefkasten.
Über eventuelle Konsequenzen hast du dir damals gleich gar keine Gedanken gemacht, die 18 Monate sollten so schmerzfrei wie möglich über die Bühne gehen.
Erst dort hat man dich gefragt ob du schießen würdest und da Mukker bei der NVA wirklich total ausfallen sollte, schmettert man halt ein Ja.
So richtig den aufrechten Widerständler hast du mit 20 halt nicht im Blut.
Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, rein vom Dienst her zu zweit in Wald und Flur wo dir niemand mit besser gefüllten Schulterstücken auf den Sack ging, war es recht angenehm für Grundwehrdienst, zumal man dich auch zwischen den Diensten in der Kaserne in Ruhe gelassen hat, richtig Armee war irgendwas anderes, das da einer kommen könnte hast du da einfach ausgeblendet und schlimmstenfalls hättest du eben Löcher in die Luft geschossen.
Ach so, der Sold war auch nicht schlecht zur Normal-NVA, nimmt man auch gerne mit.
Alles wird, vielleicht, gut.
Benutzeravatar
Grenzwolf62
 
Beiträge: 4856
Registriert: 15. Februar 2015, 23:05
Wohnort: Chemnitz

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon karnak » 19. August 2018, 11:41

Volker Zottmann hat geschrieben: Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.

[grin] Na sicher doch, die "vielen anderen" waren eben für ein Heldendasein gemacht, im Gegensatz zu den Wenigen anderen. Und diese konkrete Frage war eher unüblich, sie war eher die Ausnahme. Ein großer Teil derer die davon berichten und sie verneint haben wollen sind nur dabei ihre eigene, moralisch überlegene Persönlichkeit herauszustellen, mehr dürfte nicht dahinter sein.
Welchen wirklichen Wert zu Eignung oder Nichteignung des jeweiligen Kandidaten soll denn so eine Frage überhaupt haben?
Als wäre die Bereitschaft zum Schießen oder Nichtschießen für ein Eignung oder Nichteignung überhaupt das Non Plus Ultra gewesen, da schon eher wichtig ob der Betreffende die Flocke macht. Die Verpflichtungen ergaben sich sowieso aus der späteren Vereidigung und den Vergatterungen und die Wahrscheinlichkeit wirklich Schießen zu müssen lag nahe bei Null, dass ergibt sich schon logisch aus der Anzahl der Toten, der Länge der Grenze und der Zeit in der sie existierte.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24862
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Volker Zottmann » 19. August 2018, 11:51

Vom aufrechten Widerständler war wohl jeder weit entfernt.
Bei mir waren es die Erählungen meines Vaters über das letzte Kriegsjahr und seine Gefangenschaft. Da klebte ich an dessen Lippen. Für ihn war es grausig zu erleben, dass nun sein Sohn auch zum Militär muss. Daher wohl meinerseit schon erste Funken pazifistischer Art, doch wohl mehr aus Selbsterhaltungstrieb heraus.
Zudem saßen wir öfter in und nahe Grenzort Tanne im Harz. Ich kannte schon Schicksale Erschossener, so damals vom Quedlinburger Kleinert, der direkt vor Hohegeiß abgeknallt wurde. Da wollte ich nie hin!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Volker Zottmann » 19. August 2018, 11:56

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben: Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.

[grin] Na sicher doch, die "vielen anderen" waren eben für ein Heldendasein gemacht, im Gegensatz zu den Wenigen anderen. Und diese konkrete Frage war eher unüblich, sie war eher die Ausnahme. Ein großer Teil derer die davon berichten und sie verneint haben wollen sind nur dabei ihre eigene, moralisch überlegene Persönlichkeit herauszustellen, mehr dürfte nicht dahinter sein.
Welchen wirklichen Wert zu Eignung oder Nichteignung des jeweiligen Kandidaten soll denn so eine Frage überhaupt haben?

Ich hoffe doch, dass Du meinen Beitrag zuvor verstehst.
Dass nie alle befragt wurden, bestätigte auch Grenzwolf gerade. Wir waren hier aber schon mal soweit, dass eingeräumt wurde, dass diese Fragen durchaus gestellt wurden. Ich kann auch nur von meinen Erlebnissen schreiben. Bei anderen war ich nicht.

Dein Moralgesülze ist nichts anders als einen polemischen Faden aufziehen zu wollen.

Gruß volker
Volker Zottmann
 

VorherigeNächste

Zurück zu Grenztruppen der DDR

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste