Sirius hat geschrieben:bürger der ddr hat geschrieben:Ob viele Menschen diese Grenze als eine Staatsgrenze gewertet haben, das hat nichts mit Faktenlage einer Staatsgrenze zu tun. Da gibt es noch ganz andere "Gebilde" aus der Geschichte.
Ein Staat hat nichts mit der gefühlten, kulturellen gemeinsamen Vergangenheit zu tun. Es ist einzig ein "Hoheitsgebilde". Wenn die DDR kein Staat war, was war dann die BRD? Sorry, jetzt fällt es mir wieder ein, Rechtsnachfolger des 3. Reiches..... (auch im Grundgesetz verklauselt, zu einer Verfassung hat es ja bis heute nicht gereicht)
Das die DDR ein souveräner Staat war, glaubst Du aber nicht, oder? Auch die eingefleischtesten DDR-Fans wissen, dass sie nicht souverän war - wenn sie zu sich selbst ehrlich sind. Welche Bezeichnung beschreibt dieses Konstrukt am besten. Ein "sowjetisches Protektorat" trifft es de facto wohl am Besten. Grenzwolf62 benutzte kürzlich die Bezeichnung "sowjetischer Wurmfortsatz". Das passt zwar auch, dafür sind aber keine genaueren Definitionen zu finden, so wie bei Protektorat.
Früher gab es ja noch die Bezeichnung "Reichsverweser" (Verwesen= verwalten ; administrieren , führen , kontrollieren , leiten , lenken , vorsitzen) Honecker könnte man so als eine Art DDR-Verweser bezeichnen. Das passt aufgrund der Doppeldeutigkeit des Worts "verwesen" in dem Fall sogar perfekt.
bürger der ddr hat geschrieben:@dille, die Welt ist ab 1971 nicht stehen geblieben, 1973 folgte ein großer Sprung in der Anerkennung der DDR und die Entwicklung ging auf diesem Sektor weiter, wie kann ein "Nichtstaat" Mitglied der UNO werden?
bbf hat geschrieben:Also @Edelknabe, ich lasse hier jeden texten egal wie er heist, warum denn auch nicht, um auf den letzten Absatz deines Post´s zu antworten.
Ja ok, das mit dem Feindbild habe ich verstanden. Du sagst damit ja im übertragenen Sinne, dass Du ein -na sagen wir mal- "Opfer" der DDR-Agitation warst. Korrigiere mich wenn ich falsch liege.
Aber dann an der Grenze selbst. Du kanntest doch sicher genau den Aufbau der Grenzanlagen, ich meine, das was Du da zu sehen bekamst...ist Dir das nicht merkwürdig vorgekommen, hattest Du da keine Zweifel ob deine Annhame eines antiimperialistischen Schutzwalls noch ganz zutreffend ist?
Edelknabe hat geschrieben:Siehe bbf mit:
"Das heist dann konkret: Dir war nicht klar, daß sich das gesamte Grenzregime (ausschließlich) gegen die Bevölkerung der DDR richtete? Ich meine, die aus dem Westen konnten doch auch die normalen Übergänge nehmen und die kamen anschliessend auch wieder nach Hause zurück in den Westen."
Textauszug ende
Ja bbf so könnte man es konkret in Worte fassen(dein erster Satz) Ich hatte um es mal zu umschreiben damals in recht jungen Jahren das sinngemäße Vietnamtrauma, so wie unser Dille wohl das 68er Tschechentrauma. Soll heißen und das schrieb ich hier irgendwo schon mal der Ami(Amerikaner als Besatzer in Westdeutschland) war ein richtig guter Busenfreund von BGS/ZGD(Bundesgrenzschutz/Zollgrenzdienst) siehe weiter wer also Mörder (Amis) zum Freunde hatte musste einfach mein Feind sein.
So bin ich aufgewachsen, in dieser DDR,im DDR-Fernsehen, mit Livebildern von einem Kriegsschauplatz, der doch gnadenlos zeigte, was dieser Ami so drauf hatte, um da ein ganzes Volk sinngemäß ausradieren zu wollen. Also bbf, wer dessen Freund war....müsste ich das jetzt noch näher ausbauen?
Daher mein Feindbild...damals, so einfach war das.
Und uns Volker bbf, lass den alten Kerl einfach texten, der denkt immer mitreden zu können? Beim Thema Grenze. Kann er eben nicht der Schauspieler weil, war nur am Arsch der Welt in Neiden bei Torgau,war dort Baupionier, war nie vorne am Kanten, dem letzten Zaun zum damaligen Westen.
Rainer-Maria
augenzeuge hat geschrieben:bürger der ddr hat geschrieben:@dille, die Welt ist ab 1971 nicht stehen geblieben, 1973 folgte ein großer Sprung in der Anerkennung der DDR und die Entwicklung ging auf diesem Sektor weiter, wie kann ein "Nichtstaat" Mitglied der UNO werden?
Du hast recht, Bürger. Die DDR war ein Staat. Ohne eigene Nation. Der DDR gelang es bis 1978 weltweit von 123 Regierungen diplomatisch anerkannt zu werden.
Und er war sogar vor der BRD in der UN. Ja, man glaubt es kaum. Die Anerkennung der DDR in der UN bedeutete allerdings, wie alle Besatzungsmächte klar machten, keine Souveränität.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschlan ... n#Historie
AZ
augenzeuge hat geschrieben:
Dann hast du das noch nie richtig verstanden. Niemand hat auch nur ein Spruchband in 10/89 getragen, wo es um die Wirtschaftsproblematik ging.
Bitte: Ich will das bestehende Wirtschaftsproblem nicht klein reden, aber die Ursache für die "Konterrevolution" , hoffe, jetzt bist du wieder wach, war es nicht.
AZ
Sirius hat geschrieben:Die entscheidende Frage ist doch der jeweilige Prozentanteil der Bevölkerung. Wie viel Prozent der Bevölkerung wollten die DM, bessere Autos, Reisen nach "Mallorkaah" oder in toskanische Schweineställe? Wie viel Prozent wollten freie Wahlen, Meinungsfreiheit und solches Gedöns (Muldentaler Sicht)? Wie finden wir das heraus?
Eisenringtheo hatte vor Jahren mal eine Statistik einer Auswertung einer Umfrage des BGS unter Übersiedlern, Flüchtlingen in Gießen eingestellt, aus der die Motive für die Übersiedlung/Flucht hervorgingen. Leider konnte er sie nach einer späteren Anfrage nicht mehr finden. Meiner Erinnerung nach waren die Motive ziemlich gleich verteilt. Das Problem dabei ist, das die Motive dieses Personenkreises anders gewichtet sein könnten, als bei der Gesamtbevölkerung 1989/1990.
karnak hat geschrieben:Was soll den solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?
karnak hat geschrieben:Was soll den solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?Natürlich willst Du dann wenigstens als Opfer wenn nicht als freiheitsliebender Widerstandskämpfer dastehen, ich hätte auch nichts abderes gesagt.
pentium hat geschrieben: man müsste nur die Begründungen der Anträge für die "Ständige Ausreise aus der DDR" falls noch vorhanden, veröffentlichen, dann hätte man die Gründe...?
pentium
augenzeuge hat geschrieben:
Klar, du unterstellst sofort, die lügen.
karnak hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:
Klar, du unterstellst sofort, die lügen.
Nee, ich sage nur es ist völlig logisch, dass, wenn ich als Flüchtling in einem Land aufschlage, ich mich natürlich entsprechend darstelle, ich müsste ja ansonsten mit dem Klammerbeutel gepudert sein.Das war damals so und dürfte heute nicht viel anders sein. Wenn man sich als unterdrückter Bruder oder unterdrückte Schwester aus dem Osten in der Bundesrepublik eingefunden hat konnte man sich natürlich sicher sein als Opfer empfangen zu werden, aber wer geht schon nach solch einem Schritt des Wechsels nicht auf Nummer sicher und so muss ganz einfach eine solche Statistik zustande kommen.
karnak hat geschrieben:Was soll denn solch eine Liste nun beweisen, was hätte denn jemand sagen sollen nachdem er im Westen angekommen ist?Natürlich willst Du dann wenigstens als Opfer, wenn nicht als freiheitsliebender Widerstandskämpfer dastehen, ich hätte auch nichts anderes gesagt.
karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.
pentium hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.
Welche Statistik?
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Dann wäre die Frage wie die Statistik zustande gekommen ist.
Welche Statistik?
Die Statistik über die Motive der Weggehenden. Ich hatte ein paar Beispiele gebracht.
AZ
pentium hat geschrieben:Die Statistik über die Motive der Weggehenden. Ich hatte ein paar Beispiele gebracht.
AZ
utkieker hat geschrieben:Für mich als Grenzer hat sich die Frage nicht gestellt, ob ich die Schusswaffe eingesetzt hätte, sondern unter welchen Umständen.
Meine Befürchtungen lagen nicht darin, daß irgend Jemand stiften geht. Ich hatte meine Sorge darüber, wenn so ein durchgeknallter Typ, wie Werner W., seine persönliche Freiheit über mein Leben stellt.
Für mich ein absoluter Horror, müsste ich als Bergekommando Verletzte oder gar Tote aus der Minensperre bergen - ich möchte es Niemanden zumuten, die Bergung war für uns nicht Ungefährlich - unter diesen Bedingungen wäre es besser, den Flüchtenden/ Grenzverletzer von sein selbstmörderischen Handeln abzubringen.
Meine allergrößte Befürchtung war es aber, daß der kalte Krieg in einen Heißen mündet. Und mit Letzteren habe ich meinen Auftrag erfüllt.
Gruß Hartmut!
Volker Zottmann hat geschrieben: Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.
karnak hat geschrieben:Volker Zottmann hat geschrieben: Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.
Na sicher doch, die "vielen anderen" waren eben für ein Heldendasein gemacht, im Gegensatz zu den Wenigen anderen. Und diese konkrete Frage war eher unüblich, sie war eher die Ausnahme. Ein großer Teil derer die davon berichten und sie verneint haben wollen sind nur dabei ihre eigene, moralisch überlegene Persönlichkeit herauszustellen, mehr dürfte nicht dahinter sein.
Welchen wirklichen Wert zu Eignung oder Nichteignung des jeweiligen Kandidaten soll denn so eine Frage überhaupt haben?
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