ratata hat geschrieben:Mal ehrlich , so langsam zerredet ihr hier den eigentlichen Sachverhalt : Anwendung des Schiessbefehls.
Es gab einen Schiessbefehl und daran brauchen wir doch nicht zu rütteln. Oder ?
.... Habt ihr vorne an der Grenze gestanden , Wißt ihr wie das Gefühl ist , wenn dir gesagt wird : " 2 russische Soldaten mit Mpi und 200 Schuß Muni. ...
Niemand ,wirklich Niemand hat uns mal genau über die Vorschriften informiert , nicht eine Stunde hat man benutzt,um uns genau über die Rechte eines ...Als Waffenuffz, wäre ich damals froh ,hätte ich leere Magazine gehabt , nur im Wartungssatz waren 2 Stck versiegelt in der Waffenkiste . Es gab an der Waffe keine leeren Magazine.
Nein, einen Befehl unter welchen Umständen auch immer zu schießen gab es nicht!
Und an solchen Behauptungen rüttele ich sehr wohl.
Aber es gab die Kette von Vorschriften, Gesetzen und Weisungen, die letzten Endes genau dieses Ergebnis haben konnte und viel zu oft eben hatte. Den Druck auf die Grenzer einen Durchbruch unter allen Umständen zu verhindern was in der damaligen Kombination von Zeit, Ort, Wetter und Dienstbedingungen dazu führte, dass die Anwendung der Waffe ganz zu Anfang der "Lage" als einziges übrigblieb obwohl es doch theoretisch das letzte Mittel zu sein hatte.
Das war da vorne eben oft eine Situation, die viel von Krieg hatte.
Und doch war es selten. Sehr selten.
Ja, ich habe an der Grenze gestanden. Von ganz vorne bis Hinterland. Wenn es auch nur die grüne Grenze war, ich also nicht unter den beengten Verhältnissen in der Berliner Innenstadt handeln musste. Ja, ich weiß wovon ich schreibe wenn ich über Festnahmen schreibe. Ich habe mehrere Festnahmen selbst allein durchgeführt und war an weiteren beteiligt. In keinem Fall kam es zur Anwendung der Waffe. Nicht durch mich, nicht durch meine Kollegen und nicht durch meine Gegner. Jedenfalls nicht vor der Wende.
Ja, ich habe auch hinterhergeguckt und nicht geschossen und ich hatte mich auch zu verantworten, weil ich als Postenführer damals ganz vorne den Befehl gab, die Waffen nicht von der Schulter zu nehmen. Weil Unbeteiligte hätten gefährdet werden können. Und ich wurde nicht bestraft. Jedenfalls nicht direkt.
Ja, ich kenne das, wenn einer von "den Freunden kam". Sehr direkt sogar. Direkter geht es kaum. Am Kanten wie später in Berlin und auch jene haben das damals überlebt.
Wenn es aus meiner Sicht jedoch notwendig gewesen wäre, hätte ich damals geschossen und getroffen. Es war nie notwendig und gerechtfertigt und so ist es eben nicht passiert. Nur deshalb nicht. Woran man merkt, dass ich das nicht schreibe um hier den Helden zu machen.
Mit einem leeren Magazin wäre ich nicht rausgegangen. Das habe ich nur einmal am 9. Oktober 1989 in Leipzig gemacht. Damals hatten wir keinen Schuß dabei. Und das war ein Grund für mich, mit "denen" abzuschließen. Wobei ich nachträglich durchaus eingestehen muss, das es an diesem Abend damals so besser war. Wer jedoch am Kanten oder später von mir verlangt hätte, mit einem quasi Holzgewehr anzutreten, den hätte ich wegtreten lassen. Egal, was dann geschehen wäre.
Ich weiß wovon ich schreibe.