Abteilung 2000

Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 9. Juli 2020, 08:31

Anstatt über Volkers Gewissen zu spekulieren, solltest du da nicht besser über die Gewissen von Ex Stasimitabreitern nachdenken? Du redest nichts schön?
Nur wenige Sätze später, nachdem du es geschrieben hast, machst du es schon wieder. Aber an Beethoven, der die Abt. 2000 sogar als seine Freunde empfand, reichst du noch nicht heran..... [laugh]

Dennoch seid ihr beide freiwillig, willfährige Diener dieser menschenverachtenden SED - Diktatur gewesen. Da fiele mehr schon viel eher die Frage nach euerem Gewissen ein..... [denken]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Volker Zottmann » 9. Juli 2020, 08:33

Karnak, Du begreifst aber schon, um welche Stasis es in meinen Überlegungen geht?
Es ist und bleibt in jedem System widerwärtig, über bespitzeln und aushorchen der Nachbarn und Freunde Informationen zu bekommen.
Das es tausendfach klappte, wissen wir ja. Ekelhaft bleibt es trotzdem! Und wenn Du es als Scheißhausparole empfindest, dass ich strikt jede Stasispitzelei im Privatbereich abscheulich finde, na dann bitteschön. Selbst hab ich es erlebt. Selbst hab ich auch einige Spitzel seit meiner Lehre unwissend neben mir gehabt und heute kenne ich einige Opfer, denen durch deren Treiben der ganze Lebensweg versaut wurde.
Wegen mir kannst Du dagegen wettern. Ich beharre trotzdem auf meiner Sicht zu solchem Treiben.

Gruß Volker
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon ratata » 9. Juli 2020, 08:55

Volker Zottmann hat geschrieben:Beethoven, Du willst uns ernsthaft verklickern, dass sie "Seelsorger" waren, die Männer der Verwaltung 2000. [flash]
Glaube versetzt Berge!

Gruß Volker


@Volker , so unrecht ha er nicht . Wir beide, waren fast zur selben Zeit bei der NVA . Erfahren habe ich erst als 19 jähriger , damals, das es solche Abteilung Staatssicherheit in Glöwen gibt , da erzählte mir auch ein Wehrpflichtiger ,das er von denen angesprochen wurde. In meinem Zimmer 1 Kompanie waren viele Berliner , die hatten schon eine andere Meinung zum Staat mitgebracht . Durch zu fall erfuhren wir , der Soldat ... geht manchmal zum Treffpunkt - Stasi --.
Draußen am Kannten ,bekam ich ab und zu mal Besuch an der Waffenkammertür , es war nach aussagen der Soldaten , ein Leutnant der Staatssicherheit . Im Grenzdienst kam er immer mit einer Normalen Es angefahren . Der wurde natürlich angehalten und kontrolliert . Hier bei wurde er auch von Soldaten angesprochen , die wussten , wenn du den etwas beichtest , der hilft dir . So schrieben sich Soldaten untereinander Briefe , mit verstellter Schrift , diesen zeigten sie dem Leutnant, meisten ging es
um famil. Probleme , Frau oder Freundin . Der ging zum KC und besprach dieses Problem , siehe da , Soldat durfte in Kurzurlaub fahren . Gab es Probleme mit dem Dienst , der setzte sich für eine Änderung ein . So mal zum Seelsorger . MfG ratata
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Volker Zottmann » 9. Juli 2020, 09:24

Günther, so kenne ich das auch von allerdings nur 2 Soldaten, die mal wegen Problemen zwischendurch fahren durften.
Von mir hat in der Wuhlheide auch der Bataillonspolitnik Mikut ganz familiär unter 4 Augen meine Sicht auf die Dinge hören wollen. Habe ihm das ungeschminkt so gesagt wie beschissen ich es empfand. Er hat es zur Kenntnis genommen, Nachteile hatte ich keine. Er machte immer auf korrekt und zugänglich, der Genosse Major.
Von Soldaten denen direkt geholfen wurde, versprach man sich schon Informationen. So hat man auch Spitzel rekrutiert.
Mein Kumpel Udo hat ja beim Bataillonspolitnik zu Hause nach getaner Schwarzarbeit in dessen Badewanne gesessen, nachdem er dessen Frau von unseren "tollen" hygienischen Bedingungen berichtete.
Selbst kann ich über den Polit nichts Negatives zu mir sagen.
Trotzdem verachte ich den Mann heute noch, nachdem ich weiß, dass er es zu verantworten hatte, dass wir im Winter in zerschlissenen unbeheizten Zelten unser Essen einnehmen mussten. Die zuvor verbauten Heizkörper hat er demontieren lassen und selbst aus beheizter Offiziers-Baracke uns draußen frierend nach Mittagessen anstehen sehen.

Gruß Volker
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 9. Juli 2020, 09:44

Volker Zottmann hat geschrieben:Karnak, Du begreifst aber schon, um welche Stasis es in meinen Überlegungen geht?
Es ist und bleibt in jedem System widerwärtig, über bespitzeln und aushorchen der Nachbarn und Freunde Informationen zu bekommen.
Das es tausendfach klappte, wissen wir ja. Ekelhaft bleibt es trotzdem! Und wenn Du es als Scheißhausparole empfindest, dass ich strikt jede Stasispitzelei im Privatbereich abscheulich finde, na dann bitteschön. Selbst hab ich es erlebt. Selbst hab ich auch einige Spitzel seit meiner Lehre unwissend neben mir gehabt und heute kenne ich einige Opfer, denen durch deren Treiben der ganze Lebensweg versaut wurde.
Wegen mir kannst Du dagegen wettern. Ich beharre trotzdem auf meiner Sicht zu solchem Treiben.

Gruß Volker

Was diese klapsige Aushorcherei zu allem möglichen unnützen Mist angeht da sind wir uns durchaus einig, mir geht es nur um diese pauschalisierte Aussage, dass war der vordergründige Sinn dieses Vereins. Als ob ein V Nuller im Wesentlichen seine Aufgabe darin sah, und noch dazu beauftragt war, die Sexualpraktiken der Soldaten auszuspähen [flash] .
Und wenn es Dir ein Trost ist, mir war sowas sowas schon zu Stasizeiten einfach zu blöd und ich werde damit mit Sicherheit nicht der Einzige gewesen sein. Von denen die in dieser Zeit mit mir privat zu tun hatten wird nicht einer was von mir in seiner Akte gefunden haben. Wenn vielleicht der Eine oder Andere im Nachhinein solches erwartet hat und NATÜRLICH vermutet ich habe es rechtzeitig schreddern lassen. [flash]
Diese Art von Ohnmacht dagegen ärgert mich natürlich schon immer wieder mal. [hallo]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon dieterbieniek » 14. Januar 2021, 17:43

Hallo zusammen,

die Abteilung 2000 ist eine eigenständige Linie (Abteilung des MfS) für die NVA und die Grenztruppen der DDR gewesen.

In der Struktur des MfS ist sie mit den großen anderen Abteilungen römisch i-IX durchaus vergleichbar. Aus der Reihe tanzte in der Struktur des MfS nur die HVA wegen ihrer hervorgehobenen Rolle und Bedeutung des MfS.

Die Abteilung 2000 war in den Grenztruppen der DDR stärker vertreten als in der NVA, weil es galt Fahnenfluchten von Grenzsoldaten, Unteroffizieren, Berufsunteroffizieren und Offizieren der Grenztruppen unbedingt zu verhindern.
Trotzdem gab es in den knapp 40 Jahren Grenze über 11.000 erfolgreiche Fahnenfluchten. Wie viele Fahnenfluchten gescheitert sind oder im Vorfeld durch die Abteilung aufgeklärt wurden das bleibt im Dunkeln.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon steffen52 » 14. Januar 2021, 17:51

dieterbieniek hat geschrieben:Hallo zusammen,

die Abteilung 2000 ist eine eigenständige Linie (Abteilung des MfS) für die NVA und die Grenztruppen der DDR gewesen.

In der Struktur des MfS ist sie mit den großen anderen Abteilungen römisch i-IX durchaus vergleichbar. Aus der Reihe tanzte in der Struktur des MfS nur die HVA wegen ihrer hervorgehobenen Rolle und Bedeutung des MfS.

Die Abteilung 2000 war in den Grenztruppen der DDR stärker vertreten als in der NVA, weil es galt Fahnenfluchten von Grenzsoldaten, Unteroffizieren, Berufsunteroffizieren und Offizieren der Grenztruppen unbedingt zu verhindern.
Trotzdem gab es in den knapp 40 Jahren Grenze über 11.000 erfolgreiche Fahnenfluchten. Wie viele Fahnenfluchten gescheitert sind oder im Vorfeld durch die Abteilung aufgeklärt wurden das bleibt im Dunkeln.

Also im GR3 Dermbach kannte ich zu meiner Zeit(1971) nur einen 2000ter der mir persönlich bekannt war, er hat zwar immer Fragen gestellt, ob Probleme oder so, aber er hat mir auch geholfen in Beziehung Ausgang in Zivil,
darüber habe ich aber schon geschrieben. [wink]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Beethoven » 15. Januar 2021, 10:29

Ich weiß nicht genau, vielleicht schrieb ich es schon.

In der NVA (bei den GT der DDR wird es ähnlich gewesen sein) gab es in jedem Truppenteil, also ab selbständiges Bataillon / Regiment, mindestens einen hauptamtlichen Mitarbeiter des MfS.
In größeren Regimentern wie zum Beispiel einem Mot-Schützenregiment, waren das durchaus auch drei Mitarbeiten, die jeweils 1 bis 2 Bataillone (hier bewerte ich z.B. die Artillerieabteilung auch als Bataillon) und zwei oder drei selbständige Kompanien dieses Regimentes beackerten.

Im MSR gab es:
- 3 Mot.Schützenbataillone,
- 1 Panzerbataillon,
- die Artillerieabteilung,
- die Nachrichtenkompanie,
- die Aufklärungskompanie,
- die Panzerabwehr Lenkraketen Batterie "PALB"- wenn es eine SPW-Regiment war
- die Pionierkompanie,
- die Instandsetzungskompanie oder Inst-Zug,
- die Kompanie chemische Abwehr,
- die Kompanie Materielle Sicherstellung und
- den Stab auch "Führungsorgan" genannt.

Insofern hatte jeder Mitarbeiter der Verwaltung 2000 zwischen 500 + bis 800 Mann, um die er sich zu kümmern hatte.

Wie oft also konnte dieser Mann sich mit einzelnen Soldaten unterhalten oder sich deren Nöte und Sorgen anhören?
Selbst die "100-en IM´s" konnte er da kaum alle befragen und zum Spitzeln auffordern und die "zig 1000 Informationen" dieser IM´s bearbeiten.

Leute, bleibt doch mal sachlich auf dem Teppich der Wahrheit. Diese Männer hatten noch andere, sehr viel wichtigere Aufgaben, als sich um jeden quer liegenden Furz des Soldaten "Hülsensack" zu kümmern. Sicherheit von Personal, Gerät, Waffen und Objekten, Abwehr von Spionage und Sabotage waren deren Hauptaufgaben. Verhinderung von Fahnenfluchten gehört auch dazu.

Ich behaupte mal ganz kühn, dass die Masse der Soldaten in der NVA und den GT der DDR gar nicht wussten, dass es da einen Mitarbeiter des MfS im Truppenteil gab und sich darüber überhaupt keine Sorgen machten.
Hier, bei den User dieses Forums, war das NATÜRLICH JEDEM klar. [flash]

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Olaf Sch. » 15. Januar 2021, 10:39

Nein das ist falsch Beethoven. In unserem Bereich kam ein Major der Abt. 2000 monatlich vorbei und führte Gespräche mit anwesenden Soldaten und UaZ, nebenbei wird er seine IMs abgefragt haben. Uns war allen bewusst, das es Gummiohren gab.Daher ja auch der Begriff.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2021, 10:58

So manche Ex-DDR-Gummiohren treiben auch heute noch in Foren ihr Unwesen..... [laugh]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon ratata » 15. Januar 2021, 11:55

In der 9 GK gab es einen von der Stasi , der 2-3 mal in der Woche durch das Grenzgebiet mit ner 150 ES fuhr . An seiner lederkombi konnte man ihn erkennen . Aber er fuhr nur öffentliche Wege , wurde er kontrolliert , kam es dann später zum Gespräch , wudern musste man sich , als er beim nächsten treffen ein mit dem Nahmen anredete . Ansonsten , wer familiäre oder andere Probleme hatte ,da half er so gut er es konnte ????. Es gab einige die mal schnell nach hause durften . Die sich untereinander Briefe schrieben , diese im letzten Brief von zu Haus im gesendeten Kuvert steckten und dem den Brief zeigten . ratata

ich hatte mit dem auch mal in der Kompanie kontakt , da er wusste ich bin der neue Waffenufz. kam er zur Waffenkammertür und wollte die Waffenkammer kontrollieren . Aber er kam nicht rein , denn zum Betreten der Waffenkammer einer GK , war nur einem bestimmten Personenkreis erlaubt . Das hing in jeder UVD -Bude . genau der Kreis dem Meldung beim Betreten , Kontrolle GB zu erstatten ist . Den Kreis musste jeder des Regimentes namentlich kennen .
Aber hinterher lobte er mich , weil ich ihn nicht rein ließ .

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 11:59

AkkuGK1 hat geschrieben:Nein das ist falsch Beethoven. In unserem Bereich kam ein Major der Abt. 2000 monatlich vorbei und führte Gespräche mit anwesenden Soldaten und UaZ, nebenbei wird er seine IMs abgefragt haben. Uns war allen bewusst, das es Gummiohren gab.Daher ja auch der Begriff.

Was heißt denn falsch, bei Dir war es maximal anders. Ich war 3 Jahre im GR 34 , wenn dort auch beim chemischen Dienst. Nie habe ich wahrgenommen, dass da irgendein MfS Mann auf der Kompanie erschienen wäre, bei keinem Gespräch stand das Thema es könnte da einen geben den man als " Gummiohr" verdächtigen würde, zumindest nicht in den Kreisen der Unteroffiziere. Was in den Stuben der Soldaten dazu besprochen wurde weiß ich natürlich nicht. In meiner Zeit von Lehre bis Ende der DDR habe ich nie erfahren, dass jemand vermutete , der, der oder der könnte ein Zuträger des MfS sein. Was man lediglich vielleicht mal vermutete, der oder der könnte ein Zuträger der Betriebsleitung/ Kompanieführung sein. Dass sich das MfS für das tägliche Gelaber im jeweiligen Arbeits- oder Dienstbereich interessieren konnte sich schlichtweg keiner vorstellen, zumindest sind das meine Erfahrungen.
Das erste Mal, dass ich mit dem MfS in Kontakt kam, dass mir überhaupt erst so richtig bewusst wurde, dass da in der Kaserne jemand vom MfS sitzt war ein halbes Jahr vor meiner Entlassung als ich zum KC bestellt wurde und der mir mitteilte ich möge mich im Stab in dem und dem Zimmer melden. Dort wurde mir mitgeteilt, dass man an mir eine Interesse für eine spätere Tätigkeit hätte.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Kumpel » 15. Januar 2021, 12:42

karnak hat geschrieben: Dass sich das MfS für das tägliche Gelaber im jeweiligen Arbeits- oder Dienstbereich interessieren konnte sich schlichtweg keiner vorstellen, zumindest sind das meine Erfahrungen.


Das war wohl auch das Brot und Butter Geschäft , anders wären die präzisen Stimmungsberichte nicht möglich gewesen.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Olaf Sch. » 15. Januar 2021, 13:12

@karnak, keine GK und genau da haben wirs, ihr wart eben keine Frontschweine und deshalb nicht so interessant fürs MfS...
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 13:16

AkkuGK1 hat geschrieben:@karnak, keine GK und genau da haben wirs, ihr wart eben keine Frontschweine und deshalb nicht so interessant fürs MfS...

Sicher, kann sein.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 13:29

Kumpel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben: Dass sich das MfS für das tägliche Gelaber im jeweiligen Arbeits- oder Dienstbereich interessieren konnte sich schlichtweg keiner vorstellen, zumindest sind das meine Erfahrungen.


Das war wohl auch das Brot und Butter Geschäft , anders wären die präzisen Stimmungsberichte nicht möglich gewesen.

Kann auch sein, aber das war ja nicht mein Punkt, mein Punkt war, dass sich das keiner vorstellen konnte. Dass die Vorstellung zu dem Ganzen bis 89/ 90 eine völlig andere war und ich aus meinen Erfahrungen heraus diese ganzen die es schon immer gewusst haben in Größenordnungen für Wichtigtuer und oder Spinner halte. Der größter Traum und Erfüllung eine 100 seitige Akte wäre, damit fühlte man sich heute geadelt, ist bitter enttäuscht weil es die nicht gibt. Und weil man sich in der Überzeugung verbissen hat, ein ganz scharfer Hund, exorbitanter Widerständler gewesen zu sein und einer der der Diktatur so richtig Feuer unter dem Arsch gemacht, wenigstens wie Robin Hood ausgedrixst hat, ist man maßlos enttäuscht, dass man mit etwas Glück nur 2 Blätter vorfindet. Wenn alle Stränge reißen kann man immer noch vermuten, bei der eigenen Wichtig-und Gefährlichkeit für die Diktatur, natürlich gingen solche Akten zuerst durch den Reiswolf. Und in der allergrößten Not gebe es dann das Netz, da sind dann die Möglichkeiten zum Aufplustern nach oben offen. [flash]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Kumpel » 15. Januar 2021, 13:45

Na ja , Widerständler. Kenne ich nur aus dem Fernsehen.
Einer von der Stasi ist mir auch nie bewusst begegnet , geschweige denn hat sich vorgestellt als solcher und trotzdem kann ich mit Fug und Recht behaupten , dass mein Leben bzw. das von Angehörigen doch in
erheblichem Maß beeinflusst wurde.
Gewusst hatte man nichts , allerdings eine eher diffuse Ahnung und ein entsprechendes Misstrauen jedem gegenüber der eine Uniform trug , komische Fragen stellte , oder auf Kumpel machte.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 13:54

[grin] Man hatte das vielleicht, allerdings bin ich auch niemanden, oder nur sehr wenigen in der DDR begegnet die NUR auf Grund meiner Uniform ein "mulmiges Gefühl " hatten, es ist mir zumindest nicht aufgefallen. [flash]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Kumpel » 15. Januar 2021, 13:56

Ja ja , du bist schon so ein Herzchen. Die Straßenseite habe ich nicht gewechselt wenn mir der ABVer entgegen kam.
Da war ich eher gespannt: na willer wieder was?
Das war eher so eine innere Grundeinstellung.
Allerdings dich als Nachbarn hätte ich damals wahrscheinlich eher gemieden. [flash] Hauptmann der Grenztruppen , um Gottes Willen!
Zuletzt geändert von Kumpel am 15. Januar 2021, 14:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon augenzeuge » 15. Januar 2021, 14:00

karnak hat geschrieben:[grin] Man hatte das vielleicht, allerdings bin ich auch niemanden, oder nur sehr wenigen in der DDR begegnet die NUR auf Grund meiner Uniform ein "mulmiges Gefühl " hatten, es ist mir zumindest nicht aufgefallen. [flash]


Na komm. Die Uniform hatte besonders in der DDR ne große Ausstrahlung. Wenn auch nicht auf alle. [grins]
Aber das MfS glaubte ja auch daran. Denk an die Verkleideten... [flash]

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 14:19

Kumpel hat geschrieben:Ja ja , du bist schon so ein Herzchen. Die Straßenseite habe ich nicht gewechselt wenn mir der ABVer entgegen kam.
Das war eher so eine innere Grundeinstellung.
Allerdings dich als Nachbarn hätte ich damals wahrscheinlich eher gemieden. [flash] Hauptmann der Grenztruppen , um Gottes Willen!

Eben Man hätte das getan, und ich hatte das Problem nie. Ich hatte in meiner MfS Zeit drei Wohnungen, zwei davon selbst besorgt bzw. über den Betrieb der Ehefrau. Meine Erste, und eigentlich die in der wir uns am Meisten wohlgefühlt haben, obwohl eine wahre Bruchbude, Leninallee, Hinterhof, Ofenheizung, Toilette eine halbe Treppe tiefer, zu teilen mit einer jungen Frau die man beim MfS wohl als HWG Personen veraktet hätte [flash] , die Dritte nach einer MfS Wohnung in Oranienburg eine AWG im Neubaugebiet Schlaatz, wieder Potsdam. Auch dort gemischte Mieter, von Dachdecker bis Tontechniker von der DEFA und ich, es irgendwann zum Hauptmann gebracht. Auch dort gab es diese Distanz ganz und gar nicht. Da ging soweit, dass meine Frau die Schlüssel vom Gegenüber übernommen hat um die Blumen zu gießen wenn die im Sommer auf ihre Datscha sind. Allerdings hatte ich in der Zeit auch nicht das Bedürfnis denen ihre Bude zu durchwühlen [flash] , und auch nie hat jemand von mir solches verlangt.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Kumpel » 15. Januar 2021, 15:55

karnak hat geschrieben:
Kumpel hat geschrieben:Ja ja , du bist schon so ein Herzchen. Die Straßenseite habe ich nicht gewechselt wenn mir der ABVer entgegen kam.
Das war eher so eine innere Grundeinstellung.
Allerdings dich als Nachbarn hätte ich damals wahrscheinlich eher gemieden. [flash] Hauptmann der Grenztruppen , um Gottes Willen!

Eben Man hätte das getan, und ich hatte das Problem nie.


Na ja , dich konnte ich auch nicht meiden , du warst ja nicht verfügbar und es war ja nun auch nicht so , dass man jedem Uniformierten grimmig angeguckt hatte, wie gesagt , das war eher das innere Misstrauen.
Nun muss ich auch dazu sagen , das kam nicht von ungefähr , sondern hatte schon seine Ursache aus Erfahrungen mit den ''Organen''.
Wenn du so eine schöne Volksnähe pflegen konntest war das ja ganz wunderbar, interessanterweise ging diese Volksnähe zumindest in meinem Heimatkreis spätestens Ende 89 plötzlich flöten.
Da sind die ganzen Apparatschiks ob in Uniform oder in Zivil , welche allmorgentlich mit dem Linienbus in die Kreisstadt fuhren plötzlich lieber mit den eigenen Autos in ihre Dienststellen gereist.
Kumpel
 

Re: Abteilung 2000

Beitragvon Beethoven » 15. Januar 2021, 16:21

AkkuGK1 hat geschrieben:Nein das ist falsch Beethoven. In unserem Bereich kam ein Major der Abt. 2000 monatlich vorbei und führte Gespräche mit anwesenden Soldaten und UaZ, nebenbei wird er seine IMs abgefragt haben. Uns war allen bewusst, das es Gummiohren gab.Daher ja auch der Begriff.


Nun ja, ich kann natürlich die Arbeit einzelner Angehöriger der Vw. 2000 und erst recht nicht bei den GT der DDR, einschätzen. So nehme ich Deine Aussage hin ohne Diskussion.
Er scheint aber ein fleißiger Mann gewesen zu sein. Und über was hat er denn gesprochen mit den Grenzern am Kanten? Privates oder den Grenzdienst Betreffendes? Ihr habt doch wohl darüber auf der Bude geredet.

In meiner Zeit als Stabschef eines Bataillons war der Angehörige der Vw. 2000, der für "mein" Bataillon verantwortlich war, ein Mann, mit dem ich gemeinsam in einer Kompanie während der Zeit an der Offiziershochschule war. Klar - wir waren gute Kumpels. Aber selbst er war kaum mal bei mir im Dienstzimmer oder im Bataillon. Wenn er da war tranken wir Kaffee und quatschten über alles aber nicht über irgend welche Soldaten, Uffze oder Offiziere.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2021, 16:39

Zitat Beethoven:
In meiner Zeit als Stabschef eines Bataillons war der Angehörige der Vw. 2000, der für "mein" Bataillon verantwortlich war, ein Mann, mit dem ich gemeinsam in einer Kompanie während der Zeit an der Offiziershochschule war. Klar - wir waren gute Kumpels.


Wer würde das auch bezweifeln wollen..... [laugh] [flash]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon ratata » 15. Januar 2021, 17:09

Beethoven hat geschrieben:
AkkuGK1 hat geschrieben:Nein das ist falsch Beethoven. In unserem Bereich kam ein Major der Abt. 2000 monatlich vorbei und führte Gespräche mit anwesenden Soldaten und UaZ, nebenbei wird er seine IMs abgefragt haben. Uns war allen bewusst, das es Gummiohren gab.Daher ja auch der Begriff.


Nun ja, ich kann natürlich die Arbeit einzelner Angehöriger der Vw. 2000 und erst recht nicht bei den GT der DDR, einschätzen. So nehme ich Deine Aussage hin ohne Diskussion.
Er scheint aber ein fleißiger Mann gewesen zu sein. Und über was hat er denn gesprochen mit den Grenzern am Kanten? Privates oder den Grenzdienst Betreffendes? Ihr habt doch wohl darüber auf der Bude geredet.

In meiner Zeit als Stabschef eines Bataillons war der Angehörige der Vw. 2000, der für "mein" Bataillon verantwortlich war, ein Mann, mit dem ich gemeinsam in einer Kompanie während der Zeit an der Offiziershochschule war. Klar - wir waren gute Kumpels. Aber selbst er war kaum mal bei mir im Dienstzimmer oder im Bataillon. Wenn er da war tranken wir Kaffee und quatschten über alles aber nicht über irgend welche Soldaten, Uffze oder Offiziere.

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Beethoven , wenn der Oberleutnant von der Stasi in der Kompanie war , ging er nur in das Zimmer des KC oder zum Offizier für Grenzsicherheit . Direkt zu den Soldaten aufs Zimmer ging er nicht , denn er wusste ja nicht wer ,welchen Dienst hatte . Während der Schlafenszeit in der Bude krach machen , da gab es dann Theater . von Seiten der Soldaten . Draußen auf den Postenwegen , da erzählte er mit den Soldaten . nur kurz und fragte immer , wie geht es Genosse Name. den kannte er . Vom Grenzabschnitt , wollte er nichts wissen . ratata
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Olaf Sch. » 15. Januar 2021, 17:53

Ob es Probleme gab, bla bla Smalltalk, aber wir wussten schon wie das ablief, den Vorfall mit den Schwedenpornos habe ich ja schon geschildert. 2 GAKLs in unserer GK waren IMs, hat mir jemand im Italoforum mitgeteilt, aus vertrauenswürdiger Quelle. Ich schilderte auch schon den Vorfall mit dem Leutnant, der in einer anderen GK als Gefreiter herumlief.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon steffen52 » 15. Januar 2021, 18:16

Der mir zu meiner Zeit bekannte 2000ter war mehr als auffällig, er lief immer alleine durch das GR, hatte einen eigenen Trabant-Kübel, immer mal einen anderen Dienstgrad und grüßte nie einen höheren Offizier!
Er kam immer mal in den Fuhrpark, wenn wir an die Fahrzeuge gearbeitet haben und stellte so ganz einfache Fragen über Familie, Vorgesetzte und Kameraden. War auch locker drauf. Okay, ich hatte mit ihm kein
Problem. Wie ich schon mal schrieb half er mir das ich meinen Ausgang in Zivil machen konnte und damit war mir und jeden meiner Kameraden klar was er für eine Rolle spielte! Auch war er nie abgeneigt ein paar Bananen
von mir zu nehmen. Ja bei ihm war das Hemd auch näher als die Hose!!! [denken]
Gruß steffen52
PS: Auch hatte er die kleine MPI aus der Produktion der CSSR, wie die sich nannte weiß ich nicht mehr.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon karnak » 15. Januar 2021, 18:22

Das mit dem " immer mal wieder einen anderen Dienstgrad " gehört zu diesen lächerlichen Zeitzeugenberichten die ich meinte. Wenn Du mal darüber tiefgründig nachdenkst kommt Du alleine drauf. Außer er wurde regelmäßig befördert und degradiert. [flash]
Und Skorpion nannte die sich.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Ari@D187 » 15. Januar 2021, 18:29

dieterbieniek hat geschrieben:[...]
Trotzdem gab es in den knapp 40 Jahren Grenze über 11.000 erfolgreiche Fahnenfluchten. [...]

Die Masse davon flüchtete vor dem Mauerbau.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon pentium » 15. Januar 2021, 18:40

karnak hat geschrieben:Das mit dem " immer mal wieder einen anderen Dienstgrad " gehört zu diesen lächerlichen Zeitzeugenberichten die ich meinte. Wenn Du mal darüber tiefgründig nachdenkst kommt Du alleine drauf. Außer er wurde regelmäßig befördert und degradiert. [flash]
Und Skorpion nannte die sich.


Was macht dieser "falsche Dienstgrad" eigentlich für einen Sinn...?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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