Abteilung 2000

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Beitragvon manudave » 23. Juli 2010, 19:44

Woher stammt eigentlich dieser Begriff?

Hatten Grenzsoldaten eigentlich den Hauch einer Ahnung was die so machten? Beispiel Blutgruppen - kannte man diesen Begriff schon zur eigenen Dienstzeit?
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Edelknabe » 23. Juli 2010, 20:48

Was für Blutgruppen? Etwa diese der alten SS? Es wäre nicht schlecht, wenn du das mal erläutern könntest. Ich schrieb mal im alten Forum so sinngemäß, bei uns auf dem Stab Nostorf war es ein junger Offizier, der kam und ging, wann er wollte, er hatte eigentlich schon den Kommunismus.
Und er war nicht auf den Mund gefallen, unterhielt sich öfters mit der Truppe, so auf dem Gang oder an den Fahrzeugen beim Fuhrpark. Er wollte wohl wissen, wie wir drauf sind, machte auf Kumpel aber man war jung und ein Wort gab das Andere...er war wohl gut geschult im Umgang mit dem Menschen, so sehe ich es heute.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Mike59 » 23. Juli 2010, 21:03

ich wollte auch schon eine Beitrag schreiben. Kann ihn leider nicht speichern. sch..!
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon manudave » 24. Juli 2010, 04:02

Lieber Rainer-Maria,
zum Thema "Blutgruppen" werden sich wohl noch einige Beiträge dazu finden - nur Geduld.

Ob es diese Praxis allerdings zu deiner Zeit kurz nach dem Krieg (war ja alles Schwarz-Weiß) schon gab, das weiß ich nicht. [flash]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon LO-driver » 24. Juli 2010, 11:14

Hi David,

also die Bezeichnung "Abt.2000" war schon bekannt. Auch die Aufgabe dieser Leute in der GK, bei erscheinen zu allen Tag und Nachtzeiten, sind in etwa für alle
zu begreifen gewesen.
Der Begriff "Blutgruppen" ist natürlich bei den unteren Dienstgraden, jedenfals bei mir, nicht im Sprachgebrauch gewesen. So mancher IM, wird natürlich damit etwas Anfangen können. Die Einteilung wer an offene Gassen mit wem zur Schicht eingeteilt worden ist, oder auch mal Feindwärts des GZ1 laufen durfte, ist mir immer ein Rätsel geblieben. Eben von Profis erarbeitet. Jedenfals wurde man zu diesen Leuten etwas vorsichtiger beim schwatzen auf Bude oder im Grenzdienst.
Es ist eben auch eine Art gewesen, Misstrauen zu schaffen.
Durchaus aber auch im vergleich zum Zivilen DDR-Leben nicht anders gewesen.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2010, 11:22

Edelknabe hat geschrieben:Was für Blutgruppen? Etwa diese der alten SS? Es wäre nicht schlecht, wenn du das mal erläutern könntest.
Rainer-Maria


Ok, Rainer, er meint doch das: Unter den Grenzern gab es ein internes System, das man die Blutgruppe nannte. Wer keine hohe Bestätigung besaß, hatte die niedrige Blutgruppe – und durfte nur unten im Freiland laufen. Wer die höchste Bestätigung hatte, durfte aufs vorgelagerte Gebiet.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Affi976 » 24. Juli 2010, 15:39

@all,
2000er Regiment wurde es bei uns genannt.
In Berlin-Friedrichsfelde, ehemaliger Magerviehhof, ein riesen Gelände, die Viehhallen wurde als Unterkünfte der Paradetruppen zu Staatsfeiertagen genutzt, ein recht großes Gebäude war der Sitz des Stabsmusikkorps, eine Fahrzeughalle.... und in der Mitte: Ein nochmal extra eingezäuntes Objekt, genannt 2000er.
Als ich eines Wochenendes mal UvD hatte, kamen mehrere Volvos, Peugeots, und was weiß ich noch alles, jedenfalls soviele Leute, dass die in diesen Baracken hätten nicht platzen können. Auf Nachfrage hiess es: Das entsprechende Gelände wäre unterkellert. Was die dort gemacht haben, kann ich nicht sagen.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Edelknabe » 24. Juli 2010, 21:36

Jörg, dann hatte ich die "Edelblutgruppe", sozusagen grünblaurotgemischtes Proletarierblut mit einem leichten kapitalistischen Ansatz dank meiner großen Klassenkampffamilie, denn ich stand öfters unmittelbar an der Grenzsäule...war auch viel jugendlicher Leichtsinn bei uns Pionieren dabei, so wenn BGS/ZGD fern waren und wir sozusagen"allein im Abschnitt waren".
Ob da noch ein Gakl im Unterholz lag...keine Ahnung? Ist nie was passiert uns zum Nachteil.
Aber ich schrieb schon öfters:" Ich hatte Etwas zum festhalten, war kein Habenichts mehr in dieser DDR zu meiner Zeit/ Wehrdienstzeit",um den gewissen Schritt in die "Freiheit" zu tun und werde da wohl nicht der Einzige gewesen sein, so denke ich.
Aber ich kann dem Vorschreiber nur beipflichten...Sinn und Zweck der Abteilung 2000 waren dem normalen Grenzsoldaten schon geläufig, wenn er nicht der Dümmste war.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon DresdnerEK89 » 24. Juli 2010, 22:42

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Was für Blutgruppen? Etwa diese der alten SS? Es wäre nicht schlecht, wenn du das mal erläutern könntest.
Rainer-Maria


Ok, Rainer, er meint doch das: Unter den Grenzern gab es ein internes System, das man die Blutgruppe nannte. Wer keine hohe Bestätigung besaß, hatte die niedrige Blutgruppe – und durfte nur unten im Freiland laufen. Wer die höchste Bestätigung hatte, durfte aufs vorgelagerte Gebiet.
AZ



Feindwärts bestätigt nennt man das....war vom Solden nach oben offen;wer genau was und wie gemacht hat...Haben andere Entschieden,so wie eben GW auch zu den GT eingezogen wurde,man hatte keine andere Wahl zu DDR Zeiten.

Was die 2000 gemacht hatte und Ihre Aufgabe war allen bekannt,wenn es stimmt war auch auf jeder GK ein IM eingesetzt!? Das konnte ein Offizier oder GW sein,keiner wusste vom anderen .
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon S51 » 25. Juli 2010, 22:37

Affi976 hat geschrieben:@all,
2000er Regiment wurde es bei uns genannt.
In Berlin-Friedrichsfelde, ehemaliger Magerviehhof, ein riesen Gelände, die Viehhallen wurde als Unterkünfte der Paradetruppen zu Staatsfeiertagen genutzt, ein recht großes Gebäude war der Sitz des Stabsmusikkorps, eine Fahrzeughalle.... und in der Mitte: Ein nochmal extra eingezäuntes Objekt, genannt 2000er.
Als ich eines Wochenendes mal UvD hatte, kamen mehrere Volvos, Peugeots, und was weiß ich noch alles, jedenfalls soviele Leute, dass die in diesen Baracken hätten nicht platzen können. Auf Nachfrage hiess es: Das entsprechende Gelände wäre unterkellert. Was die dort gemacht haben, kann ich nicht sagen.
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Gib mir mal bitte eine Orientierung.
Hans-Loch-Straße (jetzt Sewanstraße)? Dort war meines Wissens die Kfz-Bereitschaft mit Garagen und Werkstätten. Die Kradeskorte ist öfter dort gewesen. Sonderfahrzeuge standen dort bereit. Jetzt gibt es dort immer noch diverse Werkstätten.
Köpenicker Allee (in Karlshorst)? Dort waren Lager aber auch Kfz- und Fernmeldewerkstätten aber wohl auch Abteilungen, die mit den sowjetischen Diensten zusammen gearbeitet haben bzw. sich gegenseitig beobachtet haben. Beide Abteilungen gehörten wohl zusammen. Es handelte sich um unseren Streifenbereich und wir haben oft die selben Kfz von der Hans-Loch-Str. in die Köpenicker Allee einfahren sehen.
Möllendorfstr.? Dort war ein Lager der VP mit Kfz und Waffenkammer auch für die Kampfgruppen. Die Tiefgarage hatte zwei Etagen. Jetzt ist dort ein Einkaufsmarkt. Das Lager scheint unter einem Grashügel eingeebnet.
Abteilung 2000 war meines Wissens die truppeninterne Bezeichnung für die HA I /Abwehr des MfS innerhalb der NVA und der GT. Nicht zu verwechseln mit der HA III /Aufklärung oder gar der MA der NVA obwohl hier viele Gemeinsamkeiten bestanden.
S51
 

Re: Abteilung 2000

Beitragvon Mike59 » 26. Juli 2010, 20:49

Abteilung 2000 war meines Wissens die truppeninterne Bezeichnung für die HA I /Abwehr des MfS innerhalb der NVA und der GT. Nicht zu verwechseln mit der HA III /Aufklärung oder gar der MA der NVA obwohl hier viele Gemeinsamkeiten bestanden.[/quote]
------------
Bei uns wurde es Verwaltung 2000 genannt, woher der Name kommt, keine Ahnung. Wenn der verantwortliche Mitarbeiter im Hause war, gab es meist schon beim WE die Info V0 ist im Haus. Seinen grauen Trabbi kannte eh jeder. Abgesehen davon, habe ich in meiner Dienstzeit mehrere der Jungens kennen gelernt. Nur einer war ein MfS'er wie aus einem schlechten RTL II Film. Die anderen waren voll in Ordnung - oft hatten sie Aufgaben war genommen die heute von Seelsorgern erfolgt. Positives Stimmungs- und Meinungsbild auf der GK, da kannten die kein Pardon.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Merkur » 27. Juli 2010, 16:05

manudave hat geschrieben:Woher stammt eigentlich dieser Begriff?



Die Bezeichnung Verwaltung 2000, entstand 1956, aufgrund einer Vereinbarung zwischen
dem Minister für Staatssicherheit und dem Minister für Nationale Verteidigung. Bis Ende 1989 blieb die offizielle Bezeichnung, Verwaltung 2000, später Bereich 2000 in den Streitkräften erhalten.
Gemäß dieser Vereinbarung erfolgte die Ausrüstung der HA I mit Waffen, Munition, Kfz, Uniformen, Ausrüstung, die Unterbringung und Ausstattung der Diensträume einschließlich Versorgung mit Wohnraum durch die NVA bzw. GT der DDR. Das verlangte allerdings eine der NVA – Nomenklatur entsprechende Bezeichnung. Daher stammt die Bezeichnung Verwaltung 2000.
Allerdings waren die Angehörigen der Verwaltung 2000 Mitarbeiter des MfS, die ihre Befehle, Richtlinien, Weisungen usw. ausschließlich vom MfS erhielten.

Die o. g. Vereinbarung beinhaltete auch, dass die Angehörigen der HA I ihren Dienst in der Uniform der jeweiligen Einheiten der NVA / GT zu versehen hatten.
Viele Angehörige der HA I wurden aus dem Personalbestand der NVA / GT übernommen und hatten entsprechend eine Offiziershochschule besucht.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon vs1400 » 27. Dezember 2012, 11:36

manudave hat geschrieben:Woher stammt eigentlich dieser Begriff?

Hatten Grenzsoldaten eigentlich den Hauch einer Ahnung was die so machten? Beispiel Blutgruppen - kannte man diesen Begriff schon zur eigenen Dienstzeit?


hallo David,
dank Merkur wurde dieser begriff ja bereits sehr gut erklährt und dem kann man nichts hinzufügen.

zu meiner zeit wurde uns, in der anfangszeit bei der gruppe, der vorgesetzte offiziel vorgestellt als politoffizier des bataillons. inoffiziell erfuhr man so nach und nach, um was sich dieser mann alles so kümmerte. interessant war, wenn er ovd übers wochende hatte und in die gk zum essen kam, dass er immer recht locker, fast kumpelhaft rüberkam.
ich, als gruppenführer, nutzte nicht selten die möglichkeit über ihn etwas zu erreichen. in der gk hatte immer die erfüllung des planes vorrang und manch ein urlaub, ausgang oder ähnliches, wäre ohne ihn nicht möglich gewesen.
ein beispiel.
ein vieze hatte ausgang, kam verspätet, stock besoffen in der gk an und brüllte dort noch rum, beleidigte auch den ovd der kompanie. dafür bekam er 4 wochen urlaub und ausgangssperre aufgebrummt. das er aber schon 9 wochen auf der gk, ohne urlaub, war und er probleme mit seiner freundin hatte, konnte angeblich nicht beachtet werden, seitens der kompanie.
hinzu kam noch, sein letzter ausgang fiel durch nen kompanie grenzalarm aus, und es war die zeit, in der der zaun so langsam abgeschaltet wurde. jeder wurde mehr belastet, durch zusätzliche, oft sinnfreie, grenzalarme und schneeschaufelaktionen am gsz.
dienstlich, auf kompanieebene, hätte er dann erst nach 14 wochen urlaub bekommen und der junge wohnte in der nähe von cottbus, viele stunden heimfahrt usw.
dann hat man sich vertrauensvoll an den 2000er gewendet und plötzlich ging es dann doch. der vieze brauchte dann "nur" 12 wochen zu blocken.
gab es menschliche probleme, die unlösbar schienen, war die 2000 schon sehr hilfreich und wenn er nichts erreichen konnte, dann gab es bei uns noch den brockenmajor. der hatte noch bessere beziehungen und lies schon mal den bataillioner abtreten.

gruß vs
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 16. August 2013, 09:38

Vom BStU gibt es eine Quellensammlung: " MfS und Grenze " mit Unterlagen zur Verhinderung und Strafverfolgung von Fluchten an der innerdeutschen Grenze. Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt hingegen auf den im Stasi-Archiv überlieferten ehemals streng geheim gehaltenen Befehlen, Weisungen, Dienstvorschriften und anderen Normativen des MfS.

Die Vielzahl der im MfS-Bestand überlieferten Weisungen anderer staatlicher Stellen der DDR ermöglicht wichtige Einblicke in die komplexen interministeriellen Verzahnungen bei der Grenzsicherung. Grenzsicherung bezog sich im hier weit gefassten Sinne auf das gesamte Gebiet der DDR. Sie umfasste vielfältige Kontroll-, Überwachungs- und Repressionsmaßnahmen, die zunehmend auf die präventive Verhinderung von Fluchten gerichtet waren. Die permanente Perfektionierung der Undurchlässigkeit der Grenzen wurde demnach als weit gefächertes gesamtgesellschaftliches Aufgabenfeld verstanden. Das beschränkte sich keineswegs auf den "militärischen Schutzauftrag im Schutzstreifen", also auf den umgangssprachlich bekannten Schießbefehl und die Minen im unmittelbaren Todesstreifen der Grenze.


Thematisch gliedert sich die Sammlung wie folgt:

Allgemeine Bestimmungen;

Fluchten;

Grenzübergangsstellen;

Ring um Berlin.


Den ganzen Beitrag findet man hier;
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/MfS-D ... _node.html

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 16. August 2013, 12:31

Interessierter hat geschrieben:Vom BStU gibt es eine Quellensammlung: " MfS und Grenze " mit Unterlagen zur Verhinderung und Strafverfolgung von Fluchten an der innerdeutschen Grenze. Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt hingegen auf den im Stasi-Archiv überlieferten ehemals streng geheim gehaltenen Befehlen, Weisungen, Dienstvorschriften und anderen Normativen des MfS.

Die Vielzahl der im MfS-Bestand überlieferten Weisungen anderer staatlicher Stellen der DDR ermöglicht wichtige Einblicke in die komplexen interministeriellen Verzahnungen bei der Grenzsicherung. Grenzsicherung bezog sich im hier weit gefassten Sinne auf das gesamte Gebiet der DDR. Sie umfasste vielfältige Kontroll-, Überwachungs- und Repressionsmaßnahmen, die zunehmend auf die präventive Verhinderung von Fluchten gerichtet waren. Die permanente Perfektionierung der Undurchlässigkeit der Grenzen wurde demnach als weit gefächertes gesamtgesellschaftliches Aufgabenfeld verstanden. Das beschränkte sich keineswegs auf den "militärischen Schutzauftrag im Schutzstreifen", also auf den umgangssprachlich bekannten Schießbefehl und die Minen im unmittelbaren Todesstreifen der Grenze.



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Über solche Aussagen/Formulierungen einer Behörde (Mitarbeiter) kann man nur den Kopf schütteln.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 16. August 2013, 19:13

Kannst Du Dein Kopfschütteln auch konkret begründen?

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon manudave » 16. August 2013, 19:25

Weil Behördenmenschen Begriffe benutzten sollten, die fachlich korrekt sind?

Schiessbefehl und Todesstreifen sind so Dinger... [wink]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 16. August 2013, 20:17

manudave hat geschrieben:Weil Behördenmenschen Begriffe benutzten sollten, die fachlich korrekt sind?

Schiessbefehl und Todesstreifen sind so Dinger... [wink]



Korrekt.
Man sollte schon Wissen worüber und von was man schreibt und nicht Einfach Begrifflichkeiten aus dem Alltag heranziehen ohne diese möglicherweise genauer definieren zu können.

militärischer Schutzauftrag im Schutzstreifen.
Die Grenztruppen waren nicht nur im Schutzstreifen im Rahmen der Grenzsicherung.

umgangssprachlich bekannter Schießbefehl
Welcher Schießbefehl??

Minen im unmittelbaren Todesstreifen
Es gab nicht nur in den Minenfelder Opfer, insofern ist die Begrifflichkeit "unmittelbarer Todesstreifen" als örtliche Bezeichnung Falsch.

Das offizielle Regelwerk der militärischen DDR-Grenzsicherung sowie die als Schießbefehl bekannten Schusswaffengebrauchsbestimmungen der Grenztruppen wurden bereits im Zuge der strafrechtlichen Aufarbeitung gut dokumentiert.
Quelle:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/MfS-D ... _node.html
Kein Gericht konnte auf einen konkreten Schießbefehl in der Urteilsbegründung zurückgreifen. Zu den Akten und für die Beweislage wurden die zu den jeweils Zeiträumen gültigen Weisungen - DV - Grenzgesetz - etc. hinzugezogen.
Vielleicht sollte sich da so mancher Sachbearbeiter erst mal mit den Prozessen / Urteilen genauer befassen.

P.S.: Achtung Pauschale Aussage: Es soll Sachbearbeiter geben die sich nur an Akten entlang hangeln ohne die anderen Rahmenbedingen - Hintergründe zu kennen.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Wosch » 16. August 2013, 20:44

Ehrfurchtsvoll nehme ich zur Kenntnis daß zumindestens die Schußwaffengebrauchsbestimmungen der Grenztruppen als Schießbefehl bekannt waren.
("Wer unsere Grenze nicht respektiert, bekommt die Kugel zu spüren"!), hat er doch im ernst gemeint der Genosse Minister, oder war sein Wort nicht gleich Gesetz? Ja der nicht auffindbare schriftliche Schießbefehl ist schon ein Dilemma, spricht die "armen Säcke" an der Linie schuldig und macht aus Verbrechern "Unschuldslämmer". Die Aufarbeitung dieses Thema gibt reichlich Anlaß zum "Korinthenkacken, packen wir es an!
Aus Kassel, Wosch.

PS: Donnerpferd, ich weiß was Du von mir hälst, Du sagtest es mir schon mehrere Male. Ich höre es aber gerne noch einmal. [ich auch]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon EK 78/1 » 17. August 2013, 06:56

Na vieleicht war der Genosse Minister auch mal wieder Besoffen wo er das gesagt hat [laugh] ,aber es ist schon so wie Wosch schreibt,ein "versteckter Schiessbefehl", oder haben wir doch nur die Flinte Tag Täglich Mitgenommen weil die Dinger auch mal wieder an die Frische Luft mussten ? Oder waren sie doch für die "Schweine" (Aussage Politoffizier der GT) da ?
Heute will davon keiner mehr was wissen,zu meiner Zeit sah das aber anders aus. [shocked]
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 17. August 2013, 07:21

Ich stelle fest, es sind also Begriffe wegen denen Th. den Kopf schüttelt. Eigentlich wäre es doch verständlicher über die Fakten, das Verhalten, die Minen, die Selbstschußanlagen und die tägliche Vergatterung an der Grenze, den Kopf zu schütteln !!

Einmal von dieser Nebensächlichkeit der Begriffe abgesehen, ist es für mich ein sehr interessanter Beitrag des BStU, der aber auch sehr umfangreich ist, wenn man die 4 genannten Punkte anklickt und auch liest. Ich persönlich bin da noch lange nicht mit durch.

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 17. August 2013, 08:51

Interessierter hat geschrieben:Ich stelle fest, es sind also Begriffe wegen denen Th. den Kopf schüttelt. Eigentlich wäre es doch verständlicher über die Fakten, das Verhalten, die Minen, die Selbstschußanlagen und die tägliche Vergatterung an der Grenze, den Kopf zu schütteln !!

Einmal von dieser Nebensächlichkeit der Begriffe abgesehen, ist es für mich ein sehr interessanter Beitrag des BStU, der aber auch sehr umfangreich ist, wenn man die 4 genannten Punkte anklickt und auch liest. Ich persönlich bin da noch lange nicht mit durch.

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Die Grenze mit all ihren Facetten an Technik und Sperranlagen war Fakt.
Darüber braucht man heutzutage nicht mehr mit dem Kopf schütteln.
Hab ich auch zu Zeiten der Existenz dieser Grenze nicht gemacht.

Darstellung dieser Fakten mit Schlagwörter, man folgt wohl dem Mainstream, die irgendwann mal kreiert wurden dient nicht einer sachlichen Aufarbeitung, die sich so mancher auf die Fahne geheftet hat.

Man sollte die Gesamtzusammenhänge kennen und verstehen!!
Zuletzt geändert von Thunderhorse am 17. August 2013, 09:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 17. August 2013, 08:56

Wosch hat geschrieben:Ehrfurchtsvoll nehme ich zur Kenntnis daß zumindestens die Schußwaffengebrauchsbestimmungen der Grenztruppen als Schießbefehl bekannt waren.

("Wer unsere Grenze nicht respektiert, bekommt die Kugel zu spüren"!), hat er doch im ernst gemeint der Genosse Minister, oder war sein Wort nicht gleich Gesetz? Ja der nicht auffindbare schriftliche Schießbefehl ist schon ein Dilemma, spricht die "armen Säcke" an der Linie schuldig und macht aus Verbrechern "Unschuldslämmer". Die Aufarbeitung dieses Thema gibt reichlich Anlaß zum "Korinthenkacken, packen wir es an!
Aus Kassel, Wosch.

PS: Donnerpferd, ich weiß was Du von mir hälst, Du sagtest es mir schon mehrere Male. Ich höre es aber gerne noch einmal. [ich auch]




Tja, wie schon geschrieben, man sollte sich auch dort wohl erst mal Informieren.
Auch die Gerichte haben die Schusswaffengebrauchsbestimmungen in den verschiedenen Formen nicht als Schießbefehl gewertet bzw. gesehen.


Insofern weiter klappern mit dem Blecheimer.

P.S.: Solltest Du in diesen Unterlagen einen Schießbefehl für die GT, nicht den für die Einsatzkompanie, finden kommst DU ganz GROß raus.

P.P.S.: Und jetzt macht weiter und surft auf dem Mainstream mit. Kann ja so mancher recht gut.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Interessierter » 17. August 2013, 16:06

Zitat Thunderhorse:
Darstellung dieser Fakten mit Schlagwörter, man folgt wohl dem Mainstream, die irgendwann mal kreiert wurden dient nicht einer sachlichen Aufarbeitung, die sich so mancher auf die Fahne geheftet hat.


Wenn Du meinst, daß die Darstellung des BStU dem Mainstream folgt, so ist das lediglich Deine ganz persönliche Meinung. Vielleicht ist er aber auch einfach davon ausgegangen, daß die große Mehrheit der Leser, keine angeblich alles- und besserwissenden sogenannten Experten sind.

Für einen " Ottonormalverbraucher " sind solche Beiträge sehr lehrreich und man kann beim Lesen vieler Dinge und den aberwitzigen Diskussionen, wie über den nicht schriftlich vorhandenen " Schießbefehl ", schon eher den Kopf schütteln. Wie schrieb ein User ? Entscheidend ist was hinten herauskommt und das waren hinterrücks erschossene Bürger.

In welchen Bereichen des Lebens finden denn bei diesem Thema sachliche Aufarbeitungen statt? Das geschieht weder in der Politik noch in verschiedenen Medien. Wenn dann in einem Forum ein ehemaliger AGT, der die SM70 an der Grenze installierte hier schreibt: " Was interessierten mich denn die Toten an der Grenze ", dann kochen doch selbstverständlich die Emotionen hoch.

Wenn Du aber keine Kritik am Inhalt des Beitrages, sondern nur an Begriffen übst und wenn die Fakten der Toten an der Grenze, Dir kein Kopfschütteln hervorzaubern, dann bist Du aufgrund solcher Geringfügigkeiten nicht weit entfernt von einem " Wackeldackel ", der grundlos fortwährend seinen Kopf schüttelt.

Schönes Wochenende

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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Sirius » 17. August 2013, 16:29

Thunderhorse hat geschrieben:
umgangssprachlich bekannter Schießbefehl
Welcher Schießbefehl??


Der Schießbefehl, der im April 1989 nach Jahrzehnten aufgehoben wurde. Wenn man bedenkt, dass selbst ab April 1989 noch geschossen werden durfte, aber nur zur Selbstverteidigung, dann war das, was bis zum April 1989 galt, durchaus als "Schießbefehl" zu charakterisieren, natürlich in Verbindung mit der Drohung nach "Schwedt" zu kommen. Das perfide an dem Grenzregime war ja, dass "Schwedt" eben nur eine Drohung war, die bei Zuwiderhandlung nicht tatsächlich umgesetzt wurde - so sinngemäß die Aussage eines ehem. Politoffiziers der Grenztruppen. Diese Ehrlichkeit dieses ehem. Politoffiziers verdient Respekt. Die "Schusswaffengebrauchsbestimmung" wird eben durch die Drohung "Schwedt" und den Begriff "vernichten" zum de facto-Schießbefehl. Es gibt auch genügend belegte Aussagen von Grenzsoldaten, die den Teil der Vergatterung mit "Grenzverletzer sind aufzuspüren,festzunehmen oder zu vernichten" erwähnt haben. Es gibt zwar heute einige "Spezialisten" die versuchen, den Begriff "vernichten" umzudeuten, aber die machen sich damit nur noch lächerlich. Denn die hunderten Flüchtlinge an der Grenze, die "vernichtet" wurden, sind eben nicht an Altersschwäche gestorben.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Merkur » 17. August 2013, 17:19

Interessierter hat geschrieben:
Einmal von dieser Nebensächlichkeit der Begriffe abgesehen, ist es für mich ein sehr interessanter Beitrag des BStU, der aber auch sehr umfangreich ist, wenn man die 4 genannten Punkte anklickt und auch liest. Ich persönlich bin da noch lange nicht mit durch.

" Der Interessierte "


Na hoffentlich verstehst Du auch was Du da liest und bist in der Lage, dies in den historischen Kontext einzuzordnen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon manudave » 17. August 2013, 18:54

Sirius hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
umgangssprachlich bekannter Schießbefehl
Welcher Schießbefehl??


Der Schießbefehl, der im April 1989 nach Jahrzehnten aufgehoben wurde. Wenn man bedenkt, dass selbst ab April 1989 noch geschossen werden durfte, aber nur zur Selbstverteidigung, dann war das, was bis zum April 1989 galt, durchaus als "Schießbefehl" zu charakterisieren, natürlich in Verbindung mit der Drohung nach "Schwedt" zu kommen. Das perfide an dem Grenzregime war ja, dass "Schwedt" eben nur eine Drohung war, die bei Zuwiderhandlung nicht tatsächlich umgesetzt wurde - so sinngemäß die Aussage eines ehem. Politoffiziers der Grenztruppen. Diese Ehrlichkeit dieses ehem. Politoffiziers verdient Respekt. Die "Schusswaffengebrauchsbestimmung" wird eben durch die Drohung "Schwedt" und den Begriff "vernichten" zum de facto-Schießbefehl. Es gibt auch genügend belegte Aussagen von Grenzsoldaten, die den Teil der Vergatterung mit "Grenzverletzer sind aufzuspüren,festzunehmen oder zu vernichten" erwähnt haben. Es gibt zwar heute einige "Spezialisten" die versuchen, den Begriff "vernichten" umzudeuten, aber die machen sich damit nur noch lächerlich. Denn die hunderten Flüchtlinge an der Grenze, die "vernichtet" wurden, sind eben nicht an Altersschwäche gestorben.


Es ist relativ einfach. TH und auch ich versuchen nur darzustellen, dass Baumgarten, Kessler etc. mit der Aussage, dass es "keinen Schiessbefehl" gegeben hat, Recht haben.

Aber doch nur im wörtlichen Sinne !!!

Jeder von uns weiß, dass die Schusswaffengebrauchsbestimmungen mit einhergehender Vergatterung moralisch gesehen nix anderes waren.
Aber den Begriff "Schiessbefehl" gab es bei den GT nun mal nicht - und das faktisch und sachlich absolut korrekt.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 17. August 2013, 19:49

Interessierter hat geschrieben:Zitat Thunderhorse:
Darstellung dieser Fakten mit Schlagwörter, man folgt wohl dem Mainstream, die irgendwann mal kreiert wurden dient nicht einer sachlichen Aufarbeitung, die sich so mancher auf die Fahne geheftet hat.


Wenn Du meinst, daß die Darstellung des BStU dem Mainstream folgt, so ist das lediglich Deine ganz persönliche Meinung. Vielleicht ist er aber auch einfach davon ausgegangen, daß die große Mehrheit der Leser, keine angeblich alles- und besserwissenden sogenannten Experten sind.

Für einen " Ottonormalverbraucher " sind solche Beiträge sehr lehrreich und man kann beim Lesen vieler Dinge und den aberwitzigen Diskussionen, wie über den nicht schriftlich vorhandenen " Schießbefehl ", schon eher den Kopf schütteln. Wie schrieb ein User ? Entscheidend ist was hinten herauskommt und das waren hinterrücks erschossene Bürger.

" Der Interessierte "



Man stellt Dokumente ein, schreibt dazu einen Beitrag als Vorbau, gespickt mit Begrifflichkeiten und ich drücks mal so aus, Falschen Darstellungen/Hintergrundwissen und dann kann der Normalverbaucher sich rausziehen was er gerne möchte.

Sachliche Aufarbeitung im Hinblick auf die DDR in all Ihren Facetten, da sind 95 % aller Foren der falsche Weg.


P.S.: Es soll tatsächlich Experten geben, von manchem Unwissenden und von Unkenntnis geplagten auch als alles- oder Besserwisser bezeichnet.
P.P.S.: Auch ein Interessierter folgt einem Mainstream (Stichwort: Schießbefehl), wahrscheinlich aus mangelnder Kenntnis der Zusammenhänge.

P.P.P.S.: Nun lass Dich weiter aus, have fun!
Zuletzt geändert von Thunderhorse am 17. August 2013, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 17. August 2013, 19:54

Sirius hat geschrieben:
Thunderhorse hat geschrieben:
umgangssprachlich bekannter Schießbefehl
Welcher Schießbefehl??


Der Schießbefehl, der im April 1989 nach Jahrzehnten aufgehoben wurde. Wenn man bedenkt, dass selbst ab April 1989 noch geschossen werden durfte, aber nur zur Selbstverteidigung, dann war das, was bis zum April 1989 galt, durchaus als "Schießbefehl" zu charakterisieren, natürlich in Verbindung mit der Drohung nach "Schwedt" zu kommen. Das perfide an dem Grenzregime war ja, dass "Schwedt" eben nur eine Drohung war, die bei Zuwiderhandlung nicht tatsächlich umgesetzt wurde - so sinngemäß die Aussage eines ehem. Politoffiziers der Grenztruppen. Diese Ehrlichkeit dieses ehem. Politoffiziers verdient Respekt. Die "Schusswaffengebrauchsbestimmung" wird eben durch die Drohung "Schwedt" und den Begriff "vernichten" zum de facto-Schießbefehl. Es gibt auch genügend belegte Aussagen von Grenzsoldaten, die den Teil der Vergatterung mit "Grenzverletzer sind aufzuspüren,festzunehmen oder zu vernichten" erwähnt haben. Es gibt zwar heute einige "Spezialisten" die versuchen, den Begriff "vernichten" umzudeuten, aber die machen sich damit nur noch lächerlich. Denn die hunderten Flüchtlinge an der Grenze, die "vernichtet" wurden, sind eben nicht an Altersschwäche gestorben.



Aufgehoben wurden die Schusswaffengebrauchsbestimmungen (Grenzgesetzt)!
Die Waffe durfte nur noch in Notwehr eingesetzt werden.

Ist halt der Mainstream.
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Re: Abteilung 2000

Beitragvon Thunderhorse » 17. August 2013, 19:58

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Einmal von dieser Nebensächlichkeit der Begriffe abgesehen, ist es für mich ein sehr interessanter Beitrag des BStU, der aber auch sehr umfangreich ist, wenn man die 4 genannten Punkte anklickt und auch liest. Ich persönlich bin da noch lange nicht mit durch.

" Der Interessierte "


Na hoffentlich verstehst Du auch was Du da liest und bist in der Lage, dies in den historischen Kontext einzuzordnen.


Wird für Nichtfachleute sehr schwer sein, da haben schon Fachleute ihre Probleme mit.
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