Nov65 hat geschrieben:Ich mach's mal kurz:
Wer einen Krieg im Schilde führt, entlässt seine Leute nicht am Wochenende zu ihren Familien und überlässt die Sicherung von Munition und Material nicht irgendwelchen Privatunternehmen.So war's viele Jahre bereits vor der Wende.
Gruß, Andreas
Ja aber warum?
Wie die zahlreichen Interventionen des Westens seit 1990 beweisen, war und ist die Frage eines Einsatzes nicht vom Wollen sondern den anfangs vermuteten Erfolgsaussichten sowie den möglichen Ergebnissen und Gewinn abhängig. Ich bin kein Hellseher aber da Militärs allseits recht ähnlich ticken würde ich auf "unserer" Seite durchaus ähnliche Prämissen vorraussetzen. Unabhängig von aller Ideologie und um so mehr je höher.
Die seinerzeit gehandhabte Praxis war also eher nicht irgendeiner geborenen Friedfertigkeit sondern dem Umstand geschuldet, dass man sich keinen Erfolg ausrechnete und der Gegenseite soweit vertraute, dass sie dies für sich genauso sah und danach handelte. Oder eben nicht handelte. Dabei regiert naturgemäß dort, wo man einer Weltanschauung größeren Einfluss zugesteht mehr Mißtrauen als dort, wo man nüchterner herangeht.
Ergo war "unsere" Seite mißtrauischer...
Es gibt in solch einer Gemengelage nicht den entscheidenden Faktor an sich. Es ist immer ein Mix an unterschiedlichen Fakten und Informationen, die letzten Endes zu Entscheidungen führen. Deshalb gibt es nicht "den Menschen" oder "die Informationen", welche so entscheidend den Frieden gerettet hätten oder haben. Wohl aber gab und gibt es den Protagonisten oder die Information, die das Zündflämmchen hätte sein können, die dann letzten Endes den großen Knall auslösen könnte.
Beide Seiten hatten Zeiten und Protagonisten, die durchaus am Drücker waren und durchaus abgedrückt hätten, wäre da nicht dieses Risiko gewesen, dass es schiefgehen könnte.
Ich kann für die 50-er bis 80-er Jahre nur Medien (der Ungläubige möge sich Berichte zur Kubakrise zu Gemüte führen) anführen aber im Zeitraum 1983/84 hat es auch in den grenznahen Einheiten der BAOR außerordentliche Nervosität und Aktivitäten gegeben...
Bei uns auch...
Irgendwo allerding in Bezug zu völlig anderem Konflikt hat Churchill mal sinngemäß gesagt oder geschrieben, dass man eine Sache an einer Stelle zwar nicht gewinnen, wohl aber verlieren kann.
In einer Grundfrage des Lebens wie dieser Variante von "Fressen und gefressen werden" auf die Liebe des Gegenübers zu hoffen, das kann nur der ewig enttäuschte Diener oder eben der, der die Waffen segnet...
Um auf die Frage des E-Einsatzes von GAK zurückzukommen. Es hätten die ersten Wochen vor und nach einem solchen E-Fall nur sehr wenige von uns überlebt. Für keinen GAK meiner Einheit war mehr als ein Kampfsatz vorhanden oder eingeplant...
Das heißt freilich nicht, dass solche Rechnungen immer aufgegangen wären. Aber wir hätten zusammen mit den Spezialaufklärern eine ähnlich "farbenfrohe" Spur im Lande gezogen wie die Aufklärungszüge der BAOR auf der anderen Seite. Oder wir dort und sie hier...