Die Kälte und die Grenzer

Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 2. Februar 2012, 05:25

Jetzt hätte ich doch fast geschrieben..."ich bin Grenzer von Beruf", dabei bin ich Zeitungsausträger doch das schrieb ich schon öfters. Und bevor ich meine Schicht so kurz nach Mitternacht beginne, da mummle(sächsisch für warm anziehen)ich mich so richtig schön ein, denn diese Nacht war es noch kälter wie gestern.So ca. minus 14°Celsius.

Sogar neue Einlegsohlen aus Lammfell habe ich mir gestern gekauft weil man doch trotz aller Lauferei kalte Füsse bekommt und ich laufe viel, fahre nicht nur mit dem Auto bis ans letzte Siedlungshäuschen was da weit abseits in der Pampa steht weil die Wege teilweise wenig Platz zum wenden lassen.Also ehe ich rückwärts ein Tor ramponiere in der Dunkelheit was auch schon vorkam und der Besitzer dann im Bett stand weil es knallte wie Sau, da laufe ich doch lieber einmal 50 Meter.

Aber zum Thema zurück. Also wie war das damals bei den Jungs von den Kompanien zum Schichtbeginn(wann begann gleich nochmal und endete die Nachtschicht überhaupt?), wie warm habt ihr euch "eingemummelt", ihr Kantenlatscher, damit ihr die Kälte gut überstanden habt? Denn kleines Lagerfeuer war ja nicht drin, wegen den Spähern(BGS,ZGD) vom Klassenfeind...."die doch so fest geschlafen haben daheim in ihren warmen Bettchen neben der Mutti oder ihrem Kameraden, das man sie erst wecken musste wenn was Besonderes vorne am Zaun I passierte."

So ein trauriger Wahnsinn, was der Osten, diese DDR ihren jungen Männern über Jahrzehnte zugemutet hatte...mal so im Nachhinein betrachtet aber das schrieb ich ja schon öfters sinngemäß und der Text ist hiermit endlich einmal patentiert für unser Forum:

"Und die Kinder der Bundesrepublik und unsere eigenen Kinder in der DDR schliefen einen guten friedlichen mit ganz sanften Träumen angefüllten Schlaf, mit dem Teddy im Arm und dem Nuppel im Mund. Nur das, und nur das alleine war es wert, sich diese ganze Scheiße(entschuldigt, sowas muss man wirklich ausschreiben) von diesen endlos langen 18 Monaten Wehrpflicht anzutun."

Rainer-Maria und nie wieder Armee. Nehmt bloß diesen ganzen Mist und entsorgt ihn gut am Ende der Welt, da wo der Bretterzaun steht.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon karl143 » 2. Februar 2012, 07:23

Rainer,
so ganz romantisch wie du das Leben der West-Grenzer schilderst war es ja nun auch nicht. Auch der BGS und Zoll war immer vor Ort. Nur die Möglichkeiten, der Kälte zu entgehen waren größer. Besonders in der Fläche des Großen Bruchs ostwärts von Hornburg war der Ostwind dann doppelt kalt. Ich hatte es schon mal irgendwo geschrieben. Bei Karstadt gab es damals richtig wärmende Männerstrumpfhosen. Die waren u. a. aus Baumwolle. Ansonsten war das mit den Uniformteilen alles gut abgedeckt. Lediglich bei den Handschuhen zog ich dann private an. Über die tollen Standheizungen der Fahrzeuge war ja schon berichtet worden. Und wenn es garnicht zu verhindern war, wurde auch die Fußstreife absolviert. Idyllisch sahen immer die kleinen Häuschen der Zöllner aus, mit dem Ofenrohr auf dem Dach. Ich kann mir aber vorstellen, bis die Hütte warm war, verging einige Zeit. Ehrlich gesagt, über das Leben der Grenzer ostwärts habe ich mir nie Gedanken gemacht. Für mich hatten die auch nur 6 oder 8 Stunden Dienst, das sie immer draußen waren, der Gedanke kam mir nie.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 2. Februar 2012, 08:05

Ich weiß Karl, ihr habt ebenfalls wie die Jungs aus dem Osten teilweise gebibbert (auch sächsisch für Zittern...denke ich doch) und die kleine Einlage mit BGS und ZGD, na du kennst mich mittlerweile, die musste wie immer sein. Wenn ich mir überlege, die ganze Nacht draußen und wie hält man sich da warm denn da waren die LOs oder W 50 LA/A(Transporter) schon wieder auf Kompanie zurück(oder blieben die Fahrzeuge gleich draußen mit am Kanten?)?

Wenn ein User meine vielen Fragen liest, der muss wirklich und echt denken" war der tumpe Heino überhaupt am Kanten(umgangssprachlich unter Grenzern für vordersten Grenzzaun)?
Ja,ja der Heino Rainer war, aber er war "was Besseres", er war nämlich Pionier und auf dem Stab (grenzunterstützende Einheiten) stationiert, er brauchte somit nicht "Kantenlatschen" und lange Schichten schieben.

Rainer-Maria und die Kälte hält weiter an, ich muss doch gleich meinen Transporter anschmeisssen, damit meine kleine Enkelin ihre Kindergartentagschicht schieben kann, in molliger Wärme im sehr jungen sozialdemokratischen Kollektiv.

Das macht ihr richtig Spass und freut den Opa, also ich bin nie so gerne wie sie in den KG gegangen...das änderte sich erst, als dann die kleine rothaarige Ute kam, die mit den weißen Schlüpfern...und mir immer...alles gezeigt hatte.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Zicke » 2. Februar 2012, 10:20

Edelknabe hat geschrieben: Also wie war das damals bei den Jungs von den Kompanien zum Schichtbeginn(wann begann gleich nochmal und endete die Nachtschicht überhaupt?), wie warm habt ihr euch "eingemummelt", ihr Kantenlatscher, damit ihr die Kälte gut überstanden habt?


Lange Unterwäsche, Trainingsanzug, Winterdienst und zum Schluss die Wattekombi. Bewegungsfreiheit gleich Null aber warm. Dazu Thermoskanne mit Tee und einen kleinen "Spassmacher"
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon bruno » 2. Februar 2012, 11:29

Zicke hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben: Also wie war das damals bei den Jungs von den Kompanien zum Schichtbeginn(wann begann gleich nochmal und endete die Nachtschicht überhaupt?), wie warm habt ihr euch "eingemummelt", ihr Kantenlatscher, damit ihr die Kälte gut überstanden habt?


Lange Unterwäsche, Trainingsanzug, Winterdienst und zum Schluss die Wattekombi. Bewegungsfreiheit gleich Null aber warm. Dazu Thermoskanne mit Tee und einen kleinen "Spassmacher"


genauso wie es zicke beschrieben hat. wenn man auf den pinsel gefallen ist, kam man alleine nicht wieder hoch (käfer auf'm rücken!)
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 2. Februar 2012, 17:57

Sehr schön,eure Schilderungen und ich sehe Zicke und auch Bruno, ihr wart noch besser eingepackt wie meine Wenigkeit heute in den kalten Nächten, denn mir bleibt immer noch das Auto als Aufwärmepunkt. Wie war das mit der Nachtschicht und den Zeiten, das wäre noch interessant und blieben die LO-Fahrer mit draußen?

Ich weiß, das die Türme ...BT9/11 und die Führungspunkte an die 2-3 und mehr Bahnheizkörper (Elektro) hatten ähnlich der Bauwagen im ganz normalen Arbeitsleben, also die müssten es geschafft haben, einigermaßen Wärme zu schaffen bei sagen wir durchschnittlich minus 15° Celsius?

Rainer-Maria denn der Betonmantel der Türme dürfte meiner Ansicht nach nur wenig Isolierung im Innenkern gehabt haben, ähnlich der Plattenbauten im wieder ganz normalem Wohnungsbau der DDR auf der grünen Wiese?
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Zicke » 2. Februar 2012, 18:36

Edelknabe hat geschrieben:Sehr schön,eure Schilderungen und ich sehe Zicke und auch Bruno, ihr wart noch besser eingepackt wie meine Wenigkeit heute in den kalten Nächten, denn mir bleibt immer noch das Auto als Aufwärmepunkt. Wie war das mit der Nachtschicht und den Zeiten, das wäre noch interessant und blieben die LO-Fahrer mit draußen?

Ich weiß, das die Türme ...BT9/11 und die Führungspunkte an die 2-3 und mehr Bahnheizkörper (Elektro) hatten ähnlich der Bauwagen im ganz normalen Arbeitsleben, also die müssten es geschafft haben, einigermaßen Wärme zu schaffen bei sagen wir durchschnittlich minus 15° Celsius?


Die Schichtzeiten waren 8Std wie immer, als mal -20° waren (das war in der Rhön nicht selten) kam um Mitternacht der Spieß mit heißen Tee, ansonsten war kein Fahrzeug drausen.
B-Turm hatte bei uns nur 1 Bahnheizer und Nachts war B-Turm offiziell verboten. Da hat nur der Rückzug in die Scheune geholfen, schön ins Stroh (ohne Frau [grins] ).
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 2. Februar 2012, 22:41

Edelknabe hat geschrieben:Sehr schön,eure Schilderungen und ich sehe Zicke und auch Bruno, ihr wart noch besser eingepackt wie meine Wenigkeit heute in den kalten Nächten, denn mir bleibt immer noch das Auto als Aufwärmepunkt. Wie war das mit der Nachtschicht und den Zeiten, das wäre noch interessant und blieben die LO-Fahrer mit draußen?

Ich weiß, das die Türme ...BT9/11 und die Führungspunkte an die 2-3 und mehr Bahnheizkörper (Elektro) hatten ähnlich der Bauwagen im ganz normalen Arbeitsleben, also die müssten es geschafft haben, einigermaßen Wärme zu schaffen bei sagen wir durchschnittlich minus 15° Celsius?

Rainer-Maria denn der Betonmantel der Türme dürfte meiner Ansicht nach nur wenig Isolierung im Innenkern gehabt haben, ähnlich der Plattenbauten im wieder ganz normalem Wohnungsbau der DDR auf der grünen Wiese?


hi Rainer,

ich kann dir nur aus meiner zeit berichten und da hat selbst der LO es öfters nicht bis in den abschnitt geschafft.

nach anfang der schneereichen zeit wurde der abschnitt mit buran befahren und jeder soldat/ grenzdienstleistende hat sein persönliches paar ski empfangen, es waren standartbretter und für viele nicht wirklich passend. egal, besser als zu fuß!
natürlich bekamen wir, vor dem "skiempfang", noch die passenden skie- schuhe aus der ba- kammer und die waren wohl, je nach größe, steinalt. ein schneehemd gab es auch und jeder der ein neues bekam, war darüber erfreut.
neue sachen waren eh der renner, keine hatte wirklich lust etwas gebrauchtes zu tragen ... egal.
den saisonmäßigen empfang der filzstiefel möchte ich nicht unbeachtet lassen. die wenigsten davon waren neu und dass sah man ihnen durchaus an.

nun weiter im abschnitt und der wurde notfalls durch raupen oder fräßen "begehbar" gemacht. zumindest hat man versucht, so schnell als möglich, den weg von der kompanie zur füst befahrbar zu machen, was nicht immer einfach war und länger dauerte als geplant.

nun zum thema ... jeder hatte da so seine klamotten die er drunter trug, doch es gab nur kontrollen auf das äußere erscheinungsbild und das war mit schneehemd meist ok.
bei der vergatterung hat, zu meiner zeit, niemand darunter geschaut.
wichtig war jedoch immer die regenrolle, besonders im winter. mit der konnte man sich + teelicht oder esbitkocher ne nette "sauna" erschaffen, die füße waren jedoch immernoch kalt.
... egal, ist eben geschichte und zum pieseln musste ich mal sieben "türchen" öffnen, während ner lage. [sick] ... alles geschichte.

die bt 9/ 11 und füst'en hatten null isolation, doch ein bahnheizkörper 750 watt. auf dem bt- sal waren 3 davon und auf unserer füst bestimmt mindestens 5.

gruß vs
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Buscho » 3. Februar 2012, 03:42

Standheizung !!! Rainer-Maria , STANDHEIZUNG , Webasto , super Erfindung der westlichen Ingenieurskunst , machte aber schläfrig und war laut , da konnte man nicht so lauschen um den 2Takter zu hören , gab es mit der Einführung der VW-Busse , aber wie war das vorher mit dem GruKw Hanomag ?? Gefroren hab ich aber nie .

Grüsse Buscho
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon karl143 » 3. Februar 2012, 07:19

Der AL 28 hatte in der Ausführung als GruKfz auch ne Standheizung. Aufgrund des Daches war die nur nicht so effektiv wie beim VW Bus. Aber man fror im dem Hanomag wenigstens nicht. Wenn das Ding im Winter lief, die erhöhte Sicht, da mußte man nicht hören, nur sehen. Im VW Bus war die Webasto wirklich die Erfindung des Jahrhunderts. Wie oft haben wir mit Standheizung irgendwo gestanden, die Scheiben von der Wärme total frei, und wenn dann die Kameraden von der anderen Seite vorbei kamen, das Blaulicht eingeschaltet so als warmen Gruß in Richtung Osten. Kam bestimmt nicht so gut an, wie es gemeint war [flash]
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 3. Februar 2012, 07:27

Die Gebirgsgegenden müssen es ganz schön in sich gehabt haben, wenn ich so Vs seine Schilderungen lese. War bestimmt fast wie Wintersport mit alten Brettern. Buscho wieder und die westliche Technik, schade, wir hätten eben die Moskwitsch oder Saporoshe grenztauglich machen sollen, denn deren Standheizungen waren Spitze, euren Webasto ebenbürtig.Das Blaulicht Karl war bestimmt gleich einen Eintrag wert für besonders gewissenhafte Grenzer nur deren Stift versagte dann leider bei der Kälte.

Wir auf den Stab Nostorf hatten ab ca. Minus 20° Celsius für den Fuhrpark immer einen Trecker, den ZT über Nacht durchlaufen, der Diesel war billig und der schleppte früh alles an, was nicht von alleine gestartet ist.
Das war immer ein Akt, wenn der ZT (das war übrigens derjenige für den K6/Kontrollstreifen) mit Abschleppstange brutal die LKW hinter sich herzerrte und dann ..blubb...blubb...blubb..peng...plautz ...puff und hinten rauchte es schweinemäßig und die Diesel rußten sich frei in der klaren Winterluft. Das waren noch Jungmännerspiele die richtig Spass machten und wenn die Karre einmal lief, dann war auch der Tag gut gelaufen.

Natürlich wurden auch die Batterien im Doppelpack ausgebaut und immer in den Heizungskeller getragen...das war jeden Abend und früh eine Schlepperei weil der Weg so lang war bis zum KFZ Stellplatz und Sackkarren oder die Rollfixe waren wohl Mangelware bei der Armee.

Rainer-Maria der erstmal seine eiskalten Füsse aufwärmen muss und allen einen klaren Wintertag ins Forum
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon LEGO » 3. Februar 2012, 08:48

Ja, ja, die kalten Winter.....

Wie Karl schon schrieb, haben wir uns über die Kollegen der anderen Feldpostnummer eigentlich wenig Gedanken gemacht – nach dem erwähnten Motto: Die gehen nur mal 5 Minuten an die frische Luft und dann wieder in die warme Bude. Dass da ganze Nächte komplett im Freien verbracht wurden, wussten wir nicht. Im Nachhinein meine Hochachtung!

Zu der erwähnten Kleidung muß noch der Trainingsanzug angesprochen werden, der auch gerne unter der Uniform getragen wurde; allerdings gab`s dann irgendwann Probleme mit dem Schließen der Knöpfe an der Uniform.
Vielfach wurde auch – heimlich – einfach der Schlafsack mitgenommen und man lag darin eingemummelt auf der Ladefläche des Hanomag. Kampfbereitschaft war dann natürlich nicht gegeben.
Übrigens @ Karl: der Hanomag hatte zwar für den hinteren Bereich eine Super-Standheizung (wenn sie denn ansprang und nicht die Sicherung rausflog), aber ich meine mich erinnern zu können, daß für Fahrer und Beifahrer nur die normale, schlechte Luftheizung vorhanden war.
Und da der Hanomag ja irgendwie ein abgespeckter Panzer war und eigentlich nur aus Metall bestand, war er doch nie so kuschelig.

Die VW-Busse auf Streife wurden erst später während meiner Dienstzeit zum Standard.
Erst mussten ja noch die DKW Munga, VW Kübel und eben der Hanomag der Aussonderung entgegen getrieben – sprich eingesetzt – werden. Erst wenn die „verbraucht“ waren gab`s den Bus.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Dieter1945 » 3. Februar 2012, 10:02

Meinen ersten Winter an der Grenze erlebte ich 1965/66 beim Bundesgrenzschutz in Ratzeburg. Obwohl es bis zu - 20 Grad kalt war, blieben die Fahrzeuge mit Standheizung in den Hallen stehen. Durch die Fahrzeugheizung war es im Führerhaus noch einigermaßen warm. Hinten auf der Ladefläche war es "arschkalt", da die Plane an der Rückseite beim Grenzdienst auch während der Fahrt geöffnet sein mußte.
Ein Kraftfahrer, OWm Kunze, hatte sich beim Abteilungschef für uns Posten eingesetzt und ihn gebeten dass Fahrzeuge mit Standheizung eingesetzt werden dürfen. Es wurde abgelehnt.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 3. Februar 2012, 18:38

Gut siehst du aus Dieter, so richtig motiviert und jung an Jahren, warst du zu der Zeit schon in festen Händen und Lego, was der Osten für einen Aufwand trieb...Wahnsinn. Der dachte doch jeden Moment, ihr rennt uns über den Haufen und eure Artillerie im Hinterland, die amerikanischen, englischen und französischen Freunde hätte schon den Befehl, um früh um drei...oder wars um zwei Uhr wie die Sowjets loszuballern, so ähnlich wie bei der Panzerschlacht vom Kursker Bogen.

Alles Geschichte, schönste Geschichte und selbst unsere Grenzverletzter werden in der Kälte weniger Lust gehabt haben, die Seite zu wechseln weil eben jede Spur im Schnee gleich auffiel und die Hunde zum Einsatz brachte.

Apropo Spuren im Schnee? Gab es bestimmte Markierungen der Grenzer damit der Nebenmann wusste...das hier im Schnee waren eigene Leute?

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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Zicke » 3. Februar 2012, 18:45

Edelknabe hat geschrieben:Apropo Spuren im Schnee? Gab es bestimmte Markierungen der Grenzer damit der Nebenmann wusste...das hier im Schnee waren eigene Leute?


dafür gab es im Winter(bei Schnee) festgelegte Postenwege. Die waren noch zusätzlich mt SG1* gesichert.

*Signalgerät 1(Karabinerschloss mit Platzer)
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon ex-maja64 » 3. Februar 2012, 20:05

Edelknabe hat geschrieben:Apropo Spuren im Schnee? Gab es bestimmte Markierungen der Grenzer damit der Nebenmann wusste...das hier im Schnee waren eigene Leute?

Rainer-Maria



Rainer, dass sah man am Abdruck des Profils im Schnee. Die Knobelbecher der NVA/GT hatten doch alle das gleiche Profil und das ein GV nun gerade mit diesen Knobelbechern der heiss ersehnten Freiheit entgegen strebte, war doch recht selten.


Mario [wink]
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon karl143 » 3. Februar 2012, 22:27

Moin Lego,
da siehst du mal, wie unterschiedlich das mit den Fahrzeugen gehandhabt wurde. Im ersten Jahr beim BGS (1973) lernte ich noch den Hanomag AL 28 kennen. Ab dem zweiten Jahr wurden die nur noch in Ausnahmefällen benutzt. Ich habe einmal eine Streife im VW Kübel, und eine im Rover mitgemacht. Alle anderen Streifen wurden in BS im VW Bus gefahren. Das der AL 28 trotzdem kalt war ist unbestritten. Nur Blech, und oben das nicht vollständig geschlossene Planenverdeck, durch das der Wind pfiff. Da kam keine Freude auf. Und wenn der noch über ne richtige Bodenwelle krachte, dann brach man sich fast das Steißbein.

Hier ein Bild von einer Grenzstreife bei schönen Wetter im Herbst 1973.
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 3. Februar 2012, 22:32

nun ja Rainer der kanten war schon etwas unangenehmer als der stab, daher gab es ja auch die bezeichnung hobbygrenzer für jene einheiten von uns.

wenn man mal das glück hatte und mit fahrzeug in den postenbereich ging, gab es für neulinge recht schnell die ernüchterung.
der motor blieb aus.
die mkf hatten, zu meiner zeit, ein kontingent an sprit und sobald dieses erschöpft war, ging es zu fuß in den busch. also konnte man wohl im lo oder p3 blocken, doch im sitzen wurde es viel schneller als erwartet unangenehm kalt. daher war es besser zu handeln und sich zu bewegen.
was natürlich im winter nicht so einfach war. die schneedecke war die beste spurensicherung, schränke jedoch die handlungsfähigkeit ein.
jedes fahrzeug, unserer kompanie, hatte ne kleine harke an bord und mit der stellte man selbst im winter die spurensicherheit her. postenpaare die ZF(zu fuß) den abschnitt verließen benutzten zweige oder ähnliches um sicherheit zu erstellen. damit verwischten wir die spuren und stempelten dann eine ganze reihe gewehrkolben in diese fläche, die hatten ja nur wir.
diese art signatur nutzten wir auch um begangene wege zu versiegeln.

gruß vs ... der nen winter in knobelbechern nicht ohne schaden überstanden hätte. [wink]
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 3. Februar 2012, 22:38

karl143 hat geschrieben:Moin Lego,
da siehst du mal, wie unterschiedlich das mit den Fahrzeugen gehandhabt wurde. Im ersten Jahr beim BGS (1973) lernte ich noch den Hanomag AL 28 kennen. Ab dem zweiten Jahr wurden die nur noch in Ausnahmefällen benutzt. Ich habe einmal eine Streife im VW Kübel, und eine im Rover mitgemacht. Alle anderen Streifen wurden in BS im VW Bus gefahren. Das der AL 28 trotzdem kalt war ist unbestritten. Nur Blech, und oben das nicht vollständig geschlossene Planenverdeck, durch das der Wind pfiff. Da kam keine Freude auf. Und wenn der noch über ne richtige Bodenwelle krachte, dann brach man sich fast das Steißbein.

Hier ein Bild von einer Grenzstreife bei schönen Wetter im Herbst 1973.


hallo Karl,
die 505 am kfz war doch die hundertschaft oder?
kann es sein das diese auch im bereich wurmberg/brocken tätig war?

gruß vs
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Berliner » 4. Februar 2012, 02:22

karl143 hat geschrieben:Hier ein Bild von einer Grenzstreife bei schönen Wetter im Herbst 1973.


Karl, bist Du auf dem Bild zu sehen ?

Duane [hallo]
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Buscho » 4. Februar 2012, 03:09

hallo Karl,
die 505 am kfz war doch die hundertschaft oder?
kann es sein das diese auch im bereich wurmberg/brocken tätig war?

gruß vs[/quote]

Moin ,
Gelb = GS-Kdo-Nord
Rund= Hundertschaft
505 = 5.Hundertschaft ( 4 je Abteilung , also II.Abteilung , II/5 ) der GSG 5

Mein takt.Zeichen war die 703 auf blauem Grund .
Also 3.Hundertschaft ( GSA I/7 Ratzeburg ) der GSG 7 im GSK Küste .
LEGO hatte an seiner Karre die 702 .

die 710 wäre dann die 10.Hu , GSA III/7 Schwarzenbek der GSG 7 im GSK Küste .

die 101 ( weiß ) = 1.Hu. der GSA I/1 der GSG 1 im GSK Süd .

Wenn der Karl als Kraftfahrer eingeteilt war und der Rest der Besatzung geschlafen hat , dann kann das sein mit dem Brocken .

Das müsste aber der Grenzabschnitt der GSA I/5 in Goslar gewesen sein , mit den Hundertschaften 1 bis 4 , also 501 , 502 , 503 , 504 .

Grüsse Buscho
Buscho
 

Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon karl143 » 4. Februar 2012, 09:19

Nein, auf dem Bild bin ich nicht mit drauf, ich hatte es gemacht.Das war so ne typische Streife am Wochenende. Gute Laune, schönes Wetter, und viel Spaß. Das Foto entstand südostwärts von Söllingen.[flash]

Die 505 hat Buscho schon richtig beschrieben. Zu dieser Zeit gab es noch die Grenzschutzgruppen. Der Gruppenstab war damals in Goslar, und Braunschweig gehörte zu Goslar. Im Harz waren die Kfz. der Goslarer Abteilung zuständig. Unser Abschnitt begann in HE-Autobahn, ab ca. 1974-1975 in Grasleben im Norden und endete damals bei Wiedelah. Im Zuge der Zuweisung des Abschnittes HE-Autobahn bis Grasleben, wurde dann der Bereich südl Schladen (Oker, Schwarze Brücke - Wiedelah an Goslar abgegeben.

Karten siehe hier: http://grenzstreife.de/Grenze/BGS/Grenz ... hnitt.html
karl143
 

Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon Edelknabe » 4. Februar 2012, 12:28

Wenn ich eure tollen Schilderungen über den BGS/ZGD Dienst so lese, dann denke ich immer bei mir..."die Jungs müssen wirklich und aufrichtig Tagebuch geführt haben...." bis ins kleinste Details kommt das da mit Nummer und Hausnummer und was wohin gehörte und Abschnitt von bis und Jägerhütte und Hanomag...."

Also entweder habe ich schon Demenz oder das liegt zuweit zurück oder die 18 Monate Wehrpflicht waren leider zu kurz, um sich da was ordentliches zu merken.

Und dann schrieb ich ja schonmal, ich habe doch die zwei übervollen Schnellhefter voll Briefe von der Fahne(sprichwörtlich für Armeezeit...das nur für den Schüler) und diese von meiner jungen Frau anfangs der 90er Jahre in den Ofen gesteckt. Da herrschte auch gerade so eine schöne Kälte wie momentan und der unwiederbringbare Schatz von Träumen, Erlebnissen, Sehnsüchten, Erotik die in die Hose ging und da Steherspiele verursachte, Seelenschmerzen, Wut, Hoffnungen und Optimismus neben weniger schönen Zeiten verbrannte in der Kachelofenluftheizung, erwärmte für nur wenige Sekunden die Raumtemperatur in unserem Wohnzimmer und schon wars geschehen, die Geschichte, der goldene Schatz des Grenzer verrauchte unwiederbringlich im Schornstein.

Nun hattet ihr im Westen zu der Zeit ja fast keine Öfen mehr bis auf diese Bergbau-Proleten im Ruhrpott mit der Deputatkohle und so kam bestimmt der ganze Schreibkram auf den Dachboden oder den Speicher und da harrte er dann der heutigen Entdeckung für das Forum hier.
Was für ein Glück, unsere Brüder von der anderen Feldpostnummer(so Lego) haben alles archiviert.Ich könnte heulen vor Freude...he, das war aber jetzt ehrlich gemeint.

Aber mein Kumpel aus der Berliner Ecke, also der hat noch seine Hefter und ich werde ihn beim nächsten Zusammentreffen einmal fragen und wenn er die erotischen Stellen schwärzt,die immer in die Hose gingen, dann komme ich über kurz oder lang auch mit Nummer und Hausnummer und Zaunabschnitt mit Mine SM-70 in der Reihenfolge von oben nach schräg über unten und wieder rückwärts und Gasse mit dem Vorhängeschloss was drei Schlüssel brauchte und bei Frost gar nicht mehr aufging und Scheinwerfernummer am Sack bei der GÜST Horst....

Rainer-Maria der die Geschichte trotzdem noch im Kopf gespeichert hat,also keine Angst vor Verlustigkeit, wenn auch nicht auf den Tag genau aber auf die Monate...diese 18 ewig langen, also der Schatz ist schonmal nicht verloren gegangen...was für ein wunderbares Glück, ich bin ein sozialistischer Glückspilz (letzteres war natürlich mit schlitzohriger Hinterfotzigkeit nur für meinen Freund Interessierter)
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon LEGO » 4. Februar 2012, 15:55

Buscho hat geschrieben:Mein takt.Zeichen war die 703 auf blauem Grund .
Also 3.Hundertschaft ( GSA I/7 Ratzeburg ) der GSG 7 im GSK Küste .
LEGO hatte an seiner Karre die 702 .


Grüsse Buscho



Stimmt

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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 4. Februar 2012, 20:09

ich hab da mal ne frage an die zöllner und bgs'ler.
mir ist damals aufgefallen das der zoll selbst im winter dort streife lief oder, in der schneefreien zeit, mit dem rad unterwegs war.
während die bgs- leute meist mit kfz auftauchten.
gab es da nicht etwas neid auf den anderen? ... und warum war dass so?

gruß vs
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon ex-maja64 » 4. Februar 2012, 20:17

vs1400 hat geschrieben:gruß vs ... der nen winter in knobelbechern nicht ohne schaden überstanden hätte. [wink]



Thx vs [rose] , jetzt kommt es wieder bei mir, natürlich hatten wir in der Rhön auch nicht im Winter, die gemeinen Knobelbecher an den Füssen, sondern die guten ostdeutschen "Filzer". Jene Filzstiefel mit zusätzlichen Füßling und zentimeterdicken Lederfett darauf.

Ja was tat man bei größerer Kälte???

Wie Zicke schon schrieb, da wurde angezogen was man konnte, ich hatte von zu hause noch einen Rollkragenpullover darunter.
Man nutzte jede Gelegenheit um sich aufzuwärmen. Es war schon damals, wie auch heute, Eigeninitiative angesagt. [wink]

Man besuchte den BT, beim P3 nutzte man die Lötlampe die eigentlich für die Zentralschmierung gedacht war. Beim LO tat man den Motortunnel etwas anheben und schon kam etwas Wärme.

Aber mir ist auch heute noch in Erinnerung, wie ich damals, in solchen Nächten, von meinem warmen Bett auf der Kompanie träumte.


Mario
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Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon LEGO » 4. Februar 2012, 20:30

vs1400 hat geschrieben:ich hab da mal ne frage an die zöllner und bgs'ler.
mir ist damals aufgefallen das der zoll selbst im winter dort streife lief oder, in der schneefreien zeit, mit dem rad unterwegs war.
während die bgs- leute meist mit kfz auftauchten.
gab es da nicht etwas neid auf den anderen? ... und warum war dass so?

gruß vs


Ich sag`s mal so:
Das waren eigentlich zwei grundverschiedene „Grenzüberwacher“, die dort Ihren Dienst taten.
Die Kollegen vom Zollgrenzdienst waren eigentlich tagtäglich an der Grenze unterwegs. Meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad, meist nur mit Pistole bewaffnet und manchmal mit ihrem Wauwau.
Die Streife des BGS war in der Regel eine durch den Dienstplan wild zusammen gewürfelte Truppe von 4 Mann (Streifenführer, Kraftfahrer, 2 Posten). Dieser Dienst direkt an der Grenze konnte den Mann vom BGS mehr oder weniger oft treffen; manchmal war man über etliche Wochen nicht mit Streife dran, manchmal jeden 2. Tag.

Auf mich persönlich hatten die Beamten des Zolldienstes immer so ein wenig den Eindruck eines „Touristen“ an der Grenze gemacht. Eben weil sie so „unauffällig“ waren.

Der BGS kam dagegen immer mit `nem Streifenwagen mit Blaulicht oben drauf, mittelprächtig bewaffnet (immer Pistole, immer Gewehr und MP) und eben immer gleich mit `ner halben Gruppe daher.
Im Streifenwagen wurden natürlich etliche Dinge mitgeführt, die der Zöllner nicht mit sich herum geschleppt hat, so zum Beispiel zusätzliche Munition für die Waffen, Signalpistole mit entsprechender verschiedener Munition, Funkgeräte für das 2m und 4m-Band, evtl. Nachsichtgeräte für IR-Nachtsehen, dicke Ordner mit Streifenunterlagen und anderes mehr.

In sofern ist der Einsatz eines PKW beim BGS dann doch schon gerechtfertigt.

Ich glaube, Neid von Seiten des Zoll kam nur bei extrem schlechtem Wetter auf.

Aber es soll ja auch Leute gegeben haben, die vom BGS weggegangen sind, um beim Zolldienst anzufangen, nicht Dieter?
LEGO
 

Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 4. Februar 2012, 20:45

ex-maja64 hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:gruß vs ... der nen winter in knobelbechern nicht ohne schaden überstanden hätte. [wink]



Thx vs [rose] , jetzt kommt es wieder bei mir, natürlich hatten wir in der Rhön auch nicht im Winter, die gemeinen Knobelbecher an den Füssen, sondern die guten ostdeutschen "Filzer". Jene Filzstiefel mit zusätzlichen Füßling und zentimeterdicken Lederfett darauf. ... zum x'ten mal neu besohlt und fürchterlich glatt. [laugh] war es bei euch auch so? [ich auch] ... die füßlinge hatte ich doch fast vergessen hier sind sie noch erhältlich.

Ja was tat man bei größerer Kälte???

Wie Zicke schon schrieb, da wurde angezogen was man konnte, ich hatte von zu hause noch einen Rollkragenpullover darunter.
Man nutzte jede Gelegenheit um sich aufzuwärmen. Es war schon damals, wie auch heute, Eigeninitiative angesagt. [wink] ... was habt ihr damals denn so gemacht?

Man besuchte den BT, beim P3 nutzte man die Lötlampe die eigentlich für die Zentralschmierung gedacht war. ... das mit der lötlampe lese ich heute zum 1. mal. Beim LO tat man den Motortunnel etwas anheben und schon kam etwas Wärme.... gab es zu deiner zeit kein spritkontingent?

Aber mir ist auch heute noch in Erinnerung, wie ich damals, in solchen Nächten, von meinem warmen Bett auf der Kompanie träumte.


Mario


gruß vs
vs1400
 

Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon vs1400 » 4. Februar 2012, 20:53

LEGO hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:ich hab da mal ne frage an die zöllner und bgs'ler.
mir ist damals aufgefallen das der zoll selbst im winter dort streife lief oder, in der schneefreien zeit, mit dem rad unterwegs war.
während die bgs- leute meist mit kfz auftauchten.
gab es da nicht etwas neid auf den anderen? ... und warum war dass so?

gruß vs


Ich sag`s mal so:
Das waren eigentlich zwei grundverschiedene „Grenzüberwacher“, die dort Ihren Dienst taten.
Die Kollegen vom Zollgrenzdienst waren eigentlich tagtäglich an der Grenze unterwegs. Meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad, meist nur mit Pistole bewaffnet und manchmal mit ihrem Wauwau.
Die Streife des BGS war in der Regel eine durch den Dienstplan wild zusammen gewürfelte Truppe von 4 Mann (Streifenführer, Kraftfahrer, 2 Posten). Dieser Dienst direkt an der Grenze konnte den Mann vom BGS mehr oder weniger oft treffen; manchmal war man über etliche Wochen nicht mit Streife dran, manchmal jeden 2. Tag.

Auf mich persönlich hatten die Beamten des Zolldienstes immer so ein wenig den Eindruck eines „Touristen“ an der Grenze gemacht. Eben weil sie so „unauffällig“ waren.

Der BGS kam dagegen immer mit `nem Streifenwagen mit Blaulicht oben drauf, mittelprächtig bewaffnet (immer Pistole, immer Gewehr und MP) und eben immer gleich mit `ner halben Gruppe daher.
Im Streifenwagen wurden natürlich etliche Dinge mitgeführt, die der Zöllner nicht mit sich herum geschleppt hat, so zum Beispiel zusätzliche Munition für die Waffen, Signalpistole mit entsprechender verschiedener Munition, Funkgeräte für das 2m und 4m-Band, evtl. Nachsichtgeräte für IR-Nachtsehen, dicke Ordner mit Streifenunterlagen und anderes mehr.

In sofern ist der Einsatz eines PKW beim BGS dann doch schon gerechtfertigt.

Ich glaube, Neid von Seiten des Zoll kam nur bei extrem schlechtem Wetter auf.

Aber es soll ja auch Leute gegeben haben, die vom BGS weggegangen sind, um beim Zolldienst anzufangen, nicht Dieter?


THX @ LEGO,
demnach hattet ihr aber nicht die ortskenntnis wie die zöllner oder liege ich da falsch?

gruß vs
vs1400
 

Re: Die Kälte und die Grenzer

Beitragvon ex-maja64 » 4. Februar 2012, 20:56

@LEGO, ja die Kollegen von Gegenüber und ihre Standheizung. [muede]

Man hat sie oft rauschen gehört, diese Standheizung, aber deswegen wäre mir im Traum nicht eingefallen die Seiten zu wechseln.

Wie du schon richtig schreibst, die vom GZD und , in meinem Bereich auch die vom BGP, sie liesen schon speziell für uns, den großen Larry raushängen.

Ja der Dieter, ich schaue mir das Bild aus den sechziger Jahren an, Mein Gott war der Kerl damals ein Rambo. [flash]



Mario
ex-maja64
 

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