Schiessausbildung

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Rainman2 » 3. September 2011, 20:03

Hallo LEGO,

nee, wie Eisbärfell, Kamin und Cognac sieht das nicht aus. Ich finde es aber niedlich, da uns ja immer die größere Verbissenheit in der Ausbildung nachgesagt wurde. Also stelle ich Deinem Foto mal das saloppe Bild eines Offiziersschülers im 2. Studienjahr (Winter 1980/1981) gegenüber. Na da vergleichen wir doch mal!
[laugh]

ciao Rainman
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Rainman2
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon ex-maja64 » 3. September 2011, 20:21

Rainman2 hat geschrieben: Wenn ich mir das so ansehe, würde ich mich heute für Haarschnitt und die Trageweise von Uniform und Ausrüstung bestrafen. Aber irgendwie kommt mir diese Gefechtsschlampe auch wieder vertraut vor und dann vergebe ich mir.



Ach Gott nunja, gut die linke Hand gehört dort nicht hin wo sie ist, aber so ähnlich haben wir doch damals alle ausgesehen oder noch schlimmer. [blush]


Buscho hat geschrieben:Und das Gewöhnungssprengen diente nur dem Zweck zu sehen ob die Kameraden schussfest sind ? oder wozu diente das ?



Jo man sollte mal mitbekommen wie es so rumst bei einer Minendetonation.




Mario
ex-maja64
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Rainman2 » 3. September 2011, 20:45

ex-maja64 hat geschrieben: ... Ach Gott nunja, gut die linke Hand gehört dort nicht hin wo sie ist, aber so ähnlich haben wir doch damals alle ausgesehen oder noch schlimmer. [blush]
...

Hallo ex-maja!
1. Diese saloppe Haltung entspricht nicht der Vorschrift.
2. Die Ärmel der Winter-Felddienstuniform sind an den Handgelenken ausgeleiert.
3. Wenn ich die Ausrüstung für die MPi trage (Seitengewehr, Magazintasche), gehört die Pistole in die Brusttasche oder
4. wenn ich die Pistole in der Pistolentasche trage, dann muss ich die andere Ausrüstung ablegen.
5. Unabhängig davon muss auch die Sicherungsschnur befestigt sein.
6. Für den Haarschnitt gilt der Nachsatz.

Nachsatz: Es mag ja sein, dass alle so ausgesehen haben, aber wir Offiziersschüler hatten doch leuchtende Vorbilder zu sein. [bloed]

Die Schießausilder waren recht salopp. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre in der Taktikausbildung bei "Onkel Wo" so rumgelaufen ... [angst]

ciao Rainman2
Rainman2
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon S51 » 3. September 2011, 21:05

Nicht selten haben wir die Pistolentasche auf der linken Seite getragen mit dem Griff nach vorn. Wenn Doppelbewaffnung angesagt war. Das war freilich nicht erlaubt aber in der Brusttasche war die Pistole gerade bei schwierigem Gelände eben nicht sicher verstaut. Wenn das Knopfloch ausgeleiert war, der Knopf einfach mal aufging konnte die Pistole rausfallen und das war gegebenenfalls vorne peinlicher als die paar Minuten Anraunzer in der Kompanie, wenn der KC doch mal genauer hinsah.
Was er jedenfalls in Schierke wissenderweise normalerweise jedoch unterlies.
War eine Kontrolle zu erwarten, hat man das Tragegestell hinten ausgehakt und die Pistolentasche auf die andere Seite geschoben. Und schon herrschte wieder Frieden.
S51
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon S51 » 3. September 2011, 21:17

Buscho hat geschrieben:...Bei uns und bei der BW gab es für solche Ausbildungslagen die DM 21 , eine Styroporstielhandgranate , die hat gerummst wie eine Bombe und wurde auch gerne privat am 31.12. genutzt .

Grüsse Buscho


In der NVA und bei GT erfüllte diesen Zweck die Imitationshandgranate
http://www.egun.de/market/item.php?id=3 ... ESSID=138c
hier links der schwarze Zylinder.
S51
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon ex-maja64 » 3. September 2011, 22:16

Rainman2 hat geschrieben:
Es mag ja sein, dass alle so ausgesehen haben, aber wir Offiziersschüler hatten doch leuchtende Vorbilder zu sein.





Nicht auszudenken, wenn mir eine solche Person damals als Politoffizier vor die Nase gesetzt worden wäre!!!! [bloed] [bloed]



Mario [laugh]
ex-maja64
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Nordlicht » 3. September 2011, 22:29

Buscho hat geschrieben:Bei uns und bei der BW gab es für solche Ausbildungslagen die DM 21 , eine Styroporstielhandgranate , die hat gerummst wie eine Bombe und wurde auch gerne privat am 31.12. genutzt .


.....oder zum Polterabend [flash]
Nordlicht
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Buscho » 4. September 2011, 02:08

Lego , super , genau diese " Mauerteile " meinte ich .

Kannte die GT auch die Beschreibung der Körperhaltung des Schützen für den liegend Anschlag mit Gewehr .

- In sich gerade , schräg zum Ziel .-

Ich sah auch immer aus wie ein Waffensammler , der erste , grösste einer Gruppe war der MG Schütze , da das MG jedoch nur nach Freigabe durch das BMI eingesetzt werden durfte , mussten die MG Schützen zusätzlich zum MG auch das Gewehr mitschläppen und natürlich die Pistole . Der zweite hatte dann die Gurtkästen , das Ersatzrohr und die Ersatzschlosstasche . Bei der normalen Schiessausbildung ja kein Problem , aber beim Gefechtschiessen . Hatten wir in dem Grundausbildungsjahr glücklicherweise nur zwei mal . Einmal Putlos und einmal Ehra-Lessin ( sehr nah an der Grenze ) Beim Anmarsch aus RZ sind wir mit der ges. Hu auch unmittelbar entlang der Grenze gefahren .

und alles - In sich gerade , schräg zum Ziel -

Buscho
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Buscho » 4. September 2011, 02:15

Rainman , hallo , was wurde bei den Bergungen von den Männern an Schutzkleidung getragen , zusätzlich zu den Ohrstöpseln ?

Grüsse Buscho
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Theo 85/2 » 4. September 2011, 08:58

S51 hat geschrieben:
Buscho hat geschrieben:...Bei uns und bei der BW gab es für solche Ausbildungslagen die DM 21 , eine Styroporstielhandgranate , die hat gerummst wie eine Bombe und wurde auch gerne privat am 31.12. genutzt .

Grüsse Buscho


In der NVA und bei GT erfüllte diesen Zweck die Imitationshandgranate
http://www.egun.de/market/item.php?id=3 ... ESSID=138c
hier links der schwarze Zylinder.



Genau so eine Imitationshandgranate habe ich mir bei der Ausbildung im Schützengraben beim Anlegen des Schutzanzuges "eingefangen"!
Gesehen hab ich das Ding nicht, da ich mit dem Anlegen beschäftigt war. Aber dann gespürt. Schutzanzug, Felddienstanzug,Unterwäsche waren zerfetzt, der Rücken schwarz und ein "Blauer Fleck". Zum Glück war`s das dann aber auch. Naja, die Geschichte half mir, die Tage der Ausbildung besser zu Überstehen.
Natürlich hatte ich immer "RÜckenschmerzen", wenn eine schnellere Bewegungsform als Gehen oder gar Sturmbahn angesagt war!
Mit der Knallerei hatte ich eigentlich nix mehr am Hut, um so" erfreuter" war ich, als es dann mit Sprengausbildung und Minen weiterging.

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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Rainman2 » 4. September 2011, 09:37

Buscho hat geschrieben:Rainman , hallo , was wurde bei den Bergungen von den Männern an Schutzkleidung getragen , zusätzlich zu den Ohrstöpseln ?

Grüsse Buscho

Hallo Buscho!

Bei der Bergung gab es keine Schutzausrüstung. Es wurde die normale Grenzdienstuniform getragen. Um ehrlich zu sein, kann ich mich auch nicht an Ohrstöpsel erinnern. Ich denke mal, wenn der Knall einer detonierenden Mine so stark ist, dass du die bräuchtest, bist du in einer SItuation, in der deine Trommelfelle das kleinste Problem darstellen.

Die Bergung bei SM70-Anlagen war nach Abschaltung der Anlage auch kein Problem. Die Bergung aus der Minensperre mit erdverlegten Minen war das gefährliche. Da knien sich zwei Leute auf einer nicht ganz einen Meter breiten Brücke gegenüber, müssen sich seitlich nach unten beugen und den am Boden liegenden mit einem Ruck zwischen sich auf die Brücke heben. Eine Gefahr ist, dass der "Ruck" misslingt und der Verletzte wieder zurückfällt. Wird dabei eine Mine getroffen, sind alle drei in Gefahr. Eine weitere Gefahr ist, dass bei der suboptimalen Körperhaltung das Gleichgewicht nicht gehalten werden kann. Der Bergende stürzt selbst von der Brücke in die Minen. Letzteres ist auch durchaus passiert. Das war auch der Grund, warum in der Ausbildung viel Wert darauf gelegt wurde.

Schutzausrüstung gab es nur für die Minenräumung. Da waren dann Schilde, Körperschutz und Helme mit Visieren im EInsatz. Aber bei einer Bergung, gab es das nicht.

ciao Rainman2
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Buscho » 7. September 2011, 00:16

Guten Morgen Gemeinde ,

Habe viele Luftaufnahmen der uns gegenübergelegenen Grenzkompanieen gesehen , nie ist mir ein solches Gerät aufgefallen , wo wurde diese Minenbrücke gelagert ? in jeder Gr.Kp. ?

Es hiess bei uns immer , dass bei einem geglückten Grenzdurchbruch mit Schusswaffengebrauch die Schiessleistungen des Schützen , der nicht getroffen hat , überprüft wurden , bei einer so minimalen Schiessausbildung sind die Aussagen der Treffer bei " Normalpuls " doch ohne Aussagekraft ! Oder war das nur ein Märchen ?



Buscho
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Thunderhorse » 7. September 2011, 09:55

Buscho hat geschrieben:Guten Morgen Gemeinde ,

Habe viele Luftaufnahmen der uns gegenübergelegenen Grenzkompanieen gesehen , nie ist mir ein solches Gerät aufgefallen , wo wurde diese Minenbrücke gelagert ? in jeder Gr.Kp. ?

Es hiess bei uns immer , dass bei einem geglückten Grenzdurchbruch mit Schusswaffengebrauch die Schiessleistungen des Schützen , der nicht getroffen hat , überprüft wurden , bei einer so minimalen Schiessausbildung sind die Aussagen der Treffer bei " Normalpuls " doch ohne Aussagekraft ! Oder war das nur ein Märchen ?



Buscho



Etwas OT im Thema:

Bereitgehalten wurden die Minenbrücken an den jeweiligen FÜSt Gelände (diese wurden ab 1973 erbaut).
Mit dem LO der Alarmgruppe gings dann zum Einsatzort an der MS.
Schauste mal hier:
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... opic=10042
Freitag, 15.August 2008, 14:31 Uhr

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Re: Schiessausbildung

Beitragvon peterB » 7. September 2011, 10:27

LEGO hat geschrieben:
Buscho hat geschrieben:Gehasst haben wir bei der normalen Schiessausbildung immer die Übung " angestrichen/angelehnt " , dazu mussten immer für jede Schiessbahn irre schwere Holzkonstruktionen ca 500 Meter aus dem Scheibenhaus zur 100m Marke geschleppt werden .

Buscho



Du meinst doch nicht etwa diese handlichen Dinger?


Gruß LEGO




ich hab meine grundausbildung in bayern gemacht.da herrschten rauhe sitten
aber mit stahlhelm zum schiessen,total irre.
von wann ist denn das foto?
vg peter
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon LEGO » 7. September 2011, 12:08

Ich denke mal 1976 oder 1977.
Grundausbildung (1.Dienstjahr)

Man muß halt nicht alles verstehen........
LEGO
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Rainman2 » 7. September 2011, 15:13

Buscho hat geschrieben:... Habe viele Luftaufnahmen der uns gegenübergelegenen Grenzkompanieen gesehen , nie ist mir ein solches Gerät aufgefallen , wo wurde diese Minenbrücke gelagert ? in jeder Gr.Kp. ? ...

Hallo Buscho,

Es gab sie je nach Lage und Ausbau der Führungsstelle auf der Führungsstelle oder auf der Kompanie (mit der Batailonssicherung, soweit ich mich erinnere, ausschließlich auf der Führungsstelle des Abschnitts, in dem sich die Minensperre befand). Die ganze Kontruktion war zusammeklappbar und von zwei Mann leicht zu transportieren, auf und abzuladen. Mehr weiß ich darüber nicht, wir hatten sie nicht mehr im Einsatz zu meiner Zeit. Ich kenne sie nur aus der Ausbildung.

Buscho hat geschrieben: ... Es hiess bei uns immer , dass bei einem geglückten Grenzdurchbruch mit Schusswaffengebrauch die Schiessleistungen des Schützen , der nicht getroffen hat , überprüft wurden , bei einer so minimalen Schiessausbildung sind die Aussagen der Treffer bei " Normalpuls " doch ohne Aussagekraft ! Oder war das nur ein Märchen ? ...

Die Untersuchung von Grenzdurchbrüchen wurde von einer relativ großen Gruppe von Personen untersucht. Da konnten schon 20 bis 30 Mann (sichtbar für die Kompanie) auftauchen. Das war, soweit ich damals mitbekam, eine Mischung aus Grenztruppen, Kriminalpolizei und MfS. Es erfolgte zunächst im Abschnitt die Spurenaufnahme und Beweissicherung, in der Kompanie die Beragung der Beteiligten und die Prüfung der Dienstunterlagen. Das war der Teil, den wir auch in der Kompanie mitbekamen. Im Anschluss gab es auch für uns, zumindest die Kompanieführung, die Information über die Rekonstruktion des Durchbruchs. Was im Weiteren in der Tiefe noch analysiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis durch unmittelbares Erleben. Ich denke aber, dass der Stand der Schießausbildung in den Untersuchungsgruppen wesentlich realistischer dargestellt wurde, als in der Abrechnung für den "Sozialistischen Wettbewerb". Es ist aber in der Beurteilung von Handlungen oder Auswertungen in den Grenztruppen immer auch wichtig, den Zeitraum zu betrachten, in dem sie gegolten haben können. Beispielsweise erhielt ich 1984 über die Politorgane die Information, dass Angehörige der Grenztruppen nicht bestraft werden sollen, weil sie die Schusswaffe nicht eingesetzt haben. Wenn eine solche Aussage, wie von Dir hier geracht, gegolten haben könnte, dann eher in den 60-er Jahren. Aber das ist nur Vermutung.

ciao Rainman
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon augenzeuge » 7. September 2011, 16:45

Rainman2 hat geschrieben: Beispielsweise erhielt ich 1984 über die Politorgane die Information, dass Angehörige der Grenztruppen nicht bestraft werden sollen, weil sie die Schusswaffe nicht eingesetzt haben.
ciao Rainman


Hallo Rainman,
diese Aussage war doch sicher top secret, oder? Realistisch betrachtet hebelte sie doch die Schusswaffengebrauchsbestimmung aus. Von wem kam diese Aussage? [shocked]
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Mike59 » 7. September 2011, 17:18

Buscho hat geschrieben:Guten Morgen Gemeinde ,

Habe viele Luftaufnahmen der uns gegenübergelegenen Grenzkompanieen gesehen , nie ist mir ein solches Gerät aufgefallen , wo wurde diese Minenbrücke gelagert ? in jeder Gr.Kp. ?

Es hiess bei uns immer , dass bei einem geglückten Grenzdurchbruch mit Schusswaffengebrauch die Schiessleistungen des Schützen , der nicht getroffen hat , überprüft wurden , bei einer so minimalen Schiessausbildung sind die Aussagen der Treffer bei " Normalpuls " doch ohne Aussagekraft ! Oder war das nur ein Märchen ?



Buscho

-------------------
@ Buscho ob nach einen Durchbruch die Schießergebnisse als solche Überprüft wurden kann ich weder bestätigen noch bestreiten. Ich kann mir sehr gut vorstellen das die auf der Einheit vorhandenen Unterlagen der beteiligten Posten (PF+Po) betreffen gesichtet wurden. Da gehörte sicher sowohl der B 44 wie auch die Ausbildungsunterlagen des Ausbildungshalbjahres u.a. mit den Ergebnissen der Schießausbildung dazu. Keine Ahnung welche Schlussfolgerungen dann gezogen wurden, aber wie du schon schreibst - bei gesundem Menschenverstand voll für die Katz.
Die Schießausbildung war wie schon festgestellt eher dürftig, damit bekommt die vormilitärische Ausbildung auch eine andere Bedeutung. Die Masse der Leute kannte sich halbwegs mit einem Schießeisen aus und die Sicherheitsbestimmungen waren auch kein Fremdwort.

Nichts des so trotz habe ich die beste Schießausbildung in meiner bisherigen Laufbahn beim Buscho bekommen, danach kommt gleich die Fahrschule bis hin zu Berechtigungsschein D4 und Gefahrgut. Oder erst die Fahrschule und dann de Schießausbildung, na egal.

nun noch etwas OT
Das mit der Bergebrücke, kenne ich nur aus meinem Praktikum in Gollendorf o.s.ä. bei Arendsee. Dort wurde die Bergebrücke durch das A Gruppenfahrzeug immer mitgeführt. Machte auf dem Kolonnenweg einen Höllen Lärm. Bei der Minensperre 501 und + wurde die nicht mehr mitgeführt. Da gab es auf der FüSt (die war bis dahin eigentlich immer im Gelände) eine Minenberge(kiste). Diese sollte dann zugeführt werden wenn nach einem Det ein Verletzter auf dem Vorgelagerten geborgen werden sollte. Zu dieser Kiste gehörte auch eine Krankentrage.

Gruß Mike59
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Re: Schiessausbildung

Beitragvon Rainman2 » 7. September 2011, 17:20

augenzeuge hat geschrieben:... diese Aussage war doch sicher top secret, oder? Realistisch betrachtet hebelte sie doch die Schusswaffengebrauchsbestimmung aus. Von wem kam diese Aussage? ...

Hallo Augenzeuge,

sie war nicht "top secret". Sie war intern als Information der Politabteilung gekommen und, soweit ich mich erinnere, nicht für die Wandzeitung bestimmt. Die Information erhielt ich vom Leiter der Politabteilung des Grenzregiments mündlich bei einer Dienstbesprechung im Regiment.

Die Schusswaffengebrauchsbestimmung wurde nicht ausgehebelt. Das Grenzgesetz sprach im Wortlaut vom "Recht, die Schusswaffe einzusetzen". Die Schusswaffengebrauchsbestimmung regelte dann nur, wie dieses "Recht" umgesetzt werden sollte. Insofern war sie davon nicht berührt. Formal wäre hiermit ein wichtiges Kriterium für einen Befehl außer Kraft gesetzt worden. Das Grenzgesetz von 1982 und seine Schusswaffengebrauchsbestimmung war nach unserem damaligen Verständnis aber kein Befehl. Insofern war diese Regelung kein Widerspruch.

Was ich mit dieser Information hätte anfangen können, war mir allerdings auch damals nicht ganz klar. Sie diente augenscheinlich eher dazu, uns auf neue Tendenzen in der Politik zur Grenze hinzuweisen. Immerhin war es die Zeit der intensiveren Verhandlungen mit westlichen Ländern, die Zeit des Abbaus der Minen. Letzteres hatte die Politorgane augenscheinlich auch aufgeschreckt. Nicht der Abbau der Minen, der war sogar aus der eiskalten militärischen Sicht mehr als zweckmäßig. Nein, es war die Art, wie Erich selbst die Ankündigung des Minenabbaus vorgenommen hatte. Bis zum Tag der Veröffentlichung des Interviews mit der Ankündigung des Abbaus der Selbstschussanlagen, wie er sie plötzlich selber nannte, wurde in der politischen Arbeit immer wieder betont, wie wichtig diese seien für den "Schutz des Friedens und des Sozialismus gegen den imperialistischen Aggressor". Und plötzlich sitzt EH da und sagt: "Wir bauen sie ab!" Weder der Chef noch die Politische Verwaltung der Grenztruppen wussten davon. Das schlug natürlich Wellen. Niemand wusste, ob da eine "Tauwetterperiode" bevorstand. Und so versuchte man augenscheinlich uns, die Politstellvertreter, darauf hinzuweisen, dass wir in bestimmten Richtungen nicht "argumentativ vorprellen" sollten, um dann nicht wieder "dumm dazustehen". Das wäre eine mögliche Ausdeutung. Es kann auch alles ganz anders gewesen sein.

Von direktem militärischen Wert war die Information nicht. Die Untersuchung und die Bewertung und damit auch die Bestimmung von Strafen erfolgte bei einem Grenzdurchbruch wohl kaum in der Grenzkompanie und somit auch nicht Bereich der Mitsprache des Politstellvertreters der Kompanie. Ansonsten konnte ich bei disziplinaren Strafen auf Kompaniebene durchaus dazwischen gehen, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Ich war in dieser Frage vor Ort verantwortlich, dass die Linie der Partei durchgesetzt wurde. Aber, wie gesagt, nicht bei Grenzdurchbrüchen.

ciao Rainman2
Rainman2
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon S51 » 12. September 2011, 23:06

Mike59 hat geschrieben:...Da gab es auf der FüSt (die war bis dahin eigentlich immer im Gelände) eine Minenberge(kiste). Diese sollte dann zugeführt werden wenn nach einem Det ein Verletzter auf dem Vorgelagerten geborgen werden sollte. Zu dieser Kiste gehörte auch eine Krankentrage.
...


In Ilsenburg war es so, dass diese Kiste und eine Art Leiter mit Ausleger, mit der man an den Zaun konnte ohne den Auslösedraht der 501 zu berühren, auf dem LO deponiert war der auch die Alarmgruppe und die Ablösungen des KGSi fuhr. Das war zur Zeit der Battaillionssicherung 1983.
Es hat Fälle gegeben, wo dieser LO defekt war oder besonders gegen Morgen und zu Mittag Besorgungen für den Abschnitt fuhr. Vorschrift hin oder her. Da hätten wir ganz schön alt ausgesehen.
S51
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon LEGO » 13. September 2011, 07:55

Wo ich gerade die Bilder von Mike 59 über GT-Lehrmaterial sehe, kommt doch mal eine Frage an die ehemaligen BGS-Beamten hoch:

Wer von Euch ist denn noch an der Blindicide und der Energa ausgebildet worden?

Ich meine mich erinnern zu können, daß die Blindicide irgendwo verstaubt in der Waffenkammer lagerte. Ausgebildet wurden wir daran nicht.

Mit der Energa haben wir kurz geübt; allerdings nie einen Schuß abgegeben. Geübt haben wir auch an dem Aufsatzbecher des G1 zum Verschießen von Tränengaskörpern.

Wie war denn das bei Euch?
LEGO
 

Re: Schiessausbildung

Beitragvon Buscho » 14. September 2011, 01:41

Moin ,
wir haben bei unserem Hauptmann Sacker alles ge und verschossen was die Waffenkammer gelagert hatte .
Blindicide auf dem Ex-Platz , zwei Mann , laden , dem Schützen auf den Helm schlagen und dann feuer , das knallte richtig laut , aber die
Üb-Rakete flog nur ca. 1 Meter aus dem Rohr . Für die Anwohner der Mechower Strasse kein Vergnügen .
Den scharfen Schuss hatten wir dann auf dem Tr.Üb.Pl. Ehra-Lessin auf einen alten Panzer .

Energa haben wir auf dem St.Üb.Pl. bei Büchen verschossen .
Die Spitze der Üb.Granate war mit Farbpulver gefüllt und wir haben auf einen vorbeifahrenden SW geschossen , der später sehr friedlich in buntem Farbkleid wieder nach RZ rollte .

Grüsse Buscho
Buscho
 

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