Bei vielen Todesfällen von GT-Angehörigen wurde dem DDR Volk eine falsche Geschichte präsentiert. In vielen Fällen wurde nach der Wende durch Archive der wirkliche Ablauf bekannt.
Im Jahr 1991 veröffentlicht der Spiegel folgenden Bericht:
Die Märtyrersaga wird nun, durch die Dokumente aus den Militärarchiven, Stück für Stück entzaubert. Gerade die Berichte über den Tod des blutjungen Gefreiten Peter Göring, Gußputzer von Beruf und Mitglied der Freien Deutschen Jugend (FDJ), zeigen einen überzeugten Täter, aus dem unversehens ein Opfer wurde.
Göring beteiligte sich am 23. Mai 1962 an einer regelrechten Jagd auf den Erfurter Oberschüler Wilfried Thews, 14, der in der Nähe des Invalidenfriedhofs die Mauer überwunden hatte und durch den Spandauer Schiffahrtskanal nach West-Berlin fliehen wollte. Insgesamt zehn DDR-Grenzer, neben Göring die Soldaten Hammel, Lindemann und Erdmann, die Gefreiten Krautmann, Biedermann und Liebner, der Unteroffizier Laumer und die Oberfeldwebel Görlich und Ender, schossen auf den unbewaffneten Jugendlichen - Göring drängte sich förmlich danach. Das Protokoll der 1. Grenzbrigade der Bereitschaftspolizei ("Vertrauliche Verschlußsache VS-Tgb-Nr.: 3556/63"):
" Der Gefr. Göring verließ selbständig seinen Posten "
" mit der Absicht, die Verhinderung des Grenzdurchbruchs "
" von einem günstigeren Standpunkt aus aufzunehmen. Genosse "
" Göring rief dem Postenführer zu, daß dieser beim Vorgehen "
" nicht schießen soll. Den Befehl des Postenführers: "
" "Bleiben Sie hier!" befolgte er nicht. "
Gnadenlos wurde der Schüler, nachdem er zwei Drittel des Kanals durchschwommen hatte, von Oberfeldwebel Görlich unter Feuer genommen. Als der Flüchtling, bereits schwer verletzt, am westlichen Ufer in einer Mauernische Deckung gefunden hatte, stellte Görlich das Feuer ein. Nicht so der Gefreite Göring, der laut Protokoll auf den wehrlosen Jugendlichen noch einmal "einen Feuerstoß" abgab. Auch Oberfeldwebel Ender feuerte immer weiter auf den Flüchtling, der, wie eine spätere Untersuchung ergab, einen Wirbel- und einen Schulterdurchschuß sowie je zwei Ober- und Unterschenkeldurchschüsse erlitt. Er ballerte auch, was Ost-Berlin stets bestritten hat, auf West-Berliner Bereitschaftspolizisten, die den leblosen Jugendlichen bergen wollten: Sie mußten sich, so der Bericht, "auf Grund mehrerer Schüsse des Genossen Ender" zurückziehen. Daraufhin schossen die West-Berliner Polizisten zurück, um den blutenden Thews unter Feuerschutz aus dem Kugelhagel zu holen. Sie beriefen sich später auf ein Notwehrrecht gegenüber schießenden Grenzwächtern, das durchaus umstritten war: Es barg die Gefahr einer heißen Eskalation des Kalten Krieges. Bei dem Scharmützel wurde DDR-Grenzer Laumer in den Oberschenkel getroffen, Göring erlitt "einen Streifschuß am Zeigefinger der rechten Hand, einen Durchschuß an der linken Schulter und einen Querschläger in der linken Nierengegend". Nüchterne Gefechtsbilanz im Bericht der Grenzbrigade: "Die Handlungen der in diesem Abschnitt eingesetzten Genossen sind als gut zu bezeichnen, initiativreich und entschlußfreudig."
Insgesamt hatten die West-Berliner Beamten 28, die DDR-Grenzer mehrere hundert Schuß abgegeben. Die DDR-Presse, die kein Wort über das Schicksal des Schülers Thews verlor, berichtete von einer "inszenierten Grenzprovokation" und meldete: "Westberliner Bürgerkriegstruppen führten mit amerikanischen Waffen einen Feuerüberfall gegen Grenzsicherungskräfte der Deutschen Volkspolizei." Ost-Berlins Posten, ließ Staatschef Walter Ulbricht entgegen den Berichten seiner eigenen Grenzer verbreiten, hätten sich, "die Augen feucht vor Wut", an das Verbot gehalten, West-Berliner Gebiet zu beschießen. Der damalige DDR-Generalstaatsanwalt Josef Streit setzte auf die Ergreifung von Görings "Mördern" eine Belohnung aus: 10 000 Mark - West.
Noch mehr Beispiele, wie Geschichte verdreht wurde hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488216.html