Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon dieterbieniek » 18. Januar 2021, 12:33

Hallo User,
heute möchte ich euch das nächste Naturerlebnis während meiner Grenzdienstzeit auf der Rhön vorstellen.
Auch diese Geschichte habe ich bereits im "Forum DDR Grenze" unter birx20 vorgestellt, da es immer hier im Forum auch einige interessierte Mitleser aus dem anderen Forum gibt :-).

Heute möchte ich euch abschließend von einem weiteren Naturerlebnis in der Rhön berichten.
Es war, wenn ich mich richtig erinnere im Januar oder Februar 1977. Unser Zug hatte im Rahmen der Bat.-Sicherung Nachtschicht im Grenzabschnitt der 12. Kompanie in Stedtlingen.
Ich war als PF in einem Abschnitt als Grenzstreife zwischen Hellmarshausen/Weimarschmieden und Stedtlingen eingesetzt. Es war eine kalte relativ mondhelle Winternacht und im Stedtlinger Abschnitt lagen ca.15-20 cm Schnee. Wir hatten die volle Winterausrüstung an also Watte-Kombi, Filzstiefel und sogar Schneehemd.
Ausrichtung Helmarshausen / Schmerbach ? kommend näherten wir uns kurz nach 01:00 Uhr dem verlassenen und geschliffenen ehemaligen Rittergut Ruppers.
Von dem ehemaligen Rittergut welches im Schutzstreifen belegen war, war nichts mehr vorhanden außer einer relativ großen Stallruine (Schweine -oder Kuhstall ?). Wir waren noch ca. 300 m von der Stallruine entfernt, da sah ich durch das Zeiss-Glas um die Stallruine eine relativ große Katze herumschleichen.
Bei genauem Beobachten mit dem Fernglas bin ich mir ziemlich sicher (90 %), daß es sich dabei um eine echte Wildkatze gehandelt haben muss. Da ich ein großer Naturfreund bin, konnte ich durch das Fernglas die typischen Merkmale einer Wildkatze erkennen.
Die Musterung grau-schwarz und vor allem der relativ dicke fast buschige schwarz geringelte Schwanz mit der schwarzen Schwanzspitze.
Wir blieben stehen und verhielten uns ganz still und konnten die Katze gute 10 Minuten bei ihrem Streifzug um die Stallruine beobachten. Nach ca. 10 Minuten war in sie in der Stallruine verschwunden und ging dort wahrscheinlich der Mäusejagd nach.
Zur damaligen Zeit waren echte Wildkatzen in Deutschland nahezu vollständig ausgestorben und auch heute noch obwohl die Bestände streng geschützt werden, sind sie eine absolute Seltenheit.
Ich bin mir ziemlich sicher, daß es sich um eine Wildkatze gehandelt haben muß, weil der Ort Stedtlingen von dem geschliffenen ehemaligen Rittergut Ruppers mehrere Kilometer entfernt war. Eine verwilderte Kreuzung zwischen einer Hauskatze und einer Wildkatze war es meiner Meinung nach auch nicht.
Leider konnte ich auf Stedtlinger Gebiet keinen Förster oder Jägermeister (ranghohe Offiziere die im Schutzstreifen allein jagen durften) nach der Existenz von Wildkatzen im Stedtlinger Waldgebiet befragen.
Ich bin aber der Meinung, daß wir damals eine Wildkatze in Ruppers beobachtet haben.

Diese Beobachtung habe ich mir vor wenigen Wochen am 27.12.2020 vom Förster der Forstgemeinschaft in Oberfladungen telefonisch bestätigen lassen.
Er sagte mir, dass es schon zu DDR Zeiten sehr vereinzelt Wildkatzen im Revier von Stedtlingen gab. Zwischenzeitlich haben sich die Bestände dieser sehr scheuen und eleganten Tiere in der Rhön wieder etwas erholt. Sie sind trotzdem noch selten und fast nie zu beobachten.

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht euch

Dieter
dieterbieniek
 

Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Icke46 » 18. Januar 2021, 12:39

Nur so als Tipp: wenn du diesen Bericht eventuell mal in gedruckter Form veröffentlichen willst, wäre es sinnvoll, aus dem geschliffenen ein geschleiftes Rittergut zu machen. Es hat ja nichts mit Messern zu tun....
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Januar 2021, 12:45

Wenn du den Schwanz wie beschrieben erkannt hast, war es auch eine Wildkatze.
Hier im Harz sind sie keine Seltenheit mehr, auch kaum gewesen, allerdings schwer nur mal zu sehen, weil sie entschieden scheuer als Hauskatzen sind.
Der Schwanz ist viel buschiger und kürzer als bei einer Hauskatze. Dickes schwarzes Ende ist typisch.


Gruß Volker
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon pentium » 18. Januar 2021, 12:52

icke46 hat geschrieben:Nur so als Tipp: wenn du diesen Bericht eventuell mal in gedruckter Form veröffentlichen willst, wäre es sinnvoll, aus dem geschliffenen ein geschleiftes Rittergut zu machen. Es hat ja nichts mit Messern zu tun....


Rittergut. War das nicht ein Schloss...? Wüstung Ruppers
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Thunderhorse » 18. Januar 2021, 18:44

Es war ein Weiler btzw. ein Gut.
Erstmals im Jahre 1317 erwähnt. Bis 1945 im Besitz derer von Stein.
Schloss nach September 1945 gesprengt.
http://www.rhoen.info/lexikon/staetten/ ... 93506.html

Später, 1980, nach Absiedelung der Bewohner (Bauern) bis auf die Trafostation abgerissen und Neubau für die LPG.
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 18. Januar 2021, 18:58

dieterbienik mit dem hier:

"Zur damaligen Zeit waren echte Wildkatzen in Deutschland nahezu vollständig ausgestorben und auch heute noch obwohl die Bestände streng geschützt werden, sind sie eine absolute Seltenheit."Textauszug ende

Im Norden an der Elbe gab es diese größeren Katzen wohl ebenfalls. Gesehen somit eines der Tiere Ende der 70er Jahre im Plastesack, als wir Pioniere das am Vorabend durch unseren Staber (Major) geschossene Wild in die Abdeckerei nahe Boizenburg bringen mussten.

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon pentium » 18. Januar 2021, 19:00

Edelknabe hat geschrieben:dieterbienik mit dem hier:

"Zur damaligen Zeit waren echte Wildkatzen in Deutschland nahezu vollständig ausgestorben und auch heute noch obwohl die Bestände streng geschützt werden, sind sie eine absolute Seltenheit."Textauszug ende

Im Norden an der Elbe gab es diese größeren Katzen wohl ebenfalls. Gesehen somit eines der Tiere Ende der 70er Jahre im Plastesack, als wir Pioniere das am Vorabend durch unseren Staber (Major) geschossene Wild in die Abdeckerei nahe Boizenburg bringen mussten.

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Kann ich mir nicht vorstellen und wieso größere Katzen? Außerdem hätte sich dieser Major strafbar gemacht.
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 18. Januar 2021, 19:06

Warum Pentium schießt Major in der Nacht ne Katze und steckt die dann in einen Plastesack? Bestimmt nicht weil das Tier die Hauskatze vom ungeliebten Nachbarn war.

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon pentium » 18. Januar 2021, 19:09

Edelknabe hat geschrieben:Warum Pentium schießt Major in der Nacht ne Katze und steckt die dann in einen Plastesack? Bestimmt nicht weil das Tier die Hauskatze vom ungeliebten Nachbarn war.

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Schau dir mal an wo in Deutschland die Wildkatzen vorkommen. Bestimmt nicht in Boizenburg an der Elbe. Wer weiß was dein Major da geschossen hat, bestimmt Mautz aus dem Märchenwald aber keine Wildkatze.
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 18. Januar 2021, 19:21

Bitte Pentium, warum hing da zum frühen Morgen ne Katze im zugeschnürten Plastesack? Und damals trug ich noch keine Brille. Mir fiel noch ein, das kann ja auch der Förster gewesen sein. Zumal wir nur die sauschweren geschossenen Viecher vom Major an die X Hacken hängen mussten, danach wieder abgeschlossen haben.

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon pentium » 18. Januar 2021, 19:26

Edelknabe hat geschrieben:Bitte Pentium, warum hing da zum frühen Morgen ne Katze im zugeschnürten Plastesack? Und damals trug ich noch keine Brille. Mir fiel noch ein, das kann ja auch der Förster gewesen sein. Zumal wir nur die sauschweren geschossenen Viecher vom Major an die X Hacken hängen mussten, danach wieder abgeschlossen haben.

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Ach und du kannst eine Hauskatze von einer europäischen Wildkatze unterscheiden....besser konntest es damals? Dann hättest du es außerdem melden müssen, das dieser Major ein auch in der DDR geschütztes Tier geschossen hat.
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon augenzeuge » 18. Januar 2021, 19:27

pentium hat geschrieben:Ach und du kannst eine Hauskatze von einer europäischen Wildkatze unterscheiden....


https://rhoennatur.de/wp-content/upload ... skatze.png

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon pentium » 18. Januar 2021, 19:29

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ach und du kannst eine Hauskatze von einer europäischen Wildkatze unterscheiden....


https://rhoennatur.de/wp-content/upload ... skatze.png

AZ


Was soll ich damit....
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Januar 2021, 19:32

Hätte ein Major selbst versehentlich eine Wildkatze erlegt, hätte er die garantiert vergraben und seine Klappe gehalten.
Die ausgewachsenen Katzen sind schon kräftig, aber nicht größer als normale Hauskater. Den Unterschied erkennt auch der Laie.
Die Fellzeichnung, sieht grau/schwarz wie bei vielen Hauuskatzen aus. Sicher unterscheiden kann jeder eigentlich die Tiere nur am Schwanz.

Gruß Volker
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 18. Januar 2021, 19:35

Im damaligen Grenzgebiet und ich kann jetzt natürlich auch daneben liegen, da konnte zu jeder Zeit (ohne irgendwelche Schonzeiten) Wild geschossen werden. Wohl aus dem Grunde(Ausnahmegrunde) her, das die Viecher die Grenzanlagen beschädigt haben. Deswegen war uns Staber auch"rund um die Nächte" unterwegs. Ob dieses Katzenvieh nun eventuell noch Tollwut hatte, keine Ahnung.

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon augenzeuge » 18. Januar 2021, 19:37

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ach und du kannst eine Hauskatze von einer europäischen Wildkatze unterscheiden....


https://rhoennatur.de/wp-content/upload ... skatze.png

AZ


Was soll ich damit....


Anschauen und wundern! Ok, du könntest auch den Edelknaben fragen, bei welcher Katze der Schwanz spitz ist, das wird ihm gefallen. [laugh]
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 18. Januar 2021, 19:42

Na klar, ne damals mausetote Katze im Plastesack und ich junges Grenzer- Rindvieh habe das Viech natürlich nicht sofort ausgepackt und begutachtet, vielleicht noch seziert?????? Gott nee ich will nicht mehr, geht mir bloß aus der Leitung.

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon dieterbieniek » 18. Januar 2021, 21:27

Edelknabe,

nach meinem Wissen gab es zur damaligen Zeit nur minimale Restbestände der Wildkatze im Harz und im Hainich (südwestlich vom Hainich) und in der Rhön. Im Thüringer Wald war sie damals nicht mehr vorhanden.
Die Wildkatze ist an große geschlossene gut strukturierte Waldgebiete (eher Mischwaldbestände als Nadelwaldbestände) gebunden.
Das dürfte an der Elbe bei Boizenburg nicht der Fall gewesen sein. So weit nördlich oberhalb des Harzes gab es damals keine Wildkatzen.
Dein schiess-und jagdwütiger Major wird wohl eine wildfarbene Hauskatze geschossen haben.
Auch in der DDR stand die Wildkatze unter Naturschutz und spätestens, wenn der Kadaver der Wildkatze in der Abdeckerei als echte Wildkatze erkannt worden wäre, dann hätte dein guter Major den Jagdschein abgeben dürfen.

Dieter
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Volker Zottmann » 18. Januar 2021, 22:33

Das stimmt, mit den kläglichen Resten der Wildkatzen im Harz. Und das waren Deutschlands nördlichsten Populationen!
Soviel zu Edelknabes Geschichte.
Und mir war das Glück mal hold, eine freilaufend zwischen Siptenfelde und Güntersberg zu sehen. Noch zu tiefsten DDR-Zeiten. Erstmals!
Der Förster hat damals dort einen einzigen Bestand im Unterharz bestätigt. Heute sind die Tiere wieder reichlich vertreten, fallen sogar laufend dem Verkehr auf der B242 zum Opfer. Deshalb baute man nun gewaltige Tunnel und Zaunanlagen zwischen Harzgerode und Königerode. Hunderttausende hat das gekostet. Ein Zaun kann aber kein Kätzchen aufhalten oder dirigieren.
Selbst der Luchs lag jetzt schon mal in der Sommersonne am Ortseingang mitten auf der B 242, keine 100m von meinem Haus entfernt. Leider hat den nur mein Nachbar gesehen.

Gruß Volker
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon dieterbieniek » 19. Januar 2021, 08:54

En anderes Naturerlebnis hatten wir in einer Nachtschicht an der "Fins" oberhalb der Straße von Frankenheim nach Leubach in Bayern.
Es war eine laue Sommernacht und wir dämmerten ohne uns zu unterhalten gegen 02:30 Uhr dem Ende der Nachtschicht entgegen.
Plötzlich bellt es in unserem Rücken in ca. 10 m Entfernung von uns sehr laut. Wie sind fast zu Tode erschrocken hochgefahren und habe sicher die AK 47 in Anschlag gebracht.
Dann sahen wir, wie hinter uns genau so erschrocken, ein brünftiger Rehbock die Flucht ergreift.
In der Brunftzeit im Sommer bellen Rehböcke ähnlich wie ein Hund aber nur einmal und nicht hintereinander mehrmals
Nach dem Bellen des Rehbockes war unsere dahindämmernde Nachtschicht plötzlich beendet und wir warteten auf das Ende der Nachtschicht und unsere Ablösung.
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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon Edelknabe » 19. Januar 2021, 18:40

dieterbiniek mit dem hier:

"Auch in der DDR stand die Wildkatze unter Naturschutz und spätestens, wenn der Kadaver der Wildkatze in der Abdeckerei als echte Wildkatze erkannt worden wäre, dann hätte dein guter Major den Jagdschein abgeben dürfen."Textauszug ende

Irgendwo schrieb ich über den Mann schonmal. Der Mann war ein Sieger,dazu sehr guter Genosse, hatte so im Nachhinein von gut 44 Jahren nachgedacht damals Beziehungen bis zum .....und hatte sein in den unzähligen Nächten geschossenes Wild unter Garantie in X Betriebskantinen(Fliesenwerke, Werft, Gaststätten) richtig ordentlich zu Geld gemacht.Major im Stab N, ich glaube da gab es mal nen italienischen Film über einen Staatsanwalt so "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger."Dem seinen Jagdschein wegnehmen, wer sollte das denn damals ernsthaft in Erwägung gezogen haben, wer?

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Re: Wildkatzenbeobachtung am geschliffenen Rittergut Ruppers

Beitragvon dieterbieniek » 22. Januar 2021, 09:52

Edelknabe, auch wenn dein Major ein hohes Tier bei den GT und eventuell auch im MfS gewesen ist, dann konnte er nach dem Jagdrecht der DDR auch nicht alles wegballern, was ihm im Schutzstreifen der DDR als Einzigem vor die Flinte gelaufen ist.
Manche fühlten sich bei den GT aufgrund von Dienstgrad und Funktion als Halbgott, für den keine Regeln galten.
Gut das diese Zeit endgültig vorüber ist.
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