Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon dieterbieniek » 16. Januar 2021, 09:29

Guten Morgen User,

heute möchte ich euch ein weiteren Beitrag von mir aus dem "Forum DDR Grenze" vorstellen. Diesmal handelt es sich nicht um einen Vorgang an der innerdeutschen Grenze in den die Grenztruppen oder Grenzsoldaten verwickelt waren.
Es gab im Grenzdienst am Kanten (der Grenze) auch sehr interessante Momente z.B. seltene Tier-oder Naturbeobachtungen. Eine davon ,stelle ich euch heute vor, die ich vor 44 Jahren am Postenpunkt Grabenberg zwischen Frankenheim und Birx gelegen gemacht habe.

Viele ehemalige Grenzsoldaten, Zoll-und BGS Beamte als auch Polizeibeamte haben während ihrer Dienstzeit an der innerdeutschen Grenze interessante und relativ seltene Naturerlebnisse erlebt. Heute trägt dieser geschützte Naturraum zu Recht den Namen "Grünes Band".
Ich möchte euch mein Naturerlebnis - "Die Balz der Birkenhähne am Grabenberg bei Frankenheim/Birx"- hier schildern.
Es war Anfang oder Mitte April 1977 eine meiner letzten Nachtschichten am Grabenberg bei Birx. Zur damaligen Zeit stand der BT 11 (der heute noch dort vorhanden ist) noch nicht und wir mussten eine meist witterungstechnisch ungemütliche Nachtschicht am Wasserbehälter Grabenberg ungefähr ca. 1000 m entfernt vom Naturschutzgebiet " Schwarzes Moor" zubringen. Die fast hinter uns liegende Nachtschicht war ruhig und verlief ohne besondere Vorkommnisse (Postenkontrollen etc.).
So gegen 04:00 Uhr begann es zu dämmern und plötzlich wurde es unruhig in unserer Nähe. Circa gute 100 m entfernt vom Grabenberg feindwärts Richtung " Schwarzes Moor" auf den angrenzenden extensiven sumpfigen Weideflächen, die mit einzelnen kleinen Birken und Fichten bestanden waren, kam Bewegung auf.
Ich griff zu meinem Dienstfernglas und konnte nach einigem Absuchen die Verursacher erkennen. Auf einer Weidefläche hatten sich ca. 4 oder 5 Birkhähne zur Balz versammelt.
Ein imposantes Schauspiel dieser sehr seltenen Rauhfußhühnerart.
Die Hähne mit ihrem feuerroten Kamm hatten die schwarzen Flügel gespreizt und ihre weißen Schwanzfedern zu einem Fächer aufstellt und balzten mit lauten kollernden Rufen um die Gunst einer Birkhuhnhenne, welche in der Nähe die Balz der Hähne auf einem Gebüsch sitzend verfolgte. Die Hähne gingen mit ihrem Imponiergehabe aufeinander los und es war ganz schön Action auf der Hohen Rhön.
Dieses Schauspiel verfolgten wir abwechselnd mit dem Dienstfernglas ca. eine knappe Stunde bis sich auf dem Kolonnenweg der LO mit der Ablösung uns näherte.
Aufgeschreckt durch den LO verließen die sehr scheuen Birkhähne den Balzplatz und flogen Richtung "Schwarzes Moor".
Das war ein einmaliges Naturerlebnis, welches mir den oftmals monotonen und witterungstechnisch ziemlich anstrengenden Grenzdienst auf der Hohen Rhön, etwas verschönerte.
Wie ich jetzt nachgelesen habe, waren die Birkhühner im Gebiet des Schwarzen Moor bis 2010 wohl fast erloschen. Danach hat man mit Importen aus Schweden den Bestand stabilisieren können und nunmehr hält sich eine kleine Population im Gebiet um das Schwarze Moor stabil.
Mit viel Glück kann man dort bei einer Wanderung entlang des Grünen Bandes in den sehr frühen Morgenstunden im April auf den Weiden zwischen dem innerdeutschen Dreiländereck bei Birx, dem Schwarzen Moor sowie dem Grabenberg die Balz der Birkhähne beobachten.
Falls diese Schilderung eines Naturerlebnisses euch gefallen hat, kann ich euch noch von zwei anderen interessanten Tierbeobachtungen im Grenzgebiet zwischen Kaltenwestheim bis Stedtlingen berichten.
Sicher können auch andere naturbegeisterte Kameraden ähnliche interessante Erlebnisse während ihrer Dienstzeit an der Grenze schildern.

birx20
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Werner Thal » 16. Januar 2021, 11:14

Danke für deinen - ideologisch wertfreien - Beitrag. Das Schwarze Moor in der bayerischen Rhön hatten
wir mal vor gut 10 Jahren als Touristen besucht. Auch den weiter nordöstlich gelegenen (verzwickten)
Grenzabschnitt mit dem damals noch existierenden Beton-Wachturm hatten wir uns angesehen.

W. T.
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon dieterbieniek » 16. Januar 2021, 11:34

Den B-Turm dort am Grabenberg gab es zu meiner Zeit 1976-77 noch nicht dort. Er wurde 1979 dort gebaut. An diesem Standort am Grabenberg gegenüber dem Schwarzen Moor haben wir die Balz der Birkhähne damals beobachtet.
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon augenzeuge » 16. Januar 2021, 11:54

Der Birkhahn
https://www.wunderbare-erde.de/o2337-de ... x%2A?rel=8
Einfach im Bild klicken....

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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Werner Thal » 16. Januar 2021, 12:48

SM.jpg

Zum besseren Verständnis: Auf dem Satellitenfoto links oben ist andeutungsweise der B-Turm mit seinem
langen Schatten zu sehen - als schwarzer Strich erkennbar. Ansonsten die markierte Grenzziehung, die die
thüringische von der bayerischen Rhön trennt.

W. T.
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon dieterbieniek » 16. Januar 2021, 13:58

Hallo Werner,

danke für das Satellitenfoto.
Das besondere an der Grenzziehung am Grabenberg zwischen frankenheim und Bix ist, dass die Grenze nicht gerade verlauft und die Ex-DDR eine sogenannte "Hose" in den Westen hatte.
Also man meinte als Wetsdeutscher in Bayern zu sein und stand trotzdem auf einem Streifen von 50 m auf dem Territorium der DDR vor dem Zaun in westlicher Richtung. dass ist ist einigen Besuchern zum Verhängnis geworden, die auf dem Gebiet" der Hose" von Grenzsoldaten meistens Grenzaufklärern festgenommen wurden.
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 16. Januar 2021, 15:09

dieterbieniek hat geschrieben:Hallo Werner,

danke für das Satellitenfoto.
Das besondere an der Grenzziehung am Grabenberg zwischen frankenheim und Bix ist, dass die Grenze nicht gerade verlauft und die Ex-DDR eine sogenannte "Hose" in den Westen hatte.
Also man meinte als Wetsdeutscher in Bayern zu sein und stand trotzdem auf einem Streifen von 50 m auf dem Territorium der DDR vor dem Zaun in westlicher Richtung. dass ist ist einigen Besuchern zum Verhängnis geworden, die auf dem Gebiet" der Hose" von Grenzsoldaten meistens Grenzaufklärern festgenommen wurden.



Wieviel Fälle gab es da?
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Interessierter » 17. Januar 2021, 08:38

Auch für dich gilt, dass die rote Farbe nur vom Team genutzt werden darf.
Interessierter
 

Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon dieterbieniek » 17. Januar 2021, 09:19

Interessierter, danke für deinen Hinweis mit der roten Schrift für den User Thunderhorse.

Uns verbindet oder verband schon immer auch im "Forum DDR Grenze" wo Thunderhorse ständig sachdienliche Hinweise veröffentlicht, eine enge Zuneigung.

Bei fast jedem Beitrag von mir, dort im "Forum DDR Grenze" brachte der Thunderhorse seine sachdienlichen Kommentare dazu ein, wie z.B. beim Thema: "Rauchende Colts..." das mit den angeblich nicht vorhandenen Zeiss Ferngläsern bei den GT oder auch bei dem Thema: "Naturerlebnisse an der Grenze " sein sachdienlicher Hinweis /Frage an mich, wie viele westdeutsche Grenzverletze, dort an der sogenannten "Hose" durch die GT festgenommen wurden ?

Zu meiner Zeit 1976/77 wurden an der sogenannten "Hose" am Grabenberg zwischen Frankenheim und Birx keine westdeutschen Grenzverletzer (meistens übermütige Jugendliche) mehr festgenommen, weil dass Medientheater wegen der Festnahmen auf bundesdeutescher Seite (negative Presse für die DDR) zu groß war und Aufwand und gewünschtes Ergebnis von Seiten der DDR in keinem guten Verhältnis zu einander standen.

Dieter
dieterbieniek
 

Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Interessierter » 17. Januar 2021, 09:58

Moin Dieter,
ich denke es wäre deinen interessanten Geschichten förderlich, wenn du weder den bestimmten User noch das " andere Forum " erwähnen würdest. Einfach nicht provozieren lassen.

Soweit nur meine ganz persönliche Meinung.
Interessierter
 

Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon steffen52 » 17. Januar 2021, 10:33

Da gebe ich Dir mal recht Interessierter, kaum schreibt der User Dieter hier was zu seinen Erlebnissen von seiner Grenzerzeit,da kommt ein User angetrollt( der sonst hier nichts schreibt) und gibt seinen Dreier dazu. [mad]
Gruß steffen52
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Re: Naturerlebnisse an der innerdeutschen Grenze

Beitragvon augenzeuge » 17. Januar 2021, 12:25

steffen52 hat geschrieben:Da gebe ich Dir mal recht Interessierter
Gruß steffen52

[shocked]
Was lese ich hier? Nun aber bitte auf weitere Annäherungen verzichten. [laugh]
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