Guten Morgen User,
heute möchte ich euch ein weiteren Beitrag von mir aus dem "Forum DDR Grenze" vorstellen. Diesmal handelt es sich nicht um einen Vorgang an der innerdeutschen Grenze in den die Grenztruppen oder Grenzsoldaten verwickelt waren.
Es gab im Grenzdienst am Kanten (der Grenze) auch sehr interessante Momente z.B. seltene Tier-oder Naturbeobachtungen. Eine davon ,stelle ich euch heute vor, die ich vor 44 Jahren am Postenpunkt Grabenberg zwischen Frankenheim und Birx gelegen gemacht habe.
Viele ehemalige Grenzsoldaten, Zoll-und BGS Beamte als auch Polizeibeamte haben während ihrer Dienstzeit an der innerdeutschen Grenze interessante und relativ seltene Naturerlebnisse erlebt. Heute trägt dieser geschützte Naturraum zu Recht den Namen "Grünes Band".
Ich möchte euch mein Naturerlebnis - "Die Balz der Birkenhähne am Grabenberg bei Frankenheim/Birx"- hier schildern.
Es war Anfang oder Mitte April 1977 eine meiner letzten Nachtschichten am Grabenberg bei Birx. Zur damaligen Zeit stand der BT 11 (der heute noch dort vorhanden ist) noch nicht und wir mussten eine meist witterungstechnisch ungemütliche Nachtschicht am Wasserbehälter Grabenberg ungefähr ca. 1000 m entfernt vom Naturschutzgebiet " Schwarzes Moor" zubringen. Die fast hinter uns liegende Nachtschicht war ruhig und verlief ohne besondere Vorkommnisse (Postenkontrollen etc.).
So gegen 04:00 Uhr begann es zu dämmern und plötzlich wurde es unruhig in unserer Nähe. Circa gute 100 m entfernt vom Grabenberg feindwärts Richtung " Schwarzes Moor" auf den angrenzenden extensiven sumpfigen Weideflächen, die mit einzelnen kleinen Birken und Fichten bestanden waren, kam Bewegung auf.
Ich griff zu meinem Dienstfernglas und konnte nach einigem Absuchen die Verursacher erkennen. Auf einer Weidefläche hatten sich ca. 4 oder 5 Birkhähne zur Balz versammelt.
Ein imposantes Schauspiel dieser sehr seltenen Rauhfußhühnerart.
Die Hähne mit ihrem feuerroten Kamm hatten die schwarzen Flügel gespreizt und ihre weißen Schwanzfedern zu einem Fächer aufstellt und balzten mit lauten kollernden Rufen um die Gunst einer Birkhuhnhenne, welche in der Nähe die Balz der Hähne auf einem Gebüsch sitzend verfolgte. Die Hähne gingen mit ihrem Imponiergehabe aufeinander los und es war ganz schön Action auf der Hohen Rhön.
Dieses Schauspiel verfolgten wir abwechselnd mit dem Dienstfernglas ca. eine knappe Stunde bis sich auf dem Kolonnenweg der LO mit der Ablösung uns näherte.
Aufgeschreckt durch den LO verließen die sehr scheuen Birkhähne den Balzplatz und flogen Richtung "Schwarzes Moor".
Das war ein einmaliges Naturerlebnis, welches mir den oftmals monotonen und witterungstechnisch ziemlich anstrengenden Grenzdienst auf der Hohen Rhön, etwas verschönerte.
Wie ich jetzt nachgelesen habe, waren die Birkhühner im Gebiet des Schwarzen Moor bis 2010 wohl fast erloschen. Danach hat man mit Importen aus Schweden den Bestand stabilisieren können und nunmehr hält sich eine kleine Population im Gebiet um das Schwarze Moor stabil.
Mit viel Glück kann man dort bei einer Wanderung entlang des Grünen Bandes in den sehr frühen Morgenstunden im April auf den Weiden zwischen dem innerdeutschen Dreiländereck bei Birx, dem Schwarzen Moor sowie dem Grabenberg die Balz der Birkhähne beobachten.
Falls diese Schilderung eines Naturerlebnisses euch gefallen hat, kann ich euch noch von zwei anderen interessanten Tierbeobachtungen im Grenzgebiet zwischen Kaltenwestheim bis Stedtlingen berichten.
Sicher können auch andere naturbegeisterte Kameraden ähnliche interessante Erlebnisse während ihrer Dienstzeit an der Grenze schildern.
birx20