Todesschuss auf Kommandeur

Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Dezember 2020, 16:14

Anfang Dezember 1986 feierte der Kommandeur des 1. Grenzbataillons Klettenberg Oberstleutnabt Günther.D.im Kreise seiner Genossen seine Verabschiedung aus den Diensten der Grenztruppe.
Auf der Rückfahrt von dem etwa 3,5 km von Heiligenstadt entfernten Naherholungsheim der Grenztruppen kam es im Dienstwagen des Kommandeurs zu dem tödlichen Schuss. Sein hinter ihm sitzender Nachfolger schoss aus seiner Dienstwaffe durch die Vordersitzlehne und traf seinen bisherigen Vorgesetzten tödlich. Der Fahrer interpretierte den Pistolenknall zunächst als das Geräusch eines zerplatzten Reifens und hielt an, um nach den Reifen zu sehen.
Da er keinen Schaden feststellen konnte, fuhr er weiter. Der auf der Rückank sitzende Major befahl ihm jedoch umzukehren, um den "Medpunkt" des Regiments anzufahren.

Dort bekannte sich der Major zu dem Todesschuss an seinenm bisherigen Vorgesetzten, was ihm zunächst nicht geglaubt wurde.
Aufgrund des dort festgestellten Todes von Oberstleutnant Darmer wurde der Todesschütze festgenommen.
Über die Gründe für die Abgabe des abgegebenen Schusses ranken sich die verschiedensten Vermutungen.
Diese reichen von einem "Zücken der Pistole und einer unbeabsichtigten Schussabgabe" über einen "Streit zwischen dem Kommandeur und seinem Nachfolger" bis zu einem "krankhaften Ausfall steuerungsnotwendiger Gehirnpartien infolge des hohen Alkoholkonsums des Todesschützen".
Der Major schied aus den Diensten der Grenztruppen aus und wurde schließlich neurologisch behandelt. Der Tote wurde mit militärischen Ehren auf dem Friedhof in Silkerode beigesetzt und sein Dienst an der Grenze in verschiedenen Nachrufen gewürdigt.


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon augenzeuge » 23. Dezember 2020, 16:25

"krankhaften Ausfall steuerungsnotwendiger Gehirnpartien infolge des hohen Alkoholkonsums

Und so einer durchlief die Stasikontrollen und sollte Kommandeur werden? [denken]

AZ
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Dezember 2020, 16:31

Warum denn nicht?
Ein Armeegeneral hatte doch gelegentlich auch Ausfälle seiner steuerungsnotwendiger Gehirnpartien, oder nicht...?
"...dann soll ihn die Kugel treffen" hat der doch mal gesagt.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon augenzeuge » 23. Dezember 2020, 16:33

Volker Zottmann hat geschrieben:Warum denn nicht?
Ein Armeegeneral hatte doch gelegentlich auch Ausfälle seiner steuerungsnotwendiger Gehirnpartien, oder nicht...?
"...dann soll ihn die Kugel treffen" hat der doch mal gesagt.

Gruß Volker


Ja, richtig. Helmut Piotrowski war auch so ein krankes Hirn. Den verteidigt heute keiner mehr.
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Dezember 2020, 16:49

Siehst Du Jörg, und da setze ich immer gern an.
Ich war nun nie an der Grenze als Soldat, zum Glück. Kranke Hirne haben wir 1970 aber bei der Truppe schon erlebt.
Auf Einzelheiten gehe ich nicht nochmals ein, kann jeder nachlesen. Die schlauen Offiziere und auch die anständigen waren dort meist nur, um studieren zu dürfen oder über einige Jahre überdurchschnittlich Geld zu scheffeln.

Gruß Volker
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Edelknabe » 23. Dezember 2020, 17:37

Also gestritten im PKW, eben unter zuviel Alkoholeinfluss Fehlanzeige. Denn sonst hätte der Fahrer nicht einen geplatzten Reifen vermutet. Ist eigentlich bekannt, ob der Fahrer nach 1990 noch einmal zu der Sache vernommen/angehört wurde?

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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon pentium » 23. Dezember 2020, 18:37

augenzeuge hat geschrieben:
"krankhaften Ausfall steuerungsnotwendiger Gehirnpartien infolge des hohen Alkoholkonsums

Und so einer durchlief die Stasikontrollen und sollte Kommandeur werden? [denken]

AZ


Nun mag ja die Stasi viel überprüft haben, aber bestimmt nicht die neurologischen Ausfälle irgendwelcher Majore der GT. Wir hatten auch so einen Fall während meiner NVA-Zeit. Der Mann war völlig unauffällig, aber unter Alkohol ist der förmlich aus gerastet...Er wurde dann sehr lange in Wehrmsdorf behandelt.
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Edelknabe » 23. Dezember 2020, 18:50

Der fällt mir noch ein, zu dem Eingangstext:

"Diese reichen von einem "Zücken der Pistole und einer unbeabsichtigten Schussabgabe" ...."Textauszug ende

Wenn du besoffen auf dem Rücksitz eines P3 gesessen hast und dann drückte dich doch die Pistolentasche, ja was machst du volltrunken, du versuchst logischerweise das Ding irgendwie von der Hüfte loszuwerden. Und dann, dann trennst du in deinem Suff noch Pistole vom Futteral und bumms.....wars passiert.

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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Kumpel » 23. Dezember 2020, 19:14

Entsichern und draufhalten fehlt noch vor dem Bumms.
Kumpel
 

Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon pentium » 23. Dezember 2020, 19:20

Kumpel hat geschrieben:Entsichern und draufhalten fehlt noch vor dem Bumms.


Durchladen sollte man auch noch und mit weichen Abzug....dann kann es Bumm machen
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Edelknabe » 23. Dezember 2020, 19:23

Kumpel, ohne jetzt unsere eigener Beiden Situationen im Volltrunk Reveu passieren zu lassen.Besser nicht was? Also gesoffen wurde bei der Truppe(speziell bei Feiern)bis zum abwinken. Da passierte so etwas schon, da bin ich mir heute recht sicher.

Rainer Maria....zumal, das mit der Erinnerung ist immer so ein Ding, dann nach nem Vollrausch.Kennen wir doch Beide recht gut....oder?
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Re: Todesschuss auf Kommandeur

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Dezember 2020, 19:37

Edelknabe hat geschrieben:Also gestritten im PKW, eben unter zuviel Alkoholeinfluss Fehlanzeige. Denn sonst hätte der Fahrer nicht einen geplatzten Reifen vermutet. Ist eigentlich bekannt, ob der Fahrer nach 1990 noch einmal zu der Sache vernommen/angehört wurde?

Rainer Maria


Ich habe das dem Buch "Die deutsch-deutsche Grenze 1945-1980" entnommen. (Gundlach)
Eine Dokumentation der Ereignisse im Südharz. Mehr steht da nicht.

Gruß Volke9
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