1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 2. Dezember 2013, 18:16

Nov, hatte der Rainer irgendwo geschrieben, das er irgendwie stolz auf den Tag der Grenztruppen ist? Zeig mir besser einmal diese Textstelle...also meine eigene? Ich konnte nur Jörgs Text irgendwie nicht unkommentiert lassen, wo der Bürgermeister anordnete, das die Frauen der Grenz-Orte unter Druck ihren Kuchen auf die Grenzkompanien brachten.Auch wenn ich das immer mit viel Ironie, gemischt mit Sarkasmus würze.

Der Jörg braucht das wie die Luft zum atmen, gerade weil er vor seinem damaligen Weggehen in die BRD ein rechter jugendlicher Dreikäsehoch, ein wahrer Habenichts war.

Und bitte, mir kommen gleich die Tränen, wenn ich dich da ...als älteren Mann still in der Ecke sitzen sehe. Wir haben wohl Alle unsere Scheißzeiten da vorne am Kanten hinter uns, nur bitte heute nicht...still in der Ecke sitzen.

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 2. Dezember 2013, 19:39

Edelknabe hat geschrieben:Ich konnte nur Jörgs Text irgendwie nicht unkommentiert lassen, wo der Bürgermeister anordnete, das die Frauen der Grenz-Orte unter Druck ihren Kuchen auf die Grenzkompanien brachten.


Du willst uns hier nicht glauben lassen, dass die Frauen vor lauter Dankbarkeit alles freiwillig machten?

Vielleicht noch jene, die glücklich miterlebten wie ihre Freunde, Nachbarn als Verräter und Unzuverlässige zwangsausgesiedelt wurden? Die in ihrem sozialistischen Schlaf beruhigt waren, wenn sie Schüsse der wachsamen Friedenswächter nachts hörten, die sich freuten, wenn ihre Männer als Grenzhelfer mal wieder ein paar Menschen erwischt hatten, die sie abliefern konnten?

Jetzt versteh ich auch die Tränen der Menschen am 9.11.1989. Die Tränen galten ihren wachsamen Grenzbeschützern, die gar nichts gegen die Grenzöffnung tun konnten. Alles klar.

Ein Klartext, wie du ihn nötig hast, nicht wahr?

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Nov65 » 2. Dezember 2013, 19:45

Mann, Rainer,
wer Deine Aussagen vom Beginn des Threads liest,
meint, Du könntest wahrlich bei den Treffen der Soldaten Sockenschuss mitmarschieren.
Mit großer Einsicht in die Notwendigkeiten des Mauerbaus,
des Schutzes der Errungenschaften,
mit hoher Gefechtsbereitschaft wegen der bösen Militaristen und Revanchisten...
Aber nein, schwitzen willst Du auch nicht mehr.
Was ist das Erinnern an den Feiertag der Grenztruppen anderes als stolz zu sein? Eine Abkehr wohl eher nicht!

Sei trotzdem gegrüßt von Andreas.
Bist ja noch jung genug, um noch viele Einsichten zu gewinnen.
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 3. Dezember 2013, 08:50

Jörg, ein Dorf an der Grenze war ähnlich im ganzen Alltagskram wie ein Dorf im Hinterland, da wurden auch nicht ständig Leutchen umgesiedelt, da fuhren Leute ins Hinterland in die Kleinstädte arbeiten und kamen nach dem Mittag mit dem Schichtbus wieder oder eben erst nach 16.00Uhr. Der Grenzhelfer gehörte da so einfach und simpel dazu wie die Milch der Kinder im Kindergarten jeden Tag und gelacht wurde auch und ne, wenn ich das immer lese, erinnert mich dein Textparanoia an Filme aus der Nazizeit wo Einer dem Anderen einfach nicht über den Weg traute...entschuldige aber auch.

Und nein Nov, ich bin nicht ...ich bin es einfach nicht. Ich setz mich aber heute nicht hin und werde traurig, wenn der erste Dezember wie jeder andere Tag auch über die Bühne geht.Ich schreibe eben halt mal drüber, was ist dabei, ist mal ein Thema halt fürs Forum hier. Der Rainer ist einfach wie sein Vater,hat wohl seine Gene geerbt, also der quatschte mit wildfremden Leuten über Gott und die Welt und das überall, nur eben nicht auf der Toilette.

Und der Rainer hat es abgelegt,in dem Schuhkarton am Ende der der Welt, da wo der alte Bretterzaun steht, an dem hängt auch kein Trauma mehr aus dieser beschissenen Wehrdienstzeit und wieder ja, nur beschissen war sie auch nicht. So, das sollte genügen...ich bin es also nicht..der mit den Socken, dazu mit Einsicht, dem Stolz , dann zum Schutze, auch der Gefechtsbereitschaft und Käse und Pfannekuchen und Spaghetti mit Tomatenketschup , was für ein kleines Glück.

Rainer-Maria und ja ich lerne jeden Tag dazu
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon EK 78/1 » 5. Dezember 2013, 12:55

Aber wer hat denn noch in den Grenzdörfern gelebt ? Was für Leute waren es denn nach der Drecksaktion "Kornblume" oder "Ungeziefer" Welche perversen Wörter übrigens. Dann diese "Möchtegerns" von Grenzhelfern ,mir wird immer ganz schlecht wenn ich Bilder davon sehe.
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 5. Dezember 2013, 18:22

EK...wann waren denn diese von dir genannten Umsiedlungsaktionen entschuldige? Das war doch....mensch da war die DDR gerade mal ...noch blutjung. Danach zog einfach Normalität, eine Alltags-Normalität ein und ja, hier und da wurde noch ein Hof geschleift weil er wohl zu nahe am Zaun I stand aber das war doch nun nicht jeden Monat, nicht jedes Folgejahr der Fall.

Selbst Ende der 70er Jahre standen in Zweedorf/Elbgrenze noch bewohnte Gehöfte unmittelbar am Kanten(Zaun I), mit Gasse dazwischen(von Scheune zu Scheune), das interessierte sinngemäß kein Schwein und wieder ja, es könnte sein, das deren Fenster gen Westen zugemauert waren?

Rainer-Maria na sag mal warst du nicht diese Zeit selber am Kanten wenn ich jetzt dein EK 78/1 richtig lese?
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Nov65 » 5. Dezember 2013, 18:26

Gibt es unter den Usern noch jemanden, der am alljährlich veranstalteten "Grenzerball" in Berlin,teilnehmen durfte?

Ich war 1 Jahr im GR 35 und als Gefreiter Vorzimmer Kommandeur, also "Büroleiter" oder Sekretär oder Schreiber des Regimentskommandeurs. Der Oberstleutnant kommandierte mich zu diesem Grenzerball, meine Frau erhielt eine mündlich ausgesprochene Einladung. Dort war ich wohl der dienstgradniedrigste Teilnehmer und sozusagen Vertreter der einfachen Soldaten. Veranstaltungsort war nach meiner Erinnerung die Werner-Seelenbinder-Halle am Prenzlauer Berg.Der Ball wurde als gesellschaftlich hochstehende Veranstaltung organisiert, bei dem man den Sieg über die Militaristen und Revanchisten, Tunnelbauer und Kriegstreiber bejubelte. Alle oberen Ebenen von Partei und Regierung, von Militär und Waffenbrüdern, von Funk und Fernsehen klatschten frenetisch Beifall und soffen danach um die Wette.
Mehr davon im Thread Armeegeneal Heinz Hoffmann,4.April.2012,21.33 Uhr, und in meinem Buch.
Grüße von Andreas
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 1. Dezember 2014, 08:49

Als ich vor vier Jahren den Fred im Forum einmal eröffnete, da dachte unter Garantie mancher Leser hier, dem Kerl ist bestimmt in seiner Zeitungsnachtschicht das Gehirn erfroren? Hätte auch gepasst, denn da waren gerade um die Minus 10 Grad Celsius.Heute sind es nur um die Minus 3 Grad, dafür pfeift ein eisiger Wind durch Muldental und bestimmt nicht nur hier.
Also Männer, ich konnte es mir nicht verkneifen. Hier ist er also.

Ich schreibe mal besser nicht "Unser Tag, Ehrentag" denn das wird sich wieder Mancher bestimmt verbitten. Ist doch alles Geschichte, meint ihr nicht auch? Na sag ich doch.

Rainer-Maria

Und einen guten Tag...oder besser Wochenbeginn allen ins Forum
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Dezember 2014, 12:00

Für Fleurop ist es heute schon zu spät Rainer. [peinlich]
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon dein1945 » 1. Dezember 2014, 14:15

Volker Zottmann hat geschrieben:Für Fleurop ist es heute schon zu spät Rainer. [peinlich]


Ob spät oder früh ins Grenzgebiet durften die nie [hallo]
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 1. Dezember 2014, 17:49

Danke trotzdem Volker und dein. Hier nehme ich also Unbekannterweise Diejenigen mit auf, die auch mal nichts texten. Klingt jetzt etwas Zweideutig aber egal, wir sind doch mittlerweile recht erwachsene Männer, da betrachtet man das Alles in Ruhe und mit dem nötigen Abstand. Der Rainer hat ja noch ein gutes Foto von dem Tag, das war so Ende der 70er Jahre.

Vorneweg unsere stolzen Lamettaträger vom Stab in N. und hinterher der ganze Rattenschwanz von Pionieren, Nachrichten, Kraftfahrern und Sonstigen in so ne Art Parade vor dem Stab in dem sonst recht menschenleeren Dorf. Mal sehen, irgendwann...in einem der folgenden Jahre entschließe ich mich doch noch das Foto hier einzustellen. Bis dahin sind unter Garantie die Hälfte der Hauptdarsteller aus der Truppe schon durchs Himmelstor gewandert, da gibt es dann um so weniger eventuelle Verletzungen der Persönlichkeitsrechte.

Rainer-Maria und die Passgänger plus den Kleinsten liefen ganz hinten...köstlich. So war das einfach bei der NVA...und wohl nicht nur dort, wenn du nicht in Lage warst, Gleichschritt zu marschieren,oder eben zu kurz geraten warst und das "Gardemaß" nicht brachtest, dann ging es befehlsmäßig hinter...aber im Laufschritt.
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Dezember 2014, 17:55

Rainer, Du verletzt keine Persönlichkeitsrechte, wenn Du Bilder einstellst, wo Du selbst mit drauf bist. Solltest nur nicht ungefragt fremder Leute Namen drunter setzen. Und nun lass mal sehen....

Gruß Volker
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 1. Dezember 2014, 18:08

Das ist ja gerade der verflixte Punkt Volker, siehe dein:

"....wo Du selbst mit drauf bist."

Ich ahne es zumindest, ich könnte der Soundsovielte fast irgendwo in der Mitte der Kolonne gar zum Ende hin sein nur sicher bin ich mir dabei überhaupt nicht? Soll im Klartext heißen, wir haben also noch alle Zeit der Welt. Sollte natürlich einer hier im Forum richtig dringende Gründe anmelden(er müsste in Kürze durchs Himmelstor, die eigene Zeit wird knapp), dann Volker wird der Rainer natürlich eine Ausnahme machen. Vorher nicht.

Rainer-Maria und bitte, verwechselt jetzt nicht des Rainers ganz eigenen sächsischen Humor (immer etwas gewürzt mit Ironie) mit dem leidigen Sarkasmus.
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Dezember 2014, 18:16

...dann stell mal ein, denn mir drückt auch schon der Rücken, wer weiß schon wie lange noch.... [flash]

Ich werde Dich dann in der Mitte erkennen und gut ist es!

Gruß Volker
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 1. Dezember 2014, 18:26

"Drückt der Rücken" ist ...mensch Volker, das hat mittlerweile jeder Zweite von 5 bis 95...105 Jahren im schönen Deutschland. Du lockst den Rainer nicht denn ich will selber mindestens 98 Jahre alt werden. Übe dich also einfach in Geduld und pflege dich...bis dahin, denn Irgend wann....?

Rainer-Maria ....da wird es dann um so schöner
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 1. Dezember 2014, 19:48

Edelknabe hat geschrieben:...denn ich will selber mindestens 98 Jahre alt werden.


Warum denn das? In diesem Land, wo du dich über so viel aufregst? Das wird nicht besser, das Land nicht und dein Aufregungspuffer auch nicht..... [flash]

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Dezember 2014, 20:02

@Augenzeuge, der Rainer wird doch Bürgermeister im Tagebauloch Vereinigtes Schleenhain, wenn es ausgekohlt ist. Dahinein baut er seine Stadt "Rainopolis", in das Tal für glückseligen Flüchtlinge. Clint Eastwood war auch schon leicht "betagt" als er Bürgermeister wurde. [flash]

Gruß Volker
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon pentium » 1. Dezember 2014, 20:10

Volker Zottmann hat geschrieben:@Augenzeuge, der Rainer wird doch Bürgermeister im Tagebauloch Vereinigtes Schleenhain, wenn es ausgekohlt ist. Dahinein baut er seine Stadt "Rainopolis", in das Tal für glückseligen Flüchtlinge. Clint Eastwood war auch schon leicht "betagt" als er Bürgermeister wurde. [flash]

Gruß Volker


Nur eine kleine Korrektur zum Stadtnamen "Rainopolis-Atlantis" erstens weil die Stadt im Tagebauloch absäuft, weil das Grundwasser wieder ansteigt und zweitens weil es wie Atlantis eine... na ihr wisst schon!

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Huf » 1. Dezember 2014, 20:55

Aus persönlicher Sicht begrüße ich den Monat Dezember gern als Zeit des Advents und der damit verbundenen menschlichen Bemühungen des einander Näherkommens.
Natürlich erinnere ich mich erlebter Huldigungen, damals, die haben allerdings heute keinen Platz in meinem Leben. Eher lächle ich darüber, dass ab dem ersten Dezember die russische Mütze getragen werden musste...

Nach meinem Empfinden muss heute niemand mehr stolz sein auf die Gründung jener Truppe, der er zwangsweise und ggf. unfreiwillig später angehören musste, denn diese "Armee" diente nicht dem Volke, niemals und zu keiner Zeit!

Wohl eher hat diese Truppe zehntausenden von jungen Männern in der DDR ein einprägsam dunkles Kapitel ihres Lebens "beschert".

VG Huf [hallo]
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Nov65 » 2. Dezember 2014, 10:40

Auch bei mir gab am 1.12.2014 keinen Sekt.
Ich verbinde mit diesem "Gründungstag" keine Freude, eher eine anhaltende Wut auf diejenigen, die uns junge Männer missbraucht haben, die heute wegen ihres Pflichtdienstes eine gewisse Last im Ansehen -zumindest bei eh. Westdeutschen- zu tragen haben.
Die sich verteidigen müssen, persönlich nichts Unrechtes getan zu haben.
Aber hier liegt der "Hase im Pfeffer".
An Unrecht-Ausübung gezwungenermaßen teilgenommen ohne eigenes Unrecht begangen zu haben,wiegt dennoch schwerer als totale Unschuld.
Wer im Geiste kein Hasenfuß darstellt, kommt zu solchem Schluss.
Gruß, Andreas
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 2. Dezember 2014, 19:06

Schön das ihr auch etwas getextet habt und richtig Männer, dieser Tag ist längst Geschichte. Aber das schrieb ich gestern früh schon.Uns Huf erhellte etwas die eingestaubte Erinnerung mit der damals sprichwörtlichen "Bärenfo..e" und ich gebe zu, die war in kalter Zeit doch recht warm und nützlich am Kopf.Übrigens, von Freude hatte der Rainer auch nichts getextet, also bitte nichts auf die falsche Schiene bringen wollen.

Da bin ich allerdings etwas zwiegespalten, mit diesem Begriff "Volksarmee"...also somit dem Volke zu dienen.Diese Armee war zumindest nicht aggressiv, wollte nicht die halbe Welt erobern. Aber genug sonst wird das Thema hier auch noch zertextet.

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Edelknabe » 9. Juni 2015, 07:37

Das passt hier herein, denn wir hatten es gestern in einem anderen Fred. Also gefragt ist:" Der Einsatz als Volkspolizist und das Jahr 1970 aus nachfolgendem Text" Wer kann da beitragen?

Komisch, Schulbuchverlag Ernst Klett, Stuttgart 1970. Da steht DDR, sogar ausgeschrieben, richtig gut beschrieben.Muss man ehrlich zugeben, nur, warum kam dann uns Bruder, die Schwester West immer noch mit der "Ostzone"? Und na gut, "Volkspolizisten" bewachten in dem Jahr noch die Grenzen der DDR...also Leute, man kann darüber hinweg sehen, war wohl deren mangelhafte Recherche.Passiert doch heute auch.

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2015, 07:47

Beispiel:
Die Flüchtigen Hans-Adolf Scharf († 10. Juni 1966) und Rolf Henniger († 15. November 1968 in Klein Glienicke),wurden von Volkspolizisten im Grenzstreifen erschossen. Die Vopos waren zur Sicherung der Grenze mit beauftragt....
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon andr.k » 9. Juni 2015, 09:23

Edelknabe hat geschrieben:Und na gut, "Volkspolizisten" bewachten in dem Jahr noch die Grenzen der DDR...also Leute, man kann darüber hinweg sehen, war wohl deren mangelhafte Recherche.Passiert doch heute auch.

Rainer-Maria


augenzeuge hat geschrieben:Beispiel:
Die Flüchtigen Hans-Adolf Scharf († 10. Juni 1966) und Rolf Henniger († 15. November 1968 in Klein Glienicke),wurden von Volkspolizisten im Grenzstreifen erschossen. Die Vopos waren zur Sicherung der Grenze mit beauftragt....
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Interessant ... Bekannt ist eigentlich die Version @augenzeuge.

Zitat aus "Chronik der Mauer"

Am 15.11.1968, gegen 22.50 Uhr, fuhr der Zugführer, Fw. B(...), Wolfgang mit dem Gefreiten Henniger, Rolf im Trabant Kübel, aus Babelsberg kommend, in Richtung Kontrollpunkt Klein-Glienicke, Paschabrücke.

Etwa 100 m vor der Brücke stellte Fw. B(...) eine Person, hinter einem Baum, stehend fest. Dabei erkannte es einen grünen Uniformmantel und nahm es sich um den für dieses Gebiet verantwortlichen Abschnittsbevollmächtigten der Volkspolizei handelt.

(Hinter dem Baum hat sich Horst Körner versteckt, ein 21-jähriger Wachtmeister der Volkspolizei, der mit seiner geladenen Maschinenpistole auf der Flucht nach West-Berlin ist. Als er sich entdeckt sieht, eröffnet Horst Körner das Feuer auf das Armeefahrzeug.)

Er befahl dem Kraftfahrer, Gefreiten Henniger, zu wenden. Nachdem die Scheinwerfer des Trabant Kübel auf den Baum, hinter dem die Person stand, gerichtet waren, eröffnete die hinter dem Baum stehende Person das Feuer aus einer Maschinenpistole. Der Gefreite Henniger wurde tödlich verletzt.

....

Daraufhin erwiderte Fw. B(...) das Feuer, wodurch die Person tödlich getroffen wurde. Bei der Person handelt es sich um


Wachtmeister der VP Körner, Horst
geb. am: 12.07.1947
Teilnehmer am Lehrgang der Kriminalpolizei in Potsdam, Standort Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Potsdam.

pol.org.: Kandidat der SED


K. entfernte sich unerlaubt vom Wachdienst.



Schlechtes Beispiel, dass "Vopo's" zur Sicherung der Grenze beauftragt waren ...

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2015, 10:38

Ich weiß nicht warum man diskutieren muss,ob Vopos die Mauer mit bewachten. Jeder weiß doch wie die Jungs in Berlin hier eingebunden waren. Und wenn man weiß was Körner zu bewachen hatte, dann ist auch klar das er diesbezüglich hier einbezogen war. Tragisch an der Geschichte ist,dass auch Henning flüchten wollte... AZ
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon andr.k » 9. Juni 2015, 11:32

augenzeuge hat geschrieben:Jeder weiß doch wie die Jungs in Berlin hier eingebunden waren. Und wenn man weiß was Körner zu bewachen hatte, dann ist auch klar das er diesbezüglich hier einbezogen war.


Was hatte "Körner" zu bewachen? Mir ist das nicht klar ...

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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon Werner Thal » 9. Juni 2015, 15:17

Wie hunderte von Fotos bezeugen, waren ab 13. August 1961 sowohl Bereitschaftspolizei als
auch paramilitärische "Kampfgruppen" and der Berliner Sektorengrenze und an der
Außengrenze "Westberlins" eingesetzt. Die Bereitschaft-Vopos blieben, während die
Gen. Kämpfer nach einiger Zeit abgezogen wurden, waren ja schließlich für die
Planerfüllung in den VE Betrieben zuständig.
Vopo ist kein Schimpfwort, denn der Begriff "Trapo-Transportpolizei" war ja auch in der DDR
gang und gäbe.
Vor dem 13. August 1961 wurden Vopos an der Berliner Sektorengrenze übrigens ohne
umgehängter Maschinenpistole gesichtet, allerdings mit Gummiknüppeln und Tschako auf
dem Kopf angetroffen. Auch durch Fotos und Filmaufnahmen dokumentiert!

W.T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2015, 15:41

Ein schlechtes Beispiel, wir kommen vom Thema ab...geb ich zu.

Wenn die Grenzer ihn für den ABV hielten, dann waren sie also an diese Vopo-Uniform im Grenzgebiet gewöhnt, richtig?
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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon andr.k » 9. Juni 2015, 16:59

augenzeuge hat geschrieben:Wenn die Grenzer ihn für den ABV hielten, dann waren sie also an diese Vopo-Uniform im Grenzgebiet gewöhnt, richtig?


Nö. Ist doch schon etwas "ungewöhnlich", wenn sich nachts ein ABV hinter Bäumen im Grenzgebiet verirrt, oder?

Horst K. hatte übrigens Objektwache auf dem Gelände der Kripo-Schule.

Am 15. November 1968 muss Horst Körner zwischen 21.00 und 23.00 Uhr als Wachposten der Potsdamer Kripo-Schule für einen Kameraden einspringen. Ein Zerwürfnis mit der Freundin wenige Tage zuvor, von dem er Stubenkameraden berichtet, mag den letzten Ausschlag zu einem Entschluss gegeben haben, für dessen Verwirklichung sich ihm nun unverhofft eine Gelegenheit zu eröffnen scheint. Auf seinen Wunsch hin wird er als Außenposten eingeteilt. Es gelingt ihm, bewaffnet seinen Posten zu verlassen und zu den nahen Gleisanlagen der Deutschen Reichsbahn vorzudringen. Dort lässt er seinen Stahlhelm, eine Magazintasche und ein leeres Magazin zurück. Dann läuft er auf den Bahngleisen über die Havelbrücke zum Bahnhof Potsdam-Stadt, von dort vermutlich über Alt-Nowawes durch den Babelsberger Park Richtung Klein Glienicke. An dieser Stelle, gegenüber der berühmten Glienicker Brücke, nimmt die Grenze einen besonders vertrackten Verlauf. Um von hier aus auch nur in die Nähe des Todesstreifens zu gelangen, muss Horst Körner die gut bewachte Brücke, die über den Teltowkanal in die Enklave Klein Glienicke führt, passieren – oder in das um diese Jahreszeit sehr kalte Wasser des Kanals bzw. der Havel steigen. Entweder hofft Horst Körner, durch spezielle polizeiinterne Ortskenntnisse hier einen Vorteil für seine Flucht zu haben – oder aber ihm ist das hiesige Grenzgebiet überhaupt nicht vertraut.

Bei der Wachablösung gegen 23.00 Uhr wird sein Verschwinden entdeckt und eine Suchaktion auf dem Gelände der Kripo-Schule eingeleitet.


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Re: 1.Dezember 1946/ Gründungstag der Grenztruppen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2015, 17:29

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