Feiertage an der Grenze

Feiertage an der Grenze

Beitragvon Berliner » 5. November 2010, 04:06

Echo Troop hat auf seiner Facebookseite eine Speisekarte zum Erntedankfest 1986 gepostet:


Bild

Uebersetzung:

Krabbencocktail mit Salzgebaeck
Putenbraten mit Gefluegelklein
Wurstfuellung und Preiselbeersosse
Kartoffelbrei
Suesskartoffeln mit Zuckerglasur
gewuerzte Erbsen
gebackene Butternusskuerbis
Salat mit Zero Dressing
Obst- und Gemuesesalat
Kleeblattrollen mit Margarine oder Butter
Kuerbiskuchen, Mince Pie, Obstkuchen, Lutschbonbons, frisches Obst, Nuesse
fettarme Milch, Tee, Kaffee, Erfrischungsgetraenke



Mark, ich muss sagen, diese Uebersetzung war nicht ohne. [flash] Du kannst bestimmt nachvollziehen was damit gemeint ist.

Einige Fragen: Was habt Ihr (BGS, US Army, GT) an der Grenze waehrend der Feiertage gemacht ? Gab es was zu Essen, Besuch, mehr Freizeit, Feiern ? Da die Feiertage langsam heranruecken, dachte es waere Zeit das Thema aufzumachen...

Dieser Thread dient allem rundum das Thema "Feiertage an der Grenze". [ich auch]

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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon peterB » 5. November 2010, 06:21

an feiertagen war mehr verkehr.
da fuhren viele familien richtung ddr.
da war für uns nicht die richtige " KUNDSCHAFT " dabei.
an solchen tagen wurde von uns kaum kontrolliert.
peterB
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Bushmaster » 5. November 2010, 08:32

Berliner hat geschrieben:Gab es was zu Essen, Besuch, mehr Freizeit, Feiern ?


Grenztruppen:
Futter? War gelegentlich ein bisschen besser zu Weihnachten, ergänzt durch Pakete von zu Hause.
Besuch? Kein bisschen, wir lagen meist im Sperrgebiet oder sogar im Schutzstreifen.
Freizeit? Eher weniger, weil mehr Kameraden in Urlaub waren, gab's mehr Grenzdienst für den Rest und im schlechten Falle sogar 12-Stunden-Schichten.
Feiern? Weiß nicht mehr - ich glaube nicht mehr als sonst. Ein bisschen mehr Melancholie ist gelegentlich gesichtet worden, denn wer zu den Feirtagen an der Grenze war, war logischerweise nicht zu Hause... [denken]

P.S:
Kleeblattrollen mit Margarine oder Butter

Mit "Rolls" sind sicher so eine Art Brötchen gemeint, was auch immer Kleeblatt-Brötchen sind..wahrscheinlich nur die Form.

Giblet Gravy ist mehr so eine eigenartige Sauce oder Creme aus den Innereien [mundzu]
Amerikanische Küche eben [wink]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon karl143 » 5. November 2010, 10:04

Bei Feiertage fällt mir Urlaub ein. Während der Pfingst- und Osterfeiertage fuhren die Streifen in Richtung Grenze statt auf der BAB H-Berlin auf der Bundesstraße 1 weil auf der Autobahn immer Stau war.

Während der Feiertage war in einer Hundertschaft fast alles leer. Lediglich die Diensthabenden waren anwesend, insgesamt eine Bereitschaftsgruppe und natürlich die Leute die irgendwelche Dienste wie Wache oder Streife hatten. Ca. 1- 2 Tage vor Heiligabend (je nachdem auf welchen Wochentag dieser fiel) gab es bei uns in der Braunschweiger Abteilung (ich nehme aber an, das war überall so) eine Weihnachtsfeier. Die Tische waren festlich geschmückt und es gab ein Essen mit Vorsuppe und Menue. Entweder gab es sowas wie Gans oder Rouladen mit Rotkohl usw. Eben was besonderes. Da der Raum nicht für alle reichte wurde das immer pro Hundertschaft abgehalten. Der Kommandeur und der Hu.-Führer hielten noch eine Rede wünschten gute Feiertag und dann gings ab nach Hause. Ostern und Pfingsten wurde das aber ohne Essen getan. Während des Essens und danach war immer eine unheimlich ruhige und festliche Stimmung. Für die Beamten die während der Feiertage Dienst versahen sah der Speiseplan mittags auch festlich, d. h. großzügiger aus. Es gab tolle Gerichte. Wenn es ging kam dann auch am Heiligenabend der Kommandeur persönlich vorbei, überbrachte ein kleines Päckchen mit Pralinen oder so. Er hatte immer Zeit dabei, war ein väterlicher Typ, der sich immer Zeit nahm und wirklich jeden auch mit dem Namen kannte.
karl143
 

Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Nordlicht » 5. November 2010, 16:30

Ich gehe mal davon aus, bei zero salad dressing handelt es sich um ein fettloses, möglichst kalorienarmes Dressing?
Bei Milch werden auch Kalorien gespart, als ob das bei so einer ansonsten doch recht reichhaltigen Speisefolge noch etwas ausmachen könnte [flash]
Ich finde es auch witzig, dass bei den Erbsen extra betont wird, das sie gewürzt sind.Aber wer jemals erlebt hat, wie ungewürzte Erbsen im englischen Sprachraum schmecken, wird das sicherlich zu schätzen wissen [shocked]
Nordlicht
 

Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Zicke » 5. November 2010, 16:55

Ich hatte ja das Pech zwei Weihnachten in meiner WEHRPFLICHTZEIT zu verbringen, beim ersten war noch Grundausbildung un dich war in der Kaserne.
Es gab heißen Punsch (ohne Alc) nur Dank der gut gepackten Pakete meines Vaters hatten wir auf der Stube einen Schluck und etwas Stolle.
Beim zweiten Fest hatte ich Urlaub, dafür war Silvester/Neujahr Dienst angesagt. wir hatten vorher auf der Stube ein wenig [peinlich] gebechert (Schwarzer Tee mit Rum) dafür hatten wir um den Rumgeruch etwas zu bremsen reichlich Apfelsinen gechält und geviertelt(war ein Tip vom Polit). Leider mußte ich mich dann ein zwei Stunden aufs Ohr hauen da ich 4.00 ausgerechnet mit dem ZF den KS ablaufen durfte. Denn es hatte gerade schön frisch geschneit.
Mir ging es zum ko.... ,hatte Schädelbrummen usw.
An besonderes Essen oder so kann ich mich nicht erinnern.
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Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Echo Troop » 5. November 2010, 17:37

Bei dem Grezdienst kannten wir eigentlich keinen Feiertag aber die Einheitsführung und der Küchenstab versuchten ein Stück der Heimat uns zu bringen. Als Soldaten der Kompanie im Camp Lee tätig waren, dürften die Familien mit dem Dienstbus von Bad Kissingen kommen um ein bisschen Zeit mit uns zu verbringen. Aber wenn wir direkt an der Grenze eingesetzt wurden, war das Zwecklos, denn hätten wir soweiso unsere Frauen nicht gesehen. Zum Grenzstreifendienst bekamen wir in der Regel Lunchpakete aus der Küche vor dem Dienst und zum Feiertag haben wir wie jedentag nach dem Dienst in den Speisesaal gegessen. Das war ja richtig einsam weil derzeit wurde normalerweise alles mit dem Gruppenfeier schon fertig.

Wenn wir uns in der OP Tennesse befanden, wurde das Essen zu den Feiertagen wie Weihnachten und Thanksgiving durch den Kommandeur und der Spieß normalerweise zu uns feierlich geliefert. Das war etwas besonders weil das Mittagessen wurde normalerweise durch die Standby Patrol zu uns früh am morgen mit dem Frühstück geleifert. Frühstück bestand aus heißes Essen aber das Mittagessen wurde in der Regel Lunchpakete. Das Feiertagsfest war etwas ganz anders. Ich kann mich gut erinnern als ich zum Thanksgiving und Weihnachten in der OP Tennessee eingestezt war und habe da in den Turm die Mahlzeit eingenommen. Mann wußte zu solchen Zeiten, daß er weit von der Heimat war.

Zu Thanksgiving 1985, 1986 und 1988 war meine Kompanie and der Grenze eingestezt. Zur Weihnachten 1987 waren wir an der Grenze eingesetzt. Zu Thanksgiving 1985 wurden viele BGS-Offiziere, Polizeileiter und Bundeswehroffizeire eingeladen mit uns zu essen. Unser KC sagte daß diese Leute nach vorn in der Schlange kommen dürften und sie haben zuerst gegessen, denn diese Menge Leute paßte nicht in den Kompaniespeisesaal. Jedenfalls standen wir Soldaten und die Familien draußen in den Regen. Unser KC und Spieß hatten offentsichtlich den Küchenstab nicht informiert, daß soviel Besucher erwartet waren, denn die schönen Speisen wurden schon ausgegeben und wir müßten Schinkensemmel und Pommes Frits essen. Ich glaube unsere deutschen Kameraden sich genierten denn sie verschwanden ziemlich rasch nach dem Essen. Es wurde vorgesehen, daß sie mit uns in der Soldatenheim ein paar Bier zusammmen tränken aber sie waren nirgendwo zu sehen. Als ich heutzutage an jenem Tag zurückdenke ist es ziemlich witzig aber damals war es nicht.

Die Speisekarte ist auch ein bisschen witzig. "Shimmery Fruit and Vegetable Salad" zum Beispiel klingelt irgendwie so geschmachsvoll. Aber "Shimmery Fruit Salad" war eigentlich Wackelpeter mit Dosenobststücke!

In Camp Lee befand sich eine sehr bequeme Soldatenheim was ungefähr wie ein Kneipe oder Lokal war. Die Heim wurde durch die Karmeliterbrauerei in Bad Neustadt gebaut und wir haben manche bequemen Abende darin verbracht. Das wurde nachdem Feier eröffnet und Soldaten die keinen Dienst hatten dürften insgesamt zwei Bier am Abend genießen. Da in der Soldatenheim im Kameradenkriese wurde es gemütlich weiter gefeiert.

Ich kann mich eigentlich nicht erinnern wie oft während meiner gesamten Dienstzeit daß ich nicht zuhause mit meiner Familie den Feiertagen verbrachen. Das ist aber Teil des Soldatenlebens, und vielleicht teilweise Grund dafür warum soviel Soldaten und ihre Frauen sich scheiden lassen.
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Rostocker » 5. November 2010, 18:43

Ja wie war es an den Feiertagen bei den GT--eigendlich wie am Alltag.Der Schichtdienst ging genauso weiter,Glück hatten die---die Urlaub hatten und das waren nicht viele.Gruß Rostocker
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon CaptnDelta » 5. November 2010, 19:03

Irgendwo hatte ich mal gelesen, das bei den GT an manchem Sylvester der Verbrauch eines Types von Signalpatronen besonders hoch war. Stimmt das?

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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Zicke » 5. November 2010, 19:05

ja drei Stern grün
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon ex-maja64 » 5. November 2010, 20:34

Berliner hat geschrieben:
Was habt Ihr (BGS, US Army, GT) an der Grenze waehrend der Feiertage gemacht ? Gab es was zu Essen, Besuch, mehr Freizeit, Feiern ?





Ja Duane es gab was zu Essen. [flash]
Also, im Ernst, ich kann mich nach einen Vierteljahrhundert leider nicht mehr entsinnen, was es genau gab, aber ich denke es war schon etwas besseres als an anderen Tagen.
Besuch wurde ja schon beschrieben, war faktisch ausgeschlossen, da die meisten Kompanien im Sperrgebiet oder Schutzstreifen lagen.Ich habe in meiner Zeit in Stedtlingen nur einmal erlebt das jemand Besuch bekam, nämlich ich [grins] , mein Vater hatte einen Passierschein für das gesamte Sperrgebiet des Bezirkes Suhl (berufsbedingt).Die Offiziere waren auf so einen Fall gar nicht eingerichtet.
Mehr Freizeit?? Fehlanzeige, zu solchen Jahreshöhepunkten war in der Regel "verstärkte Grenzsicherung" angesagt, das hieß ein Zug wurde aus dem Schichtsystem herausgelöst und führte Hinterlandssicherung durch, die anderen 3 hatten dann über mehrere Tage die gleiche Schicht, im ungünstigsten Fall alles Nachtschichten.
Zu den üblichen Urlauben für die Grundwehrdienstleistenden, kam dann zu Weihnachten ein zusätzlicher VKU (verlängerter Kurzurlaub) dazu, die sogenannte Festtagsrate.Zu meiner Zeit gab es 5 Termine für diese Festtagsraten, der erste Anfang Dezember, der zweite Mitte Dezember, der dritte über die Weihnachtsfeiertage (vorwiegend für verheiratete mit Kindern), der vierte über den Jahreswechsel (verheiratete ohne Kinder) und der letzte Anfang Januar.
Solche Feiern wie bei karl gab es bei uns nicht, war ja immer ein Zug im Dienst und ein anderer in der Nachtruhe.
Also so war es bei mir Weihnachten 1983, wir hatten damals Kompaniesicherung.Früher oder auch später kann es aber anders ausgesehen haben.



Mario
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Berliner » 7. November 2010, 02:12

Danke Bushmaster und Echo Troop, die Speisekarte wurde aktualisiert:

Krabbencocktail mit Salzgebaeck
Putenbraten mit Sosse aus Innereien
Wurstfuellung und Preiselbeersosse
Kartoffelbrei
Suesskartoffeln mit Zuckerglasur
gewuerzte Erbsen
gebackene Butternusskuerbis
Salat mit Zero Dressing
Wackelpeter mit Dosenobststücken
Kleeblatt-foermige Broetchen mit Margarine oder Butter
Kuerbiskuchen, Mince Pie, Obstkuchen, Lutschbonbons, frisches Obst, Nuesse
fettarme Milch, Tee, Kaffee, Erfrischungsgetraenke


Nordlicht hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, bei zero salad dressing handelt es sich um ein fettloses, möglichst kalorienarmes Dressing?

so verstand ich das auch, nur das Uebersetzen stellte ein Problem dar. [flash]

Zicke hat geschrieben:wir hatten vorher auf der Stube ein wenig [peinlich] gebechert (Schwarzer Tee mit Rum)

gab es in der DDR kubansichen Rum ? [denken]

Echo Troop hat geschrieben:Als ich heutzutage an jenem Tag zurückdenke ist es ziemlich witzig aber damals war es nicht.

[laugh]
Das hast Du schoen gesagt...

ex-maja64 hat geschrieben:Besuch wurde ja schon beschrieben, war faktisch ausgeschlossen, da die meisten Kompanien im Sperrgebiet oder Schutzstreifen lagen.Ich habe in meiner Zeit in Stedtlingen nur einmal erlebt das jemand Besuch bekam, nämlich ich [grins] , mein Vater hatte einen Passierschein für das gesamte Sperrgebiet des Bezirkes Suhl (berufsbedingt).Die Offiziere waren auf so einen Fall gar nicht eingerichtet.

durfte Dich Dein Vater am Ende besuchen, nachdem der erste Schock vorbei war ? [ich auch]


Danke, [hallo]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon CaptnDelta » 7. November 2010, 03:15

Echo Troop hat geschrieben:...
Zu Thanksgiving 1985, 1986 und 1988 war meine Kompanie and der Grenze eingestezt. Zur Weihnachten 1987 waren wir an der Grenze eingesetzt. Zu Thanksgiving 1985 wurden viele BGS-Offiziere, Polizeileiter und Bundeswehroffizeire eingeladen mit uns zu essen. Unser KC sagte daß diese Leute nach vorn in der Schlange kommen dürften und sie haben zuerst gegessen, denn diese Menge Leute paßte nicht in den Kompaniespeisesaal. Jedenfalls standen wir Soldaten und die Familien draußen in den Regen. Unser KC und Spieß hatten offentsichtlich den Küchenstab nicht informiert, daß soviel Besucher erwartet waren, denn die schönen Speisen wurden schon ausgegeben und wir müßten Schinkensemmel und Pommes Frits essen. Ich glaube unsere deutschen Kameraden sich genierten denn sie verschwanden ziemlich rasch nach dem Essen. Es wurde vorgesehen, daß sie mit uns in der Soldatenheim ein paar Bier zusammmen tränken aber sie waren nirgendwo zu sehen. Als ich heutzutage an jenem Tag zurückdenke ist es ziemlich witzig aber damals war es nicht.

Da wollte wohl jemand "Voelkerverstaendigung" praktizieren, und hatte nicht bedacht wie gross die Menge wurde oder hat einfach nicht entsprechend mit der Kueche kommuniziert. Naja, der gute Wille zaehlt [grins]

Echo Troop hat geschrieben:Die Speisekarte ist auch ein bisschen witzig. "Shimmery Fruit and Vegetable Salad" zum Beispiel klingelt irgendwie so geschmachsvoll. Aber "Shimmery Fruit Salad" war eigentlich Wackelpeter mit Dosenobststücke!
Ich dachte mir beim Durchlesen auch, das der Kuechenchef an dem Tag 'ne ganz besondere Sorte Humor draufhatte. "Zero salad dressing"? Hatte er vergessen, das Dressing zu bestellen? [laugh]

Echo Troop hat geschrieben:In Camp Lee befand sich eine sehr bequeme Soldatenheim was ungefähr wie ein Kneipe oder Lokal war. Die Heim wurde durch die Karmeliterbrauerei in Bad Neustadt gebaut und wir haben manche bequemen Abende darin verbracht. Das wurde nachdem Feier eröffnet und Soldaten die keinen Dienst hatten dürften insgesamt zwei Bier am Abend genießen. Da in der Soldatenheim im Kameradenkriese wurde es gemütlich weiter gefeiert.
Stark, 'ne kompanieeigene Kneipe, die durch 'ne Brauerei gebaut wurde. Wie gross durfte denn jedes der beiden Biere pro Abend sein? 0.5 Liter? 1 Liter? Eine Gallone? [flash]

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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon karl143 » 7. November 2010, 09:06

Echo Troop hat geschrieben:
In Camp Lee befand sich eine sehr bequeme Soldatenheim was ungefähr wie ein Kneipe oder Lokal war. Die Heim wurde durch die Karmeliterbrauerei in Bad Neustadt gebaut und wir haben manche bequemen Abende darin verbracht. Das wurde nachdem Feier eröffnet und Soldaten die keinen Dienst hatten dürften insgesamt zwei Bier am Abend genießen. Da in der Soldatenheim im Kameradenkriese wurde es gemütlich weiter gefeiert.


Das kann ich mir nicht vorstellen. Grundsätzlich wurden alle Gebäude innerhalb von Kasernen usw. von den deutschen Staatshochbauämtern geplant und in Auftrag gegeben. Die Gebäude blieben dann auch in deutschen Besitz, das war auch erkennbar bei der Auftragsvergabe von Instandsetzungsarbeiten usw. Bei dem beschriebenen Objekt wird es so wie in Bundeswehrkasernen auch üblich gewesen sein, das es z. B. Unteroffiziersheim und Offiziersheim gab, welche verpachtet wurden. Die Pächter waren Privatleute, also im Grunde Gastwirte.
karl143
 

Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 7. November 2010, 10:12

karl143 hat geschrieben:
Echo Troop hat geschrieben:
In Camp Lee befand sich eine sehr bequeme Soldatenheim was ungefähr wie ein Kneipe oder Lokal war. Die Heim wurde durch die Karmeliterbrauerei in Bad Neustadt gebaut und wir haben manche bequemen Abende darin verbracht. Das wurde nachdem Feier eröffnet und Soldaten die keinen Dienst hatten dürften insgesamt zwei Bier am Abend genießen. Da in der Soldatenheim im Kameradenkriese wurde es gemütlich weiter gefeiert.


Das kann ich mir nicht vorstellen. Grundsätzlich wurden alle Gebäude innerhalb von Kasernen usw. von den deutschen Staatshochbauämtern geplant und in Auftrag gegeben. Die Gebäude blieben dann auch in deutschen Besitz, das war auch erkennbar bei der Auftragsvergabe von Instandsetzungsarbeiten usw. Bei dem beschriebenen Objekt wird es so wie in Bundeswehrkasernen auch üblich gewesen sein, das es z. B. Unteroffiziersheim und Offiziersheim gab, welche verpachtet wurden. Die Pächter waren Privatleute, also im Grunde Gastwirte.



Never say never again.
Es war wie Echo Troop geschrieben hat.
In diesem Fall gab es keinen Pächter.

Take a look.
http://www.eaglehorse.org/3_home_station/beer/beer.htm

Eaglehorse Beer and more.

Diese Art von Beer Hall und in dieser Form gabs (wimre) nur im Border Camp Phillip L. Lee.

Capt. Delta.
2 x 0,5er waren erlaubt.

Blackhorse.
"Mobility, Vigilance, Justice"
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon ex-maja64 » 7. November 2010, 12:41

Berliner hat geschrieben:
durfte Dich Dein Vater am Ende besuchen, nachdem der erste Schock vorbei war ? [ich auch]




Ja Duane, die Offiziere waren nur etwas verwirrt, weil es solche Besuche von Angehörigen in den GKs die im Sperrgebiet bzw. im Schutzstreifen lagen nicht gab. Man hatte auch in den Kompanien keinen Besucherraum für solche Fälle. Als mein Vater nun so unverhofft vor der Tür stand [flash], wurde für uns beide der Offiziersspeiseraum geräumt. [wink]


Gruß Mario [hallo]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Affi976 » 7. November 2010, 14:56

Maja hat geschrieben:....wurde für uns beide der Offiziersspeiseraum geräumt.

Wußte ich`s doch - privilegiert!!! [laugh] [grins] [wink] [flash]
Welche Smilys willste noch???
Schönen Gruß ins kalte Süd-Thüringen [shocked]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Affi976 » 7. November 2010, 15:33

War zwar kein richtiger Feiertag, aber für manche schon.( Nicht für mich, möchte ich ausdrücklich betonen )!!!!
Am 20.04.1989 war ich dienstlich in Westberlin. Hatte Zeit wie Sau und ging in die Niederkirchner Strasse, direkt am Potsdamer Platz. Hinter mir das Gewerbmuseum/Gropiusbau und die ehemalige "Prinz Albrecht Strasse 8", das ehemalige Gestapo Hauptquartier und die Stresemannstrasse. Auf der anderen Seite, das heutige Abgeordneten Haus.
Zwischendrin ein Wachturm in der Niederkirchnerstrasse, der ehemaligen Prinz A.Strasse.
Auf der Aussichtsplattform im Westteil der Stadt standen enorm viele Menschen, ich dachte noch, was ist denn hier los, so viele Menschen, die in den Osten schauen wollen. Aus dem Wachturm wurde fotografiert, was das Zeug hielt. Ehe ich begriff, dass es um den Geburtstag von AH ging und diese Typen dieser Stelle huldigen wollten, war ich garantiert so einige Male abgelichtet.
So kann`s einen gehen, wenn man mit diesen Feiertagen nicht so direkt vertraut ist. Es kam aber nichts und einige Monate später war eh alles gegessen.
Aber so kann`s kommen!
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Im übrigen gibt es in der ehemaligen Prinz A.Strasse 8 eine Dauerausstellung "Topografie des Terrors", schon seit 1988 oder 1989. Diese Ausstellung war auch in Weimar, im KZ-Buchenwald und, es gab ein Begleitbuch dazu. Die Ausstellung ist in den vielen Jahren immer erweitert worden und ist sehr interessant.
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Echo Troop » 7. November 2010, 18:15

karl143 hat geschrieben:
Echo Troop hat geschrieben:
In Camp Lee befand sich eine sehr bequeme Soldatenheim was ungefähr wie ein Kneipe oder Lokal war. Die Heim wurde durch die Karmeliterbrauerei in Bad Neustadt gebaut und wir haben manche bequemen Abende darin verbracht. Das wurde nachdem Feier eröffnet und Soldaten die keinen Dienst hatten dürften insgesamt zwei Bier am Abend genießen. Da in der Soldatenheim im Kameradenkriese wurde es gemütlich weiter gefeiert.


Das kann ich mir nicht vorstellen. Grundsätzlich wurden alle Gebäude innerhalb von Kasernen usw. von den deutschen Staatshochbauämtern geplant und in Auftrag gegeben. Die Gebäude blieben dann auch in deutschen Besitz, das war auch erkennbar bei der Auftragsvergabe von Instandsetzungsarbeiten usw. Bei dem beschriebenen Objekt wird es so wie in Bundeswehrkasernen auch üblich gewesen sein, das es z. B. Unteroffiziersheim und Offiziersheim gab, welche verpachtet wurden. Die Pächter waren Privatleute, also im Grunde Gastwirte.


Karl: Ich kann deine Verzweiflung verstehen, aber wie Thunderhorse bestätigt hat, war das so als ich beschrieben habe. Pächter gab es nicht in der Soldatenheim. Als die Kompanie da in Camp Lee ankamen trafen der KC und der Spieß ihren Gleichrangigen der alten Kompanie und mit dem Border NCO nahmen sie für alles im Lager Verantwortung. Das wurde immer vorschriftsmäßig ausgetragen.

Ein Unteroffizier der Kompanie nahm für die Soldatenheim der Verantwortung. Bei uns war es der Führer des Panzermörsertrupps. Der war ein alte Hase mit über 20 Jahren im Dienste, u. a. als Infanterieschütze im Vietnamkrieg. Alle Soldaten der Kompanie, egal ob sie Mannschaftsdienstgrade, Unteroffiziere oder Offiziere waren in der Soldatenheim willkommen. In der Regel wurde das Gebäude nach dem Abendessen eröffnet und Soldaten die dienstfrei waren dürften zwei Bier (500 ml) am Abend trinken. Natürlich wenn man im Dienste war (d. h. Wachdienst, Alarmgruppe, usw) dürfte er kein Bier trinken aber solche Soldaten waren trotzdem in der Soldatenheim willkommen. Probleme mit Betrunkenheit usw, hatten wir nie und wie schon erzählt, war es immer darin sehr gemütlich. Unsere Kameraden des BGS waren auch immer willkommen und sie kamen in die Soldatenheim ab und zu. In der Regel wurde das gebäude gleich vor Zapfenstreich geschlossen.

Mark
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon bruno » 7. November 2010, 19:07

samstag, 07.10.1989 --- 40.jahrestag der ddr

zum mittag gab es broiler und pommes, das war schon was besonderes,
obwohl die verpflegung an der grenze wirklich sehr gut war.
abends gab es für den grenzdienst (22.00uhr-6.00uhr) für jeden
noch einen halben broiler mit, der aber leider nicht mehr essbar war,
der war wie durchgelatschtes schuhleder...
bruno
 

Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Affi976 » 7. November 2010, 22:26

der war wie durchgelatschtes schuhleder

den haben wir dann immer "Gummiadler" genannt!!!! [grins]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Bushmaster » 8. November 2010, 13:48

CaptnDelta hat geschrieben:Irgendwo hatte ich mal gelesen, das bei den GT an manchem Sylvester der Verbrauch eines Types von Signalpatronen besonders hoch war. Stimmt das?


Vermutlich 3-Stern-Braun: "Alles Schei*e" [wink]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon Berliner » 9. November 2010, 03:40

Hallo Affi976, [knuddel]

Affi976 hat geschrieben:Auf der Aussichtsplattform im Westteil der Stadt standen enorm viele Menschen, ich dachte noch, was ist denn hier los, so viele Menschen, die in den Osten schauen wollen. Aus dem Wachturm wurde fotografiert, was das Zeug hielt. Ehe ich begriff, dass es um den Geburtstag von AH ging und diese Typen dieser Stelle huldigen wollten, war ich garantiert so einige Male abgelichtet.


exzelente Story. [super] Was gab es noch fuer Feiertage, wo die Grenze eine Rolle spielte ? [ich auch]


Hallo Danilo, [freu]

bruno hat geschrieben:samstag, 07.10.1989 --- 40.jahrestag der ddr

zum mittag gab es broiler und pommes, das war schon was besonderes,
obwohl die verpflegung an der grenze wirklich sehr gut war.


gab es zu den Pommes auch Ketchup ? [ich auch]


Danke, [hallo]
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Re: Feiertage an der Grenze

Beitragvon vs1400 » 18. September 2012, 22:53

mal hoch gezerrt. [blush]

woran ich mich noch erinnern kann, zumindest war es bei mir so, dass ich meinen weihnachtsurlaub immer in die letzte wählbare woche verlegte. mir war es lieber die väter bei ihren kindern zu wissen und wir uffze hatten eh ein bisschen mehr als die gwd' ler.
als nettes dankeschön brachten die urlauber ja auch immer was nettes für uns dagebliebenen mit, auf der hütte prächtigst geschlemmt und neuigkeiten aus der zivilisation berichtet.
die postenverplegung wurde auch etwas gepimmt, das waren dann immer so nette frühstücksbeutelchen mit ner pampelmuse, schlagersüsstafel ne polnische knackwurst und ne bemme. [sick]

gruß vs ... an den feiertagen gab es dann auch mal ente zum mittag.
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