Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 19. August 2018, 22:54

Volker Zottmann hat geschrieben:
utkieker hat geschrieben:Für mich als Grenzer hat sich die Frage nicht gestellt, ob ich die Schusswaffe eingesetzt hätte, sondern unter welchen Umständen.
Meine Befürchtungen lagen nicht darin, daß irgend Jemand stiften geht. Ich hatte meine Sorge darüber, wenn so ein durchgeknallter Typ, wie Werner W., seine persönliche Freiheit über mein Leben stellt.
Für mich ein absoluter Horror, müsste ich als Bergekommando Verletzte oder gar Tote aus der Minensperre bergen - ich möchte es Niemanden zumuten, die Bergung war für uns nicht Ungefährlich - unter diesen Bedingungen wäre es besser, den Flüchtenden/ Grenzverletzer von sein selbstmörderischen Handeln abzubringen.
Meine allergrößte Befürchtung war es aber, daß der kalte Krieg in einen Heißen mündet. Und mit Letzteren habe ich meinen Auftrag erfüllt.

Gruß Hartmut!


Hattest Du als junger Kerl denn diese Befürchtungen nicht schon vor der Einberufung?
Wenn nein, zeigt es mir einen damals Unbekümmerten.
Wenn ja, warum hast Du nicht konsequenter Weise gesagt, dass Du auf niemanden schießen wirst?

Nicht jeden fragte man danach, das weiß ich. Bei uns allerdings war das eine gängige Frage zu Bereitschaft, die Grenze zu bewachen. Deshalb habe ich wie viele andere auch, einfach nein gesagt. Und schon war die Grenze für unsereins tabu.
Wenn ich so alle Einlassungen von Grenzern lese, bemerke ich, dass sehr viele einfach völlig überfordert waren, zu unreif überhaupt um zu dieser Zeit schon die Tragweite zu erfassen. Man liest oft, dass diese Erleuchtung erst in der Grenzeinheit kam. Oft aber zu spät!

Gruß Volker


Na klar hatte ich Befürchtungen, daß es zu einen heißen Krieg kommen könnte schon vor meiner Einberufung. Warum soll ich das Land, in dem ich lebe nicht auch verteidigen dürfen? Die Zweistaatlichkeit Deutschlands ist ein Produkt der Nachkriegsentwicklung und nicht mein seliger Wunsch. Und dennoch muss man auch Grenzen aufzeigen, bis hier hin und nicht weiter für NATO- Panzer und Bundeswehr- Infanterie.
Natürlich waren Schusswaffen und Minen gegen Flüchtlinge/ Grenzverletzer unverhältnismäßig, genauso unverhältnismäßig wie die Schusswaffen an der Aachener Kaffeefront. Ich bin nicht der Jenige, welche den Leuten einredet es gäbe ein deklariertes Menschenrecht zum ungesetzlichen Grenzübertritt - auch wenn es wünschenswert wäre - keine Zölle, keine Pässe und wenn man sich schon nicht aussuchen kann, wo man geboren wird, so kann man sich wenigstens aussuchen wo ich das Ende meines Lebens verbringen kann. Ich hätte Jeden dringend davon abgeraten durch den Minengürtel zu spazieren oder die SM 70 (umgangssprachlich Selbstschussanlage) auf ihre Wirkung zu testen, ich ziehe jedes legitime Handeln, dem Illegalen vor.
Der Witz ist der, als Reisen ab dem 9. November 1989 legal wurde, blieb der § 213 StGB der DDR (ungesetzlicher Grenzübertritt umgangssprachlich Republikflucht) bestehen, dieser wurde erst im Mai 1990 vom Straftatbestand zur Ordnungswidrigkeit herabgesetzt.
Nach dem Anschluss der NVA an die Bundeswehr gab es ein seltsames kribbeln in den Stiefelspitzen des deutschen Heeres und gipfelte in den verbrecherischen Krieg gegen Jugoslawien (1999). Ist es das, was ich wollte, nach Jahren der Enthaltsamkeit am Völkergemetzel am Balkan beteiligt zu sein?

Gruß Hartmut!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Merkur » 20. August 2018, 03:57

Grenzwolf62 hat geschrieben:Ich denke trotzdem das du ein netter Kerl bist


Der Volker ist so nett, dass die Nachbarskinder nicht mal einen "Guten Tag" wünschen. [flash]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Beethoven » 20. August 2018, 07:59

@ utkieker

Guter, sachlicher Beitrag. [super]

Freundlichst
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon HPA » 20. August 2018, 08:03

Und dennoch muss man auch Grenzen aufzeigen, bis hier hin und nicht weiter für NATO- Panzer und Bundeswehr- Infanterie.


Du möchtest also damit aussagen,dass Sperrstreifen, Minengürtel und Schießbefehl gegern obige "Bedrohungen" zu sehen waren?

Wenn dem so ist, dann haben die Planer der Sperranlagen irgendwas falsch gemacht .

Ich bin nicht der Jenige, welche den Leuten einredet es gäbe ein deklariertes Menschenrecht zum ungesetzlichen Grenzübertritt

Es gibt ein deklariertes Menschenrecht auf legalen und ungehinderten Grenzübertrit ,zuletzt parafiert in der KSZE Schlussakte, eine Tatsache, welches der Masse der DDR Bürger vorenthalten wurde! Inlusive der Tatsache ,dass das DDR Grenzregime von höchsten internationalen Gerichten als gegen die Menschenwürde verstoßend und als völkerrechtswidrig einstuft wurde. Die dafür Verantwortlichen wurden nicht umsonst wegen Totschlags verurteilt und scheiterten mit einer Beschwerde dagegen selbst vor dem EugH!

Das mit den Aachener Kaffekrieg gleichsetzen zu wollen ist zynisch und menschenverachtend! Das als Urkomisch zu bezeichnen ,angesichts der zahlreichen Toten an der innerdeutschen Grenze ,erspare ich mir !

Apropos Kosovo: weisst Du ,wie ein Massengrab, angerichtet durch serbische Milizen, stinkt ,wenn es geöffnet wird?

Warts Du schon mal in Srebrenica oder Sarajevo?

Und komm jetzt nicht damit, die anderen Seiten haben doch auch...! Ja haben Sie, schon allein daher war ein Eingreifen von außen geboten und erforderlich!

Und noch was: Die Bundeswehr war nicht erst seit 1999 auf dem Balkan.!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Grenzwolf62 » 20. August 2018, 08:49

Hallo Volker, wegen dem Mist der nun mindestens 28 Jahre Geschichte ist, muss man sich nicht mehr in die Haare kriegen, mein Geschreibe von der SED war dir gegenüber unangemessen.
Sorry.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Volker Zottmann » 20. August 2018, 09:17

Grenzwolf62 hat geschrieben:Hallo Volker, wegen dem Mist der nun mindestens 28 Jahre Geschichte ist, muss man sich nicht mehr in die Haare kriegen, mein Geschreibe von der SED war dir gegenüber unangemessen.
Sorry.


Jeder hat seine Gedanken dazu.
Jeder redet sich mal in Rage. Ich bin aber überzeugt, dass es im Gespräch von Angesicht zu Angesicht, selbst heiß einhergehend, friedlicher und gesitteter zugeht, weil man zu den vernommenen Worten auch die Mine seines Gegenüber sehen kann. Das ist wesentlich entkrampfender und manches gesprochene (geschriebene) Wort wirkt dann ganz anders, bei Weitem nicht so hart.

Ich habe mir mein Leben lang Gedanken gemacht, meine Umgebung aufgesogen. Dann gab es Momente, wo damals manche Entscheidung unausweichlich schien. Nicht ein DDR-Insasse wird behaupten, immer das Optimale getan zu haben.

30 Jahre danach werde ich aber nicht beginnen, die Klappe zu halten.
Im "Anklageorchester" wie Du es nennst, spiele ich weiter mit, denn ich habe mich intensiv mit dem kurzen Grenzabschnitt Sorge auseinander gesetzt. Und "Mordmaschinen" habe ich noch nie einen einzigen NVA-Soldaten genannt. Bitte richtig lesen: Ein Major wollte seine Soldaten dazu erziehen. Das ist wohl was anderes. Ich sag ja, im direkten Gespräch kann man solche Missverständnisse ausschließen, da sieht man sich.

Ich danke Dir für Deinen letzten Satz.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 20. August 2018, 17:20

HPA hat geschrieben:
Und dennoch muss man auch Grenzen aufzeigen, bis hier hin und nicht weiter für NATO- Panzer und Bundeswehr- Infanterie.


Du möchtest also damit aussagen,dass Sperrstreifen, Minengürtel und Schießbefehl gegern obige "Bedrohungen" zu sehen waren?

Wenn dem so ist, dann haben die Planer der Sperranlagen irgendwas falsch gemacht .

Die Grenzsoldaten der DDR, waren nichts weiter als eine Infanterieeinheit, welche im Ernstfall zur Landesverteidigung herangezogen worden wäre. Immerhin ist dieser Ernstfall nie eingetreten. Seit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 haben nach meinen Schätzungen ca. 700.000 Wehrpflichtige an der Grenze ihren Grundwehrdienst absolviert. Weniger als zwei Prozent haben jemals einen Flüchtling/ Grenzverletzer zu Gesicht bekommen und weniger als 0,2 % haben die Schusswaffe im Grenzdienst eingesetzt. In Ermangelung von Flüchtlingen/ Grenzverletzern, haben wir größtenteils das NATO- Vorfeld beobachtet, d. h. wir haben militärische Aufklärung betrieben.

Ich bin nicht der Jenige, welche den Leuten einredet es gäbe ein deklariertes Menschenrecht zum ungesetzlichen Grenzübertritt

Es gibt ein deklariertes Menschenrecht auf legalen und ungehinderten Grenzübertrit ,zuletzt parafiert in der KSZE Schlussakte, eine Tatsache, welches der Masse der DDR Bürger vorenthalten wurde! Inlusive der Tatsache ,dass das DDR Grenzregime von höchsten internationalen Gerichten als gegen die Menschenwürde verstoßend und als völkerrechtswidrig einstuft wurde. Die dafür Verantwortlichen wurden nicht umsonst wegen Totschlags verurteilt und scheiterten mit einer Beschwerde dagegen selbst vor dem EugH!

Na klasse soweit liegen wir gar nicht auseinander, wenn ich dem legalen Grenzübertriitt dem Illegalen den Vorzug gebe.

Das mit den Aachener Kaffekrieg gleichsetzen zu wollen ist zynisch und menschenverachtend! Das als Urkomisch zu bezeichnen ,angesichts der zahlreichen Toten an der innerdeutschen Grenze ,erspare ich mir !

Jetzt möchtest du mir etwas unterstellen, was ich nie gepostet habe, die Toten an der deutsch- deutschen Grenze als urkomisch zu bezeichnen.

Apropos Kosovo: weisst Du ,wie ein Massengrab, angerichtet durch serbische Milizen, stinkt ,wenn es geöffnet wird?

Warts Du schon mal in Srebrenica oder Sarajevo?

Und komm jetzt nicht damit, die anderen Seiten haben doch auch...! Ja haben Sie, schon allein daher war ein Eingreifen von außen geboten und erforderlich!

Und noch was: Die Bundeswehr war nicht erst seit 1999 auf dem Balkan.!


Ja im Letzteren gebe ich dir vollkommen recht '14 - '18, hieß die Bundeswehr noch Reichswehr und im 2. Weltkrieg tobte sich die Wehrmacht auf den Balkan aus.

Gruß Hartmut!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 20. August 2018, 17:31

utkieker hat geschrieben:Ja im Letzteren gebe ich dir vollkommen recht '14 - '18, hieß die Bundeswehr noch Reichswehr und im 2. Weltkrieg tobte sich die Wehrmacht auf den Balkan aus.

Gruß Hartmut!


Häh...1914 bis 1918 gab es keine Reichswehr....die gab es erst nach 1918! Es ist schon erstaunlich, die Wehrmacht, die Bundeswehr und die deutschen Truppen aus dem ersten Weltkrieg zu nehmen und damit das Grenzregime an der westlichen DDR Grenze zu begründen!

...
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon HPA » 20. August 2018, 18:25

Naja, zumindestens ist er sehr kreativ! [grin]
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Olaf Sch. » 20. August 2018, 20:06

Infranterieeinheit... Naja Knastwärter trifft es besser...
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 20. August 2018, 20:36

Immerhin ein Knast, wo Jeder, wenn er nicht gerade unter verschärften Arrest in Bautzen, Bützow oder Brandenburg einsaß, für seinen Einschluss schon selber aufkommen musste - so eine Art Selbstbedienungsknast.

Gruß Hartmut!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 21. August 2018, 08:36

pentium hat geschrieben:
utkieker hat geschrieben:Ja im Letzteren gebe ich dir vollkommen recht '14 - '18, hieß die Bundeswehr noch Reichswehr und im 2. Weltkrieg tobte sich die Wehrmacht auf den Balkan aus.

Gruß Hartmut!


Häh...1914 bis 1918 gab es keine Reichswehr....die gab es erst nach 1918! Es ist schon erstaunlich, die Wehrmacht, die Bundeswehr und die deutschen Truppen aus dem ersten Weltkrieg zu nehmen und damit das Grenzregime an der westlichen DDR Grenze zu begründen!

...


Vielen Dank für den Hinweis!

Gruß Hartmut!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 21. August 2018, 13:56

Hallo Utkieker,

Ich durfte bei der Bundeswehr oft Wache schieben. Eines war klar: ich brauche keinem hinterher zu schießen, der gerade abhauen will. Wenn jemand abhaut, hat er vielleicht einen Schaden angerichtet oder nicht, aber das ändert sich nicht durch Beschuss. Wenn jemand eindringen will ist das eine andere Sache, auch die DDR hatte natürlich das Recht, ihre Grenze davor zu sichern. Erstaunlich eben, wie oft auf aus-der-DDR-flüchtende geschossen wurde und nicht umgekehrt.


...nur zur Erinnerung:


Deine Vergleiche von 1914 bis 1960 zum Schießbefehl zeigen, dass du noch einiges besser aufarbeiten musst. Da passt einiges nicht. Ebenso, dass deine Einschätzung zur SM70 nur "unverhältnismäßig war" war. Hast du dir wenigstens getraut, dass damals zu sagen?

Die militärische Aufklärung erfolgte nochmals mit welchen Mitteln?
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 21. August 2018, 14:41

augenzeuge hat geschrieben:Hallo Utkieker,

Ich durfte bei der Bundeswehr oft Wache schieben. Eines war klar: ich brauche keinem hinterher zu schießen, der gerade abhauen will. Wenn jemand abhaut, hat er vielleicht einen Schaden angerichtet oder nicht, aber das ändert sich nicht durch Beschuss. Wenn jemand eindringen will ist das eine andere Sache, auch die DDR hatte natürlich das Recht, ihre Grenze davor zu sichern. Erstaunlich eben, wie oft auf aus-der-DDR-flüchtende geschossen wurde und nicht umgekehrt.


...nur zur Erinnerung:


Deine Vergleiche von 1914 bis 1960 zum Schießbefehl zeigen, dass du noch einiges besser aufarbeiten musst. Da passt einiges nicht. Ebenso, dass deine Einschätzung zur SM70 nur "unverhältnismäßig war" war. Hast du dir wenigstens getraut, dass damals zu sagen?

Die militärische Aufklärung erfolgte nochmals mit welchen Mitteln?
AZ


Sorry Augenzeuge,

obiges Zitat ist nicht von mir - bitte um Präzisierung.

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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 21. August 2018, 14:45

Natürlich nicht. Das ist wohl was schief gelaufen.

Das entstammt aus den Kommentaren von hier:

https://youtu.be/cCa7KrDLVuk

Mein Tipp war, dass du dich damit nochmals beschäftigst. [hallo]

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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Beethoven » 21. August 2018, 15:57

augenzeuge hat geschrieben:Hallo Utkieker,

Ich durfte bei der Bundeswehr oft Wache schieben. Eines war klar: ich brauche keinem hinterher zu schießen, der gerade abhauen will. Wenn jemand abhaut, hat er vielleicht einen Schaden angerichtet oder nicht, aber das ändert sich nicht durch Beschuss. Wenn jemand eindringen will ist das eine andere Sache, auch die DDR hatte natürlich das Recht, ihre Grenze davor zu sichern. Erstaunlich eben, wie oft auf aus-der-DDR-flüchtende geschossen wurde und nicht umgekehrt.


...nur zur Erinnerung:


Deine Vergleiche von 1914 bis 1960 zum Schießbefehl zeigen, dass du noch einiges besser aufarbeiten musst. Da passt einiges nicht. Ebenso, dass deine Einschätzung zur SM70 nur "unverhältnismäßig war" war. Hast du dir wenigstens getraut, dass damals zu sagen?

Die militärische Aufklärung erfolgte nochmals mit welchen Mitteln?
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z.B. siehe https://www.youtube.com/watch?v=n52OoVHQ--U

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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon HPA » 21. August 2018, 16:08

Netter Propagandaschinken ! [grin]

Und ? Haben die was gefunden? Saß der BBKF im Graben vor der Grenze (mit dem Messer zwischen den Zähnen) und hat gelauert um die arme DDR zu überfallen? [grins]
Zuletzt geändert von HPA am 21. August 2018, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Volker Zottmann » 21. August 2018, 16:13

Mensch Beethoven,
dass ist ja gerade so, als würde mein Vater alte Wehrmachtswerbefilmchen servieren.
Ich will diese rosigen Propagandafilme nicht sehen. Leider gibt es kein Filmmaterial dazu, wie Grundwehrdienst leistende Soldaten schikaniert und psychisch terrorisiert wurden, um mittels Gehirnwäsche im entscheidenden Moment den Zeigefinger zu krümmen.
Hast Du das nicht auch mal satt?

Gruß Volker
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 21. August 2018, 16:18

Wenn wir schon mal bei Filmen sind...


Gut ist etwas älter!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 22. August 2018, 17:44

augenzeuge hat geschrieben:Hallo Utkieker,

Deine Vergleiche von 1914 bis 1960 zum Schießbefehl zeigen, dass du noch einiges besser aufarbeiten musst. Da passt einiges nicht. Ebenso, dass deine Einschätzung zur SM70 nur "unverhältnismäßig war" war. Hast du dir wenigstens getraut, dass damals zu sagen?

Die militärische Aufklärung erfolgte nochmals mit welchen Mitteln?
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Hallo Augenzeuge,

Was heißt Vergleiche? Es war wohl eher eine Feststellung, über meine Befürchtungen, daß der kalte Krieg in einen Heißen münden könnte. Ich denke, daß es legitim ist über die Verbrechen deutscher Heere am Balkan zu erinnern, denn damit haben sich meine Befürchtungen auf dramatischer Weise bestätigt.

Natürlich war die SM 70 unverhältnismäßig, dennoch erfolgte die Sicherung der Staatsgrenze unabhängig vom pioniertechnischen Ausbau oder Zustand. Es ist unverhältnismäßig mit Kanonen auf Spatzen zu schießen mit dieser Meinung war ich sicherlich nicht der Einzige, andererseits bin ich mit meiner Meinung aber auch nicht hausieren gegangen - gefragt hat mich so wie so Keiner.

Die militärische Aufklärung, erfolgte mit Blick nach "drüben", zur Ausrüstung gehörte neben der Kalaschnikow auch das Dienstfernglas.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon augenzeuge » 22. August 2018, 18:23

Die SM70 war nicht unverhältnismäßig, sie war sinnlos gegen fremdes eindringendes Militär, sie war ein Verbrechen gegen das eigene Volk!! [mad]

Keine Flüchtender oder "Gesetzesbrecher" hatte eine Chance, ahnte auch nur, was ihn damit erwartete, hätte es einen Gartenschläger nicht gegeben, wäre das böse Spiel vermutlich noch länger weitergelaufen.

AZ
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 22. August 2018, 20:13

Das böse Spiel ist trotz Gartenschläger weiter gelaufen

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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon manudave » 22. August 2018, 20:36

augenzeuge hat geschrieben:Die SM70 war nicht unverhältnismäßig, sie war sinnlos gegen fremdes eindringendes Militär, sie war ein Verbrechen gegen das eigene Volk!! [mad]

Keine Flüchtender oder "Gesetzesbrecher" hatte eine Chance, ahnte auch nur, was ihn damit erwartete, hätte es einen Gartenschläger nicht gegeben, wäre das böse Spiel vermutlich noch länger weitergelaufen.

AZ


Vom Gartenschläger-Mord bis zum Abbau waren es aber schon noch ein paar Jahre, eigentlich war es noch die Anfangszeit der SM-70. Ich glaube, dass sein Zwischenfall (leider) nicht viel zu deren Abbau beigetragen hat. Schließlich hielt sich ja die Empörung im Westen in Grenzen, in der Zeit der Entspannungspolitik sollte keiner dem Verhandlungspartner ans Bein pissen...
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon steffen52 » 22. August 2018, 20:53

manudave hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Die SM70 war nicht unverhältnismäßig, sie war sinnlos gegen fremdes eindringendes Militär, sie war ein Verbrechen gegen das eigene Volk!! [mad]

Keine Flüchtender oder "Gesetzesbrecher" hatte eine Chance, ahnte auch nur, was ihn damit erwartete, hätte es einen Gartenschläger nicht gegeben, wäre das böse Spiel vermutlich noch länger weitergelaufen.

AZ


Vom Gartenschläger-Mord bis zum Abbau waren es aber schon noch ein paar Jahre, eigentlich war es noch die Anfangszeit der SM-70. Ich glaube, dass sein Zwischenfall (leider) nicht viel zu deren Abbau beigetragen hat. Schließlich hielt sich ja die Empörung im Westen in Grenzen, in der Zeit der Entspannungspolitik sollte keiner dem Verhandlungspartner ans Bein pissen...

manudave, der Abbau der SM-70 ist wohl erst dann gewesen als die DDR den Kredit von den Strauß bekommen hat!
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon manudave » 22. August 2018, 21:03

[Naja, die Strauß Geschichte ist ja mittlerweile hinlänglich widerlegt. Der Abbau der SM 70 war längst beschlossen, Bonn wusste Bescheid, die Uno wusste Bescheid - nur der dicke Batzie halt net...
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Grenzwolf62 » 22. August 2018, 22:08

utkieker hat geschrieben:Das böse Spiel ist trotz Gartenschläger weiter gelaufen

Gruß Hartmut!


Gardenschläger vom Zaun geschossen hatten sie wohl 76.
Bei mir 83 hingen die noch dran am Zaun, musste sie ja immer mit der Bahnlampe kontrollieren ob alle noch da sind.
Wann wurden denn die Dinger so richtig abgebaut?
Dürfte ja dann maximal 84 gewesen sein, immerhin 8 Jährchen nach Michael.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon utkieker » 22. August 2018, 22:29

Das letzte Opfer der sogenannten Selbstschußanlage gab es 1984.
Die SM 70 war sichtbar am Zaun angebracht, außerdem wurde vor Minen gewarnt. Es gab einfach zuviel Mitwisser um die Tatsache zu vertuschen, daß es die SM 70 gab.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Grenzwolf62 » 22. August 2018, 22:39

Bei uns hießen die Dinger Anlage 501.
In der Postentabelle gab es auch noch einen klar eingeschriebenen Code für "Toter in der Minensperre".
Das empfand ich schon als etwas daneben.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon Beethoven » 23. August 2018, 06:40

Beethoven hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Die militärische Aufklärung erfolgte nochmals mit welchen Mitteln?
AZ


z.B. siehe https://www.youtube.com/watch?v=n52OoVHQ--U

Freundlichst


ich weiß gar nicht was Ihr habt? Eine Antwort auf eine Frage mittels Filmchen.
Das diese Euch nicht gefallen ist doch nicht meine Sache [grins] [hallo]

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Aussagen von Ex-DDR-Grenzern zur Anwendung des Schiessbefehls

Beitragvon pentium » 23. August 2018, 07:01

Und bitte immer den Link zum Video mit zitieren....

....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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