kleine Kolumne zum Thema:
Verdauungsstörung datiert Vesuvausbruch
https://www.spektrum.de/kolumne/verdauu ... ch/1603288Für einen Ausbruch im Herbst gibt es schon länger Indizien. Die Hitze der pyroklastischen Ströme, die Pompeji verschüttet haben, hat auch organisches Material konserviert. Die Reste von frischen Garum, einer sehr speziellen römischen Delikatesse in Amphoren, die durch den Ausbruch verschüttete wurden, deuten auf einen späteren Zeitpunkt als August hin. Garum ist eine Soße, die aus vergorenen Fischresten hergestellt wird. Wichtigste Zutat dabei ist die Gelbstriemenbrasse (Boops boops), die im Mittelmeer zwischen Juli und August gefangen wird.
Die frischen Fische müssen jedoch mindestens einen bis zwei Monate lang gelagert werden, um das Garum herstellen zu können, der Fund von fertigen Garum weist daher auf ein Datum des Ausbruchs im September oder später hin. Der Fund von frischen Kastanien, Oliven und Granatäpfeln in den Ruinen von Pompeji ließ ebenfalls vermuten, dass der Vulkanausbruch im späten Herbst, nach der Ernte dieser Früchte im September und Oktober, erfolgte.
Wann der Vesuv im Jahr 79 so verheerend ausbrach, wissen wir durch zwei Briefe, die der Augenzeuge Plinius der Jüngere im Jahr 106 an den römischen Geschichtsschreiber Tacitus schickte: Es war der 24. August. Aber stimmt das wirklich? Die Originale haben nicht bis in die heutige Zeit überlebt, wir wissen von Plinius' Bericht nur aus zweiter Hand und aus späteren Abschriften, und die zahlreichen Kopien der zwei Briefe machen unterschiedliche Angaben.
Dies ist der Vesuv, eben von Traubenranken noch grün umschattet!
Schwer wurden hier feuchte Kufen (mit dem Saft) edler Trauben gefüllt!
Diese Hänge hier liebt Bacchus mehr selbst als die Hügel von Nysa!
Auf diesem Berg führten noch neulich Satyrn ihre Reigentänze auf!
Dies ist der Venus Wohnsitz: Angenehmer als selbst Lakedaimon war er ihr einst!
Und dieser Ort hier war durch des Hercules Namen berühmt.
… Alles das liegt jetzt darnieder, in Flammen versunken und trauriger Asche:
Die Himmlischen selbst wünschen nunmehr, sie hätten dies nicht gedurft!– Marcus Valerius Martialis, um 88 n. Chr.
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther
Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
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