Deutsche Einheit zementiert: Auf einer Reise durch den Osten entdeckte der Fotograf Stefan Koppelkamm 1990 Gebäude, die sowohl den Krieg als auch die Bauwut der SED-Oberen überstanden haben. Zehn Jahre später fotografierte er die Häuser noch einmal - ein Vergleich mit unerwarteten Kontrasten. Von Solveig Grothe Der Mann hält inne, sucht einen Standplatz fürs Stativ und richtet die Kamera auf den Straßenzug. Dann verschwindet sein Kopf unter dem schwarzen Tuch, und bald schon erkennt er auf der Mattscheibe sein Motiv auf dem Kopf stehend: Bürgerhäuser aus unterschiedlichsten Epochen zwischen Gotik und Gründerzeit. Eine Kleinigkeit aber irritiert den Fotografen - und holt Stefan Koppelkamm in die Gegenwart zurück:
Am Straßenrand steht ein Trabant. Görlitz, im Juni 1990.Für einen Moment fühlt sich der Designer und Fotograf Koppelkamm wie auf einer Zeitreise. Einfach mal 50 Jahre zurück, ins Vorkriegsdeutschland. "So muss es ausgesehen haben", vermutet er.Wäre es allerdings nach der gerade abgesetzten DDR-Führung gegangen, würde der gebürtige Saarländer in diesem Sommer, 1990, nicht in der Görlitzer Altstadt stehen. Die ganze Altstadt würde nicht mehr stehen.
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