Brandenburg - die kleine DDR

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 17. Juni 2011, 21:27

Ein aktuelles Gutachten stellt Brandenburg ein miserables Zeugnis aus:
Ehemalige hauptamtliche MfS-Leute sind heute in sensibelsten Bereichen tätig. Sah man damals keine Alternative oder wollte man keine sehen? Oder gab es in Brandenburg wirklich keine?

Komischerweise geht man immer nur an die Ex-MfSler ran, aber niemals an jene, die damals "Hundertschaften" eingestellt haben. [mad]

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... urden.html

AZ
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Icke46 » 17. Juni 2011, 21:54

Ich habe nun den verlinkten Artikel gelesen - und frage mich: was soll das?

Wenn man die beiden im Artikel namentlich genannten Personen nimmt und auf das Alter sieht, stellt man fest, dass der eine zur Wende 20 Jahre alt war, der andere etwa 22. Man kann diese Menschen meiner Meinung nach nicht für den Rest ihres Lebens ausgrenzen - auch nicht aus staatlichen Positionen. Meiner Meinung nach sollte man zumindest eine Trennlinie beim Lebensalter ziehen.

Allerdings fürchte ich beinahe, das man auch in 20 Jahren 18jährige ausgrenzen will, weil ihr Grossvater mal beim MfS gewesen ist. Zu verstehen ist es zwar nicht - aber das wäre auch zu viel verlangt.

Gruss

icke
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 18. Juni 2011, 11:13

Hallo Icke,
die Auswahl der Beispiele läßt allerdings den Schluß zu, das hier keine Lust vorlag, richtig zu recherchieren. Tatsache ist aber, das Brandenburg nun mal wirklich in dieser Kategorie das schlechteste Ergebnis vorweist. Einen großen Anteil hat sicher daran der erste MP Stolpe, der selber wohl keine große Interessen hatte, das dieses Thema hochkocht. Aber die meißten Enthüllungen dieser Art bis ganz oben in der Politik finden nun mal in diesem Bundesland statt. Und ich kann auch nachvollziehen, das es für die Opfer der SED Diktatur ein Hohn sein muß, wenn er heute, wenn überhaupt, seine geringe Opferrente bekommt, und ganz oben in Verwaltung und anderen Institutionen die Leute es sich bequem gemacht haben, die damals auch schon ganz oben saßen.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 18. Juni 2011, 11:35

icke46 hat geschrieben:Allerdings fürchte ich beinahe, das man auch in 20 Jahren 18jährige ausgrenzen will, weil ihr Grossvater mal beim MfS gewesen ist. Zu verstehen ist es zwar nicht - aber das wäre auch zu viel verlangt.


Nein Icke, ich bin nicht dafür solche jungen Menschen auszugrenzen. Ihre damaligen Entscheidungen basierten letztlich meist nur auf Beeinflussung durch Eltern etc. Und was weiß man schon mit 15 oder 16 Jahren? Da sollte man sich revidieren dürfen.
Und wenn man in so vielen Jahren bewiesen hat, dass man ein verlässlicher ehrlicher Eckpfeiler für diesen Staat sein kann, und seine damaligen Entscheidungen für das MfS bereut, weil man später erst das wahre Ausmaß erfuhr, dann kann ich mit den beiden Leuten gut leben.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Berliner Göre » 19. Juni 2011, 14:41

Ich denke es ist das Papier nicht wert, auf dem solche Artikel gedruckt werden. Die Kerle waren damals gerade mal Anfang 20, und sollen schon so gefährliche böse MfSler gewesen sein?
Na wenn es keine anderen Probleme im schönen Deutschland gibt kann man mit solchem Käse immer ein wenig Krawal machen.

Viele Grüße

Lutz
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 19. Juni 2011, 21:38

augenzeuge hat geschrieben:Ehemalige hauptamtliche MfS-Leute sind heute in sensibelsten Bereichen tätig. Sah man damals keine Alternative oder wollte man keine sehen? AZ


Die beiden haben doch einen ordentlichen Studiengang absolviert, der sie für solche Positionen prädestiniert. Was haben die beiden "verbrochen", dass sie in solchen Bereichen nicht tätig sein sollen ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 20. Juni 2011, 07:32

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ehemalige hauptamtliche MfS-Leute sind heute in sensibelsten Bereichen tätig. Sah man damals keine Alternative oder wollte man keine sehen? AZ


Die beiden haben doch einen ordentlichen Studiengang absolviert, der sie für solche Positionen prädestiniert. Was haben die beiden "verbrochen", dass sie in solchen Bereichen nicht tätig sein sollen ?


Ganz einfach. Weil der Studiengang sie nicht allein für diesen Job prädestiniert. Da gehört eben auch etwas mehr dazu. Warum wohl muss ich ein Führungszeugnis abgeben, wenn ich in sensiblen Bereichen des Staates tätig sein möchte. Und wenn ich Herr Professor bin, aber mich in Kreisen bewegt habe, die dem freiheitlich demokratischen Sysetem entgegenarbeiten, eigne ich mich dazu einfach nicht mehr 100%ig, es muss abgewogen werden. Ansonsten habe ich mich mich zu den Beiden schon sehr detailliert geäussert.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 20. Juni 2011, 18:27

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ehemalige hauptamtliche MfS-Leute sind heute in sensibelsten Bereichen tätig. Sah man damals keine Alternative oder wollte man keine sehen? AZ


Die beiden haben doch einen ordentlichen Studiengang absolviert, der sie für solche Positionen prädestiniert. Was haben die beiden "verbrochen", dass sie in solchen Bereichen nicht tätig sein sollen ?


Ganz einfach. Weil der Studiengang sie nicht allein für diesen Job prädestiniert. Da gehört eben auch etwas mehr dazu. Warum wohl muss ich ein Führungszeugnis abgeben, wenn ich in sensiblen Bereichen des Staates tätig sein möchte. Und wenn ich Herr Professor bin, aber mich in Kreisen bewegt habe, die dem freiheitlich demokratischen Sysetem entgegenarbeiten, eigne ich mich dazu einfach nicht mehr 100%ig, es muss abgewogen werden. Ansonsten habe ich mich mich zu den Beiden schon sehr detailliert geäussert.
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Die beiden haben garantiert ein sauberes Führungszeugnis, da sie sich nicht mehr zu Schulden haben kommen lassen, als einem legitimen Staatsorgan der DDR zu dienen. Es ist ihnen also nichts vorzuwerfen. Ich bin nur immer darüber verwundert, dass es wohl legitimer war, Angehörige einer in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärten Institution in eben genau solchen Positionen zu beschäftigen. Mit Josef Ochs oder Theo Saevecke in der Sicherungsgruppe Bonn hatte man anscheinend keine Probleme.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 20. Juni 2011, 18:43

Merkur,
du machst dir die Sache zu einfach. Das dauernde Verweisen auf NSDAP, SS oder SA macht die Angelegenheit deshalb vergleichbarer. Du schreibst sie haben einem legitimen Staat gedient. Tatsache ist aber nun mal, das dieser Staat von der Bundesrepublik nicht völkerrechtlich anerkannt wurde. Es war immer eine Anerkennung "eigener Art".

Jeder Staat kann sich die Menschen, welche unter seine beamtenrechtliche "Obhut" schlüpfen wollen auch aussuchen. Das hat die DDR auch gemacht. Im Gegensatz zur DDR gab es hier aber keine Restriktionen bei der Auswahl anderer Berufe, wenn der Bewerber im öffentlichen Dienst abgelehnt wurde. In der DDR wurde aber das eigene Volk vom Geheimdienst unterdrückt und war deren Repressalien unterworfen. Das ist doch unbestreitbar.

Wie kann man jetzt einen hauptberuflichen Mitarbeiter eines solchen Dienstes mit einem Mitglied der von dir genannten Partei oder Organisationen vergleichen. Du wirst sicher schon an anderen Beiträgen von mir gemerkt haben, das ich nun wirklich kein Freund der Nazis bin. Man sollte aber schon bei Vergleichen Dinge wählen, die auch passen. Dann vergleiche doch mal lieber das MfS mit der Gestapo. Das käme dann schon eher hin.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 20. Juni 2011, 19:07

Merkur hat geschrieben: Ich bin nur immer darüber verwundert, dass es wohl legitimer war, Angehörige einer in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärten Institution in eben genau solchen Positionen zu beschäftigen.


Nein, das war keinesfalls legitimer. Aber es war der damaligen Zeit geschuldet. Wo hatte man denn da noch Alternativen? Es gab doch kaum welche.

Das MfS war eine Organisation, in welchem zuviele Mitarbeiter zu viel Leid über die Deutschen gebracht haben. Dafür wurden relativ wenige Verantwortliche milde verurteilt. Viel milder als es die DDR-Gesetze umgekehrt mit "überzeugten Westbürgern" getan hätten. Auch das sollte man im Hinterkopf nicht wegwischen. Bei den Opfern wirkt es eben noch nach....und das Nachwirken dauert umso länger, je länger manche MfS-Mitarbeiter heute die Fakten verdrehen, die Umstände der besten Jahre der DDR mit denen eines im globalen Wettbewerb stehenden Landes vergleichen und ihre Taten als "normal" bezeichnen. Und die MfS-Mitarbeiter, die Reue zeigen, werden von den alten Kollegen heute noch als Verräter verunglimpft. Ist das denn richtig?

Heute beobachten die alten Verantwortlichen des MfS die politische Welt der BRD und sind mit nichts zufrieden. Sie meckern über die, welche sofort 1990 in den Dienst der BRD eintraten, beschimpften sie als "Wendehälse", heute meckern sie über die alten "(West)-Feinde", welche einige ehemaligen Mitarbeiter im Staatsdienst überprüfen wollen..... dabei sind doch schon viele früheren Kollegen in vielen Funktionen schon wieder (weich) gelandet. Also, so schlimm ist es doch gar nicht.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Berliner » 21. Juni 2011, 02:06

das kommt mir manchmal wie eine Hexenjagd vor... [denken]

Eine ganz unschuldige Frage in den Raum--was fuer eine Motivation haben die Personen, die diesen ex-MfSler aus seiner fast 20 Jahren anscheinend mit Erfolg bekleideten Position heraushebeln wollen ?

Berliner [hallo]
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 06:40

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben: Ich bin nur immer darüber verwundert, dass es wohl legitimer war, Angehörige einer in Nürnberg zur verbrecherischen Organisation erklärten Institution in eben genau solchen Positionen zu beschäftigen.


Nein, das war keinesfalls legitimer. Aber es war der damaligen Zeit geschuldet. Wo hatte man denn da noch Alternativen? Es gab doch kaum welche.



Welche Alternativen hatte denn die DDR beim Aufbau der Polizei oder des MfS ?
Hier hat man sich für einen konsequenten Neubeginn entschieden und auf die "Fachkompetenz" NS-belasteter Personen verzichtet. Wäre das in der Bundesrepublik keine Alternative gewesen ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2011, 07:41

Merkur,
auch in der DDR machten NS Leute Karrieren. Außerdem steht doch die Führung und die Arbeitsweise eines Geheimdienstes in keinem Zusammenhang mit den Leuten welche in ihm arbeiten. Gerade aus den schlimmen Verhältnissen der NS Zeit hätte man dann doch konsequent entgegensteuern können. Man wußte doch, was für Unglück durch Bespitzelung und permanente Überwachung am eigenen Volk entstehen kann.

Übrigens zu den NS Leuten in der DDR fällt mir gerade folgendes ein. In dem Buch von Eva-Maria Neumann "Sie nahmen mir nicht nur die Freiheit" kann man nachlesen, wie ehemalige Aufseherinnen (und nicht nur eine) aus KZ und Nazi Zuchthäusern in Hoheneck ihre menschlichen Quälereien unter unter dem DDR Regime fortgeführt haben. Das ist sehr aufschlußreich, gerade unter dem Gesichtspunkt, das immer wieder auf die saubere Vergangenheit aller Staatsbediensteten hingewiesen wird.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 07:57

karl143 hat geschrieben:Merkur,
auch in der DDR machten NS Leute Karrieren. Außerdem steht doch die Führung und die Arbeitsweise eines Geheimdienstes in keinem Zusammenhang mit den Leuten welche in ihm arbeiten.


Natürlich gab es auch einzelne, die Karriere machten aber nicht beim MfS oder innerhalb der Polizei.
Das Führung/Arbeitsweise eines Geheimdienstes und die Leute, welche in ihm tätig sind, doch im Zusammenhang stehen, lässt sich am Beispiel Gehlen wunderbar aufzeigen. War es nicht Gehlen, der SS, SD, FHO und Gestapo- Leute in seinen Dienst integrierte und den "alten Geist" pflegte ?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2011, 08:17

Merkur hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Merkur,
auch in der DDR machten NS Leute Karrieren. Außerdem steht doch die Führung und die Arbeitsweise eines Geheimdienstes in keinem Zusammenhang mit den Leuten welche in ihm arbeiten.


Natürlich gab es auch einzelne, die Karriere machten aber nicht beim MfS oder innerhalb der Polizei.


Wirklich? Noch nie etwas von den SS-Offizieren Hans Sommer und Ernst Schwarzwäller gehört?
Das MfS bediente sich doch sogar der Mitarbeiter aus Gehlens Organisation.....
http://www.geheimdienste.info/texte/leide.htm

Aber zum Threadthema passt das nicht..... [denken]
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 08:56

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Merkur,
auch in der DDR machten NS Leute Karrieren. Außerdem steht doch die Führung und die Arbeitsweise eines Geheimdienstes in keinem Zusammenhang mit den Leuten welche in ihm arbeiten.


Natürlich gab es auch einzelne, die Karriere machten aber nicht beim MfS oder innerhalb der Polizei.


Wirklich? Noch nie etwas von den SS-Offizieren Hans Sommer und Ernst Schwarzwäller gehört?
Das MfS bediente sich doch sogar der Mitarbeiter aus Gehlens Organisation.....
http://www.geheimdienste.info/texte/leide.htm
AZ


Ich habe mal das Wesentliche der Rezension von Erich Schmidt-Eenboom kenntlich gemacht:

"Überdies warb das MfS für eigene Zwecke viele Männer als inoffizielle Mitarbeiter an, gegen die - über die bloße Zugehörigkeit zu einer verbrecherischen Organisation wie der SS hinaus - erhebliche Verdachtsgründe über Kriegsverbrechen vorlagen. Zwar gab es entgegen anders lautender Westpropaganda unter den hauptamtlichen MfS-Mitarbeitern keinen einzigen ehemaligen NS-Geheimdienstler, aber das Ministerium für Staatssicherheit bediente sich sowohl bei der Gewinnung von IM im Inneren, wie bei der Gegenspionage gegen die Organisation Gehlen solcher Figuren, ähnlich wie der israelische Inlandsnachrichtendienst Shinbeth den Wehrmachtsoffizier Otto Joklik in Südamerika eingesetzt hatte, um der auf 3.000 Köpfe geschätzten NS-Fluchthilfeorganisation ODESSA auf die Schliche zu kommen.

Zu den krassesten Beispielen zählen beim MfS die ehemaligen SS-Offiziere Hans Sommer und Ernst Schwarzwäller. Der SS-Obersturmführer Sommer – zeitweise SD-Chef von Nizza - hatte im besetzten Paris im Oktober 1941 sieben Synagogen gesprengt, war 1950 Leiter der Untervertretung Baden der Organisation Gehlen (OG) in Konstanz und wechselte als Leiter zur Bezirksvertretung Nord nach Hamburg, bevor er im August 1953 aus Gehlens Diensten entlassen wurde. Ein knappes Jahr später begann seine dritte Geheimdienstkarriere als GM "Rumland" beim MfS, für das er – ab 1960 auslaufend – letztlich bis 1968 vornehmlich die Personalstruktur des westdeutschen Auslandsnachrichtendienstes aufklärte. Der SS-Untersturmführer und SD-Außenstellenleiter in Schneidemühl Schwarzwäller war im November 1951 in Hamburg in die OG eingestiegen und flog dort schon zwei Jahre später hinaus. Im Februar 1954 erlag er den Lockungen der DDR-Spionageabwehr und arbeitete bis zu der Flucht in die DDR wegen einer drohenden Festnahme 1959 ertragreich und gut honoriert als Geheimer Hauptinformant "Hirsch" für das MfS gegen OG und BND."

Hier ist doch unmissverständlich beschrieben, dass es innerhalb des hauptamtlichen Apparates des MfS keine Nazis gab.
Das man sich belasteter IM bediente, um in die relevanten Kreise der OG einzudringen, war die Konsequenz daraus, dass es nur über solche Leute gelang, entsprechende Informationen zu erhalten. Es war zu dieser Zeit kaum möglich, über andere Wege in die OG einzudringen. Diesen Weg ging übrigens nicht nur das MfS, sondern auch zahlreiche andere Dienste aus Ost und West. Hier rächte sich Gehlens Rekrutierungspraxis, denn die Sowjetischen u. a. Dienste hatten reichlich belastete NS-Geheimdienstler schon vor der Einstellung verpflichtet.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2011, 09:12

Merkur hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Merkur,
auch in der DDR machten NS Leute Karrieren. Außerdem steht doch die Führung und die Arbeitsweise eines Geheimdienstes in keinem Zusammenhang mit den Leuten welche in ihm arbeiten.


Natürlich gab es auch einzelne, die Karriere machten aber nicht beim MfS oder innerhalb der Polizei.
Das Führung/Arbeitsweise eines Geheimdienstes und die Leute, welche in ihm tätig sind, doch im Zusammenhang stehen, lässt sich am Beispiel Gehlen wunderbar aufzeigen. War es nicht Gehlen, der SS, SD, FHO und Gestapo- Leute in seinen Dienst integrierte und den "alten Geist" pflegte ?


@ Merkur,
wem unterstand denn das Zuchthaus in Hoheneck ? Ich weiß es nicht, nehme aber an, das auch hier, zumindest bei den politischen Gefangenen das MfS die Verantwortung hatte. Also nahm man es auch hin, das dort Aufseherinnen aus KZ oder Zuchthäusern Hitlers ihren Dienst versahen.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 09:17

karl143 hat geschrieben: Man sollte aber schon bei Vergleichen Dinge wählen, die auch passen. Dann vergleiche doch mal lieber das MfS mit der Gestapo. Das käme dann schon eher hin.


Ich weiß nicht @Karl, was ein solcher Vergleich bringen soll. M. E. sind beide Einrichtungen nicht zu vergleichen. Jeder, der sich tiefergehend mal mit beiden Organisationen beschäftigt hat, wird verstehen, was ich meine. Um sich zur Gestapo zu informieren empfehle ich, die Bücher von Gerhard Paul/Klaus-Peter Mallmann:
- Die Gestapo - Mythos und Realität und
- Die Gestapo im Zweiten Weltkrieg
zu lesen.
Wer dann die gut 1250 Seiten gelesen hat, mit dem diskutiere ich gern nochmal neu.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 09:18

karl143 hat geschrieben: @ Merkur,
wem unterstand denn das Zuchthaus in Hoheneck ?


Hoheneck unterstand der Verwaltung SV des MdI und nicht dem MfS.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 09:41

Berliner hat geschrieben:das kommt mir manchmal wie eine Hexenjagd vor... [denken]

Eine ganz unschuldige Frage in den Raum--was fuer eine Motivation haben die Personen, die diesen ex-MfSler aus seiner fast 20 Jahren anscheinend mit Erfolg bekleideten Position heraushebeln wollen ?

Berliner [hallo]


Manch einer muss sich politisch profilieren und außerdem sind Stellen im höheren Dienst begehrt. Da ist es doch nur recht, wenn sich die Stasi-Keule schwingen lässt.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Affi976 » 21. Juni 2011, 10:12

Zitat Karl:....das dort Aufseherinnen aus KZ oder Zuchthäusern Hitlers ihren Dienst versahen.

@Karl,
ich habe dieses Buch von E.-M. Neumann auch gelesen. Ich könnte mich aber nur daran erinnern, dass in Hoheneck ehemalige NS-Aufseherinnen gesessen hätten, aber nicht ihren Dienst dort versahen. Ich lese aber nochmal nach.
Ich könnte mich nur an die Aufseherin aus Ravensbrück erinnern, die dort eingesessen hat, na mal sehen.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2011, 12:57

Hallo Affi,
da ist mir in der Tat ein Fehler unterlaufen. Da ich das Buch zur Zeit nicht hier habe, mußte ich erst mal im Internet suchen. Bei der Point Alpha Stiftung habe ich was gefunden. Es waren also die KZ Aufseherinnen dort eingesperrt, sie versahen keinen Dienst. Sorry, das war nun wirklich keine Absicht von mir.

Trotzdem war auch der Staatsdienst in der DDR sicher nicht frei von Nazis. Und trotz meines Fehlers von oben noch einmal. Es ist ein Unterschied zwischen einem einfachen Parteimitglied der NSDAP z. B. und einem hauptamtlichen Mitarbeiter beim MfS. Und das man in der DDR auch beide Augen zudrückte, wenn es zum Wohl der Partei war, macht das Beispiel Mielke deutlich. Ein Polizistenmörder macht Karriere in diesem Staat, und jeder in der Führung wußte davon. Es war nicht mal ein politisches Verbrechen, es waren einfache, ganz normale Polizisten.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 14:14

karl143 hat geschrieben: Ein Polizistenmörder macht Karriere in diesem Staat, und jeder in der Führung wußte davon. Es war nicht mal ein politisches Verbrechen, es waren einfache, ganz normale Polizisten.


Ach Karl, komm mir doch jetzt nicht damit. In der Bundesrepublik machten Hundertschaften Karriere, die tausende Morde zu verantworten hatten. Morde an Menschen, deren "Verbrechen" lediglich darin bestand Jude, Pole, Russe, Sinti und Roma, Kommunist oder homosexuell usw. zu sein.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2011, 14:38

Merkur,

ich habe es auch nie abgestritten, das diese Leute in der Bundesrepublik Karriere machten. Oder kannst du mir da einen entsprechenden Link geben ?
Es geht einfach darum, das deiner Ansicht nach nur gute Menschen in der DDR wohnten, und im Westen die Bösen. Glaube doch nicht, das sich nach dem Kriege das Volk geteilt hat. In der DDR hat es genausoviel Hitleranhänger gegeben wie vorher im Westen. Es geht doch darum, das du behauptest, die DDR hätte die bessere Moral bewiesen, z. B. bei der Einstellung im Staatsdienst. Dann muß es aber auch möglich sein, auf Leute wie Mielke hinzuweisen. Er war ein gemeiner Mörder. Wir kommen aber vom Thema ab. Es ging eigentlich darum, warum es überwiegend das Bundesland Brandenburg trifft, wenn es um irgendwelche Enthüllungen von ehemaligen MfS Mitarbeitern geht. Über die Art, wie es in der Bundesrepublik nach dem Kriege gehandhabt wurde, gab es mMn schon einen Thread. Das war bestimmt kein Highlight von Demokratie. Aber man muß mir nicht erzählen, das gerade die DDR so toll dasteht. Ich hätte statt Mielke auch den staatl. Unterschlupf von Terroristen anführen können.
karl143
 

Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon augenzeuge » 21. Juni 2011, 15:02

Merkur hat geschrieben:Hier ist doch unmissverständlich beschrieben, dass es innerhalb des hauptamtlichen Apparates des MfS keine Nazis gab.
Das man sich belasteter IM bediente, um in die relevanten Kreise der OG einzudringen, war die Konsequenz daraus, dass es nur über solche Leute gelang, entsprechende Informationen zu erhalten.


Deine Aussage, dass es im MfS keine Karierren alter NSler gab, bezog sich m. E. nicht nur auf die hauptamtlichen MA. Wenn das MfS im Laufe der Zeit 624.000 Menschen als IM führte (fast 7 Mal soviel wie Hauptamtliche!!), die auch Karierre machten, dann kann man das doch nicht vernachlässigen und behaupten meine Weste ist weiß und die Anderen waren eben notwendig.
Das ist dann ja so, als ob Ulbricht noch nach dem Mauerbau behaupten würde, dass er mit den Bauarbeitern des Mauerbaus nichts zu tun gehabt hat. [flash]

Und die SSler können argumentieren: "Ich war 10 Jahre als IM beim MfS, das zählt aber nicht...."
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Merkur » 21. Juni 2011, 17:52

karl143 hat geschrieben:Merkur,

ich habe es auch nie abgestritten, das diese Leute in der Bundesrepublik Karriere machten. Oder kannst du mir da einen entsprechenden Link geben ?
Es geht einfach darum, das deiner Ansicht nach nur gute Menschen in der DDR wohnten, und im Westen die Bösen. Glaube doch nicht, das sich nach dem Kriege das Volk geteilt hat. In der DDR hat es genausoviel Hitleranhänger gegeben wie vorher im Westen. Es geht doch darum, das du behauptest, die DDR hätte die bessere Moral bewiesen, z. B. bei der Einstellung im Staatsdienst. Dann muß es aber auch möglich sein, auf Leute wie Mielke hinzuweisen. Er war ein gemeiner Mörder.


Karl,

Du hast natürlich nicht abgestritten, dass diese Leute in der Bundesrepublik Karriere machten. Du bist intelligent genug dies nicht zu tun, ich habe auch nie behauptet, dass du dies getan hast. Ich benutze die Begriffe "Wessi" und "Ossi" sonst nicht aber hier tue ich es ausnahmsweise mal. Ich habe ganz einfach ein Problem damit, dass gerade von den "Wessis" den "Ossis" seit über 20 Jahren die Stasi vorgeworfen wird. Und solange dies so ist, werde ich den "Wessis" die Nazis vorwerfen.
Hier im Forum lese ich ständig Dinge wie "IM belasteter Bürgermeister", "IM hier, da und dort", "Stasi bei der Polizei" und und und.... Ich habe aber gerade von den "Wessis" hier noch nie gelesen: "Bürgermeister von Westerland war verantwortlich für den Tod Tausender im Warschauer Ghetto" oder "Todesurteile fällender Marinerichter war Ministerpräsident" oder "Adenauers Staatssekretär war Kommentator der Nürnberger Rassengesetze". Gehören solche Dinge nicht in dieses Forum ? Warum sucht ihr nach solchen Themen nicht mit der gleichen Akribie, wie ihr jeden Furz der Stasi im Netz recherchiert ? Auch diese Themen haben mit Deutschland, seiner Teilung und letztlich mit der Einheit zu tun. Aber so ist es in der Gesellschaft allgemein. Nicht umsonst beginnen die Behörden erst jetzt mit der Aufarbeitung ihrer oftmals braunen Geschichte. Jetzt, wo sie niemandem mehr weh tun.
Meiner Meinung nach wären wir mit dem Zusammenwachsen Deutschlands schon wesentlich weiter, wenn sich Politik und Medien auf die wesentlichen Dinge konzentrieren würden. Ich glaube auch nicht daran, dass nach der ganzen Hetze jemals einen aufeinander zugehen zwischen "Opfern" und "Tätern" geben wird.
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Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon karl143 » 21. Juni 2011, 18:08

Merkur,
deinen Vornamen hast du leider noch nicht preisgegeben, sonst würde ich dich gerne auch mit deinem Vornamen anreden, das macht mMn die Sache irgendwie persönlicher. Nun zum Thema. Sicher, das Forum soll beide Staaten beleuchten, und dann das gesamte Deutschland welches nach dem Beitritt entstanden ist. Ich gebe auch zu, das die Stasi Themen überproportional vertreten sind, gegenüber Themen, welche die Bundesrepublik betreffen. Das ist aber nicht nur bei den politischen Themen ein Problem, sondern bei allen. Ich habe mich auch schon (auch öffentlich) darüber geärgert, das sehr viele Themen immer nur auf die DDR zugeschnitten sind (z. B. heißt irgendwo ostdeutsche Autos, ostdeutsche Lebensmittel usw.). Ich habe auch kein Problem damit, anzuerkennen, das in der Bundesrepublik nicht alles korrekt gelaufen ist. Das wird auch sicher keiner der hier schreibenden Westdeutschen behaupten. Genausowenig wie jemand abstreiten will, das es nun mal in der DDR massenhaft Unrecht gab. Hier wurde auch schon über Filbinger geschrieben, den du erwähnst. Ich habe damals z. B. auch auf einer Unterschriftenliste gezeichnet, das ich für seinen Rücktritt bin. Und es gab auch genug Fälle, wie den von dir zum wiederholten Male erwähnten Bürgermeister von Westerland. Leider. Das war damals aber auch die Zeit des kalten Krieges, kurz nach Kriegsende. Im Westen und im Osten entstanden Staaten. Jeder versuchte auf seine Art etwas neues entstehen zu lassen. Da gab es auch genug Nazis die in der Bundesrepublik ihre Karriere fortsetzten. Schlimm genug.
Unrecht kann aber nicht als Ausgleich für anderes Unrecht herhalten. Fakt ist doch auch, das die Stasi unendliches Leid über das eigene Land gebracht hat. Und wenn dies hier ein Forum der deutschen Einheit ist, sind natürlich Themen, die zur Zeit der Wende - und auch jetzt aktuell sind, viel besser zu beschreiben, als Themen, die 60 Jahre zurückliegen. Das ist auch am Umfang der Themen aus der DDR aus dieser Zeit zu sehen. Es gibt kaum welche. Viele der Schreiber hier, haben eine Erinnerung bis vielleicht in die 70er Jahre, meine reicht aufgrund meines Alters bis Mitte der 60er zurück. Wieweit geht denn deine Erinnerung ? Das sind alles Einflüsse, die hier im Forum zusammenkommen.
karl143
 

Re: Warum gibt es solche Karrieren nur in Brandenburg?

Beitragvon Berliner » 21. Juni 2011, 23:36

Hallo Merkur, vielen Dank. [rose]

Merkur hat geschrieben:Manch einer muss sich politisch profilieren und außerdem sind Stellen im höheren Dienst begehrt. Da ist es doch nur recht, wenn sich die Stasi-Keule schwingen lässt.


nachdem ich mehr von diesem Mann und seiner "Karriere" in der DDR erfahren habe, scheint mir Deine Antwort die bisher schluessigste. [denken]
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Brandenburg - die kleine DDR

Beitragvon Spartacus » 5. Oktober 2014, 18:36

Hier mal ein paar Schlagzeilen:



Und hier:

Zwei hochsensible polizeiliche Aufgaben, geleitet von zwei einstmals strammen Mielke-Gefolgsleuten: Solche Karrieren gibt es wohl nur in Brandenburg . Dort marschierten nach 1990 ehemalige MfS-Mitarbeiter gleich in Kompaniestärke in die Polizeistuben ein - und konnten wie Buschmann und Bley ungehindert bis in höchste Positionen aufsteigen.


http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... urden.html

Noch ein kleines Video das Bände spricht:



Also, ich möchte da nicht leben.

LG

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Re: Brandenburg - die kleine DDR

Beitragvon augenzeuge » 5. Oktober 2014, 18:54

Spartacus hat geschrieben: Dort marschierten nach 1990 ehemalige MfS-Mitarbeiter gleich in Kompaniestärke in die Polizeistuben ein - und konnten wie Buschmann und Bley ungehindert bis in höchste Positionen aufsteigen.


Das waren sicher die Guten......oder? [denken]
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