Städtepartnerschaften in Deutschland

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Nov65 » 9. Mai 2013, 10:52

Heute hat (fast) jede Stadt, Dörfer weniger, eine Partnerstadt.
Ob es solche Beziehungen bereits vor 1989 gab, entzieht sich zur Zeit meiner Kenntnis. Die folgende Diskussion gibt sicher Antworten.
Im Zuge der Wiedervereinigung wurden den neuen Bündesländern jeweils ein Altbundesland zur Verwaltungshilfe angeboten bzw. zugeordnet.
Nach unten gesehen bekam jede Stadt des betreffenden Bundeslandes eine passende Stadt des Altbundeslandes zugeordnet. Man ging stets davon aus, dass auch die Größenverhältnisse stimmen sollten. Die neuen Verwaltungsspitzen der Stadt konnten dann in der Folge die Verwaltungen der Altbundesstadt konsultieren. Es entwickelte sich oft eine sehr kollegiale Beziehung zwischen den Verwaltungsleuten in ehemals Ost und West.
Ich hatte unter anderem zu klären: Was ist ein Ordnungsamt? Bedeutung, Aufgaben, Struktur, Personal etc.
Mein Pendant war der 1. Beigeordnete der Stadt Mönchengladbach. In seinem Dezernat machte ich mich schlau. Mithilfe seiner Leute entwickelte ich in einer Kreisverwaltung dann das Ordnungsamt. In den Städten folgte dies etwas zeitversetzt.
Aus solchen Verwaltungs-Aufbau-Beziehungen entwickelten sich häufig Städtepartnerschaften, die in vielen Fällen noch heute intensiv gelebt werden.
Meine jetzige Wahlheimat-Stadt Plau am See ist verschwestert mit Plön in Schleswig-Holstein.

Die internationalen Städtepartnerschaften entstanden anders. Da kamen meist über die Landesregierung Anfragen von suchenden Städten aus dem Ausland. Oder es gab persönliche oder dienstliche Beziehungen von Bewohnern der Stadt, die dann die Städtepartnerschaft initiierten.
Bemerken möchte ich noch, dass seltsamer/verständlicherweise Orte aus dem westlichen Ausland bei der Entscheidung den Vorrang bekamen. Das änderte sich aber in meinem Sichtkreis. Zuerst eine Stadt aus dem Westen, dann aus Osteuropa.Zuzüglich die bestehende Partnerstadt aus der Verwaltungsbeziehung.In einer Stadtverwaltung trafen und treffen noch heute viele Gesuche von Städten aus dem Osten und Fernen Osten(China) ein.
Zur Pflege und zu Früchten später mehr, wenn gewünscht, auch zu Patenschaften bei Schiffen der Deutschen Marine.
Grüße von Andreas
Nov65
 
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Icke46 » 9. Mai 2013, 11:07

Nov65 hat geschrieben:Heute hat (fast) jede Stadt, Dörfer weniger, eine Partnerstadt.
Ob es solche Beziehungen bereits vor 1989 gab, entzieht sich zur Zeit meiner Kenntnis.
Grüße von Andreas


Als Erstinfo: Die Städteparnerschaft zwischen Dresden und Hamburg besteht seit 1987, die zwischen Stendal und Lengo seit 1988. Vermutlich gibts noch andere Parnerschaften aus dem Zeitraum, da müsste ich aber erst suchen.

Gruss

icke
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Icke46 » 9. Mai 2013, 11:13

Gerade gesehen, dass der Thread im Bereich Forenregeln eröffnet wurde - ich habe ihn mal nach "Zusammenwachsen" verschoben.

Gruss

icke
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Nov65 » 9. Mai 2013, 12:16

Danke @icke, hab' nicht darauf geachtet.
Andreas
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon vs1400 » 9. Mai 2013, 13:15

hi Andreas,
es bestanden ja aber auch partnerschaften zu städten in der damaligen SU oder CSSR, was geschah mit diesen partnerschaften?

gruß vom Torsten
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Nov65 » 9. Mai 2013, 13:23

vs1400 hat geschrieben:hi Andreas,
es bestanden ja aber auch partnerschaften zu städten in der damaligen SU oder CSSR, was geschah mit diesen partnerschaften?

gruß vom Torsten


Hallo Torsten, dazu bin ich leider nicht aussagefähig, weil mir nicht bekannt. Rechtlich gibt es keine Hindernisse. Es kommt immer auf die Mehrheiten einer Stadtvertretung und die Qualität von Patenschaftsbeziehungen an, ob sie weitergepflegt werden oder versanden.
Von Vorteil war und ist es, wenn die Beziehungen nicht nur auf politischer oder Verwaltungsebene bestehen, sondern in die Bevölkerung reichen.
Dafür gibt es viele positive Beispiele.
Gruß von Andreas
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon pentium » 9. Mai 2013, 16:34

Meine Heimatstadt Chemnitz hat folgende Partnerstädte:

Tampere, Finnland (1961)
Ljubljana, Slowenien (1966)
Arras, Frankreich (1967)
Timbuktu, Mali (1968)
Ústí nad Labem Tschechien (1970)
Łódź, Polen (1974)
Mülhausen, Frankreich (1981)
Manchester, Vereinigtes Königreich (1983)
Wolgograd, Russland (1988), 2008 erneuert
Düsseldorf, Deutschland (1988)
Akron, Ohio, Vereinigte Staaten (1997)
Taiyuan, Volksrepublik China (1999)

Wie man aus den Jahreszahlen erkennen kann stammen einige diese Partnerschaften noch aus DDR-Zeiten!

Hier einige Infos zu den Partnerstädten.
http://www.chemnitz.de/chemnitz/media/d ... haften.pdf

Ich greife mal Usti n.L. herraus:
Ústí n. L. befindet sich nur 120 km von Chemnitz. Die geographische Nähe begünstigt die Beziehungen, u. a. zwischen den Verkehrsbetrieben, den Städtischen Theatern, den Krankenhäusern, aber auch bei der gemeinsamen Arbeit an EU-Projekten oder beim Kinder- und Jugendaustausch und sportlichen Begegnungen. Das seit 2001 von der Stadt Usti rekonstruierte Schlösschen Větruše beherbergte bereits mehrere Ausstellungen von Chemnitzer Künstlern.

„Kinder und Jugendliche aus der Partnerstadt Usti nad Labem werden Anfang Mai mit dem Chemnitzer Kreisschülerrat über sichere Verkehrswege diskutieren und die Chemnitzer City aus diesem Blickwinkel bewerten.
Anlass ist der Besuch des Kinder- und Jugendparlaments der Partnerstadt am 4. und 5. Mai. Laut Stadtverwaltung ist die Veranstaltung die erste dieser Art in Chemnitz.“
Meldet die Freie Presse

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Nov65 » 9. Mai 2013, 18:30

Meine Hochachtung der Stadt K-M-Stadt/Chemnitz zu den Aktivitäten Richtung Weltoffenheit bereits vor der Wende und erst recht danach.
Wenn also die Partnerschaft in die Bürgerschaften hineingeht, bringt das was.
Gruß, Andreas
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon control » 9. Mai 2013, 21:16

Wenn man sich den Beginn der Stpsch.betrachtet, ist es doch eher so,daß die meisten Partnerschaften vor der Wende abgeschlossen wurden.Chemnitz 12-zwei erst danach,meine Hei.stadt 7-zwei nach Wende, usw.
Also nichts mit Weltoffenheit erst nach Wende,bzw. "wars denn wohl überhaupt mit westl Städten möglich?"Gerade westl.Städte waren bei den verantwortlichen Genossen beliebt-so ergab sich vielleicht mal die Chance diese zu besuchen.
c
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Thomas1948 » 11. Mai 2013, 15:01

Eisenach hat einige Partnerstädte,
Marburg 10.6.88
Sedan (Fr.) 15.5.91
Waverly (USA Iowa)
Skanderborg (Däne.) 9.10.93
Mogilew (Weißrußland) 12.12.96
Sarospatak (Ungarn) ?, 11. 2008
Thomas
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon pentium » 11. Mai 2013, 15:19

ist der beitrag doppelt?
Oder ist etwas in meinem Kaffee?

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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon vs1400 » 11. Mai 2013, 15:37

nix im kaffee pentium,
vor kurzem las ich, frag mich nicht wo, dass es in der ex-ddr 80 und der damaligen brd 300 anfragen gab. spricht ja auch für sich, zumindest ist ein beispiel dafür, dass man sich in der damaligen brd wohl eher noch gesamtdeutsch sah.

"... Die Stadt Halle (Saale) unterhält zu folgenden neun Städten städtepartnerschaftliche Beziehungen:
Städtepartnerschaften

1. Linz (Österreich) seit 1975
2. Oulu (Finnland) seit 1972
3. Ufa (Baschkortostan) seit 1997
4. Karlsruhe (Deutschland) seit 1987
5. Grenoble (Frankreich) seit 1976
6. Jiaxing (VR China) seit 2009
7. Savannah (Georgia, USA) seit 2011
Städtefreundschaften

8. Hildesheim (Deutschland) seit 1990
9. Coimbra (Portugal) seit 1976
Bedeutung Städtepartnerschaften

Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs wurden ab 1947 erste Städtepartnerschaften gegründet, um die Völkerverständigung an der Basis zu praktizieren. Sinn und Zweck von Städtepartnerschaften ist das freiwillige Zusammenfinden von Menschen über Grenzen hinweg. In der Vergangenheit haben sich daher Städte nach entsprechenden Partnerstädten umgesehen. Dabei spielten die Größe und die Struktur der Stadt sowie beispielsweise auch das Vereinsleben eine besondere Rolle.

Das Ziel einer Städtepartnerschaft ist die Begegnung zwischen den Bürgerinnen und Bürgern der Partnerstädte, unabhängig von Beruf, Alter, sozialer Position usw. Im Vorfeld wird geprüft, ob es Kontakte von Bürgern, örtlichen Kommunalpolitikern oder auch von Schulen zu einer Kommune im Ausland gibt, die ggf. intensiviert werden und dann in eine Städtepartnerschaft münden könnten. (Quelle: wikipedia)

Jeweils am letzten Sonntag im April wird weltweit der Tag der Partnerstädte begangen. ..."
quelle: http://www.halle.de/de/Kultur-Tourismus/Stadtinfos/Partnerstaedte/Bedeutung/

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 11. Mai 2013, 15:53

pentium hat geschrieben:ist der beitrag doppelt?
Oder ist etwas in meinem Kaffee?

mfg
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Beides, oder trinkst du schwarz? [grin]
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon pentium » 11. Mai 2013, 15:58

Schwarz. @ AZ
Aber es beruhigt mich!
Hier mal noch ein Beispiel für gelebte Partnerschaft.

Zitat:

Der Bürgermeister der malischen Partnerschaft Timbuktu, Hallé Ousmane, weilte in der vergangenen Woche in Chemnitz und nutzte verschiedene Möglichkeiten, um den Chemnitzern über die schwierige Lage in seiner Stadt nach knapp einem Jahr Besatzung durch Rebellen zu berichten. Die Bevölkerung hatte unter Übergriffen, Verhaftungen, geschlossenen Schulen und einer völlig zerstörten Infrastruktur zu leiden.


http://www.wochenspiegel-sachsen.de/nac ... 6707548/1/

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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Thomas1948 » 11. Mai 2013, 17:46

hallo Pentium,
hast gute Augen, tut mir leid, habe auch dumm geguckt war nicht mit Absicht.
Thomas1948
 

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon pentium » 11. Mai 2013, 17:56

Brauchst dich nicht zu entschuldigen. @ Thomas
Hast du ein Software-Problem? Ist schon wieder doppelt!

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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon pentium » 9. April 2014, 14:41

Mittwoch, 09.04.2014

Freie Presse

Dass eine Partnerschaft zwischen zwei Städten ganz konkrete Auswirkungen haben kann, zeigt gerade diejenige zwischen Chemnitz und Timbuktu. Im vergangenen Jahr war der Bürgermeister der Stadt im krisengebeutelten Norden von Mali in Chemnitz. Hier erhielt er sofort 12.000 Euro, für die er dringend benötige Schulsachen und Medikamente kaufen konnte.

Der Bürgermeister berichtete damals, dass in Timbuktu besonders die Wasserver- und Abwasser-Entsorgung enorme Probleme bereite. "Daraufhin setzten wir uns mit dem Verein Arche Noah aus Dresden zusammen", sagte gestern Reiner Gehlhar, Leiter des Bürgermeisteramtes. Der Verein setzte sich in Timbuktu für den Aufbau und die Reparatur von Sanitär- und Abwasseranlagen ein, unterstützt mit 100.000 Euro, gespendet von Chemnitzer Bürgern und Unternehmen.

Seit 14. März weilen zwei Gesandte aus Timbuktu in Chemnitz, um sich für die Hilfe zu bedanken. Gleichzeitig nutzen sie den Aufenthalt, um sich hier Wissen anzueignen, das beim Wiederaufbau ihrer Stadt helfen soll.

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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Hellersdorfer » 14. Mai 2014, 19:15

Hansestadt Wismar

Kemi/Finnland seit 1959
Aalborg/Dänemark seit 1963 (Von 1968 bis 1970 wurden die Beziehungen aufgrund der Ereignisse in der ehemaligen CSSR unterbrochen. )
Calais/Frankreich seit 1971
Lübeck/Deutschland seit 1987
Kalmar/Schweden seit 2002
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein.

.
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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 10. April 2016, 09:46

Städtepartnerschaften in der DDR - Partnerschaft ohne Bürger ?

Der Hintergrund ist bis heute schwer zu durchschauen: Staatsmännische Großherzigkeit war es ganz gewiß nicht, als Erich Honecker, weiland Generalsekretär der SED, am 21. Mai 1986 ein Ritual vollzog und sein handschriftliches »Einverstanden - E. H.« auf das Schreiben setzte und damit eine kleine Lawine ins Rollen brachte. Bei dem Brief handelte es sich um das Ansinnen des Erlanger Stadtrates mit seinem SPD-Oberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg, die schon von seinem Vorgänger seit 1970 angestrebte Städtepartnerschaft Erlangen-Jena endlich unter Dach und Fach zu bringen. Kurz zuvor war die erste deutsch-deutsche Partnerschaft zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt besiegelt worden - für viele Beobachter der politischen Szene ein Zeichen für den Entspannungswillen Ostberlins, für die Glasnost- und Perestroika-Anhänger in der DDR ein Signal kommenden Wandels. Die Skeptiker, und das waren deren nicht wenige, glaubten aber allgemein an eine Eintagsfliege, an ein Zugeständnis Honeckers als Vorbereitung für den triumphalen Auftritt in Bonn an der Seite Kanzlers Kohl beim Staatsbesuch in der Bundesrepublik im September 1987.

Für die Genossen der SED-Bezirksleitung Gera und der SED-Kreisleitung Jena bedeuteten die nächsten Wochen nach Honeckers Befürwortung hektische Betriebsamkeit, wobei nicht Eigeninitiative gefragt war, sondern strikter Gehorsam bei der Erfüllung der Vorgaben und Befehle der SED-Zentrale in Berlin. Die erhalten gebliebenen Akten, Notizen und Schriftwechsel widerspiegeln denn auch die allgemeine Ratlosigkeit ob dieses »außenpolitischen“ Schwenks Honeckers mit unabsehbaren Konsequenzen für die kommunalen Ebenen.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... 9-voigt-2/
Interessierter
 

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 18. April 2016, 13:27

Partnerschaft von Stasi-Gnaden

Als Bremen 1987 mit Rostock eine Städtepartnerschaft vereinbaren durfte, passte die Staatssicherheit auf, dass nicht "Zusammengehörigkeitsgefühl" gestärkt würde

Noch drei Jahre vor der deutschen Einheit herrschten zwischen Ost-Deutschland und West-Deutschland eisige Beziehungen - das kommt sehr plastisch in der Geschichte der Städtepartnerschaft Bremen - Rostock zum Ausdruck, deren Bilanz gerade in einer Broschüre aufgearbeitet wird. Lothar Probst (Uni Bremen) und Johannes Saalfeld (Uni Rostock) haben aus den Archiven die damaligen Zustände rekonstruiert.

Als 1986 die Kommunalpolitische Vereinigung-West (KPV) in einem Grundsatzpapier feststellte, Städtepartnerschaften sollten "die Bewahrung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Deutschen zum Ziel" haben, da war das nur eine Bestätigung für die Haltung, die der Staatsratspräsident Erich Honecker 1983 festgelegt hatte: Städtepartnerschaften sind unerwünscht, weil sie die DDR destabilisieren.

Für die Städtepartnerschaft wurden "Jahrespläne" ausgehandelt, in denen die meisten der konkreten Bremer Austausch-Wünsche nicht vorkamen. 16 Stasi-Mitarbeiter kontrollierten auf Rostocker Seite jeden Kontakt, selbst kleine Geschenke wie Taschenrechner wurden als "Missbrauch der Partnerschaftsbeziehung" und Versuch der Unterwanderung interpretiert. Als Henning Scherf (SPD), damals Sozialsenator, einmal mit einer Jugendgruppe nach Rostock zu Kontakten mit handverlesenen DDR-Jugendlichen fuhr, lernten die Bremer Besucher, dass dort "offene Kritik (...) automatisch als staatsgefährdende Tendenz" interpretiert wurde. Erich Mielke, der Stasi-Chef, wertete die vielen Fragen der Bremer Jugendlichen als "feindliches Vorgehen" und "neue Methode der Gesprächsaufklärung".


Die Staatssicherheit war so besorgt über die Kontakte in der Städtepartnerschaft, dass sogar Briefe an den Oberbürgermeister von Rostock Wochen unterwegs waren - sie wurden abgefangen, in Berlin bearbeitet und kamen mit Vorschlägen für die korrekte Antwort dann im Ratshaus in Rostock an.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.taz.de/!5136023/
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Im Angesicht des leibhaftigen Klassenfeindes

Beitragvon Interessierter » 22. Dezember 2016, 10:44

Heikle Aufgaben für Stasis und Funktionäre: Städtepartnerschaft ohne Bürger

Der Hintergrund ist bis heute schwer zu durchschauen: Staatsmännische Großherzigkeit war es ganz gewiß nicht, als Erich Honecker, weiland Generalsekretär der SED, am 21. Mai 1986 ein Ritual vollzog und sein handschriftliches »Einverstanden - E. H.« auf das Schreiben setzte und damit eine kleine Lawine ins Rollen brachte. Bei dem Brief handelte es sich um das Ansinnen des Erlanger Stadtrates mit seinem SPD-Oberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg, die schon von seinem Vorgänger seit 1970 angestrebte Städtepartnerschaft Erlangen-Jena endlich unter Dach und Fach zu bringen.

Vom 22. bis 24. Oktober 1986 weilte eine vierköpfige Delegation Jenaer Kommunalpolitiker in Erlangen, nach den ZK-Richtlinien eine Städtepartnerschaft vorzubereiten. Die Teilnehmer waren natürlich besonders ausgesucht und wurden am 10. Oktober 1986 von Harry Morgenstern (Abt. Internationale Politik und Wirtschaft des SED-Zentralkomitees) und der SED-Chefin Jenas »eingewiesen«, wie sie sich angesichts des Klassengegners und auf dessen Boden zu bewegen hatten. Mit anderen Worten: Die von Honecker genehmigte Partnerschaft war »ganz oben« angebunden. Und natürlich mischte auch die Stasi mit, die sich auf die nach Erlangen entsandten Stadtparlamentarier voll verlassen konnte.

Dabei notierte Stadtrat Minner als Delegationsleiter eine »Provokation« des Grünen-Stadtrats Stammberger. Dieser habe durch eine Pressenotiz von »der Verurteilung eines gewissen Richter« erfahren, »der wegen der Losung ‘Wer die Wahl hat, hat die Qual ...’ zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Die Jenaer Delegationsmitglieder wurden aufgefordert, sich für den Erlaß der Strafe einzusetzen. Er (Stammberger) motivierte diese Forderung mit dem Auftreten seiner Partei gegen die Berufsverbotspraxis in der BRD. Auf diese Provokation reagierten die anderen Teilnehmer, auch die Vertreter der CSU, mit prinzipieller Zurückweisung. Der OB (Erlangens) machte sinngemäß den Charakter dieser Forderung als Einmischung in die inneren Angelegenheiten der DDR deutlich.«

(Vor den Volkskammerwahlen im Mai 1986 hatten zwei Jenaer Jugendliche an einem Neubaublock weithin sichtbar gemalt: »Wer die Wahl hat, hat die Qual! Wer nicht wählt, wird noch mehr gequält!« Zwei Jahre Gefängnis waren die Folge. Der Fall war auch über den im Jahre 1985 ausgebürgerten Jenaer Roland Jahn bekannt geworden, der später, zusammen mit den Grünen, bei der Vertragsunterzeichnung in Erlangen den dortigen Stadtrat samt OB Hahlweg in Verlegenheit und die Jenaer zur Weißglut bringen sollte.)

Sowohl SED-Kreisleitung als auch MfS waren ob des »neuen Kurses« höchst verunsichert und witterten hinter dem »Wandel durch Annäherung« höchste Gefahr für den Fortbestand des Sozialismus. Erika Jante-Richter, Chefin der SED-Kreisleitung Jena-Stadt, analysierte denn auch die aus ihrer Sicht bedrohliche Lage. An den SED-Chef des Bezirkes Gera, Herbert Ziegenhahn, schrieb sie am 29. April 1987 u. a.: »Der gesamte Prozeß der Realisierung dieser Städtepartnerschaft macht Bestrebungen des Gegners deutlich, über die abgeschlossene Vereinbarung hinaus, sogenannte ‘lebendige Bürgerschaftskontakte’ zu entwickeln und die Städtepartnerschaft insgesamt für dort nicht festgelegte Beziehungen und Kontakte zu mißbrauchen.

Wie es weiter geht, kann man im vollständigen Beitrag hier lesen:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... 9-voigt-2/

Bezeichnend welche Angst dieses SED - Regime vor Kontakten seiner Bürger mit Menschen im anderen Teil Deutschlands hatte... [denken]
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Re: Im Angesicht des leibhaftigen Klassenfeindes

Beitragvon pentium » 22. Dezember 2016, 10:48

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 10. April 2016, 09:46
Städtepartnerschaften in der DDR - Partnerschaft ohne Bürger ?



Frohe Weihnachten!

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Re: Im Angesicht des leibhaftigen Klassenfeindes

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Dezember 2016, 11:08

Diese Städtepartnerschaften waren damals ein Paradoxum.
Es waren einseitige Operationen. So gut wie nie fuhren DDR-Deutsche ins westliche Ausland.
"Aus Quedlinburg reiste damals keine Einwohnerdelegation nach Frankreich, aber es gab durchaus Besuche aus Aulnoye-Aymeries." So beschrieb es unlängst eine Quedlinburgerin. Und es war eine der ältesten Städtepartnerschaften, schon seit 1961 bestehend.
Stets kamen die französischen Kommunisten, niemals andersrum....
Bis Anfang der 1970er der französische Bürgermeistersohn Michel Eloy in QLB blieb, war diese Partnerschaft nur ein theoretisches Gebilde, ohne Leben.
Er "erdreistete" sich aber zum Ärger der DDR-Staatssicherheit eine Offizierstochter zur Braut zu nehmen, meine Cousine.
Reisen durfte, nach der Hochzeit aber auch nur Michel. Er lebte und arbeitet nun in QLB und durfte stets nur allein nach Frankreich. Trauriger Weise hat meine Cousine Astrid nie ihre Schwiegereltern in Aulnoye-Ameries besuchen können. Sie starb noch in den 1970er blutjung.
Halb Frankreich, so hatte man das Gefühl, kam zu ihrer Beerdigung. Der Friedhof "natürlich" fein abgeschirmt.... Auch das war Städtepartnerschaft.
Und danach erst.... Diese fürchterliche Einmischung des Staates, verhindern wollen, dass die gemeinsamen Kinder mit dem Vater Michel dauerhaft nach Frankreich ausreisen können.
Mit all dem Wissen weiß ich nicht, was einem an der DDR in Erinnerung noch sympatisch sein sollte.

Ich könnte das wesentlich genauer und ausführlicher erörtern. Es wird aber familiär bleiben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Spartacus » 22. Dezember 2016, 19:25

Halb Frankreich, so hatte man das Gefühl, kam zu ihrer Beerdigung.


Der war gut, hat Aulnoye-Aymeries doch jetzt knapp 9.000 Einwohner. [grins]


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Dezember 2016, 19:34

Spartacus hat geschrieben:
Halb Frankreich, so hatte man das Gefühl, kam zu ihrer Beerdigung.


Der war gut, hat Aulnoye-Aymeries doch jetzt knapp 9.000 Einwohner. [grins]


Gut ergooglet. Sparta,
War ja auch nur im übertragenen Sinn gemeint. Die Genossen von .... hatten jedenfalls viel zu beobachten. Ist schon ganz schön traurig, wenn aus einer Trauerfeier, aus einem Trauerfall ein Politikum inszeniert wird.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Städtepartnerschaften in Deutschland

Beitragvon Stefan 14 » 31. Dezember 2016, 21:12

Mir ist bekannt , dass es Städtepartnerschaften schon seit mehr als hundert Jahren gibt . National als auch international.
Zum Beispiel die Geburtsstadt meines Vaters : Stallupönen / Ebenrode ,jetzt Nesterov , russische Föderation , Gebiet Kaliningrad. Anlass war fast völlige Zerstörung ,gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges.
International hat zum Beispiel Wolgograd , wo ich oft war und welches ich lieben lernte sehr viele Patenstädte in Ost und West , aus Deutschland sogar mehrere.

http://www.kreis-ebenrode.de/index.php?id=639
Die Stadt Kassel ist bereits seit 1915 Patenstadt von Stallupönen, somit ist dies eine der ältesten Städtepatenschaften ihrer Art in Deutschland überhaupt.
Stefan 14
 


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