Historische Aufarbeitung

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 18. April 2013, 21:20

Ich bin in einem weit entfernten Forum auf folgende Aussage eines unbekannten Users gestoßen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es woanders auf der Welt noch Menschen geben soll,
die eine historische Aufarbeitung a la Bundesrepublik nachahmen werden.
Unsere ganze Gesellschaft ist von der Obsession durchdrungen alles und jedes in der Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wahn geradezu epischen Ausmaßes. Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde dient ganzen Generationen als Alibi für ihre Promotionen, Doktorarbeiten und täglicher medialer Berieselung des Bürgers.
Das macht uns keiner nach.“

Was hält die Forengemeinte von dieser Aussage? Enthält diese Aussage nicht ein Körnchen Wahrheit! Oder ?

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon zonenhasser » 18. April 2013, 21:51

pentium hat geschrieben:Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde
Eine falsche Prämisse. Gerade die umfangreiche "Aufarbeitung" der deutschen Geschichte bietet die Gewähr dafür, daß alles auf den Tisch kommt. Unsere Geschichte ist ein extremes Auf und Ab - das bietet eben viel Stoff.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon vs1400 » 18. April 2013, 22:19

pentium hat geschrieben:Ich bin in einem weit entfernten Forum auf folgende Aussage eines unbekannten Users gestoßen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es woanders auf der Welt noch Menschen geben soll,
die eine historische Aufarbeitung a la Bundesrepublik nachahmen werden.
Unsere ganze Gesellschaft ist von der Obsession durchdrungen alles und jedes in der Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wahn geradezu epischen Ausmaßes. Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde dient ganzen Generationen als Alibi für ihre Promotionen, Doktorarbeiten und täglicher medialer Berieselung des Bürgers.
Das macht uns keiner nach.“

Was hält die Forengemeinte von dieser Aussage? Enthält diese Aussage nicht ein Körnchen Wahrheit! Oder ?

mfg
pentium


hi pentium,
und einige vergessen, vor lauter aufarbeitung, zu leben.
doch es kann schnell gehen und man bekommt einen wink. dann ist es entweder zu spät oder setzt neue prioritäten.
geschichte sollte historisch aufgearbeitet werden, dass ist, hoffentlich unbestritten, sehr wichtig.
doch und dass ist für mich sehr auffällig, möchte man gern all die fehler vermeiden, die nach 45 gemacht wurden und be- vermerkt gar nicht das diese wiederholt wurden.

mich würde es eher interessieren, wie man zu dieser "... Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde ..." aussage kommt?
aus meiner sicht verbirgt sich in dieser aussage mehr als man vermutet.

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon vs1400 » 18. April 2013, 22:24

zonenhasser hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde
Eine falsche Prämisse. Gerade die umfangreiche "Aufarbeitung" der deutschen Geschichte bietet die Gewähr dafür, daß alles auf den Tisch kommt. Unsere Geschichte ist ein extremes Auf und Ab - das bietet eben viel Stoff.


wohl richtig zonenhasser,
nur, nicht jeder kann mit derartigem stoff auch dementsprechend loyal umgehen.
oder siehst du das anders?

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon zonenhasser » 18. April 2013, 22:36

vs1400 hat geschrieben:nur, nicht jeder kann mit derartigem stoff auch dementsprechend loyal umgehen.
Loyal - wem gegenüber? Der geschichtlichen Wahrheit? Die sieht jeder von seinem Standpunkt aus. Anders kann es gar nicht sein.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon tom-jericho » 18. April 2013, 22:57

Der unbekannte User aus dem entfernten Forum scheint schon viel weiter angekommen zu sein, als manch einer es hier jemals sein wird.
Darum stimme ich seiner Aussage zu.

Vorwärts in die Zukunft!
Musz ja nicht gleich immer im Nirvana enden!

[heart]
tom-jericho
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon vs1400 » 18. April 2013, 23:03

zonenhasser hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:nur, nicht jeder kann mit derartigem stoff auch dementsprechend loyal umgehen.
Loyal - wem gegenüber? Der geschichtlichen Wahrheit? Die sieht jeder von seinem Standpunkt aus. Anders kann es gar nicht sein.


eben.

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Rupert Hübelbauer » 19. April 2013, 08:03

tom-jericho hat geschrieben:Der unbekannte User aus dem entfernten Forum scheint schon viel weiter angekommen zu sein, als manch einer es hier jemals sein wird.
Darum stimme ich seiner Aussage zu.

Vorwärts in die Zukunft!
Musz ja nicht gleich immer im Nirvana enden!

[heart]

[grin] [super]
Rupert Hübelbauer
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Nov65 » 19. April 2013, 09:09

Natürlich gibt es Berufs-und Wissenschaftszweige, die ähnlich den Rechtsverdrehern im Rechtsstaat BRD von der Obsessiontendenz profitieren.
Dennoch bin ich der Meinung, dass das Fach Geschichte nicht abgeschafft werden darf.
Gruß, Andreas
Nov65
 
Beiträge: 4338
Registriert: 1. März 2012, 14:09
Wohnort: Plau am See in M-V

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon tom-jericho » 19. April 2013, 12:02

Nov65 hat geschrieben:Natürlich gibt es Berufs-und Wissenschaftszweige, die ähnlich den Rechtsverdrehern im Rechtsstaat BRD von der Obsessiontendenz profitieren.
Dennoch bin ich der Meinung, dass das Fach Geschichte nicht abgeschafft werden darf.
Gruß, Andreas


@ Nov65

Um die Abschaffung des Faches Geschichte geht es dem unbekannten User wohl auch nicht.
Ebenso auch nicht um die Abschaffung der Studienrichtung Germanistik.

grusz tom
tom-jericho
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Sirius » 19. April 2013, 15:18

pentium hat geschrieben:Ich bin in einem weit entfernten Forum auf folgende Aussage eines unbekannten Users gestoßen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es woanders auf der Welt noch Menschen geben soll,
die eine historische Aufarbeitung a la Bundesrepublik nachahmen werden.
Unsere ganze Gesellschaft ist von der Obsession durchdrungen alles und jedes in der Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wahn geradezu epischen Ausmaßes. Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde dient ganzen Generationen als Alibi für ihre Promotionen, Doktorarbeiten und täglicher medialer Berieselung des Bürgers.
Das macht uns keiner nach.“

Was hält die Forengemeinte von dieser Aussage? Enthält diese Aussage nicht ein Körnchen Wahrheit! Oder ?

mfg
pentium


Ja! Die interessante Frage ist aber, warum ist das so? Liegt es an der deutschen Mentalität, alles immer perfekt machen zu wollen? Aufarbeitung auch bis zur Perfektion exzessiv zu betreiben?
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Interessierter » 19. April 2013, 15:38

Meiner Meinung nach liegt es nicht an unserer Mentalität. Solange es Menschen gibt, die Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen von politischen Systemen bestreiten oder verklären, werden " Aufarbeitung " und Diskussionen anhalten. ( siehe Nazidiktatur )

Oder sind wir ein " Sonderfall ", da es einmal zwei Deutsche Staaten ( einer Nation ) gab und die noch vorhandenen Anhänger der Diktatur des Proletariats meinen Verklärung betreiben zu müssen und glauben, daß sie die ehemalige BRD und das wiedervereinigte Deuschland negativ darstellen zu müssen ?

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Rupert Hübelbauer » 19. April 2013, 17:30

Sirius hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ich bin in einem weit entfernten Forum auf folgende Aussage eines unbekannten Users gestoßen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es woanders auf der Welt noch Menschen geben soll,
die eine historische Aufarbeitung a la Bundesrepublik nachahmen werden.
Unsere ganze Gesellschaft ist von der Obsession durchdrungen alles und jedes in der Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wahn geradezu epischen Ausmaßes. Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde dient ganzen Generationen als Alibi für ihre Promotionen, Doktorarbeiten und täglicher medialer Berieselung des Bürgers.
Das macht uns keiner nach.“

Was hält die Forengemeinte von dieser Aussage? Enthält diese Aussage nicht ein Körnchen Wahrheit! Oder ?

mfg
pentium


Ja! Die interessante Frage ist aber, warum ist das so? Liegt es an der deutschen Mentalität, alles immer perfekt machen zu wollen? Aufarbeitung auch bis zur Perfektion exzessiv zu betreiben?


Hmm, gute Fragen. Nach einigem Nachdenken nehme ich mal an, dass es gar nicht so sehr mit der deutschen Mentalität zu tun hat, sondern eher mit der Christlichen. Vielleicht sollte man vorher auch die Frage stellen: Wann hat aufrichtige Aufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung weltweit begonnen? Hat das vorher schon Mal irgendwo groß stattgefunden? Also mir ist da nicht wirklich was bekannt. Sicher, im kleineren Rahmen mit wenig Interesse hat es das überall gegeben. Aber sonst würde ich sagen, eine größere gesellschaftliche Aufarbeitung in der Welt, hat nach den Gräueln des Nationalsozialismus – wenn auch spät – erstmals begonnen. Daran haben auch die Juden einen Anteil, weil es ihnen nach dem Krieg im besonderen Maße zu Recht wichtig war, nichts in Vergessenheit geraten zu lassen. So gesehen kann man durchaus die Meinung vertreten, die Deutschen und auch die Österreicher haben im großen Rahmen erstmals begonnen, Aufarbeitung und Vergangenheitsbewältigung öffentlich zu leisten. Dazu war natürlich auch die moderne Zeit – die Medien und die Bereitschaft vieler Menschen von Nöten.
Vielleicht spielt doch auch die deutsche Gründlichkeit eine Rolle. Glaube aber, dass es auch damit zu tun hat, dass man von einem extrem ins andere verfällt – verfallen ist. Also von (fast) überhaupt keiner Aufarbeitung - zur Aufarbeitung in exzessiver Perfektion. Die Mitte lässt halt teilweise zu wünschen übrig.
Bei der Aufarbeitung der DDR-Geschichte spielt aber meiner Einschätzung nach, auch die Nähe der Geschichte eine Rolle. Befangen geht man teilweise noch sehr emotional an die Sache ran.

MfG
rupert
Rupert Hübelbauer
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Edelknabe » 19. April 2013, 17:32

Ich sage einmal, wir Deutschen haben einfach zuviel Zeit, zuviel Freizeit. Dies kann verschiedene Gründe haben und die möchte ich jetzt auch garnicht alle aufzählen. Also ich meine es so, wer Zeit hat, der kommt auf viele...auch dumme Ideen. Denn er braucht nicht wie in anderen Ländern des Kontinent ums Überleben, ums tagtägliche Überleben kämpfen.

Und so beschäftigen wir uns eben. Und nehmen wir hier gleich mal unser Forum mit Geschichtsaufarbeitung sagen wir früh und Abends mit dem ganzen Kram. So einfach sehe ich das. Denn es ist echt so, habe ich zuviel Zeit verlangt es mich nach irgendwelchem Betätigungen siehe heute ewigen Protest in Gorleben und Stuttgart oder Sonstwo.

Zu DDR-Zeiten ähnlich siehe als nur ein gutes Beispiel unseren Verfasser als Ingenieur, er kam also vor Nichtauslastung auf Arbeit auf den ganzen Protestkram mit Helsinki und Kirche und Schwerter zu ....wenn man das mal so begründen würde.Und speziell bei Ihm sehe ich es so kannte ich doch als Proletarier(gut arbeitsmäßig ausgelasterer Werktätiger) genug Sesselfurzer die vor lauter Dummheit (Nichtauslastung) damals auf die tollsten Ideen kamen.

Zu DDR-Zeiten um das mal fortzuführen vermittelte man im Geschichtsunterricht das was man dachte vermitteln zu müssen um das der Normal ne ganz gute Übersicht, nenen wir es eigene Sicht auf die Dinge bekam. Später dann hatte aber der Normalo gar keine Zeit mehr, um nun Alles was ihm da vermittelt wurde peinlichst zu hinterfragen(ähnlich so denke ich mir war das im Westen) denn der Alltag(Vollbeschäftigung Ost wie West) nahm ihn voll in Anspruch.

In der DDR kam noch dazu der tägliche ...ich nenn es mal der Kampf am Tag/Abends ums Einkaufen und der nahm schon enorme Zeit in Anspruch währenddessen der von der Arbeit müde Landsmann West schon entspannt Abends auf der Couch vorm Fernseher saß(es gab ja noch kein Internet)

Hätten wir also nicht so viel Zeit würden wir uns garnicht mit dem ganzen Kram beschäftigen sondern eher in die Zukunft blicken. Aber nein, des Deutschen Problem ist diese wahnsinnige Langweile. Und diese Langeweile...siehe zum Eingangstext vom Pentium.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 19. April 2013, 17:42

@ rupert, nur mal so eine Frage. Wo bitte haben die Bewohner der Alpen-Republik, die braune Zeit aufgearbeitet?
Wie hat mal ein Österreicher in Salzburg zu mir gesagt:
„wir hatten Mozart und ihr in Deutschland den Adolf….!“

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Danny_1000 » 19. April 2013, 17:47

Sirius hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Ich bin in einem weit entfernten Forum auf folgende Aussage eines unbekannten Users gestoßen.

„Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es woanders auf der Welt noch Menschen geben soll,
die eine historische Aufarbeitung a la Bundesrepublik nachahmen werden.
Unsere ganze Gesellschaft ist von der Obsession durchdrungen alles und jedes in der Vergangenheit aufzuarbeiten, ein Wahn geradezu epischen Ausmaßes. Das dürftige Ergebnis, dass früher alles schlecht war und falsch gemacht wurde dient ganzen Generationen als Alibi für ihre Promotionen, Doktorarbeiten und täglicher medialer Berieselung des Bürgers.
Das macht uns keiner nach.“

Was hält die Forengemeinte von dieser Aussage? Enthält diese Aussage nicht ein Körnchen Wahrheit! Oder ?

mfg
pentium


Ja! Die interessante Frage ist aber, warum ist das so? Liegt es an der deutschen Mentalität, alles immer perfekt machen zu wollen? Aufarbeitung auch bis zur Perfektion exzessiv zu betreiben?


Nein, ich glaube nicht, dass es etwas mit der deutschen Mentalität zu tun hat.
Diese Aufarbeitungsindustrie ist ja mittlerweile ein recht ertragsreicher Wirtschaftszweig und somit ganz einfach in großen Teilen interessengeleitet.

Gruß
Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 2786
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Icke46 » 19. April 2013, 17:48

pentium hat geschrieben:@ rupert, nur mal so eine Frage. Wo bitte haben die Bewohner der Alpen-Republik, die braune Zeit aufgearbeitet?
Wie hat mal ein Österreicher in Salzburg zu mir gesagt:
„wir hatten Mozart und ihr in Deutschland den Adolf….!“

mfg
pentium


Bist Du sicher, dass der Betreffende Mozart nannte und nicht Beethoven [wink] ?
Weil - nur mit Beethoven wird die Geschichte rund.

Gruss

icke
Benutzeravatar
Icke46
 
Beiträge: 5875
Bilder: 426
Registriert: 25. April 2010, 18:16
Wohnort: Hannover-Peine

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 19. April 2013, 17:50

Ja es war Beethoven @icke.
Man wird halt alt und die Erinnerungen vernebeln.
Danke

pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Sirius » 19. April 2013, 18:08

@Rupert Hübelbauer,

ich kann dem, was Du über Deutschland geschrieben hast, zustimmen. Es ist, wie Du schreibst, von einem Extrem ins andere Extrem. Den Mittelweg gibt es hier nicht.

@Edelknabe,

zu viel Freizeit könnte man im ersten Moment als Grund ansehen. Aber Freizeit gibt´s auch in anderen Ländern, aber ohne dieses Ausmaß an Aufarbeitung. In Russland gibt es doch im Vergleich weniger Aufarbeitung bezüglich Stalin, in der Türkei wird der Völkermord an den Armeniern und Aramäern schlichtweg geleugnet, dies anzusprechen ist u.U. sogar strafbar. In Großbritannien wird die blutige Kolonialgeschichte, insbesondere in Britisch-Indien mit vielen Millionen Toten eher verschwiegen, wenn nicht sogar vereinzelt glorifiziert. In Frankreich (Kolonialkriege und Napoleon), Belgien (Kongogräuel) und Japan (zweiter Weltkrieg und Kolonialpolitik) gibt es ebenfalls keine oder nur wenig Aufarbeitung. In den USA wird an den Völkermord an den Ureinwohnern zumindest erinnert und die Nachkommen erhalten Steuervergünstigungen, Kasinolizenzen u.ä..

Wie sieht es in Osteuropa aus? Gibt es dort vergleichbare Behörden wie die BStU? Wird dort in den Medien soviel berichtet wie in Deutschland? In Bulgarien gibt es eine der BStU-ähnliche Behörde, aber dem Historiker Appelius wurde es dort schwer gemacht, Auskünfte über an den Außengrenzen getötete Ostdeutsche zu bekommen. Allerdings steht in verschiedenen osteuropäischen Staaten die "Verherrlichung des Stalinismus" oder die "Leugnung von Verbrechen der sozialistischen Ära" unter Strafe - dort geht man in diesem Punkt weiter als Deutschland.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 19. April 2013, 18:18

Na ja Rainer-Maria, mit Langeweile hat das bestimmt nichts zu tun! Siehe Beitrag von @Sirius. Ach ja und frage mal in Spanien nach dem Bürgerkrieg, Rainer-Maria.

mfg
pentium

PS. Man könnte ja auch den 30 jährigen Krieg.....?

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Rupert Hübelbauer » 19. April 2013, 18:44

pentium hat geschrieben:@ rupert, nur mal so eine Frage. Wo bitte haben die Bewohner der Alpen-Republik, die braune Zeit aufgearbeitet?
Wie hat mal ein Österreicher in Salzburg zu mir gesagt:
„wir hatten Mozart und ihr in Deutschland den Adolf….!“

mfg
pentium

Begonnen hat es in den 80er Jahren. In den 90er Jahren wurde sogar ein Jahr der Aufarbeitung ausgerufen. Bitte schlag mich jetzt nicht, wenn der Titel doch anders gelautet hat. Jedenfalls gab´s viele Dokus, z.B. wie Österreich I, II - und andere. So konnte man als Nichtzeitzeuge diese Zeiten besser verstehen. In den Medien wurde viel berichtet und diskutiert fast bis zum Exzess. Politiker und viele andere in der Öffentlichkeit stehende Personen nahmen oftmals Stellung und distanzierten sich von diesen Gräueln - und Entschuldigungen konnte man hören. Ebenso wurde in allen Schulen vermehrt über diese Zeit gelehrt. In Deutschland so denke ich, war das nicht viel anders.

Den Adolf hatten nicht nur die Deutschen, sondern auch die Österreicher. Als geborener Ö. wurde er von vielen damaligen Deutschen groß gemacht - und viele Österreicher haben gejubelt, als er in Ö. einmarschierte. Daran gibt`s nichts zu deuteln.

MfG
rupert
Rupert Hübelbauer
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 19. April 2013, 18:52

Ja an einige der Dokus kann ich mich erinnern, rupert. Als fleißiger 3sat und Bayern-Alpha Zuschauer. Trotzdem habt ihr Österreicher ein anderes Verhältnis zu eurer Geschichte, als wir in Deutschland. Mein Eindruck und der kann aber auch täuschen. Und hätte man einen Kunstmahler damals nicht abgelehnt.....

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Rupert Hübelbauer » 20. April 2013, 05:58

Sirius hat geschrieben:@,

zu viel Freizeit könnte man im ersten Moment als Grund ansehen. Aber Freizeit gibt´s auch in anderen Ländern, aber ohne dieses Ausmaß an Aufarbeitung. In Russland gibt es doch im Vergleich weniger Aufarbeitung bezüglich Stalin, in der Türkei wird der Völkermord an den Armeniern und Aramäern schlichtweg geleugnet, dies anzusprechen ist u.U. sogar strafbar. In Großbritannien wird die blutige Kolonialgeschichte, insbesondere in Britisch-Indien mit vielen Millionen Toten eher verschwiegen, wenn nicht sogar vereinzelt glorifiziert. In Frankreich (Kolonialkriege und Napoleon), Belgien (Kongogräuel) und Japan (zweiter Weltkrieg und Kolonialpolitik) gibt es ebenfalls keine oder nur wenig Aufarbeitung. In den USA wird an den Völkermord an den Ureinwohnern zumindest erinnert und die Nachkommen erhalten Steuervergünstigungen, Kasinolizenzen u.ä..

Wie sieht es in Osteuropa aus? Gibt es dort vergleichbare Behörden wie die BStU? Wird dort in den Medien soviel berichtet wie in Deutschland? In Bulgarien gibt es eine der BStU-ähnliche Behörde, aber dem Historiker Appelius wurde es dort schwer gemacht, Auskünfte über an den Außengrenzen getötete Ostdeutsche zu bekommen. Allerdings steht in verschiedenen osteuropäischen Staaten die "Verherrlichung des Stalinismus" oder die "Leugnung von Verbrechen der sozialistischen Ära" unter Strafe - dort geht man in diesem Punkt weiter als Deutschland.

Danke Sirius! Habe diesen Teil Deines Beitrages erst gar nicht richtig wahrgenommen. Hatte wohl schon mehr die Antwort an Pentium im Kopf. Auf alle Fälle stimmt alles was Du geschrieben hast. Jetzt im Nachhinein erinnere ich mich wieder und einiges (nicht alles) was Du brachtest, war mir auch bekannt. Eben so Australien – Aborigines. In Kambodscha – ich sah da mal einen Bericht – geschah auch einiges bezüglich Aufarbeitung und Versöhnung. Aber wahrscheinlich nicht in dem Ausmaß.
Ja und ich dürfte wohl beim Verfassen meines Beitrages - obwohl ich mich als Multikulturellen sehe - ein wenig deutschgetümelt haben.[grin] Hatte da gerade gar nichts im Kopf. Ja - so schnell kann das gehen..........

MfG
rupert
Rupert Hübelbauer
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Edelknabe » 20. April 2013, 09:14

Zuviel Freizeit und Langeweile des Deutschen hatte ich ja schon angeschnitten, ich erweitere es einmal auf "er sucht sich krampfhaft Arbeit zu Berechtigung seines Arbeitsplatzes".Münzte man dies auf alle möglichen Forschungseinrichtungen (stellvertretend genannt BStU) unseres Landes wo die deutsche Geschichte aufgearbeitet wird bedeutet dies nicht anderes wie der permante Zwang diese Suche (siehe vorstehend) soweit zu perfektionieren, das es also beim einzelnen Bearbeiter bis zur Rente reicht.

Ich weiß, das klingt bißchen weit hergeholt aber da könnte was dran sein wenn ich so den Vergleich zum Sozialismus ziehe.Um das mal auf das Beamtentum heute zu übertragen, das ist Arbeitsplatzmäßig feinster Sozialismus siehe weiter, von der Wiege bis zur Bahre(sinngemäß natürlich)"eine Rundumversorgung und Fettlebetrallala" ohnesgleichen. Nur richtig grobe Fehler(des einzelnen ) hebeln diesen Berufssozialismus aus...und wer macht das schon, da müsse er ja verrückt sein?

Also forscht man, arbeitet man auf,stellt immer neue Forschung von der Forschung vor, schnippselt, klebt, gibt in Computer ein, verwirft, beginnt neu, wie in so einen Wahn(siehe Eingangstext vom Pentium). Ja so ist er der Deutsche denn der schöne Arbeitsplatz in diesem gut bezahlten Riesenwasserkopf von Behörden und Forschungseinrichtungen, der muss auf Teufel komm raus mit "wichtiger Arbeit" begründet werden.

Rainer-Maria es ist ganz einfach weil, es ist menschlich siehe, Jeder ist sich selbst der Nächste. Köstlich meine These was? Ich finde sie sehr treffend, kannte ja den Sozialismus und seine Arbeitswelt, auch die seines sprichwörtlichen "Wasserkopf".
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 20. April 2013, 17:54

Rainer-Maria meinst du etwa eine Art von Bürokratiewachstum? Wenn ja habe ich da etwas für dich gefunden.
Die von Cyril Northcote Parkinson aufgestellten Parkinsonschen Gesetze enthalten unter anderem folgende Lehrsätze, die seines Erachtens in vielen Büros der Welt Gültigkeit haben:
1. Jeder Beamte und Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht jedoch die Zahl seiner Rivalen zu vergrößern.
2. Beamte und Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.
Parkinson erläuterte dies am Beispiel der Königlich-Britischen Marine aus dem Jahr 1930. Danach entwickelt sich der Angestelltenstab in jeder Verwaltung nach der Formel:

x = 2k m + L durch n

Dabei ist k die Zahl der Angestellten, die Beförderung anstreben, indem sie neue Untergebene einstellen; L ist die Differenz zwischen dem Alter der Einstellung und dem Alter der Pensionierung; m die Anzahl der Arbeitsstunden pro Mann, die der Anfertigung von Memoranden im internen Büroverkehr dienen und n die Zahl der Verwaltungseinheiten, die vom Personal des Büros tatsächlich erledigt werden. x ist die Zahl der neuen Angestellten, die von Jahr zu Jahr angeheuert werden müssen.
Nach Parkinson beträgt die jährliche Zunahme des Personals ohne Rücksicht auf die Variationen der Arbeitsmenge zwischen 5,17 und 6,56 %.

mfg
pentuim

quelle: Tante wiki unter Parkinsonsche Gesetze

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Edelknabe » 20. April 2013, 18:55

Ja genau Pentium, es ist die verzweifelte Begründung des eigenen Arbeitsplatzes. Und dazu bedarf es schon allerhand undurchschaubaren Aufwandes siehe, es muss immer wieder was Neues vom Neuen erfunden werden. Ein gutes Beispiel, ein wirklich treffendes Beispiel in D. ist dieser herrliche Quatsch mit der "Zertifizierung". Ich weiß garnicht so recht, wer da als Erstes drauf gekommen ist?

Man zertifiert also Arbeitsabläufe, man erklärt sinngemäß dem Arbeitenden was und wie er und wielange und warum und wieso ...der Dussel seine Arbeit zu machen hat? Dabei hat Der das doch gelernt, er hat es gut und gründlich gelernt in nicht nur drei langen Lehrjahren sondern auch durch zum Teil lange Berufserfahrung im eigenen Beruf. Da kommt also so ein Wasserkopfzertifizierungsteam und mischt die Konzernabteilung, die Arztpraxis, das RA-Büro und Andere auf und man meint in seiner grenzenlosen Dummheit, genau dies brauchte man, um doch am Markt zu bestehen?

Nein besser, denn besitzt man nicht das (nur als ein Beispiel dieses ISO 9000) dann könnte doch der Wettbewerber Vorteile vor dem eigenen Anstrengungen haben und soweiter und so fort. So ein Schwachsinn der mich immer wieder zum Schmunzeln bringt was hier im schönen Deutschland alles für wirklich raffinierte Ideen ausgegoren werden, um eben Wasserkopf-Arbeitsplätze zu erhalten.

Lebensläufer
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Interessierter » 20. April 2013, 19:15

Edelknabe, Deine hier dargelegten Erkenntnisse haben Dir als Ex - Unternehmer aber anscheinend auch nicht sonderlich geholfen, oder ?

" Der Interessierte " [hallo]
Interessierter
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Edelknabe » 20. April 2013, 19:51

Das stimmt Interessierter, ich ließ mir nie in meine Betriebsabläufe durch Fremde hereinquatschen, war nur Alleinentscheider was aber zugegebenermaßen sich manchmal auch Negativ auswirkte.Man meinte also als Inhaber, alles an Fäden in der Hand zu halten, was aber teilweise von der Zeit her einfach nicht zu realisieren war. Aber ich merke schon,und das nicht zum ersten Male, du spielst auf des Rainers Aufgabe der eigenen Selbstständigkeit siehe seiner Firma und manchem meiner Texte über das Kapital(egal jetzt ob Positiv oder Negativ) an.

Sinngemäß also, er war ja selber mal ein "Kleinkapitalist" und schaffte doch das Durchhalten nicht wie so mancher hundertjähriger Firmenbaron? Ich gebe ehrlich zu, es war diese miese Zahlungsmoral, die deutsche ZM die vor der Jahrhundertwende schon wieder tief in den Keller tendierte. Ganz im Gegenteil zu den wilden goldenen Zeiten der Wende. Sie war ein guter Grund, warum ich zuletzt schrittweise die Firma gen Null gefahren habe(zuletzt nur noch Lehrlingsausbildung) und ja, der gestandene Ossi so ich nahm doch fälschlicherweise an, Marktwirtschaft besteht einfach aus Vorwärts....Rückwärts nimmer also braucht es auch keiner Rücklagen.

Einen Lernprozess hatte der Rainer da durch Interessierter, der war besser wie zwei Geliebte hintereinander, war zumindest gesünder von der Psyche her und kostete viel Geld, eigenes Geld. Aber alles Geschichte, schönste Geschichte.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon Dille » 20. April 2013, 20:43

Edelknabe hat geschrieben:.....dieser herrliche Quatsch mit der "Zertifizierung". Ich weiß garnicht so recht, wer da als Erstes drauf gekommen ist?

.... zum Schmunzeln bringt was hier im schönen Deutschland alles für wirklich raffinierte Ideen ausgegoren werden, um eben Wasserkopf-Arbeitsplätze zu erhalten.

Lebensläufer


Also erst einmal @Edelknabe/ @Lebensläufer wie denn nun ?? Nenn' Dich doch einfach "Edelläufer" oder "Lebensknabe" -- damit entfiele diese ständige überfordernde Umorientierung !

Aber zur Sache : diese Idee mit der ISO9000 ist ausnahmsweise nicht in Deutschland geboren worden, sondern kommt meines Wissens aus den USA, und so wie ich die Historie verstehe, war das so ähnlich wie die Entstehung des "Made in Germany" (initiiert von Great Britain) --- man wollte sich in den USA Konkurrenz vom Leib halten ! Wer in den USA mit einem Produkt in den Markt wollte, mußte plötzlich dieses Zertifikat herumwedeln, und dann folglich auch in anderen (vor allem asiatischen) Märkten.

Ich hab' das ja in den 90er- Jahren mehrfach mitmachen dürfen -- da ist die Hölle los in so einem Betrieb, natürlich muß man die Zertifizierung schaffen, sonst kanns'te gleich einpacken, das lähmt die Entwicklung (in meinem Fall Software) für Wochen. Da müssen Dokumente "aufbereitet" werden, da werden Mitarbeiter "geschult", daß sie ja auf dem Flur oder beim Essen sich nicht mit Fremden leichtfertig in ein Gespräch verwickeln lassen.....

Und das Ganze muß man sehen unter dem Zeitdruck einer Entwicklung, wenn eine Entwicklung strikt nach Prozeßplan ablaufen würde, dann kanns'te jeden Terminplan in den Rauch schreiben.
Also sind doch die kreativen, unkonventionellen Entwickler gefragt, die eben "Abkürzungen" oder "Zeittunnel" (ich lese gerade "Der Stoff, aus dem der Kosmos ist") nutzen, um die Termine zu halten --- und letztlich die Zertifizierer mit "aufbereiteten" Dokumenten zufrieden zu stellen.

Ich will aber hier klarstellen -- grundsätzlich ist das schon eine gute Idee, daß Produktions- und Entwicklungsprozesse nachvollziehbar und dokumentiert sind, dann z.B. wäre Pferdefleisch in Lasagne vielleicht eher aufgefallen. Eigentlich bin ich ein Freund dieser ISO9000, nur muß dies auch ein Vertrieb und ein Kunde in seinen Terminforderungen entsprechend zu berücksichtigen bereit sein.
Und ja -- ich gestehe zu, Software Entwickler waren zumindest (wie ist das heute ??) Individualisten, Einzelkämpfer, Künstler, die sich ungern in die Karten schauen ließen, statt toller Dokumentation hatten sie ihre Schmierzettel in der Schreibtisch- Schublade ---- haben irgendwie auch diese ISO9000- Zertifizierung geschaftt, und oh Wunder, die Systeme liefen doch, nicht schlechter und nicht besser, als heutzutage.

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Historische Aufarbeitung

Beitragvon pentium » 20. April 2013, 21:19

Ich ahnte es, das wird wieder so ein Rainer-Maria Edelknabe Thema. Jetzt kommen wir von der historischen Aufarbeitung über die Bürokratie, was ich noch verstehe, am Scheitern eines hoffnungsvollen Unternehmers vorbei, streifen kurz die ISO 9000 und landen sicher irgendwo im Foren-Nebel.

mfg
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45561
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Nächste

Zurück zu Zusammenwachsen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste