Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon andr.k » 30. Juli 2014, 13:05

andr 88-1 hat geschrieben:Verhüllungs-Verbot gekippt

Gericht entscheidet: Initiative darf Lenin-Kopf am Dienstag als Protest abdecken

Der Kopf des Lenin-Denkmals darf am kommenden Dienstag, dem 17. Juni, verhüllt werden. Das entschied das Schweriner Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren, das ein Verfolgter des DDR-Regimes angestrebt hatte. Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) hatte die Verhüllung zunächst untersagt. Das Gericht aber „erachtet die Auflage im Hinblick auf die grundrechtlich geschützte Meinungs- und Kunstfreiheit als rechtswidrig.“ Angelika Gramkow wird jetzt eigenen Aussagen zufolge darauf verzichten, Beschwerde gegen den richterlichen Beschluss einzulegen, die dann das Oberverwaltungsgericht in Greifswald beschäftigt hätte.

Der Initiator der Demonstration mit Adresse in Hannover will nun am 61. Jahrestag des ersten antistalinistischen Arbeiteraufstandes den Abriss des Schweriner Lenin-Denkmals fordern. Der Materialwert des Standbildes solle „zur Aufarbeitung der kommunistischen Verbrechen an ,Memorial’ überwiesen werden“. Während der öffentlichen Kundgebung an der Ecke Hamburger Allee und Plater Straße zwischen 14 und 17 Uhr soll der Kopf des Standbildes mit Leinen- und Baumwollstoff verhüllt werden.

Aber diese „künstlerische Symbolaktion“, wie sie der Initiator bezeichnet, beeinträchtigt in den Augen der Stadtspitze die „Kunstfreiheit im Wirkbereich“. Das Gericht widerspricht dem Argument der Oberbürgermeisterin nun: „Meinungsäußerungen und künstlerische Aktionen könnten auch Kunstwerke, zumal solche im öffentlichen Raum, zum Gegenstand haben.“ Auch das Argument der erhöhten Unfallgefahr während der Verhüllung schmetterte der Richter ab.

Das Lenin-Denkmal steht seit Jahren in der Kritik. Nach Beschwerden der FDP in der Stadtvertretung hatte die Verwaltung eine erklärende Tafel an dem Standbild anbringen lassen. Diese feite das Denkmal nicht gegen Farbbeutel-Attacken.

Quelle: Schweriner Volkszeitung

Meine Meinung: Abreissen!

AK



Neues im Fall "Lenin".

"Kreml"-Chef will Lenin holen
von Timo Weber, erstellt am 03.Jul.2014

Gadebuscher Veranstalter bittet Schweriner Oberbürgermeisterin um die umstrittene Plastik.

Tauziehen um Lenin: Nach der symbolischen Verhüllungsaktion der Plastik im vergangenen Monat in Schwerin (SVZ berichtete) und der Forderung der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Anne Drescher, die Skulptur zu entfernen, hat auch Vize-Landtagspräsidentin Silke Gajek sich für die Beseitigung ausgesprochen: „Ein demokratischer Staat sollte keine historische Figur ehren, die eine Diktatur begründet hat. Lenin hat wesentliche Teile des Stalinismus geprägt und vorbereitet.“

Lenin 1.JPG

Ein guter Platz für Lenin: Der Gadebuscher „Kreml“-Chef Ulf Bartel will die Plastik für sein Veranstaltungszentrum haben. Da passe sie hin: Bis 1989 saß hier die SED-Kreisleitung. Foto: privat

Dennoch ist die Plastik begehrt: So hat der Gadebuscher Veranstalter Ulf Bartel Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow angeschrieben: „Als Besitzer des Kreml in Gadebusch gewähre ich Lenin Asyl auf unbegrenzte Zeit vor meinem Kreml. Ein passenderen Ort für den alten Herren kann ich mir nicht vorstellen. Die Kosten für den Abbau und Transport übernehme ich gern. Ich freue mich auf eine positive Antwort und auf Lenin.“

Lenin 2.JPG

Eingefärbt: Die Lenin-Statue ist umstritten – und begehrt. Aber nicht als Denkmal. Foto: Archiv

Vor wenigen Tagen hatte sich auch eine Familie aus Teterow in Schwerin gemeldet. Sie wollte „für einen dreistelligen Betrag“ Lenin erwerben, die Bronze einschmelzen und daraus neue Kirchenglocken gießen lassen. Doch Gramkow hält an Lenin fest. Beide Anfragen seien überhaupt kein Angebot für sie, sagte Gramkow gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Sie sei „betroffen von dieser Art von Geschichtsauseinandersetzung“. Die Stadtvertretung habe sich für den Erhalt des Lenin-Standbildes mit einer erklärenden Tafel ausgesprochen und beschlossen, dass es als Mahnung stehen bleiben soll. Gramkow: „Selbst wenn Putin käme und die Plastik im Moskauer Kreml aufstellen wollte, würde ich sie nicht hergeben.“

Lenin 3.JPG


Der 1985 aufgestellte, überlebensgroße Lenin vis-à-vis der Halle am Fernsehturm steht seit Jahren in der Kritik und ist regelmäßig Opfer von Vandalismus. Das Werk von Bildhauer Jaak Soans ist entgegen weit verbreiteter Ansichten allenfalls Kunst, kein Denkmal. „Da jeglicher Ortsbezug fehlt, entspricht die Skulptur nicht dem Denkmalschutzgesetz MV“, sagt Dr. Michael Bednorz, Leiter des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege, auf SVZ-Anfrage.

Quelle: Aus der Redaktion der Gadebusch-Rehnaer Zeitung / svz.de / http://www.svz.de/lokales/gadebusch-reh ... 42821.html

Schauen wir mal wie es weiter geht...

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 30. Juli 2014, 16:43

Im Sozialismus/Kommunismus haben Verbrecher, Mörder und Verfasser verbrecherischer Thesen doch Tradition. Daher gehören deren Denkmäler, genau wie es mit ihrem System geschah, auf den Müll.

" Der Interessierte "
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juli 2014, 18:47

Interessierter hat geschrieben:Im Sozialismus/Kommunismus haben Verbrecher, Mörder und Verfasser verbrecherischer Thesen doch Tradition. Daher gehören deren Denkmäler, genau wie es mit ihrem System geschah, auf den Müll.

" Der Interessierte "


Exakt, obwohl die leider auch ganz gute leute dafür missbraucht haben. Müsste mich mal näher mit der frau beschäftigen, aber gegen rosa luxenburg zb. ist wohl wenig einzuwenden.
Erinnert man sich noch an diese RIESEN ost-peinlichkeit, den luxenburg-platz in berlin dann in rosa-luxenburg-platz umzumodeln...man man, die waren sich für nichts zu blöde.
In chemnitz herrschte das gerücht, das der nischel, also der fette kopf von marx im winter beheizt wird, damit er kein schneekrönchen trägt..haha, war aber wohl nur ein lustiges gerücht.

Kristian las in meiner akte das man mich kontrollierte, ob ich etwas mit dem anschlag auf den russenpanzer in chemnitz zu tun hatte. Der wurde wohl so gesprengt, das ein rad abflog, aber niemanden etwas passierte. Als pazifist sprengstoff, natürlich völliger quatsch, aber lustig war die extrem schnelle schlagfertigkeit der chemnitzer darauf. So hieß es schon am nächsten tag in eingeweihten kreisen, das man den erwischt hat, es war ein trabant-fahrer, der ein neues hinterrad brauchte [laugh]

Was ich persönlich genossen habe, genossen, war das sowohl aufstellen des riesen-lenins am lenin-platz zu erleben, weil da freunde von uns im karree wohnten, und den abtransport dann im tv..tat mir sehr gut !
Mit einem späktakulären denkmal für die stasi-opfer an expleziter stelle, darf noch sehr gerechnet werden, da bin ich ebenfalls mit dran. [wink]

LG

der alexander

ps, Schon mal vormerken..2015 hat -das Roloff- einiges an der east-side-gallerie geplant, ich freu mich drauf.
felixbonobo1
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juli 2014, 19:31

felixbonobo1 hat geschrieben:
Erinnert man sich noch an diese RIESEN ost-peinlichkeit, den luxenburg-platz in berlin dann in rosa-luxenburg-platz umzumodeln...man man, die waren sich für nichts zu blöde.
LG

der alexander



Für klein Ahnungslos:

Der Rosa-Luxenburg-Platz führte in der Vergangenheit folgende Namen:
Babelsberger Platz (1907 - 1910)
Bülowplatz (1910 -1933)
Horst-Wessel-Platz (1933 - 1945)
Liebknechtplatz (1945 - 1947)
Luxemburgplatz (1947 - 1969)
Rosa-Luxemburg-Platz (seit1969 )

Der Platz hieß also nie nach dem Ländle 'Luxenburg' wie uns das allwissende Genie in seiner allumfassenden Ahnungslosigkeit verklickern möchte .....

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juli 2014, 20:23

warum gibt mir Thoth nur das gefühl, jetzt, wo ich ihn nicht mehr lese, soviel zu sagen zu haben ? [laugh]

Aber ich will auch nicht egozentrisch sein, kann ja purer zufall sein das er immer direkt nach meinem text was zu sagen hat, ich gar nicht gemeint bin [smile]

gruss

ich
felixbonobo1
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Nostalgiker » 30. Juli 2014, 20:47

felixbonobo1 hat geschrieben:warum gibt mir Thoth nur das gefühl, jetzt, wo ich ihn nicht mehr lese, soviel zu sagen zu haben ? [laugh]

Aber ich will auch nicht egozentrisch sein, kann ja purer zufall sein das er immer direkt nach meinem text was zu sagen hat, ich gar nicht gemeint bin [smile]

gruss

ich


Verletzte Eitelkeit ist schon etwas schlimmes, vor allem wenn man überhaupt nicht egozentrisch ist.


Kann man eine Null überhaupt meinen?
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juli 2014, 21:05

Dieser Beitrag wurde von Thoth, einem von dir ignorierten Mitglied, erstellt. Diesen Beitrag anzeigen.? Nee..danke [grin]


Na aber spätestens jetzt wird es wohl wirklich eine reaktion auf mich sein [laugh] [grins] [hallo]
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon felixbonobo1 » 30. Juli 2014, 21:22

Eines der angenehmsten "denkmal-abrisse" war für mich der palast der republik, das erneuern der alten fassaden an den häusern, aus slum-gegenden heute wohngegenden gemacht zu haben, berlin ist wirklich eine tolle stadt geworden !!

Selbst der olle fernsehturm ist für mich keine erinnerung an den osten mehr, hätte ich früher wohl auch nie gedacht, das es mal so kommen könnte. Die bullen sind KEIN VERGLEICH MEHR und ich hatte seit westzeiten NIE WIEDER probleme mit polizei, eher im gegenteil, lustige begegnungen.
Geheim-knäste, ganze gebiete im ostteil die man vom volk abtrennte, wie das riesige gelände und umstehende häuser der heutigen gedenkstätte hohenschönhausen, dem ex.nazi. dann kgb, dann stasi-knast, sind HEUTE zu recht denkmale, die auch von schulklassen recht gut besucht werden, und die mitarbeiter dort BIS HEUTE von der immer noch dort wohnenden stasi bedroht und schikaniert wird !! Zerstochene auto-reifen schon etwas, woran man sich als heutiger mitarbeiter dort gewöhnt hat !
(..und falls, wie gewohnt, auch das wieder in frage gestellt wird..einen besseren LEUMUND für diese aussage als die der ersten chefin dort, die nach der wende die schlüssel dafür in die hand gedrückt bekam, und ich zu ihr einen guten kontakt habe, kann es wohl kaum geben !! )

Heute ist diese bande damit aber schlicht KRIMINELL, und die zeiten wo solche sauerein staatsdoktrien waren VORBEI . Soll man es versuchen, wie man mit kriminellen umgeht, sollte man dann schon auch wissen [hallo]

der alexander

apropo polizei..die im mauerpark an uns musizierenden lächeld vorbei ging, und die bemerkung machten, na ist ja alles völlig entspannt hier :-) Erst vorgestern erfuhr ich dann, das solche verstärker wie ich ihn benutze offiziell gar nicht erlaubt sind..haha.., obwohl unsinn, weil jede trompete und saxophon schon ohne verstärker lauter sein können. Den polizisten gefiehl unsere musik, unsere tolle stimmung, das sie gar nicht auf die idee kamen mir das zu verbieten..obwohl recht laut..NICHT NACH VORSCHRIFT ?? Im osten wäre das NIEMALS MÖGLICH gewesen !
felixbonobo1
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 22. September 2014, 07:07

So machen es die Ungarn mit den Denkmälern:

Zeugen der Geschichte

Zur Zeit der Wende waren die Ungarn neben den zahlreichen Wirren der Umgestaltung des politischen und wirtschaftlichen Systems auch mit einer handfesten Frage konfrontiert: Was sollte nun geschehen mit den zahlreichen Statuen kommunistischer Idole, mit den Denkmälern der inszenierten Freundschaft zur Sowjetunion, die die Straßen und Plätze Budapests während der Jahrzehnte der Diktatur bevölkert hatten? Die Mehrheit der Bevölkerung war sich einig, dass sie aus dem Straßenbild verschwinden sollten. Andere setzten sich gleichzeitig dafür ein, sie als historische Zeugnisse für die Nachwelt zu erhalten. Nach hitzigen Diskussionen fand sich die Lösung mit der Schaffung des „Memento Parks“. Fernab vom Zentrum fanden hier mehr als 40 Monumente ein Asyl – von Lenin in mehreren Versionen über Marx und Engels zu Soldaten- und Heldenstandbildern.
Ohne stumpfe Ostalgie kann man sich hier so einen Eindruck von der Monumentalkunst des Realsozialismus verschaffen. Auch zu sehen: Eine Kopie der massiven Stiefel der Stalinstatue im Zentrum Budapests, die beim Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft im Jahr 1956 gestürzt wurde. Für jeden historisch Interessierten ein Muss!

http://www.budapester.hu/2014/09/21/zeu ... eschichte/

Eine gute Lösung, wie ich finde.

" Der Interessierte "
Interessierter
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon vs1400 » 22. September 2014, 07:14

Interessierter hat geschrieben:So machen es die Ungarn mit den Denkmälern:

Zeugen der Geschichte

Zur Zeit der Wende waren die Ungarn neben den zahlreichen Wirren der Umgestaltung des politischen und wirtschaftlichen Systems auch mit einer handfesten Frage konfrontiert: Was sollte nun geschehen mit den zahlreichen Statuen kommunistischer Idole, mit den Denkmälern der inszenierten Freundschaft zur Sowjetunion, die die Straßen und Plätze Budapests während der Jahrzehnte der Diktatur bevölkert hatten? Die Mehrheit der Bevölkerung war sich einig, dass sie aus dem Straßenbild verschwinden sollten. Andere setzten sich gleichzeitig dafür ein, sie als historische Zeugnisse für die Nachwelt zu erhalten. Nach hitzigen Diskussionen fand sich die Lösung mit der Schaffung des „Memento Parks“. Fernab vom Zentrum fanden hier mehr als 40 Monumente ein Asyl – von Lenin in mehreren Versionen über Marx und Engels zu Soldaten- und Heldenstandbildern.
Ohne stumpfe Ostalgie kann man sich hier so einen Eindruck von der Monumentalkunst des Realsozialismus verschaffen. Auch zu sehen: Eine Kopie der massiven Stiefel der Stalinstatue im Zentrum Budapests, die beim Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft im Jahr 1956 gestürzt wurde. Für jeden historisch Interessierten ein Muss!

http://www.budapester.hu/2014/09/21/zeu ... eschichte/

Eine gute Lösung, wie ich finde.

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Interessierter hat geschrieben:Im Sozialismus/Kommunismus haben Verbrecher, Mörder und Verfasser verbrecherischer Thesen doch Tradition. Daher gehören deren Denkmäler, genau wie es mit ihrem System geschah, auf den Müll.

" Der Interessierte "


moin,
bisschen unentschlossen in der meinung,
oder?

gruß vs [hallo]
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 25. September 2014, 08:23

Budapest - Marx-Statue entfernt

Im Januar hatten Staatssekretär Bence Rétvári und Aktivisten der Jugendorga­nisation des Regierungspartners KDNP einen Brief an den Rektor der Budapes­ter Corvinus Wirtschaftsuniversität (bis 1989 „Karl Marx Universität“) geschrie­ben, er möge doch die Marx-Statue aus dem Foyer des Hauptgebäudes entfernen. Die Vergangenheit müsse überwunden werden, Marx sei der Urvater des Kom­munismus und seiner Verbrechen, zudem Antisemit, hieß es dort. Rétvári ergänzte noch, dass Marx eigentlich für die Geno­zide des 20. Jahrhunderts verantwortlich sei: Denn ohne ihn hätte es keine Bol­schewisten und ohne Bolschewisten kei­nen Hitler gegeben. Der Rektor hatte sich zunächst dagegen gewehrt und erklärt, dass man über Marx und dessen Ein­fluss ruhig streiten könne, allerdings sei hierfür eine Entfernung überhaupt nicht dienlich. Nachdem die Statue bereits aus der Online-Galerie einer Ausstellung re­tuschiert worden war (wir berichteten), wurde sie am Montag vergangener Woche zu einem unbekannten Ziel abtranspor­tiert. Der Rektor schweigt, die Aktivis­ten teilten in einer Aussendung mit, dass man „nun auch symbolisch die Reste der postkommunistischen Ära entfernt“ habe und „sich die Jugend von heute, endlich, 25 Jahre nach dem Regime-Wechsel, um die Gegenwart und Zukunft kümmern kann.“

http://www.budapester.hu/2014/09/23/mar ... -entfernt/
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Nostalgiker » 25. September 2014, 08:41

wann kommt mal einer mit dem Vorschlag alle Kirchen abzureißen, alle Christusstatuen, -bilder uws. zu vernichten?
Schließlich ist Christus/Jesus der "Urvater" des christlichen Glauben in dessen Namen in über 2000 Jahren seiner Existenz abscheuliche Verbrechen begangen wurden ..........

Thoth
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon pentium » 25. September 2014, 12:23

Na Thoth, Kirchen abreissen hatten wir schon mal.
Mal davon abgesehn, dein Beitrag hat für mich einen kleinen Denkfehler. Eine Religion kann keine Verbrechen begehen, höchstens Angehörige dieser Religion in ihrem Namen. Wobei sich dann die Frage stellt ob diese Verbrechen theologisch untermauert sind. Das ist aber hier nicht das Thema. Doch halt, es gibt noch einen zweiten Denkfehler. Eigentlich beginnt es bei Abraham, er ist im theologischen Sinne der Urvater dreier Religionen – Judentum, Christentum, Islam.
Doch es soll ja hier kein theologisches Seminar werden.

Nun kann man ja Marx für viele Sachen verantwortlich machen, aber bestimmt nicht für Verbrechen im Namen des "Kommunismus" oder die Geno­zide des 20. Jahrhunderts. Marx hat nur eine Theorie zu Papier gebracht. Was andere, Lenin, Stalin, Mao u.v.a. daraus hergeleitet und weiterentwickelt haben steht auf einem anderem Blatt der Geschichte.

Wie bekomme ich jetzt den Bogen nach Ungarn?
Jedenfalls haben die Ungarn nicht nur mit einer Marx-Statue so ihre Probleme.

Zitat:
Mit dem sieben Meter hohen Denkmal auf dem Freiheitsplatz will die Regierung an die Besetzung durch die Wehrmacht im März 1944 erinnern: Ein aggressiver deutscher Reichsadler stürzt sich auf den Erzengel Gabriel, der das unschuldige Ungarn symbolisiert. Diktatorenkitsch und Geschichtslüge, sagen die Demonstranten. Denn Ungarn war kein Opfer. Im Gegenteil, man hat an der Seite der Nazis im Zweiten Weltkrieg gekämpft und mit großem Eifer bei der Deportation von 430.000 ungarischen Juden nach Auschwitz geholfen.Daran erinnern die Denkmalgegner, auch mit Bildern der ermordeten Juden...]

http://www.daserste.de/information/wiss ... 4-118.html

Oder

Der Kossuth Platz als Zeuge von Betrug und Selbstbetrug in Ungarn

http://www.pesterlloyd.net/html/1211kossuthter.html

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Nostalgiker » 25. September 2014, 14:17

pentium,nichts anderes wollte ich damit ausdrücken.
Es ist allerdings erschreckend das solch plumper Populismus welcher allerübelste Geschichtsfälschung darstellt von angeblich interessierten hier mehr oder minder Kommentarlos als Link eingestellt wird.
Da kann einem wirklich das kalte Grauen kommen über so viel Unbedarftheit.

Thoth

PS.: Vielleicht gefällt Dir pentium dann diese "Forderung" von mir besser; nämlich die das man endlich die Aufführung von Wagner verbieten solle, war er doch neben seinem glühendem Deutsch-Nationalem zudem ein Antisemit ......
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon pentium » 25. September 2014, 14:37

Thoth hat geschrieben:pentium,nichts anderes wollte ich damit ausdrücken.
Es ist allerdings erschreckend das solch plumper Populismus welcher allerübelste Geschichtsfälschung darstellt von angeblich interessierten hier mehr oder minder Kommentarlos als Link eingestellt wird.
Da kann einem wirklich das kalte Grauen kommen über so viel Unbedarftheit.

Thoth

PS.: Vielleicht gefällt Dir pentium dann diese "Forderung" von mir besser; nämlich die das man endlich die Aufführung von Wagner verbieten solle, war er doch neben seinem glühendem Deutsch-Nationalem zudem ein Antisemit ......


Man könnte auch die Werke von Franz Liszt verbieten. Besonders die Aufführung von Les Préludes.
Das Hauptthema wurde im Zweiten Weltkrieg als Erkennungsmelodie für den Wehrmachtbericht in Rundfunk und den Wochenschauen verwendet...

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 25. September 2014, 14:44

" Thoth ", und diese angeblich, populistischen interessierten stört es auch noch nicht einmal, wenn es Dir nicht gefällt, sondern sie können sich das Grinsen nicht verkneifen, wenn sie in Bezug auf Deinen Vorstellungsthread lesen, mit welcher Dreistigkeit Du Dich anmaßt den Begriff " allerübelste Geschichtsfälschung " zu benutzen. [laugh]

" Der Interessierte " [hallo]
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Nostalgiker » 25. September 2014, 14:59

was bist du doch für ein kleingeistiges, hinterhältiges und bösartigen Wesen ......

.... Arrogant, selbstgefällig und mit erschreckendem Nichtwissen ausgestattet vergaß ich .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon pentium » 25. September 2014, 16:54

Die Einen schaffen Marx aus der Universität. Die Anderen graben einen Lenin-Kopf wieder aus.

Für Dauerausstellung Berliner Lenin-Kopf wird doch ausgegraben

Zitat:
Erst hieß es, er soll unter der Erde bleiben, nun wird der Kopf des Berliner Lenin-Denkmals doch ausgegraben. Damit ist die Arbeit aber nicht getan: Der Schädel muss noch zusammengesetzt werden...

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft ... 65210.html

Wobei der Beitrag in der Berliner Zeitung auch interessant ist!

Von der Berliner Tradition, Denkmäler zu stürzen:

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/l ... 85766.html

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon vs1400 » 25. September 2014, 23:16

Interessierter hat geschrieben:" Thoth ", und diese angeblich, populistischen interessierten stört es auch noch nicht einmal, wenn es Dir nicht gefällt, sondern sie können sich das Grinsen nicht verkneifen, wenn sie in Bezug auf Deinen Vorstellungsthread lesen, mit welcher Dreistigkeit Du Dich anmaßt den Begriff " allerübelste Geschichtsfälschung " zu benutzen. [laugh]

" Der Interessierte " [hallo]


@ "Interessierter",
du solltest wohl eher deinen mal so langsam erstellen,
hast dich selber nicht vorgestellt und dich auf deinen "ruf" verlassen.

gruß vs [hallo]
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Edelknabe » 26. September 2014, 06:57

Siehe vs mit:

"@ "Interessierter",
du solltest wohl eher deinen mal so langsam erstellen,
hast dich selber nicht vorgestellt und dich auf deinen "ruf" verlassen."

Hatte unser Interessierter das noch nicht geschrieben, das sein Vater Kolonialherr im Ruhestand und seine Mutter eine westdeutsche Hausfrau mit Leib und Seele gewesen sein könnten.Somit wurde wohl der Junge deutscher Untertan ganz im Sinne seiner Eltern...hahahahuhi

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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 26. September 2014, 07:15

Edelknabe, Du schreckst nicht einmal davor zurück, meine Eltern zu beleidigen ? Schämst Du Dich eigentlich gar nicht ? Wie Du Dich über meine Person auslässt, juckt mich ja nun nicht im geringsten; aber das geht zu weit !

Pfui Deibel !!
Interessierter
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Edelknabe » 26. September 2014, 07:22

Besser nochmal lesen Interessierter siehe mein".....gewesen sein könnten...." Verstehst wahrscheinlich schon zum frühen Morgen keinen Humor.

Rainer-Maria und dieses "PFUI DEIBEL" hat der Wolfgang wosch bereits gepachtet.
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Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon Interessierter » 28. Oktober 2017, 10:56

13. November 1961 Abriss der Stalindenkmals in Berlin - Was vom großen Bruder übrig blieb: Stalins Ohr

Es war nicht weniger als das größte Stalindenkmal auf deutschem Boden, das am Abend des 13. November 1961 einfach vom Erdboden verschluckt worden war. Mit ihm gingen auch Straßennamen und ganze Bahnhöfe, Fabriken, Sporthallen und Brigaden, ja ganze Städte sollten den Namen des großen Väterchens Stalin über Nacht abstreifen.

Im März 1953 starb Stalin und das Denkmal wurde beinahe zum Wallfahrtsort. In der ganzen DDR riss der Personenkult nicht ab: Eine bis dato unbekannte 'sozialistische Wohnstadt' sollte aus Anlass seines Todes auch seinen Namen erhalten: Stalinstadt.

Wenige Monate später änderte sich dies völlig, als sich am 17. Juni 1953 der Volksaufstand wie ein Flächenbrand in der ganzen DDR ausbreitete. Ausgerechnet unter 'seinen' Augen, in 'seiner' Straße, begannen Bauarbeiter gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen zu protestieren. Zwischenfälle und kleine Angriffe auf das Denkmal sind aktenkundig, gestürzt wurde er jedoch nicht

Ende des Stalinkultes und Abriss des Denkmals

Drei Jahre später, im Februar 1956, war es aus mit dem Stalinkult. Der Prozess der Entstalinisierung wurde von seinem Nachfolger Nikita Chruschtschow auf dem 20. Parteitag der KPdSU eingeleitet. In der DDR wartete man jedoch ab und so dauerte es noch fünf Jahre und zwei Parteitage, bis man still und heimlich alles entfernte, was an die Verehrung Stalins erinnern konnte.

Nicht nur Stalinstadt wurde zu Eisenhüttenstadt umbenannt, auch das Stalindenkmal auf der Stalinallee in Berlin musste in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1961 weichen. Unter strenger Aufsicht der Sicherheitsorgane wurde das Denkmal abgerissen und abtransportiert. Eine Einheit der Volksarmee ebnete den Denkmalsockel ein. Am nächsten Morgen blieb nur die Straße übrig, die fortan Karl-Marx-Allee heißen sollte - von dem Denkmal keine Spur.


Legenden um das verschwundene Stalindenkmal

Um den Verbleib des Denkmals ranken sich nach wie vor Legenden und Mythen. Einige berichten davon, dass das Denkmal an Ort und Stelle bis zur "Unkenntlichkeit zerkleinert" wurde. Andere haben es auf Berliner Bauhöfen noch viele Jahre liegen sehen. Wiederum andere sprechen davon, dass das teure Material in Tierplastiken des Berliner Zoos weitere Verwendung fand. Das Schicksal des Stalindenkmals nach seinem Abriss konnte bisher noch nicht rekonstruiert werden.

Zwei Überbleibsel, ein Ohr und ein Teil des Bartes, sind jedoch heute noch im Berliner Cafe Sibylle, unweit des ehemaligen Standortes des Denkmals, zu besichtigen.

http://www.mdr.de/zeitreise/ddr/geschic ... in100.html
Interessierter
 

Re: Sinn oder Unsinn?! - Denkmalsabriss

Beitragvon pentium » 21. Januar 2024, 16:07

Neue Stele soll Denkmal aus DDR-Zeit erklären

An der Brückenstraße im Zentrum wurden Bertolt Brechts Propagandatexte in Stein verewigt. Ein Grünen-Stadtrat sieht sie als wichtigen Teil der Stadtgeschichte, aber nicht ohne Einordnung. Jetzt soll dort eine Info- Tafel aufgestellt werden.

Von Christian Mathea

Chemnitz - Seit über 50 Jahren stehen sie fest im Boden der Brückenstraße: die vier steinernen Denkmäler mit den Lobgedichten des Dramatikers Bertolt Brecht (1898 bis 1956). Sie sind Zeitzeugnisse der ideologischen Hochphase der DDR, haben den Niedergang des Sozialismus und die Wendezeit überstanden, direkt vor den Plastiken wurde während des Stadtfestes 2018 ein Deutsch-Kubaner erstochen.

Die meisten Passanten nehmen die vier Steinblöcke wahrscheinlich nur noch aus dem Augenwinkel wahr. Nicht so die Bekannten von Matthias Bayer. Als die Frankfurter dem Chemnitzer im vergangenen Jahr einen Besuch abstatteten, sind ihnen die Denkmäler bei einer Tour durch die Innenstadt sofort ins Auge gefallen. Und dabei nicht nur die Abbildungen der Menschen, sondern auch die Innenschriften. „Der Einzelne hat zwei Augen. Die Partei hat 1000 Augen“, steht dort zum Beispiel in Stein geschrieben. Ein Vers aus dem „Lob der Partei“ von Brecht. Seine Freunde seien ziemlich überrascht gewesen und suchten nach einer Einordnung der Texte, sagt Bayer. Aber vor Ort fanden sie nirgends eine Erklärung.

Grünen-Stadtrat Volkmar Zschocke will so eine Einordnung schaffen. Er selbst sei mit den Denkmälern groß geworden, habe dort oft als Kind gespielt, sei als Jugendlicher daran vorbeispaziert. „Was ich als junger Mensch unangenehm indoktrinierend empfand, betrachte ich heute als wichtigen Teil der Geschichte meiner Heimatstadt“, sagte Zschocke im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag.

Dort warb er für eine Info-Stele neben den „Lobgedichten“. Solche Stelen werden seit 2018 an vielen Orten in Chemnitz aufgestellt. Eine solche Tafel steht auch vor dem Karl-Marx-Denkmal und ordnet die Geschichte des monumentalen Kopfes ein.

Die Reliefs an der Brückenstraße hätten eine hohe künstlerische Qualität. „Sie existieren aber nicht losgelöst von ihrem Entstehen unter den Verhältnissen einer Diktatur“, so Zschocke. Noch vor dem Beginn des Kulturhauptstadt-Jahres sei eine einordnende Information der „Lobgedichte“ vor Ort wichtig, weil im Umfeld viele Veranstaltungen stattfinden sollen.

Der Stadtentwicklungsausschuss hat in dieser Woche grünes Licht für die Info-Stele gegeben. AfD-Stadtrat Otto-Günter Boden stimmte dagegen. Die Schriftzüge würden bereits für sich zeigen, was sie enthalten. Dafür brauche es keine weitere Erklärung, begründete er in der Debatte. Am Ende stimmten sechs Stadträte dafür, fünf lehnten ab.

Die Info-Stele wird also kommen, die Denkmalschutzbehörde wird einbezogen. „Die ästhetische Wirkung des Kunstwerkes darf durch die Stele nicht beeinträchtigt werden, da das Ensemble ,Lobgedichte‘ unter Denkmalschutz steht“, teilt die Pressestelle mit. Weil die Reliefs an der einen oder anderen Stelle Schäden aufweisen, ist in den Sommermonaten außerdem eine Reinigung und Instandsetzung geplant. Dafür sind rund 20.000 Euro vorgesehen.

Die „Lobgedichte“ an der heutigen Brückenstraße bestehen aus drei Reliefwänden und einer steinernen Stele. Geschaffen wurden die Kunstwerke in einem Zeitraum von vier Jahren durch die Bildhauer Joachim Jastram aus Rostock (1928 bis 2011), Eberhard Roßdeutscher aus Magdeburg (1921 bis 1980) und Martin Wetzel aus Halle (1929 bis 2008). Neben Motiven der mensch- lichen Entwicklungsgeschichte zu einer kommunistischen Gesellschaft sind die fünf Lobgedichte von Bertolt Brecht in den Steinblöcken verewigt: „Lob der Partei“, „Lob des Lernens“, „Lob des Kommunismus“, „Lob des Revolutionärs“ und „Lob der Dialektik“.

Zur Einweihungsfeier am 6. Oktober 1972 sagte der damalige Bürgermeister Kurt Müller: „Der Sozialismus bedarf einer Kunst, die fest auf der Wirklichkeit gegründet ist, auf Entdeckungsfahrt um diese Wirklichkeit und ihre Zukunftsmöglichkeiten auszieht.“ Damals hieß die Brückenstraße noch Karl-Marx-Allee, ein Jahr vorher wurde keine 200 Meter weiter das Karl-Marx-Monument aufgebaut. In der Amtszeit des SED-Mitglieds Müller wandelte sich das Chemnitzer Stadtbild stark zu einer sozialistischen Einheitsstadt. |cma

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