Forum Deutsche Einheit

Nun sind über 20 Jahre vergangen doch das Interesse an einer Einsicht in die Unterlagen ist immer noch groß.
Ich persönlich hatte bereits 1994 Einsicht in meine Stasiunterlagen. Es war teilweise erschreckend was alles über mich zusammengetragen wurde. Teilwahrheiten ebenso völliger Blödsinn oder einfach Unwahrheiten alles war dabei. Dabei waren genauso Berichte von Freunden. Dazu mal etwas aus der Stuttgarter Zeitung von heute.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... ieder.html
Gruß Peter (turtle)

turtle hat geschrieben:Nun sind über 20 Jahre vergangen doch das Interesse an einer Einsicht in die Unterlagen ist immer noch groß.
Ich persönlich hatte bereits 1994 Einsicht in meine Stasiunterlagen. Es war teilweise erschreckend was alles über mich zusammengetragen wurde. Teilwahrheiten ebenso völliger Blödsinn oder einfach Unwahrheiten alles war dabei. Dabei waren genauso Berichte von Freunden. Dazu mal etwas aus der Stuttgarter Zeitung von heute.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/p ... ieder.html
Gruß Peter (turtle)

Hallo Peter,
ich kann auch bestätigen das zumindest in unserer Region das Interesse auf Einsicht in die Unterlagen wieder größer geworden ist.
Vor nicht allzulanger Zeit war in unserem Städchen eine Abordnung von diesem BStu -Amt.
Die fahren mit ihrem Bus durch ganz Sachsen/Anhalt um auf diese Thema noch einmal hinzuweisen und es den Leuten zu ermöglichen,vor Ort einen Antrag zu stellen.
Denn viele sind doch schon im betagten Alter und wissen nicht so recht wie man das anstellt.Zumal auch etliche nicht mehr so mobil sind um deswegen nach Magdeburg zu fahren.
Der Zulauf war groß und auch ich entschloss mich endlich mit meiner Frau dort hinzugehen.
Meine Frau bekam schon Bescheid das über sie noch nichts gefunden wurde.
Zu meiner Person gibt es eine Akte und ich solle Geduld haben.Wenn alles zusammengetragen ist,bekäme ich Bescheid.Na mal sehen.
Wurden mir ja damals einige Steine von den Kommunisten in den Weg gelegt,weil ich nicht in die Partei eintrat.(Keine Zulassung zur Meisterschule,keine Reisen ins "NSW" usw.)
Nun warte ich und bin natürlich gespannt,was dort drinnen stehen wird.

Gruß ek40

turtle hat geschrieben:Ich persönlich hatte bereits 1994 Einsicht in meine Stasiunterlagen. Es war teilweise erschreckend was alles über mich zusammengetragen wurde. Teilwahrheiten ebenso völliger Blödsinn oder einfach Unwahrheiten alles war dabei. Dabei waren genauso Berichte von Freunden.

Hallo Peter,

vielen Dank fuer Deinen Beitrag.

Eine Frage an die Personen, die ihre Stasiakten bekommen haben und eingesehen haben.

Obwohl bestimmt nicht im Sinne des Erfinders, kann ich mir vorstellen, dass diese Einsicht eine Art Katharsis fuer die betroffenen war.
D.h. man hat genau gesehen wie die Menschen wirklich sind, genau lesen koennen was sie wirklich von einem dachten, und haette sich deswegen von vielen Illusionen lossagen koennen.

Am Ende waere das dann ein grosser Schritt ins reale Leben...weiss nicht.

Habt Ihr das so empfunden, als ein richtiger Hilfsmittel um mit dem echten Leben klarzukommen, oder was das am Ende nur schmerzlich ?

Duane

Hallo Duane,
Zunächst muss ich etwas richtigstellen. Die Stasiakten bekommt man nicht ausgehändigt, Bei der Einsicht der Unterlagen sitzt jemand mit am Tisch der aufpasst damit nichts verschwindet.Einige Kopien dürfen aber gemacht werden. In meinen Unterlagen war einiges geschwärzt ja sogar ein DIN A4 Umschlag war dabei welcher zu blieb und bleiben musste. Mir wurde gesagt da müssten Personen geschützt werden die nicht unmittelbar mit mir zu tun gehabt hätten. Doch ich denke wenn es in meinen Akten ist hat es auch mit mir zu tun .Aber auch so war erschreckend was da alles über mich zusammengetragen wurde. Da gab es Fotos,originalBriefe die Ihren Adressaten nie erreicht haben,Kopien von Briefen mit der Auswertung dazu. Ja sogar Filmmaterial war vorhanden. Dieses Filmmaterial war teilweise aus dem Intimbereich. Es ist nicht einfach das alles zu verarbeiten was man da so liest. Zu was sich Menschen alles hergeben ist erschreckend!
Da haben IM's Berichte geschrieben die schlichtweg erfunden waren oder auf deren Vermutungen beruhten. Ich habe mich ja nie dazu äußern können. Aber auch so war es ernüchternd wer aus den Freundeskreis was geschrieben hatte. Ich hätte gewünscht das mir die Akten ausgehändigt werden. Doch in den gesamten Akten ist so viel Interessantes über Personen zusammengetragen wurden das einige Institutionen großes Interesse haben. Der letzte Satz betrifft sicherlich nicht meine Person,da bin ich zu unwichtig. Mich würde trotzdem interessieren wer alles in diese Akten Einsicht erhält um gewollte Informationen zu bekommen. In vielerlei Hinsicht dürften diese Unterlagen Brisant und Informativ sein! Mit den Akten
hat die Stasi sicher auch dem BND oder MAD einen gefallen getan. Die sind da bestimmt bei manchem fündig geworden.
Gruß Peter(turtle)

turtle hat geschrieben:Hallo Duane,
Zunächst muss ich etwas richtigstellen. Die Stasiakten bekommt man nicht ausgehändigt,

Peter, in manchen Fällen bekommst du sie komplett kopiert zugeschickt....so haben se das mit meiner gemacht....wahrscheinlich, weil meine eh nich so umfassend war und weil ich wohl soweit weg im Ausland wohne....

groetjes

Mara

SkinnyTrucky hat geschrieben:

turtle hat geschrieben:Hallo Duane,
Zunächst muss ich etwas richtigstellen. Die Stasiakten bekommt man nicht ausgehändigt,

Peter, in manchen Fällen bekommst du sie komplett kopiert zugeschickt....so haben se das mit meiner gemacht....wahrscheinlich, weil meine eh nich so umfassend war und weil ich wohl soweit weg im Ausland wohne....

groetjes

Mara

Ich habe mich da falsch ausgedrückt. Besser die Originalunterlagen bekommt man nicht ausgehändigt.
Bei mir waren die Akten wie beschrieben doch umfangreich. Die waren drei geteilt. Meine Zeit in der DDR vor der Haft,Haftzeit und danach inklusive Flucht,und nach der Wiedereinreise. Außerdem Fotos und Filmmaterial.
Ich glaube die Kopien die ich da unter Aufsicht machen durfte musste ich pro Seite auch bezahlen.
Gruß Peter(turtle)

@turtle,
bei meinem Bruder sind es 600!! Seiten. Die sollte er auch vort Ort lesen. Dicke Pappeinlagen waren Punkte zur Aberkennung der Staatsbürgerschaft und für Schwedt und was weiss ich noch alles. Als er sagte er könne jetzt und hier keine 600 Seiten lesen und er wolle die Akte kopiert haben, wurde ihm gesagt, dass er das auf eigene Kosten machen könne.
In meinem Fall, wurde wie bei Mara auch, mir die Akte in mehreren Teile in Kopie zugesandt. Ein neuerlicher Antrag vor ca. 2 Jahren, brachte neue Fundstücke hervor, auf die ich aber noch warte. Ich denke, es sind bis jetzt 3 oder 4 Lieferungen gewesen. Vieles geschwärzt, ein IM konnte enttarnt werden, war völlig belangloser Mist, die Dame hatte sich als Kripo ausgegeben und sollte über mich in mener Wohngegend Sachen in Erfahrung bringen. Diese Dame arbeitet übrigens in einem großen Berliner Betrieb, ma kann sie sogar namentlich im internet finden.
Für mich wäre interessanter, warum ich mit meiner puckligen Verwandtschaft ( im DDR - Sinn, Vater und Bruder waren ja mehrmals inhaftiert ) studieren konnte und sogar noch in Richtung Westen fahren durfte! Wer hat sich dafür hingegeben und warum und was war der Preis????
Aber von da kam bis jetzt noch nichts.
VG Affi

Ich glaub, ich mußte nichts bezahlen....ich weiß es aber echt nicht mehr genau....meine Akte, die sich nur auf den Vorfall bei der NVA beschränkt umfaßt ja nur 42 Seiten....alledings wär es interessant noch einen Antrag zu stellen, da ich ja nun auch wegen meines Aussehens damals befragt wurde vor der NVA-Zeit....da war nämlich noch nichts dabei....jeder, der so rumgelaufen ist wie ich wurde in verschiedenen Formen mal befragt....meistens gaben se sich als Kripo aus, es wurde angeblich in Sachen Grabschändung mit Leichenausbuddeln und so ermittelt....

....keiner meiner dunkelgekleideteten Bekannten wußte aber was von solchen skurilen Fällen....gab et wahrscheinlich auch garnich....aber ein Gerücht ging halt um....vielleicht auch nur als bewußte Legende....

....bei mir kam jedenfalls mal einer auf meine Arbeitsstelle und er fragte mich halt aus zu meiner augenscheinlichen Subkulturzugehörigkeit....nee, von der Kripo war der sicher nich....

Mara

Die Entgiftungszentrale feiert Jubiläum

Anfang 1992 werden die Stasi-Akten geöffnet. Seitdem haben mehr als zwei Millionen Menschen in die Papiere der Mielke-Truppe geblickt. Doch mittlerweile lässt das Interesse an einer persönlichen Akteneinsicht nach.
http://www.n-tv.de/politik/Die-Entgiftu ... 37356.html

AZ