Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Beitragvon Berliner » 22. Mai 2010, 03:06

mein Freund Joerg hat mir den Film Nikolaikiche geschenkt, vielen Dank. [knuddel]

Die Hauptdarstellerin Astrid ist Tochter eines hohen DDR-Funktionaers, ihr Bruder Sascha arbeitet beim MfS. Waehrend Astrid sich an den Friedensgebeten in der Nikolaikirche teilnimmt, bekaempft Sascha ihre Freunde und am Ende auch Astrid selber. Die Beziehung geht dann dadurch zu Bruch.

Kennt Ihr solche Faelle, wo sonst gute Beziehungen aus ideologischen Gruenden kaputtgegangen sind ?

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Re: Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Beitragvon l'ange de paix » 22. Mai 2010, 06:20

Berliner hat geschrieben:Kennt Ihr solche Faelle, wo sonst gute Beziehungen aus ideologischen Gruenden kaputtgegangen sind ?


Die Beziehung zu meinem Onkel.
Seine Lebensgefährtin durfte in den 80-er Jahren in die BRD ausreisen, die gemeinsame Tochter musste mit. Er blieb. Nach der Wende hat er mich gehasst.
Mittlerweile haben wir uns ausgesprochen und verstehen uns wieder recht gut. Für nächste Woche hat er mich zu seinem 60. Geburtstag eingeladen.

Wir lesen uns,
Thomas.

Was keiner geglaubt haben wird,
was keiner gewusst haben wollte,
was keiner geahnt haben durfte,

das wird dann wieder das gewesen sein,
was keiner gewollt haben wollte.
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Re: Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Beitragvon CaptnDelta » 22. Mai 2010, 08:42

l'ange de paix hat geschrieben:Seine Lebensgefährtin durfte in den 80-er Jahren in die BRD ausreisen, die gemeinsame Tochter musste mit. Er blieb. Nach der Wende hat er mich gehasst.
...
Da versteh ich die Logik net ganz, Thomas. Er hat dich gehasst weil er aus freien Stuecken in der DDR blieb? Oder weil die Tochter sich fuer die Mutter entschied? Oder weil die Tochter ihren Vater dann nicht mehr besuchen durfte?

Mal 'ne Geschichte aus unserer Familie:
Bei uns war es so das wir zu unserer Ausreise unser Haus vergeben mussten (wir durften es nicht vermieten oder einfach nur leer stehen lassen, es musste veraeussert werden). Somit wurde es entweder zu einem (laecherlichen) Einheitsmarktwert an den Staat verkauft werden, oder, um dem zuvor zu kommen, konnte man das Haus verschenken. Dies taten wir, an nahe Verwandte. Es gab eine muendliche Abmachung, das wenn mal andere Zeiten waeren, man sich dann ueber Abstottern des echten Wertes verstaendigt, und das bis dahin diese Angelegenheit ruht. Nach der Wende waren die Erinnerungen an diese Abkommen natuerlich sehr unterschiedlich, von daher entstanden sehr schnell grosse Meinungsverschiedenheiten.
Irgendwann war's dann allerdings soweit das man daruber wegkam - wobei meiner Mutter anscheinend der Fakt half, das weder ich noch meine Schwester jemals wieder in die Gegend zurueckwollten. Somit ist seit ungefaehr 15 Jahren die innere Einheit in unserer Familie auch wiederhergestellt.

-Th
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Re: Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Beitragvon Rostocker » 22. Mai 2010, 12:14

CaptnDelta hat geschrieben:
l'ange de paix hat geschrieben:Seine Lebensgefährtin durfte in den 80-er Jahren in die BRD ausreisen, die gemeinsame Tochter musste mit. Er blieb. Nach der Wende hat er mich gehasst.
...
Da versteh ich die Logik net ganz, Thomas. Er hat dich gehasst weil er aus freien Stuecken in der DDR blieb? Oder weil die Tochter sich fuer die Mutter entschied? Oder weil die Tochter ihren Vater dann nicht mehr besuchen durfte?

Mal 'ne Geschichte aus unserer Familie:
Bei uns war es so das wir zu unserer Ausreise unser Haus vergeben mussten (wir durften es nicht vermieten oder einfach nur leer stehen lassen, es musste veraeussert werden). Somit wurde es entweder zu einem (laecherlichen) Einheitsmarktwert an den Staat verkauft werden, oder, um dem zuvor zu kommen, konnte man das Haus verschenken. Dies taten wir, an nahe Verwandte. Es gab eine muendliche Abmachung, das wenn mal andere Zeiten waeren, man sich dann ueber Abstottern des echten Wertes verstaendigt, und das bis dahin diese Angelegenheit ruht. Nach der Wende waren die Erinnerungen an diese Abkommen natuerlich sehr unterschiedlich, von daher entstanden sehr schnell grosse Meinungsverschiedenheiten.
Irgendwann war's dann allerdings soweit das man daruber wegkam - wobei meiner Mutter anscheinend der Fakt half, das weder ich noch meine Schwester jemals wieder in die Gegend zurueckwollten. Somit ist seit ungefaehr 15 Jahren die innere Einheit in unserer Familie auch wiederhergestellt.

-Th

Ja so ein Fall mit den Haus ist mir auch von einen Kollegen bekannt,der ende 1987 anfang 1988 ausgereist war.
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Re: Wieviele Beziehungen sind an der DDR gescheitert ?

Beitragvon Berliner » 22. Mai 2010, 16:05

hier eine Geschichte wie die vom CaptnDelta.

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Quelle: Damals in der DDR, Das letzte Jahr, Teil 1: Freiheit ohne Grenzen
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