Volker Zottmann hat geschrieben:Zeitgleich mit dem Forengott wurde ich 1957 eingeschult.
Kumpel hat geschrieben:In erster Linie ging es doch darum heraus zu finden ob die Bürger linientreu waren oder ob sie sich leicht vom Klassenfeind beeinflussen ließen und sich daraus eventuell subversives Potential entwickeln konnte.
Mielke meinte doch selbst sinngemäß : Genossen , wir müssen alles wissen..........
Da wurden doch jede Menge Informationen auf Vorrat gesammelt um im Bedarfsfall gerüstet zu sein. Daher doch auch diese gigantischen Aktenberge und Schnippselsäcke.
Dr. 213 hat geschrieben:
Die Nachteile waren mehr die subtilen Benachteiligungen und Erniedrigungen.
Wenn man Kinder ganz hinterhältig ausfragt, was zu Hause geguckt wird.
Wenn die Eltern für den bekannt gewordenen Konsum von Westfernsehen am Elternabend zusammengefaltet wurden.
Wenn die Lehrer oder die Kaderabteilung es in die internen Beurteilungen geschrieben haben.
Wenn so Karrieren verbogen wurden, weil man einen bestimmten Job dann eben nicht bekommen hat.
Wenn man als Wehrdienstler in der Kaserne erwischt wurde, weil die Skala am Radio auf "falscher" Stelle stand.
Thoth hat geschrieben:Dottore, ne Frage; hast du deinen Titel beim Senioren-Bingo gewonnen?
karnak hat geschrieben:Wie schon so oft gesagt,der Knackpunkt bei der Geschichte ist das Zeitfenster von dem man spricht. In meiner Zeit eines aktiven und bewussten Fernsehens,also so ab den Siebzigern hatte niemand mehr Hemmungen öffentlich über seine Fernseherlebnisse zu berichten und kein staatliches Organ hat sich für das private Fernseh und Radioverhalten interessiert und daraus irgendwelche Sanktionen abgeleitet.
was mir aber heute nicht so ganz klar ist,ob es für die in öffentlichen Räumen aufgestellten Radiogeräten und den dort mittels Pflasterstreifen gekennzeichneten DDR -Sendern,damit man nicht versehentlich einen Westsender einstellte, eine konkrete gesetzliche Regelung gab.Das war jedenfalls ziemlich verbreitet und wurde relativ lange durchgehalten. Inwieweit man sich wirklich an die Streifen hielt und welcher Vorgesetzte wirklich den Mut hatte gegen das Verlassen dieser Streifen vorzugehen ist nochmal eine andere Frage.
Thoth hat geschrieben:Ach übrigens habe ich eine nette Antwort eines großen LKW-Planenherstellers wegen meiner Anfrage zu Flick und Stopfstunden an ihren Planen mit handelsüblichen Nähzeug bekommen. Echt komisch die Antwort. aber das nur am Rande.
Thoth hat geschrieben:sirius, versuch doch einfach mal eine PVC beschichtete Qualitätsleinenplane mit einer einfachen Nähnadel zu durchstechen ......
karnak hat geschrieben:Volker Zottmann hat geschrieben:Zeitgleich mit dem Forengott wurde ich 1957 eingeschult.
Und das macht eben den Unterschied zwischen uns,ich wurde 1957 geboren.
Meine Eltern hatten offensichtlich nie das Bedürfniss mich davon abzuhalten irgendwo vom Westfernsehen zu erzählen.In der Schule war nach"wichtgen"Sendungen diese immer Thema vor der ersten Stunde und kein Lehrer hatte irgendwie das Ansinnen mit welcher Spionagetechnik auch immer auszuspähen wer welches Programm schaut.
Ich frage mich allerdings auch welche Strafen Deine Eltern eigentlich bei Bekanntwerden erwartet haben,gab es denn in der Umgebung irgendein Beispiel,dass jemand wegen sehen oder hören von Westprogrammen sanktioniert wurde?Gibt es in der DDR Geschichte überhaupt ein konkretes Beispiel dazu?Wäre doch eine Aufgabe für den Wilfried, dass zu belegen.
Thoth hat geschrieben:Um herauszufinden wie viele Bürger/Haushalte in einer Stadt/Gemeinde Westfernsehen sahen brauchte es nicht Heerscharen von Spitzeln oder überängstlichen Müttern die ihren Kindern unter Androhung von Strafen verboten irgendjemanden zu erzählen das in der Familie Westfernsehen geschaut wurde.
Da genügte pro Stadt ein Mensch um das mit dem Westfernsehen "festzustellen"!
Ja wer wohl? Klar derjenige der im Wasserwerk den Wasserverbrauch und Wasserdruck überwachte. Nach dem Ende eines Filmes oder einer Unterhaltungssendung ging die Familie erstmal auf Toilette; nacheinander natürlich. Das machten fast alle nach dem Ende einer Fernsehsendung. Durch den schlagartig hohen Wasserverbrauch sank der Druck in der Leitung und der Kollege im Wasserwerk wußte; aha Tatort ist zu Ende oder so.
Ist übrigens auch Heute noch so, nach Sendungen die ein Millionenpublikum an die Glotze fesseln, steigt nach dem Ende der Wasserverbrauch rapide an um nach 15 bis 20 Minuten wieder auf das normale Maß zurückzugehen.
Thoth hat geschrieben:Da kann ich nur sagen, selber Schuld wenn man auf seine eigene Hasenherzigkeit hereinfällt ......
Sirius hat geschrieben:
Was ist denn Deine persönliche Meinung dazu? War das "lasche" und nicht konsequente Vorgehen der Behörden beim Unterbinden von Westfernseh- und Radioempfangs einer der Sargnägel (Plural!) der DDR?
karnak hat geschrieben:Sirius hat geschrieben:
Was ist denn Deine persönliche Meinung dazu? War das "lasche" und nicht konsequente Vorgehen der Behörden beim Unterbinden von Westfernseh- und Radioempfangs einer der Sargnägel (Plural!) der DDR?
Ich denke da wird die Rolle der Westmedien überbewertet,es gab letztlich nur einen "Sargnagel",zumindest ist das immer mein Eindruck gewesen,das Unvermögen des Systems elementare,eigentlich völlig normale ökonomische Bedürfnisse des Volkes zu befriedigen.Hätte man das realisieren können,es gebe die DDR sehr wahrscheinlich heute noch.Denn alles andere was man meinte bekämpfen zu müssen und was man dem DDR-Volk an "Ungemach"zugemutet hat wäre nicht vorhanden gewesen,es war das Resultat dieses Versagens der Ökonomie und eine vorhandene Opposition und vorhandene Freunde der deutschen Einheit wäre vom Volk in seiner Mehrheit als Spinner nur müde belächelt worden.Für einen Otto-Normal-DDR-Bürger waren solche Dinge ursächlich zweitrangig. Die Euphorie die man im Verlauf dieses Umbruchs dann gesät hat und warum die so schnell Früchte getragen haben,das ist schon wieder ein anderes und neues Thema.
steffen52-1 hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:Thoth hat geschrieben:Ach übrigens habe ich eine nette Antwort eines großen LKW-Planenherstellers wegen meiner Anfrage zu Flick und Stopfstunden an ihren Planen mit handelsüblichen Nähzeug bekommen. Echt komisch die Antwort. aber das nur am Rande.
Ich kann mir vorstellen, dass ein LKW-Planenhersteller möglichst viele neue Planen verkaufen möchte und von jeglichem Stopfen von Rissen abrät - egal womit. Das ist so, als ob man seinen Frisör fragt, ob man einen neuen Haarschnitt benötige.
karnak hat geschrieben:SPÄTESTENS wenn eine Generation aufwächst die nicht mehr zu dem Volk gehört das mal eins war wird das für immer größere Teile zunehmend unwichtig.
für mich war es damit das Vaterland und nicht irgendeine Bundesrepublik, die mir manchmal mit ihrer groskotzigen Arroganz ob unserer"Armut"elend auf den Zeiger ging
karnak hat geschrieben:..........................ohne das mir das peinlich sein muss nach Italien hätte fahren können.............................für mich war es damit das Vaterland und nicht irgendeine Bundesrepublik, die mir manchmal mit ihrer groskotzigen Arroganz ob unserer"Armut"elend auf den Zeiger ging....................................
Thoth hat geschrieben:Augenzeuge, du kennst dich also genauesten in den Themen aus welche die Jugend in Nord-Korea bewegt?
Ich bin wirklich über dein Insiderwissen beeindruckt ........
Thoth hat geschrieben:Über den "Mangel" in der DDR schwätzen aber selber reicht es nur zum Einkauf bei den absoluten Billiganbietern.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste