Natürlich hat sich die Welt verändert. Das ist nun mal so, wenn sie sich weiterentwickelt. Ob die Entwicklungsrichtung nun gut ist, oder nicht, das wird von den verschiedenen Menschen sicher auch verschieden beantwortet werden.
Interessierter hat geschrieben:Ich lebe Heute - nicht Gestern und auch nicht Morgen. Das möchte ich erst einmal vorweg bemerken.
Hier wird doch etwas aufgebauscht was seit Generationen schon so ist. Nämlich, daß die ältere Generation sagt: " Früher war dieses und jenes besser " !
Ich kann mich gut daran erinnern dieses als Kind von meinen Großeltern gelegentlich gehört zu haben und dann später von meiner Mutter auch.
Seinerzeit fiel dann auch hier und da der unpassende Spruch: " Das hätte es bei Adolf nicht gegeben " !
Ich persönlich sehe die Ursachen für die heutigen Mißstände völlig losgelöst von der Wiedervereinigung und finde da schon eher die Ursachen beispielsweise in der Globalisierung oder darin, daß der Markt immer mehr die Politik zu beherrschen scheint.
Das aber ist für mich noch lange kein Grund nach einem demokratischen Sozialismus/Kommunismus zu rufen, sondern vielmehr diese Fehler oder Übel zu beheben. Wir sind doch schon auf einem guten aber leider wohl auch langem Weg (siehe Occupy-Bewegung ) . Woran es uns im Moment leider mangelt sind fähige und mutige Politker, die diese Probleme energisch anpacken.
Das alles hat meiner Meinung nach überhaupt nichts damit zu tun, dass man sich die alte BRD wieder zurückwünscht.
Jedenfalls sehe ich das ganz persönlich so.
Ich bin froh und glücklich endlich wieder in einem vereinten Deutschland zu leben und denke: Packen wir es an, denn gemeinsam sind wir stark !
Das kann ich so unterschreiben. Auch ich hatte des häufigeren rechtes Gedankengut um die Ohren gehauen bekommen. Ob das der Klassenkamerad war, dessen Großvater wohl ein Altnazi gewesen sein muss, der ab und an den von dir genannten Spruch, dass es bei Adolf etwas nicht gab, zum Besten gab, oder ob es der Vergleich zwischen Juden und Geiz war.
Was mich immer ärgerte, war der Satz: "Die Jugend heutzutage". Wenn ich ihn hörte, war ich immer etwas bedrückt. Wie muss es doch früher toll gewesen sein. Erst später kam mir der Gedanke, dass früher ja die Zeit war, als ganz Deutschland mit gestrecktem rechten Arm durch die Gegend gerannt war. Ist es nicht pervers, diese (Nazi)-Jugend als die Bessere hinzustellen?
Denke ich an heute, fallen mir viele Dinge ein, die jetzt schlechter sind, als früher. Überwiegend haben sie mit der Gier der Wirtschaft nach Geld zu tun.
Aber es gibt auch, wie ich finde, echte Fortschritte. So ist es für mich eine Errungenschaft, dass zum Beispiel gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen werden können. Oder das die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern einen inzwischen hohen Stand erreicht hat. Obwohl da noch sehr viel zu korrigieren wäre, aber ein wenig macht es mich schon stolz, in einer derartigen Gesellschaft zu leben.
Die deutsche Wiedervereinigung hat sicher viele Probleme mit sich gebracht, Aber Alles in Allem ist unsere derzeitige Jugend damit sehr gut aufgewachsen. Die Probleme sehe ich überwiegend bei den alten Säcken, wie uns, die in ihrer Vergangenheit schwelgen und es nicht wahr haben wollen, dass, selbst wenn die Wiedervereinigung nicht gekommen wäre, sich die Welt trotzdem weiterentwickelt hätte. Wer weiß, wie es dann ausgesehen hätte.
Natürlich vermisse ich einige Dinge, die früher besser waren, aber wenn ich daran festhalte, werde ich nie im heute ankommen. Schon gar nicht im Morgen. Dann wird man vielleicht auch irgendwann von mir den blöden Spruch hören können: "Die Jugend heutzutage!"
Viele Grüße
Micha
Politik ist nicht die Lösung, Politik ist das Problem.