Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Sirius » 18. Januar 2012, 14:37

Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Bauminister Ramsauer will das Marx-Engels-Denkmal aus der Nähe des Berliner Stadtschlosses verbannen. Die Figuren sollen in das sozialistische Reste-Zentrum verlagert werden.

http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... inden.html
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon augenzeuge » 18. Januar 2012, 17:47

Schade, gerade das wäre ein toller Kontrast..... [flash]
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon SkinnyTrucky » 18. Januar 2012, 21:18

Ach Jörg, die zwei kennt doch eh keiner mehr.... [muede]

Coco, meine Bekannte aus Rotterdam, kannte die jedenfalls nich, als wir da langsgingen....und ich kann mir vorstellen, das es so manchen Deutschen auch nich anders geht....

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Wosch » 18. Februar 2012, 22:37

SkinnyTrucky hat geschrieben:Ach Jörg, die zwei kennt doch eh keiner mehr.... [muede]

Coco, meine Bekannte aus Rotterdam, kannte die jedenfalls nich, als wir da langsgingen....und ich kann mir vorstellen, das es so manchen Deutschen auch nich anders geht....

groetjes

Mara



Also "persönlich" bin ich Denen auch noch nie begegnet, würde mich aber interessieren ob sie in Natur auch so aussehen wie auf dem Sockel. Gelesen hatte ich allerdings Einiges von ihnen, "Max und Moritz" hatte mir besser gefallen. [peinlich]
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Edelknabe » 18. Februar 2012, 23:01

Sind die Russen nicht Vorreiter in der Sache Denkmäler aus unterschiedlichen Zeitepochen erhalten? Könnte ja sein, das da irgendwo noch Väterchen Zar steht?
Ich verstehe die Deutschen nicht ganz, also kaum ist ein gesellschaftlicher Wandel eingetreten wird geschliffen, getilgt, umbenannt, abgebaut, vom Sockel gehoben.

Fazit, der Doofe da von Mara, der Kumpel oder die Kumpeline kennt das nicht, hat null Ahnung. Sowas ist doch traurig, zeugt von wenig Wissen um Geschichte. Zumal, Marx und Engels waren ihrer Zeit weit vorraus, die haben gesehen, was da einmal kommen wird und das kam dann auch, das Traurige daran, das hält sogar bis heute an siehe präkäre Arbeitsverhältnisse ala Manchasterkapitalismus der damaligen Zeit.

Also sage ich...Stehen lassen das Ding.

Rainer-Maria außer Adolf...also der Verbrecher war es nun nicht gerade wert, auf dem Sockel irgendwo erhalten zu bleiben
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Icke46 » 18. Februar 2012, 23:15

Ohne Worte [wink]

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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Ganzunten » 19. Februar 2012, 00:06

Icke was schleppst du uns für Leute hier an.
Ne ne, dann doch lieber wech damit.
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Berliner » 19. Februar 2012, 04:28

Ich wuerde wissen wollen, "Was hat dieser Mann Deutschland gebracht ?". Wie Edelknabe schon schrieb, von AH gibt es keine Denkmaeler mehr.

Das Land hielt knapp 40 Jahre, dann wuerde die Regierung vom Volk zur Abdankung gezwungen. Sollte man diese 40 Jahre noch mit einem Denkmal feiern ? Hat dieses System Deutschland Gutes gebracht oder nur Leid ?

Die Frage ist ehrlich gemeint, obwohl Ihr wahrscheinlich wisst was ich machen wuerde. [raus]

Berliner [hallo]
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Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Danny_1000 » 19. Februar 2012, 09:12

Berliner hat geschrieben:Ich wuerde wissen wollen, "Was hat dieser Mann Deutschland gebracht ?". Wie Edelknabe schon schrieb, von AH gibt es keine Denkmaeler mehr.

Das Land hielt knapp 40 Jahre, dann wuerde die Regierung vom Volk zur Abdankung gezwungen. Sollte man diese 40 Jahre noch mit einem Denkmal feiern ? Hat dieses System Deutschland Gutes gebracht oder nur Leid ?

Die Frage ist ehrlich gemeint, obwohl Ihr wahrscheinlich wisst was ich machen wuerde. [raus]

Berliner [hallo]

Hallo Duana,
Ich denke mal, so kann man die Frage nicht stellen. Marx und Engels sind genauso Teil unserer deutschen Geschichte wie der alte Fritz oder der Bismarck. Niemand käme auf die Idee, deren Denkmäler heute zu verbannen. Und die beiden Letztgenannten stehen u.a. für Kriege mit unzähligen Toten.
Warum also will man die beiden Denkmalsköpfe Marx und Engels von einem der zentralsten Plätze Berlins weghaben ? Ganz einfach: Weil sie ein Überbleibsel aus der DDR sind und nicht in das verordnete Bild vom Unrechtsstaat DDR passen.

Das schrieb Marx u.a. in seinem „Manifest der Kommunistischen Partei“ (1848) also in dem Jahr, in dem in Deutschland die Märzrevolution stattfand und damit eine neue Zeit begann.

„Die Bourgeoisie hat kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übrig gelassen als das nackte Interesse, als die gefühllose bare Zahlung. Sie hat die heiligen Schauer der frommen Schwärmerei, der ritterlichen Begeisterung, der spießbürgerlichen Wehmut in dem eiskalten Wasser egoistischer Berechnung ertränkt. Sie hat die persönliche Würde in den Tauschwert aufgelöst und an die Stelle der zahllosen verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten die eine gewissenlose Handelsfreiheit, die offene, unverschämte, direkte, dürre Ausbeutung gesetzt.“


Übersetzt heißt das ja nichts weiter, dass in der Welt des Kapitals nur das Geld zählt. Die Würde des Menschen ist verkommen zu einer Ware, zu einer gewissenlosen Handelsfreiheit. Heute also aktueller als vor mehr als 150 Jahren.

Dass solche und ähnliche Sätze den heute Herrschenden nicht ins Bild passen verstehe ich schon. Und deshalb sollen die beiden Köpfe eben weg.

Einen netten Gruß über den Teich
Danny
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dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Nostalgiker » 19. Februar 2012, 10:10

@Berliner,

wenn bei jedem Denkmal in Deutschland gefragt würde "Was hat dieser Mann Deutschland gebracht ? dann müßten als Antwort ca. 90% selbiger geschliffen werden.

Wie Danny schon schrieb hier geht es um eine rein politische Frage, nämlich die letzten Überbleibsel welche an die DDR erinnern zu eliminieren.
Zumal Marx und Engels für eine Idee stehen welche den Vertretern des Spektrums Rechts von der Mitte den schieren Angstschweiß auf die Stirn treibt das diese Ideen mal wieder "salonfähig" werden könnten.
Deswegen wird alles getan um diese zu Diskreditieren.

Die sogenannten sozialistischen Staaten haben oder bessere deren Führungen haben auch ein gerütteltes Maß an Verantwortung daran das diese Ideen, gerade was die Umsetzung betrifft, bei einem Großteil derjenigen die sie Erlebt haben nicht gerade auf Wohlwollen trifft.

Außerdem sollte sich Herr Ramsauer um sein Ressort "Verkehr" kümmern, dafür ist er schließlich Minister und sich nicht mit unqualifizierten Bemerkungen in Angelegenheiten der Stadt Berlin mischen.
Medial ist ihm in Berlin eine gehörige Abfuhr auf seine Idee erteilt worden, auch aus Regierungskreisen (Land Berlin)
Er hat sich damit in Berlin nicht gerade beliebt gemacht........

Gruß
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon manudave » 19. Februar 2012, 10:55

Ich seh das ähnlich - es ist natürlich ein politisches Motiv dahinter. Warum auch nicht? Die Politik, die auf den Theorien der Beiden aufbauen sollte, hat nicht funktioniert - warum sollte man das würdigen?
Allerdings geb ich meinen Vorschreibern mit dem alten Fritz etc. durchaus recht - da gibt es schon eine Phasen im Leben, die sind nicht besonders zu belobigen.
Aber die Franzosen gedenken ja auch immer brav der Revolution 1789 und vergessen allzu leicht, dass hunderttausende unschuldig in den Folgemonaten hingerichtet worden sind...

Insofern gibt es wohl kaum einen zufriedenstellende Antwort auf die Frage, ob man solche Büsten verbannen soll. Würde man nur die wirklichen guten Menschen würdigen, dann wäre wir wohl ganz schön arm an Denkmälern...
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon augenzeuge » 14. August 2023, 09:12

Wie unrecht hatte Marx wirklich?

Ausführliche Buchrezension des gleichnamigen Buches von Fritz Erik Hoevels. Was hilft uns Marx, angesichts der heutigen gesellschaftlichen Entwicklung von Faschisierung, Krieg und Abbau der Grundrechte?


Marx und Engels glaubten noch, dass der technische Fortschritt unvermeidlich auch zu einem sozialen Fortschritt, zu einer Entmachtung der Kapitalisten und zur Machtergreifung der Arbeiterklasse führen wird. Bekanntlich ist diese Voraussage nicht eingetroffen und hier liegt der größte Fehler von Marx und Engels


https://tkp.at/2023/08/06/wie-unrecht-h ... ch-teil-1/

https://tkp.at/2023/08/13/wie-unrecht-h ... ch-teil-2/

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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Nostalgiker » 16. August 2023, 10:37

Ach Gottchen, mal wieder ein Marx Widerleger ........
Irgendwie scheinen die Orthodoxen Neoliberalen eine Heidenangst vor der Marxschen Theorie zu haben.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon augenzeuge » 16. August 2023, 12:17

Ich wusste, dass ich dir damit einen Gefallen tun würde.
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Beethoven » 16. August 2023, 12:55

Marx und Engels, zwei große deutsche Denker und Philosophen die bereits im 19. Jahrhundert weit voraus blickten.

Die beiden nun dem Kommunismus zu zu schreiben ist völlig irrig auch wenn sie mit dem Kapital und dem kommunistischen Manifest, Grundlagen legten. So wie die Beiden das wollten, war es jedoch im 20 Jh. nicht möglich, zu bewerkstelligen. Hätte es klappen können? Ja - jedoch die Umwelt, die Menschen waren noch nicht so weit und sind es auch heute nicht.

Haben Sie den Menschen dieser Welt böses getan?
Nein - jedenfalls nicht ursächlich, wie andere hoch gelobte und geehrte Staatslenker und Feldherren.

Ich würde auch keinen Grund sehen, das verhältnismäßig kleine Denkmal zu schleifen. Aber Typen wie diese "Möchtegernegutmenschen", die z.B. auch untersagt haben, dass die Sternwarte in Halle den Ehrennamen "Sigmund Jähn" tragen soll, werden sich durchsetzen. Sie sind eben (in meinen Augen) bescheuerte Ignoranten.

Freundlichst
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Gerd Böhmer » 16. August 2023, 14:27

Beethoven hat geschrieben:Marx und Engels, zwei große deutsche Denker und Philosophen die bereits im 19. Jahrhundert weit voraus blickten.

Die beiden nun dem Kommunismus zu zu schreiben ist völlig irrig auch wenn sie mit dem Kapital und dem kommunistischen Manifest, Grundlagen legten. So wie die Beiden das wollten, war es jedoch im 20 Jh. nicht möglich, zu bewerkstelligen. Hätte es klappen können? Ja - jedoch die Umwelt, die Menschen waren noch nicht so weit und sind es auch heute nicht.

Haben Sie den Menschen dieser Welt Böses getan?
Nein - jedenfalls nicht ursächlich, wie andere hoch gelobte und geehrte Staatslenker und Feldherren.

Ich würde auch keinen Grund sehen, das verhältnismäßig kleine Denkmal zu schleifen. Aber Typen wie diese "Möchtegernegutmenschen", die z.B. auch untersagt haben, dass die Sternwarte in Halle den Ehrennamen "Sigmund Jähn" tragen soll, werden sich durchsetzen. Sie sind eben (in meinen Augen) bescheuerte Ignoranten.

Freundlichst


Richtig, Marx und Engels waren Philosophen und haben weltanschauliche Grundlagen formuliert. Das diese weltanschaulichen Grundlagen bei den neoliberalen Kräften unserer Welt eine Heidenangst auslösen, ist ja darin begründet, das eklatante Unterschiede im Verständnis von Werten und Wohlstand bestehen.

in diesem Sinne,
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon pentium » 16. August 2023, 14:42

Ich fange mal so an, ich halte Marx als Denker/Philosoph für lese- und lernwürdig. Es gibt sicher keinen wirkungsmächtigeren Philosophen in der Neuzeit. Auch seine Analyse der sozialen Situation im 19. Jahrhundert ist beachtlich. Einige seiner Theorien scheine sich aber (trotz aller Häme und Ignoranz seitens der Politologen und Wirtschaftswissenschaftlern) zu bestätigen. Es entstehen immer weniger, immer größere Konzerne, das Kapital konzentriert sich immer mehr. ..

Nun meine Einwände:

Marx geht von der Gleichheit der Menschen aus. Die Menschen sind sicher gleichwertig, aber sie sind auch verschieden. Und dieses Grundübel Marxscher Ideologie führt direkt in die Fehler des "realen Sozialismus". Die Missachtung des Individuums ist die direkte Quelle der Unfreiheit.

Marx konnte sich nicht vorstellen, dass die Kapitalisten selbst das Problem der sozialen Frage sehen und anpacken würden. Weil sich so das Schicksal der Arbeiter konkret verbesserte, statt wie die Marxisten Verbesserungen sogar zu verhindern, damit nur endlich die Revolution beginne.

Besonders leicht ist Marx' Denkfehler in seiner Geschichtsauffassung nachzuweisen. Es kann keine Zwangsläufigkeit in der Geschichte geben. Was hätte die SPD im Kaiserreich bewegen können, wenn sie nicht immer gesagt hätte, "ist ja alles egal, die Revolution kommt sowieso".

Mein Hauptpunkt ist aber immer die fehlende Freiheit. Mit der Diktatur des Proletariats ist die fehlende Freiheit vorgezeichnet. Und mit nichts auf der Welt ist ein derartiges System zu rechtfertigen. Die Wurzeln liegen bei Marx, auch wenn er natürlich für Lenin/Stalin/Ulbricht keine Verantwortung hat. Wobei wir nun bei Lenin sind,

Mein Fazit ist, dass Marx die Dinge seiner Zeit richtig beobachtet und analysiert hat, sich an seiner richtigen Analyse berauscht und die gesamte Welt auf diese Situation bezogen hat. Am Ende meinte er, den Fixpunkt gefunden zu haben, mit dem von der Antike bis in die Zukunft alles zu erklären ist.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon augenzeuge » 16. August 2023, 14:50

Der demokratische Sozialismus habe noch nie eine Chance gehabt, sagte der Linken-Politiker Gregor Gysi im Dlf. Die Theorien des deutschen Philosophen seien selektiv genutzt und mit anderen Autoren wie Lenin vermischt worden. Erstrebenswert sei ein freiheitlicher Sozialismus „der das übernimmt, was der Kapitalismus kann“.

Der demokratische Sozialismus hatte noch nie eine Chance. Der Staatssozialismus, der hatte seine Chance und hat sie verspielt.


...es gab ja nur drei Versuche eines demokratischen Sozialismus, wie es sich vielleicht auch Karl Marx vorgestellt hat. Das eine war die Pariser Kommune, die ist militärisch zerschlagen worden. Das zweite war der Prager Frühling, 1968 unter Dubcek in der CSR, auch militärisch kaputt gemacht worden. Und der dritte Versuch war von Allende in Chile, auch militärisch kaputt gemacht worden.


Gregor Gysi im Gespräch mit Christoph Heinemann | 04.05.2018

Gysi: Marx war ein Freiheitsideologe.
https://www.deutschlandfunk.de/gregor-g ... t-100.html

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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon pentium » 16. August 2023, 15:12

Der Historiker Gordon A. Craig bezweifelt daher, dass der Aufstand der Kommune eine proletarische Revolution war, als die er in der marxistischen Geschichtsschreibung dargestellt wird.
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Gerd Böhmer » 16. August 2023, 16:03

@ pentium,

den Ausführungen Deines Beitrages unter 16. August 2023, 14:42 stimme ich sogar, wenn auch nicht vorbehaltlos zu. Marx hat theoretische Grundlagen formuliert, nur was dann im 20-ten Jahrhundert daraus gemacht wurde war ein historischer Fehler. Auch die Pariser Kommune war nicht die proletarische Revolution, sondern eher das Ergebnis des französisch-deutschen Krieges von 1870/71.

wie war der Spruch - die Geschichtsschreibung ist die kleinste Summe der Lügen, auf die sich Historiker einigen konnten ...
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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon augenzeuge » 25. August 2023, 09:21

augenzeuge hat geschrieben:Wie unrecht hatte Marx wirklich?

AZ


Teil 3
Der dritte Teil beschäftigt sich mit der marxistischen Geschichtstheorie, insbesondere mit Hoevels Ansichten zum Übergang von der Klassenlosen zur Klassengesellschaft und bewertet das Buch insgesamt.
Fazit
Das vorliegende Buch sagt wenig über Marx und Engels und sehr viel über das Denken von Fritz Erik Hoevels aus. Er bzw. sein Bund für Anpassung ist die gegenwärtig die einzige im weiten Sinne marxistische Strömung, welche die säkularen Veränderungen im westlichen Kapitalismus auch nur zur Kenntnis nimmt. Allerdings sind seine Lösungen aus verschiedenen Gründen abzulehnen. Er geht davon aus, dass die welthistorische Chance für den Kommunismus für immer vertan wurde und wir unvermeidlich einem neuen Dunklen Zeitalter entgegen gehen.
[shocked]
https://tkp.at/2023/08/20/wie-unrecht-h ... ch-teil-3/

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Re: Marx und Engels sollen aus Berlin-Mitte verschwinden

Beitragvon Gerd Böhmer » 25. August 2023, 09:25

augenzeuge hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Wie unrecht hatte Marx wirklich?

AZ


Teil 3
Der dritte Teil beschäftigt sich mit der marxistischen Geschichtstheorie, insbesondere mit Hoevels Ansichten zum Übergang von der Klassenlosen zur Klassengesellschaft und bewertet das Buch insgesamt.
Fazit
Das vorliegende Buch sagt wenig über Marx und Engels und sehr viel über das Denken von Fritz Erik Hoevels aus. Er bzw. sein Bund für Anpassung ist die gegenwärtig die einzige im weiten Sinne marxistische Strömung, welche die säkularen Veränderungen im westlichen Kapitalismus auch nur zur Kenntnis nimmt. Allerdings sind seine Lösungen aus verschiedenen Gründen abzulehnen. Er geht davon aus, dass die welthistorische Chance für den Kommunismus für immer vertan wurde und wir unvermeidlich einem neuen Dunklen Zeitalter entgegen gehen.
[shocked]
https://tkp.at/2023/08/20/wie-unrecht-h ... ch-teil-3/

AZ


Morgens,

in der Einschätzung folge ich Fritz Erik Hoevels auch nicht ...

... in diesem Sinne,
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