DDR-Opfer Rolf Schröder: Angeblicher Selbstmord mit 58 Jahren

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DDR-Opfer Rolf Schröder: Angeblicher Selbstmord mit 58 Jahren

Beitragvon manudave » 30. November 2011, 19:41

Berlin/Beratzhausen, 3.April 2007

Die VEREINIGUNG 17.JUNI 1953 gab heute den Tod des Journalisten Rolf Schröder (58) bekannt. Schröder wurde, nachdem Freunde die Polizei alarmiert hatten, tot in seiner Wohnung in der Lietzenburger Strasse aufgefunden. Nach Angaben der Polizei starb er vermutlich wegen Selbstmord. Die genaueren Todesursachen soll eine Obduktion klären.

Schröder war besonders in der Szene der DDR-Opfer bekannt. Aber auch viele Bürger sahen den streitbaren Bürgerrechtler und Fotografen, der sein Geld freiberuflich verdiente, immer dort, wo es galt, auf das DDR-Unrecht aufmerksam zu machen. So sammelte er am Checkpoint Charlie 5.000 Unterschriften gegen die Beseitigung der von Alexandra Hildebrandt installierten weltweit beachteten Mauerkreuze. Die B.Z. veröffentlichte seinerzeit aus diesem Anlass eines von vielen Interviews. Unlängst beteiligte er sich an der Demonstration Hunderter Opfer der SED-Diktatur zum Willy-Brandt-Haus oder erschien mit eigens gefertigten Plakaten vor dem Kammergericht, wo vor zwei Wochen die Klage des ehemaligen DDR-Polit-Offiziers und heutigen Personalvertretungs-Chef bei der Bundespolizei Sven Hüber gegen einen Buch-Autoren verhandelt wurde.

„Mit Rolf Schröder verliert der Widerstand gegen den einstigen und jetzigen Neo-Kommunismus einen herausragenden engagierten und mutigen Vertreter“, stellt die Vereinigung 17.Juni 1953, deren Mitglied der Verstorbene war, in einem Nachruf fest.

„Wir erwarten allerdings eine lückenlose Aufklärung der Begleitumstände“, fordert Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender der Vereinigung. „Sein Tod muss zumindest mysteriös erscheinen, solange wir die Ursachen nicht kennen.“ Schröder habe zusammen mit Freunden aktuell an der Aufklärung von Vorwürfen gegen einen CDU-Politiker wegen angeblicher Verstrickungen mit der DDR-Staatssicherheit gearbeitet.

„Was uns in diesem Zusammenhang nachdenklich stimmt“, so Holzapfel, „sei die Tatsache, dass andere mit der gleichen Sache befassten Freunde Schröders merkwürdige anonyme Anrufe erhalten hätten, und das nach Schröders Tod.“ Und: „Alle Freunde können bestätigen, dass Rolf Schröder den Gedanken an einen Selbstmord jeweils weit von sich gewiesen hat.“
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Re: DDR-Opfer Rolf Schröder: Angeblicher Selbstmord mit 58 Jahren

Beitragvon manudave » 30. November 2011, 19:44

20.04.2007

Im nach wie vor ungeklärten Todesfall Rudolf Schröder (53) hat jetzt die Vereinigung 17.Juni 1953, deren Mitglied der verstorbene Berliner Journalist war, Anzeige wegen des „Verdachtes auf Mord“ bei der Berliner Polizei gestellt.

Sein Tod hatte bei seinen Freunden große Bestürzung ausgelöst, weil der Verstorbene in der DDR-Opfer-Szene als hartnäckigster Verfolger möglicher Stasi-Verbindungen besonders im Behörden- und politischen Bereich galt. So hatte er sich noch kurz vor seinem Tod mit ehemaligen Angehörigen der Staatssicherheit in Bernau bei Berlin heftige verbale Wortgefechte geliefert und neuerliche Ermittlungen gegen einen Politiker des dortigen Stadtparlaments angekündigt.

Martin S., selbst Repressions-Opfer der DDR: „Rolf war ein offener Mensch. Er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Und so sprach er auch offen in Bernau über seinen Verdacht und regte sich sehr über die Ablehnung der Stasi-Überprüfung durch die Verordneten auf. Nun ist er tot“, fährt der Freund fort, „und niemand kann uns das ungute Gefühl, was wir mit diesem plötzlichen Tod empfinden, nehmen. Zumindest nicht, bis die Umstände seines Todes wirklich restlos aufgeklärt sind“.
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Re: DDR-Opfer Rolf Schröder: Angeblicher Selbstmord mit 58 Jahren

Beitragvon manudave » 30. November 2011, 19:45

Unter der Bearbeitungsnummer: @16.04.2007-18241681

(Diese Nummer benötigen sie für ihre Unterlagen und zur Abfrage der Eingangsbestätigung)

wurden folgende Daten an die Berliner Polizei übermittelt:

Persönliche Daten des Anzeigestellers entfernt.

Was ist passiert:
Anzeige wegen Verdachtes auf Mord gegen Unbekannt

Am 2.04.2007 wurde unser Mitglied Rudolf Schröder, 04.08.1948, in seiner Wohnung Nürnberger Str.42, 10789 Berlin, tot aufgefunden. Die zwischenzeitlich erfolgte Obduktion ergab: Todesursache unbekannt.
Nach Aussagen des ermittelnden KK, Herrn Süß, hätten die aufnehmenden Beamten vor Ort wahrscheinlich genauer hingeschaut, wenn der Freund Schröders, der die Polizei benachrichtigte (Gustav Rust, Berlin) 'vor Ort gewesen wäre und die Beamten auf die Vorgänge in Bernau (Auseinandersetzung mit ehem. Angehörigen der DDR-Staatssicherheit) am Donnerstag vor seinem Tod hingewiesen' hätte.
Wir, die Vereinigung 17.Juni 1953 e.V., folgern daraus, das die Ermittlunge angesichts des Auffinens einer Leiche mit unbekannter Todesursache nicht mit der gebotenen Sorgfalt erfolgte, besonders vor dem bereits angesprochenem Hintergrund. Der Hinweis des KK Süß, wonach Berlin 'nur über zwei Spurensicherungs-Teams verfüge und nicht in jedem Fall damit anrücken könne' ist für uns eher eine Bestätigung als eine Negation mangelnder Ermittlungen.
Wir stützen unsere Bedenken, die einen möglichen unnatürliche Tod nicht ausschließen, u.a. auf folgende Tatsachen: Die Jalousien waren entgegen der Gewohnheit des Toten bereits seit mindestens zwei Tagen heruntergelssen. Der Tisch war leer, es stand nur eine Bierflasche und ein Teller mit Besteck darauf. Schröder hatte aber den Tisch immer mit Materialien belegt und diesen nur dann frei gemacht, wenn er Besuch erwartete; bei unangekündigtem Besuch blieben die Materialien meist auf dem Tisch oder wurden vor dem Besuch beiseite (meist auf das Bett) verbracht. In der Küche sollen zwei Herdplatten angeschaltet gewesen sein, wodurch eine übermäßige Wärme entstand, die nach KK Süß die Verwesung beschleunigte und angeblich daher keine Feststellung der Todesursache ermöglichte. Nachdem es zunächst hieß, die Platten seien 'wohl aus Versehen' eingeschaltet worden (KK Süß), wurde nach eindringlichen Fragen eingeräumt, es habe auf e i n e r Platte ein Topf mit verbranntem Essen gestanden. Die Schaltung der zweiten Platte konnte nicht erklärt werden. Warum die eingeschalteten Platten in maximal drei Tagen (Schröder wurde am 30.03. noch lebend gesehen) keinen Brand auslösten, wurde ebensowenig geklärt wie die Möglichkeit, dass ein Dritter diese Platten eben mit dem Ziel der Verwesungs-Beförderung eingeschaltet hat. Der Umstand, dass die Wohnung von innen verschlossen gewesen sein soll, widerspricht nicht der Annahme auf einen möglichen vorherigen Besuch, den Schröder ja verabschiedet haben könnte, nachdem geeignete Maßnahmen (die zu seinem Tod führen konnten) eingeleitet worden waren. Auch wurden vor dem bekannten politische Hintergrund keine Freunde hinzugezogen, um etwas fehlende Unterlagen (z.B. der ehem. Stasi) feststellen zu können. Schließlich wurde den nach seinem Tod gemachten Hinweisen auf eine deutliche verbale Auseinandersetzung in Bernau am vorausgegangenen Donnerstag mit ehem. Angehörigen der DDR-Staatssicherheit in keinster Form nachgegangen. Schröder war auf mehreren Gebieten mit Recherchen
zu diesem Thema befasst und wollte sich auch mit den Verdachtsmomenten gegen einen Stadt-Politiker aus Bernau auseinandersetzen. Vor dem Hintergrund einer permanenten Präsenz des Verstorbenen bei der Auseinandersetzung mit der kriminellen Vergangenheit der DDR und ihrer Organe und seiner Eigenschaft als ehemaliger politischer Häftling hätten die Ermittlungen nach unserer Auffassung mit besonderer Sorgfalt erfolgen müssen, um jeglichen Verdacht auf Fremdverschulden beweiskräftig auszuschließen. Nach den vielen und nicht beantworteten Fragen im Zusammenhang mit dem nach wie vor als mysteriös einzustufenden Tod Rudolf Schröders blieb uns keine andere Möglichkeit, alsm im Interesse unseres verstorbenen Mitgliedes, aber auch im Interesse der Öffentlichkeit diese Anzeige auf Mord-Verdacht zu stellen. Wir drücken damit keine Vorverurteilung gegen einen oder mehrere Dritte(n) aus, sondern wollen mit dieser Anzeige gründlichere Ermittlungen auslösen, die der Frage nach der tatsächlichen Todesursache entsprechend (zum Beispiel durch eine gründliche Spurenermittlung vor Ort) nachgeht. Da die Wohnung nach wie vor versiegelt ist, sollte dies im Interesse einer Klärung auch jetzt noch möglich sein.

Wo ist es passiert:
Nürnberger Straße 42, EG., 10789 Berlin

Wann ist es passiert:
Zwischen dem 30.03. nach 20.00 Uhr und dem 1.04.2007, 24.00 Uhr. Da der Leichnam am 2.04. um 21.00 Uhr stark verwest aufgefunden wurde, muss der Eintritt des Todes eher schon am 31.03., frühestens in der Nacht vom 30. auf den 31.03. eingetreten sein.

Wie ist es passiert:
Rudolf Schröder trennte sich am Nachmittag des 30.März (Freitag) von seinem Freund Gustav Rust und tätigte danach noch Einkäufe (laut aufgefundener Belege).

Warum ist es passiert:
Ich verweise auf die Eingangs-Angaben.

Wem ist es passiert:
Ich verweise auf die Eingangs-Angaben.

Wer hat etwas gesehen:
An den Eingängen zu dem Haus Nürnberger Straße 41 und 42 sind Kameras angebracht. Durch eine sofortige Sichtung hätten möglicherweise Besucher, die das Haus in der fraglichen Zeit betreten haben und nicht in dem Haus wohnen, dokumentiert werden können.

Weitere Ergänzungen:

Bearbeitungsnummer: @16.04.2007-18241681
Die Strafanzeige wurde abgesandt!

Passiert ist daraufhin bis heute nichts...
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