Wie ein niedersächsisches Gymnasium das Leben in der DDR darstellt
Verfasst: 9. Juni 2011, 16:18
Achim ist eine Stadt bei Bremen. Die Geschichts-AG des dortigen Gymnasiums am Markt (GamMa) spielt aus historischen Fakten Teile des Lebens in der DDR nach....ich find's gut, wie man das macht.
Die Heranwachsenden der Jahrgangsstufen sechs bis neun setzten sich zusammen mit ihrem Lehrer Michael Müller in den vergangenen neun Monaten mit der unmittelbaren deutschen Vergangenheit auseinander. Am Dienstagabend brachten sie das Stück „Wende in Bernburg – oder warum die Berliner Mauer fiel“ im halb gefüllten großen Saal des Kulturhauses Alter Schützenhof auf die Bühne.
Die Handlung beginnt im Jahre 1961. Spielort ist zunächst Berlin. Da immer mehr Personen aus der DDR flüchten, reagieren die dortigen Politiker und lassen eine Mauer errichten. 28 Jahre später beklagt sich eine Frau, seit Ewigkeiten eingesperrt zu sein. Ihre damalige Freundin, die auf der Westseite lebt, kann sich hingegen nicht vorstellen, dass das Bauwerk irgendwann abgerissen werden könnte.
Die Zuschauer tauchten ein in eine Welt voller Gewalt, Mut, Erpressungen und Intrigen. Die einzelnen, oftmals sehr kurzen Szenen profitierten vor allem von der Sprache der Protagonisten. So bekam das Publikum Aussprüche wie „In der DDR gibt es keine Zukunft! Für Niemanden!“, „Verhungern tut hier keiner, nur verblöden“ und „Man kann nicht nur ein bisschen in der Stasi sein, schließlich kann man auch nicht nur ein bisschen schwanger sein“ zu hören. Besonders schön war auch der Satz: „Die republikfeindlichen Ratten müssen erst einmal alle aus ihren Löchern kommen.“
Für zahlreiche Lacher sorgte der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, der mit seiner Fistelstimme den Sozialismus pries und auch nicht vergaß, seine dicke, schwarze Hornbrille immer wieder auf die Nase zu schieben. Eine Frau namens „Angie“, die nie auf der Bühne zu sehen war, sondern immer nur durch einen Pappaufsteller vertreten war, der starke Ähnlichkeit mit der heutigen Bundeskanzlerin hatte, antwortete aus dem Off auf die immer wiederkehrenden Fragen der Bürgerrechtler stets mit „Nein, ich habe Angst“.
Besonders eindrucksvoll waren auch die Auftritte der Fernsehmoderatorin und von Helmut Kohl. Beide wurden während ihrer Ansprachen immer wieder mittels einer Tröte auf unkorrekte Formulierungen hingewiesen, die sie dann umgehend berichtigen mussten.
Nichts auszusetzen gab es hingegen an der Beleuchtung. Die Laienschauspieler setzten das Licht gekonnt ein, so dass freudige Szenen durch warme Farben unterstützt wurden. Während eines Verhörs im Gefängnis Bautzen nutzten die Schüler hingegen blaue Töne, um das gewalttätige und grausame Handeln der Stasi zu unterstreichen. Zudem hatten sich die Pennäler für ihr Theaterstück passende Lieder, wie „Männer sind Schweine“, und „I’ve Been Looking for Freedom“ ausgesucht. Letztgenannter Titel begleitete auf der Bühne den Mauerfall. Bevor die Protagonisten die aus Pappkartons dargestellte Wand eindrucksvoll eintraten, forderten sie noch „Mach das Tor auf! Mach das Tor auf!“.
„Wir haben geschichtlich fast nichts erfunden“, erklärte Lehrer Michael Müller, der das Drehbuch ausgearbeitet hatte. Besonders viel Unterstützung bekam er von Kira, die die Erzählerin spielte, und Fabian, der einen hinterhältigen Ehemann verkörperte.
(aus http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/ ... 77544.html)
AZ
Die Heranwachsenden der Jahrgangsstufen sechs bis neun setzten sich zusammen mit ihrem Lehrer Michael Müller in den vergangenen neun Monaten mit der unmittelbaren deutschen Vergangenheit auseinander. Am Dienstagabend brachten sie das Stück „Wende in Bernburg – oder warum die Berliner Mauer fiel“ im halb gefüllten großen Saal des Kulturhauses Alter Schützenhof auf die Bühne.
Die Handlung beginnt im Jahre 1961. Spielort ist zunächst Berlin. Da immer mehr Personen aus der DDR flüchten, reagieren die dortigen Politiker und lassen eine Mauer errichten. 28 Jahre später beklagt sich eine Frau, seit Ewigkeiten eingesperrt zu sein. Ihre damalige Freundin, die auf der Westseite lebt, kann sich hingegen nicht vorstellen, dass das Bauwerk irgendwann abgerissen werden könnte.
Die Zuschauer tauchten ein in eine Welt voller Gewalt, Mut, Erpressungen und Intrigen. Die einzelnen, oftmals sehr kurzen Szenen profitierten vor allem von der Sprache der Protagonisten. So bekam das Publikum Aussprüche wie „In der DDR gibt es keine Zukunft! Für Niemanden!“, „Verhungern tut hier keiner, nur verblöden“ und „Man kann nicht nur ein bisschen in der Stasi sein, schließlich kann man auch nicht nur ein bisschen schwanger sein“ zu hören. Besonders schön war auch der Satz: „Die republikfeindlichen Ratten müssen erst einmal alle aus ihren Löchern kommen.“
Für zahlreiche Lacher sorgte der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, der mit seiner Fistelstimme den Sozialismus pries und auch nicht vergaß, seine dicke, schwarze Hornbrille immer wieder auf die Nase zu schieben. Eine Frau namens „Angie“, die nie auf der Bühne zu sehen war, sondern immer nur durch einen Pappaufsteller vertreten war, der starke Ähnlichkeit mit der heutigen Bundeskanzlerin hatte, antwortete aus dem Off auf die immer wiederkehrenden Fragen der Bürgerrechtler stets mit „Nein, ich habe Angst“.
Besonders eindrucksvoll waren auch die Auftritte der Fernsehmoderatorin und von Helmut Kohl. Beide wurden während ihrer Ansprachen immer wieder mittels einer Tröte auf unkorrekte Formulierungen hingewiesen, die sie dann umgehend berichtigen mussten.
Nichts auszusetzen gab es hingegen an der Beleuchtung. Die Laienschauspieler setzten das Licht gekonnt ein, so dass freudige Szenen durch warme Farben unterstützt wurden. Während eines Verhörs im Gefängnis Bautzen nutzten die Schüler hingegen blaue Töne, um das gewalttätige und grausame Handeln der Stasi zu unterstreichen. Zudem hatten sich die Pennäler für ihr Theaterstück passende Lieder, wie „Männer sind Schweine“, und „I’ve Been Looking for Freedom“ ausgesucht. Letztgenannter Titel begleitete auf der Bühne den Mauerfall. Bevor die Protagonisten die aus Pappkartons dargestellte Wand eindrucksvoll eintraten, forderten sie noch „Mach das Tor auf! Mach das Tor auf!“.
„Wir haben geschichtlich fast nichts erfunden“, erklärte Lehrer Michael Müller, der das Drehbuch ausgearbeitet hatte. Besonders viel Unterstützung bekam er von Kira, die die Erzählerin spielte, und Fabian, der einen hinterhältigen Ehemann verkörperte.
(aus http://www.kreiszeitung.de/nachrichten/ ... 77544.html)
AZ