Als Wessi im Osten angekommen
„Kati Witt kann mir meine neue Heimat nicht kaputtspalten“
Man muss nicht in der DDR geboren sein oder in dem Staat gelebt haben, um „den Osten“ von heute „Heimat“ nennen zu dürfen.
Ein persönlicher Kommentar. KEVIN P. HOFFMANN
Ich kann sie nicht mehr hören, all die deutsch-deutschen Spaltereien, die Leute aus Anlass des Mauerfalljubiläums absondern. Darunter Eiskönigin a. D. Katarina Witt hier im Tagesspiegel vor einer Woche: Sie wolle „um Gottes willen kein Westfrauen-Bashing“ betreiben, erklärte die 53-Jährige. Aber: „Ich merke einfach, dass für mich viele Dinge ganz selbstverständlich sind, weil ich eben anders aufgewachsen, anders erzogen worden bin.“ Dann beklagte sich Witt, ehemalige DDR-Bürger würden „wirklich einfach wegignoriert und vergessen“.
Wenn es denn so wäre – es wäre ein Fortschritt! Genau wie konsequentes Nichtmehrerwähnen der angeblichen Errungenschaften der Bonner Republik. Die gehören alle ins Museum, verbannt in nächtlich ausgestrahlte TV-Dokus der Spartenkanäle. Mit Jammern oder Prahlen unter Bezug auf die Zeit vor 1989 lässt sich heute kein fortschrittlicher Beitrag zu irgendeiner gesellschaftlich relevanten Debatte formulieren.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/als- ... 78414.html