Deutsche Hochschule der Polizei präsentiert Forschungsergebnisse zur Rolle der Volkspolizei
Die Hiltruper Hochschule für Polizeibeamte zeigt seinen Studenten eine Ausstellung über die Rolle der Volkspolizei während der Jahre der Wiedervereinigung. Vizepräsident Matthias Zeiser (Mitte) begrüßte den Rostocker Polizeipräsidenten Thomas Laum (l.) und den Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Dr. Volker Höffer (r.), als Gastredner. Foto: mlü
Manchmal tut Geschichte weh. Welche Rolle hatte die Volkspolizei in der SED-Diktatur? Die Rostocker Polizei hat sich knapp ein Vierteljahrhundert nach der friedlichen Revolution vom Herbst 1989 um eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte bemüht. Die Deutsche Hochschule der Polizei in Hiltrup zeigt die Ergebnisse seinen Studenten in einer Ausstellung.
Über die Ergebnisse hat sich auch der Rostocker Polizeipräsident Thomas Laum erschrocken: „Ich hatte nicht geahnt, wie durchsetzt die Volkspolizei von Stasi-Mitarbeitern war.“
Die Ergebnisse der historischen Quellenforschung zur Volkspolizei der DDR werden jetzt in Hiltrup in einer Ausstellung gezeigt, die in der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) zu sehen ist. Zwar nicht öffentlich, dafür aber für alle Studierenden. Polizeibeamte aus dem ganzen Bundesgebiet besuchen die DHPol, um nach erfolgreichem Studienabschluss in den höheren Dienst aufzusteigen. Ein geeigneter Ort, um über die Polizeigeschichte zu reflektieren, findet Matthias Zeiser, Vizepräsident der Hochschule.
Bekenntnis statt Verdrängung, fordert auch Dr. Volker Höffer, Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. „Sich der Verantwortung zu stellen, ist unangenehm, aber nötig, um sich als Demokratie den Unterschied zwischen einer Diktatur und einer freien Gesellschaft vor Augen zu führen.“
Als Ordnungskraft bekämpfte die Volkspolizei die Kriminalität und verfolgte Verkehrsdelikte. Soweit so normal. Daneben war sie aber eben auch eines der wichtigsten Instrumente zur Absicherung der SED-Diktatur und zur Verfolgung Andersdenkender. Die Beamten folgten wohl strikt den Weisungen der Partei und Stasi, sie waren somit „elementarer Träger der Diktatur“. Besonders die so genannten Abschnittspolizisten waren häufig Spitzel.
In den dramatischen Wochen der „friedlichen Revolution“ schwankte die DDR-Polizei auch in Rostock zwischen ihren Vorgaben und den Zeichen der Zeit. Dass es bei den Demonstrationen nicht zu blutigen Auseinandersetzungen kam, sei aber nicht unbedingt nur Verdienst der Rostocker Polizei , räumt Polizeipräsidenten Laum ein. Rostock sei lediglich „spät mit den Demonstrationen dran gewesen“. Zu diesem Zeitpunkt sei eine „chinesische Lösung“, also eine gewaltsame Zerschlagung von politischen Protesten wie in China im Juni 1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens, bereits vom Tisch gewesen.
„Sag mir, wo du stehst“, war ein politisches Lied in der DDR. So heißt auch die Ausstellung für die Studierenden. Die Organisatoren der Proteste holten die Volkspolizei zu ihren Demos dazu – aus pragmatischen Gründen wie der Verkehrssicherung. Die Polizei sah darin einen Ausweg, um sich vom „Geruch des SED-Büttels“ zu befreien, erläuterte Höffer. Von 1900 Stasi-Polizisten quittierten nach der Wiedervereinigung etwa 800 ihren Dienst.
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