Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon pentium » 1. Juni 2019, 17:46

Grenzwolf62 hat geschrieben:[flash]
Bin jetzt modifizierter Halbwessi.


Macht ja nichts...
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Spartacus » 1. Juni 2019, 17:46

Grenzwolf62 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Alles, Grenzwolf62. Dafür hätte sich keine Mehrheit gefunden. Hast du denn alles vergessen, was die Bürger wollten? Die hat das Gesetz nicht interessiert, sie hätten ihr Asyl erzwungen, so wie sie die DM erzwungen haben. Den einfachen Weg konnte man erst Ende 89 gehen.
Bei mir wars alles andere als einfach. Sonst hätten es alle gemacht. Logisch, oder?

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Im Gegensatz zu dir Kofferschlepper hatte ich eine Heimat die ich mit jeder Faser liebte und nie verlassen hätte egal was da ist und kommt, das Erzgebirge.
Aber so etwas wirst du nicht verstehen können.


Da gehe ich mit AZ mit Wolf ( von dem du übrigens nicht weißt, was er damals erlebt hat). Was nutzt dir die Liebe zur Heimat, die ich auch habe, wenn dir der Kragen
platzt, weil du dich komplett eingeengt fühlst? Oder andere Beweggründe, da gab es ja viele verschiedene.

Wem gekostet, Euch oder uns allen?


Ich bin nach wie vor Vollblut - Ossi, da lege ich Wert drauf, ok? Und diejenigen, die schon mal mit mir telefoniert haben, können das bestätigen. [flash]

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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon karnak » 1. Juni 2019, 17:52

Nach meinen Vorstellungen wären wir nach 30 Jahren, gerne eine Heimatverbundenheit und regionale Identifikation pflegend, gut beraten diese nicht an der Grenze BRD/DDR festzumachen.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Grenzwolf62 » 1. Juni 2019, 17:53

Spartacus hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Alles, Grenzwolf62. Dafür hätte sich keine Mehrheit gefunden. Hast du denn alles vergessen, was die Bürger wollten? Die hat das Gesetz nicht interessiert, sie hätten ihr Asyl erzwungen, so wie sie die DM erzwungen haben. Den einfachen Weg konnte man erst Ende 89 gehen.
Bei mir wars alles andere als einfach. Sonst hätten es alle gemacht. Logisch, oder?

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Aber so etwas wirst du nicht verstehen können.


Da gehe ich mit AZ mit Wolf ( von dem du übrigens nicht weißt, was er damals erlebt hat). Was nutzt dir die Liebe zur Heimat, die ich auch habe, wenn dir der Kragen
platzt, weil du dich komplett eingeengt fühlst? Oder andere Beweggründe, da gab es ja viele verschiedene.

Wem gekostet, Euch oder uns allen?


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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon augenzeuge » 1. Juni 2019, 18:27

Wer hat das denn getan? Ich zumindest nicht. [denken]
Egal was passiert, Heimat verlässt man nicht?
Das ist leichter gesagt als getan, und ich halte diese Meinung auch für überholt, ich bleibe in der Heimat, egal was passiert.

Heimat ist nicht unbedingt der Ort, wo man geboren ist, es ist der Ort, wo ich arbeiten und leben kann, wo man glücklich und nicht alleine ist. Bei mir war es nicht so, dass ich eine Familie zurück gelassen hätte.

Meine Heimat ist hier, wo ich lebe. Dort, wo ich den größten Teil des Lebens verbracht habe.

Wie sieht es denn heute aus? Wer Kinder hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erfahrung machen, dass sie aus ihrem Geburtsort wegziehen. Wegen des Jobs oder wegen einer Beziehung. So kenne ich das. Und ich denke, andere hier ebenso.

Rückblickend hatte ich dem Staat sogar die Chance gegeben, dazubleiben. Aber wenn alles nichts hilft? Umsonst hatte ich mich nicht zum Studium beworben...lange zuvor.

Es sollte so sein, und ich habe auch am Ende alles daran gesetzt, dass es so passiert.

Ich kann mir heute nicht vorstellen, zurück zu gehen. Weil mir vieles fremd geworden ist. Das kann ich nicht erklären, aber es ist so. Man macht das ja nicht absichtlich.

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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Juni 2019, 21:26

Die Einen sehen ihre Heimat im Geburtsort.
Die Anderen erst an dem Ort, wo sie sich heimisch fühlen.

Beides ist richtig!
Nicht richtig war es aber, dass die DDR festlegte, wo unsere Heimat zu sein hat. Das sollte bitte jeder Mensch selbst und frei entscheiden können. Letztlich ist der Harz durch Geburt meine Heimat und es auch geblieben.
Hätte der Staat mich ohne jede Konsequenz frei reisen lassen, wäre meine Heimat sicher Canada geworden, ohne heute zu wissen, was für mich besser gewesen wäre. Denn selbst meine Familie wäre ja eine andere geworden.
Wir beide müssten ja Ulbricht/Honecker postum die Füße küssen, letztlich haben wir uns nur durch dieses einmalige DDR-Ansinnen der Bevormundung kennengelernt. Wir tun es aber trotzdem nicht.

Gruß Volker
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Grenzwolf62 » 2. Juni 2019, 06:58

Also können wir uns einigen das jeder einzelne seine Heimat dort sieht wo er sich wohlfühlt.
Aber noch mal zu den Zurückgebliebenen, geographisch, in den Augen einiger Ur-Westdeutscher haben wir mehr Metamorphosen durch als ein Frosch.
Erst waren wir für die die armen Brüder und Schwestern, dann ein Kostenfaktor und nun teilweise auch noch undankbares Pack.
Muss man auch erst einmal in nur einer Lebensspanne schaffen. [wink]

In manchen Qualitätsmedien wird der Ostdeutsche, vorzugsweise der völlig undankbare Sachse, ja wie irgendein Honk vom anderen Stern dargestellt, nach dem Motto, seht ihr das kommt raus wenn man Ureinwohner einer Kolonie, kurz nachdem sie dem Urwald entstiegen sind, freien Lauf lässt.
Nicht mal Entwicklungshilfe hat da gefruchtet.
Pragmatiker vergangener Zeiten wie die Genossen eins und zwei, oder Hernando Cortez, hätten so ein Problem sicher anders gelöst.
Jetzt bleibt besorgten Demokraten nur schlimmstenfalls über Ausbürgerung und Gulag laut nachzudenken und sogar die durch Aufnahme von Kreide gewandelten Kommunisten werden in den demokratischen Block integriert, die könnte man als Königsmacher ja noch mal gut gebrauchen.
Zuletzt geändert von Grenzwolf62 am 2. Juni 2019, 07:33, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Olaf Sch. » 2. Juni 2019, 07:19

Dankbar sollten wir doch alle sein, auch die im Westen wohnenden, schließlich haben sie nicht die Besatzung durch die UdSSR erleben müssen. Österreicher haben da mehr Verständnis für uns Ossis. Ich bin Dankbar, wenn ich die Erkrankung in der DDR gehabt hätte, wäre ich jetzt tot.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Merkur » 2. Juni 2019, 07:36

Und in der Bundesrepublik der 1980er Jahre hättest Du mit Gewissheit überlebt? Ich meine, dass die Medizin in den letzten 30 Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, die Dir möglicherweise zugute kamen. Gut, dass Du noch da bist!
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Beethoven » 2. Juni 2019, 08:16

Ich denke, dass mit der heutigen Mobilität, dem Zusammenwachsen Europas und natürlich auch der Arbeitsorte, die meisten Menschen den "Heimatbegriff" nicht mehr so eng fassen.

Ich habe es in der Familie. Einer meiner Söhne lebt nun schon 13 / 14 Jahre im österreichischen Kärnten (Sankt Andrä) und hat sich dort etwas aufgebaut, was er vermutlich hier so nicht hätte erreichen können. Er ist zwar noch deutscher Staatsbürger aber er wird dort sein ganzes restliches Leben bleiben. Mal davon abgesehen, dass wir es natürlich bedauern, dass er 1000 km von uns weg ist, freuen wir uns natürlich für ihn.

Die Bürger der DDR waren keine dummen oder faulen Menschen. Eher im Gegenteil. Davon bin ich fest überzeugt. Nicht umsonst haben diese Bürger, aus einer Mangelwirtschaft so viel heraus geholt, dass die Menschen in der DDR ein verhältnismäßig gutes Leben leben konnten. Vermutlich gar besser als in so manchem Land Westeuropas, wenn man das Leben nicht nur auf Luxusgüter abstellt.

Aus heutiger Sicht, kotzt mich die führende Rolle der SED, die schon in der Verfassung der DDR zementiert wurde, an und ich kann auch nicht begreifen, warum unsere "geheimen" Wahlen, ein bloßes "Zettel falten" sein mußte. Mit Demokratie hat das nun wirklich nichts zu tun. Aber damals machte ich mich darüber keine Platte.
Vielleicht hätte die SED bei Wahlen keine 90- und mehr % erreicht, wenn der Gang in die Kabine Pflicht gewesen wäre. Das sei mal dahin gestellt.

In den letzten Jahren, so meine persönlichen Erfahrungen, bist Du als Ossi nicht mehr ganz so "bedauernswert" in den Augen der Wessis und Bürgern, anderer Westeuropäischer Staaten. Ich kann mich an eine Sache in Pompeji erinnern, wo man an der Kasse seinen Ausweis vorzeigen mußte und gar der Kassierer sich muckierte, dass wir aus der DDR kamen. So ein Ar---loch.

Gerade wenn man im Ausland ist und einen Deutschen trifft, wird oft gefragt, aus welchem Teil Deutschlands man denn stamme. Ich bin immer stolz darauf, aus der DDR zu sein und die DDR, auch wenn es diese nicht mehr gibt, ist eigentlich mein Heimatland. Und da es die DDR eben nicht mehr gibt, habe ich kein Heimatland mehr. Für mich ist das mehr oder weniger nur noch eine Worthülse. Ich fühle mich wohl, da wo ich lebe, könnte mir aber ein Leben in Bulgarien, Frankreich oder sonst wo auf dieser Welt, wo es einigermaßen sicher ist, auch vorstellen ohne dass ich Deutschland auch nur eine Träne nach weinen würde.
Das ist meine persönliche Einstellung.

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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juni 2019, 08:53

So ganz ohne Heimatland, @beethoven, das muss ja ein Scheißgefühl sein.
Da bin ich aber froh, dass ich in Deutschland aufwuchs. Das gibt es immer noch.
Im oberen Teil Deiner Ausführungen versuchst Du den "Anschluss" zum Rest der Schreiberlinge zu finden, wetterst sogar mal gegen die SED.... Dann aber Dein Rückfall. Muss schlimm sein, so nur noch in Schüben der Erinnerung zu leben, um seine Heimat zu finden.

Jeder Ostdeutsche, der die Schule durchlief hat das Lied "Unsere Heimat" lernen dürfen. Ja dürfen, denn das Lied vermittelte Kindern Heimatgefühle. Im übertragenen Sinne stimmt sogar heute noch der Text, der damals natürlich anders gemeint war. Mir war von jeher bekannt, dass die DDR nur der Bruchteil Deutschland ist. So war mein Blick stets etwas weiter. Gesamtdeutsch eben, wo Du doch Defizite hast.

https://www.youtube.com/watch?v=sWPl94rpKrI

Gruß Volker
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon karnak » 2. Juni 2019, 09:04

Vaterland wäre vielleicht der bessere Begriff den Beethoven meint, damit habe ich es nun auch nicht mehr so, AUCH weil man es so gerne benutzt um einem ein schlechtes Gewissen zu machen. Und Vaterland für einen " Beigetretenen" ist eh schwierig, entweder man hatte vorher schon immer ein Anderes oder man hat den Hang zum rückgratlosen Gesellen und Vasallen, beides wäre nicht meine Sache.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juni 2019, 09:17

Ihr beiden seid mir schon seltsame Gesellen.
Wie ist es denn mit meinem Beispiel: (?)

Du hast als Heranwachsender Turnschuhe der Größe 36.
Jahre später als Erwachsener brauchst Du denn die 43.
Sagst Du dann auch, das sind nicht meine Schuhe, ich kenne nur die in der Größe 36, wo ich mich damals wohlgefühlt habe? [ich auch]

Gruß Volker
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Merkur » 2. Juni 2019, 09:24

Ein sehr sinniges Beispiel. [wink]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon pentium » 2. Juni 2019, 09:34

Mal ein kleiner Beitrag aus der Schweiz:
Heimat, das ist da, wo man zu Hause ist und sich auch so fühlt. Heimat, das ist «kein schöner Land», ein Herzensort. Heimat hat mit Erinnerungen zu tun, mit Gerüchen und Geräuschen , mit Liebgewordenem, mit dem Klang der Sprache, einem bestimmten Gericht, einem Brauch. Kurz: mit Kultur. Heimat ist also ein Gebiet, das von Gefühlen abgesteckt wird und sich deshalb nicht an Grenzen hält. Nicht an Landesgrenzen und schon gar nicht an Kantonsgrenzen.

Heimatland dagegen meint das Vaterland. Das ist ein Staat mit Landesgrenzen und also ein bestimmtes Gebiet.
Ein Heimatland hat deshalb klar definierte Grenzen, die immer noch auf den Meter genau gezogen sind, auch wenn sie heute nicht mehr so scharf bewacht werden. Die Grenzen werden zwar gerne emotional aufgeladen, sind aber letztlich willkürlich. Das wissen wir in unserer Region ganz besonders und das nicht nur wegen Kantonsgrenzen, die mit dem Alltag der Menschen nichts zu tun haben. Die Landesgrenze zwischen Deutschland und Frankreich hat sich in den letzten zweihundert Jahren mehrfach verschoben. So hat Basel erst seit dem Ersten Weltkrieg wieder ein Dreiländereck. Vorher grenzte Basel nur an Deutschland und die Grenze war weniger spürbar als heute.

Willkürlich ist die Schweizer Grenze, weil sie einem Willen entspringt und keine natürliche Umrandung eines gewachsenen Ganzen ist. Der Rhein wäre eigentlich eine natürliche Grenze, genau die ist in Basel aber ausser Kraft gesetzt. Zwischen Saint-Louis und Burgfelden oder Grenzach und Hirzbrunnen ist die Grenze kaum spürbar. Heimatland ist also ein letztlich willkürliches Gebiet, in das der Zufall der Geburt einen verschlagen hat.

Anders als Heimat, die sich immer aus Erleben speist, berufen sich Heimatländer gerne auf viele hundert Jahre Geschichte. Im Fall der Eidgenossenschaft sind es mittlerweile 724 Jahre. Viele Redner (und Schreiber) berufen sich gerne darauf und erinnern daran, mit welcher Tapferkeit die frühen Eidgenossen ihre Unabhängigkeit erkämpft hätten. Sie vergessen dabei, dass zu den Gegnern der Innerschweizer viele Schweizer Orte gehörten, allen voran Basel als frühe Hauptstadt der Habsburger.
https://www.basellandschaftlichezeitung ... -129422742

...
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon pentium » 2. Juni 2019, 09:49

Merkur hat geschrieben:Ein sehr sinniges Beispiel. [wink]


Na ja, gut, man sieht aber, der Volker macht sich so seine Gedanken über die Postings seiner beiden Vorschreiber. Wenn ich an einen meiner Großväter denke, hatte der gleich mehrere Vaterländer, die K u. K Monarchie, dann die Tschechoslowakei, dann das Großdeutsche Reich und zum Schluss die DDR. Leider konnte oder besser habe ich die Gelegenheit versäumt Ihn nach seinem Lieblingsvaterland zu befragen. Nach seinen Erzählungen gehen ich aber davon aus, seine Heimat war das Erzgebirge, das Sudetenland und ich vermute, Böhmen ist immer sein Vaterland geblieben...und auch seine Heimat?

Kde domov můj
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Beethoven » 2. Juni 2019, 10:26

Volker Zottmann hat geschrieben:So ganz ohne Heimatland, @beethoven, das muss ja ein Scheißgefühl sein.

Gruß Volker



Da muss ich Dich enttäuschen. Nicht eine Sekunde habe ich da ein Sch...gefühl.
Und ob Vaterland oder Heimatland ist für mich so ziemlich das Gleiche wobei ich juristisch, die DDR als mein Vaterland ansehe. Die aber gibt es nicht mehr.

Nun bin ich halt ein "vaterlandsloser Geselle". Na und? Damit kann ich prächtig leben. [hallo]

Meine Sprache und meine Schrift sind "deutsch". Aber wenn ich so gut Mandarin könnte wie deutsch, würde ich auch in Mandarin sprechen. Immerhin spricht 1/4 der Weltbevölkerung diese Sprache. [grins]

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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Interessierter » 2. Juni 2019, 11:29

Volker Zottmann » 2. Jun 2019, 10:17
Ihr beiden seid mir schon seltsame Gesellen.


Volker da kann ich dir nur beipflichten, weil es auch meine Meinung ist. Ob da wieder so ein geistreicher Einzeiler kommt? [laugh]

Zitat karnak:
entweder man hatte vorher schon immer ein Anderes oder man hat den Hang zum rückgratlosen Gesellen und Vasallen, beides wäre nicht meine Sache.


Beides war nicht deine Sache? Wo war denn dein Rückgrat in den vielen Jahren als du als verkleideter Stasiangehöriger einer verbrecherischen Diktatur gedient hast?

Zitat Beethoven:
Die Bürger der DDR waren keine dummen oder faulen Menschen.


So pauschal hat das auch niemand behauptet. Aber wie überall auf der Welt gab und gibt es zu viel dumme
Menschen. Dazu beispielsweise die nachstehenden Sätze:
Aber damals machte ich mich darüber keine Platte 7 gar der Kassierer sich muckierte.


Wenn man dann trotzdem aufgrund der politischen Gesinnung durch das Abitur geschleift wurde und Offizier werden konnte, da blieb natürlich gerade dieser Teil Deutschlands für immer die Heimat.. [wink]

Vielleicht hätte die SED bei Wahlen keine 90- und mehr % erreicht, wenn der Gang in die Kabine Pflicht gewesen wäre.


Nicht vielleicht, ganz sicher nicht!!!!
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon karnak » 2. Juni 2019, 11:50

Interessierter hat geschrieben:
Beides war nicht deine Sache? Wo war denn dein Rückgrat in den vielen Jahren als du als verkleideter Stasiangehöriger einer verbrecherischen Diktatur gedient hast?


[flash] Verschone mich mit Deiner Dauerschleife, eben weil ich diesen Dienst geschoben habe werde ich jetzt nicht den "EIGENTLICH war ich ja auch schon immer dagegen Typ " raushängen lassen , wäre ganz heimlich schon immer gerne Bundesdeutscher gewesen. Heute lebe ich in einem lebenswerten Land, bin jedem Tag meiner Pflicht nachgekommen, habe der Gesellschaft nicht einen Tag auf der Tasche gelegen und bin der Gesellschaft gegenüber loyal, habe keinen Antrag auf die bundesdeutsche Staatsbürgerschaft gestellt die mir dann gewährt wurde, eine Notwendigkeit der Dankbarkeit gegenüber der Selben kann ich nicht erkennen.
Was Heimat angeht, ob die DDR , Sachsen und Brandenburg, überall habe ich glücklich und zufrieden gelebt, allerdings bin ich mit keiner der Gegenden in dem Maße verbunden, dass mich der Gedanke daran es verlassen zu haben oder zu verlassen in unglücklicher Liebe verzehren würde. Ich habe Null Problem damit die Koffer zu packen und mich irgendwo anders niederzulassen. Diese überbordenen Heimatgefühle verspüre ich einfach nicht. [flash]
Mir ist es auch völlig schleierhaft wie nun ausgerechnet ein Mensch wie Du eine solche Gefühlslage und Lebenssituation überhaupt beurteilen will. Einer für den alles immer seinen " sozialistischen Gang" gegangen ist, wohlbehütet in der hochsubventionierten Bundesrepublik im Zeitalter des Kampfes der Systeme ohne die Situation einen massiven gesellschaftlichen Umbruch verkraften zu müssen. Hast einfach nur Schwein gehabt und keinerlei Verdienst daran. Keine Ahnung warum Du mir mein Leben erklären willst, nur weil Du das ganze dumme Zeug aus Deiner Horch und Guck Zeitung völlig kritiklos aufsaugst? [flash]
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Spartacus » 2. Juni 2019, 13:12

Zu Hause, ist momentan mein sehr lebenswertes Landshut, aber es ist nicht meine Heimat.

Ich bin dieser Stadt sehr verbunden, habe meine Frau hier kennengelernt, einen guten Job bekommen, meine Tochter ist hier geboren, aber Heimat?

Nein ist es für mich nicht. Für meine Frau und meine Tochter natürlich. Immer wenn ich aber nach Zwickau fahre, kommt sofort das Heimatgefühl hoch,
denn dort kenne ich noch immer jeden Pflasterstein und jeden Grashalm. Kommt mir jedenfalls so vor. Es ist einfach dieses Gefühl des vertraut seins, mit
allem und jedem.

[hallo] Sparta


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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Olaf Sch. » 2. Juni 2019, 13:17

Meine Heimat? Planet Erde oder auch Terra...
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Olaf Sch. » 2. Juni 2019, 16:03

Merkur hat geschrieben:Und in der Bundesrepublik der 1980er Jahre hättest Du mit Gewissheit überlebt? Ich meine, dass die Medizin in den letzten 30 Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, die Dir möglicherweise zugute kamen. Gut, dass Du noch da bist!


Die medizinische Versorgung wäre ja nicht besser, sondern schlechter geworden. Siehe NK, Cuba oder Venezuela.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Beethoven » 2. Juni 2019, 16:48

karnak hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:
Beides war nicht deine Sache? Wo war denn dein Rückgrat in den vielen Jahren als du als verkleideter Stasiangehöriger einer verbrecherischen Diktatur gedient hast?

]


Habe ich als Zitat gelesen, werter sich "Interessierter" Nennender, falls Du Dich wieder einmal wunderst.

Sag mal lieber sich "Interessierter" Nennender, kannst Du Dir eigentlich nicht vorstellen, dass man als Soldat in der DDR (egel welcher Coleur - also als Angehöriger des MfS, der VP, der GT der DDR oder der NVA, Zoll oder Zivilverteidigung), diese Aufgabe mit Überzeugung und mit reinem Gewissen erfüllt hat?

Wieso unterstellst Du hier pausenlos Menschen, die Du gar nicht kennst, dass sie es an Moral und Ethik vermissen lassen, Du diese aber gepachtet hast?

Ich sag es mal so, " … sei froh, dass wir ehemalige Soldaten in der NVA (siehe oben), das Primat, des Willens des Volkes, anerkannt haben."

Du "Piepsmaus" (sorry) standst doch nie vor der Entscheidung, die eine dermaßen eklatante Zäsur im Leben nach sich zog, wie den Bürgern der DDR und dabei ganz besonders jenen, die den Waffenrock mit Ehre trugen. Nur weil Du im Westen Deutschlands geboren wurdest, ergibt sich daraus in keiner Weise irgend ein Recht, über einen Menschen aus dem Osten Deutschlands zu urteilen. Das Recht spreche ich und sicher noch einige andere User in diesem Forum, Dir ab. Leb mal weiter in Deiner "Besserwessiwelt". Typen wie Du einer bist, haben wir seiner Zeit dem Stabsmusikchor zum Frühstück überlassen. [grins]

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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juni 2019, 17:04

Gegen die oben von Dir erwähnten, lieber sich "@Beethoven" Nennender, hat @Interessierter gar nichts geschrieben. Lediglich gegen Jene, die es bis heute noch nicht begriffen haben, die bis heute noch die Klassenfeindbrille aufhaben.

Mein Vater zum Beispiel war schon immer ein Motornarr. Hat in Gefangenschaft beim Ami und beim Franzosen schon als 19-Jähriger alle möglichen GMC-LKWs gefahren. Kam dann nach Hause und war begeistert in der Gesellschaft für Sport-und Technik aktiv. Dort hat er gewirkt, 6-Tagefahrten mit organisiert, war bei Crossveranstaltungen aktiv. Als die Gesellschaft dann nur noch militärisch auftrat, hat er sich schnell verabschiedet und weiter als "Helfer der Verkehrspolizei" seine Freizeit verbracht. Rein aus Spaß. Besaß sämtliche Funklizenzen, durfte allein Verkehr regeln, Unfälle aufnehmen und Schwerlasttransporte allein (!) begleiten.
Solche Menschen wie meinen Vater hat der Interessierte auch noch nie gescholten. Du solltest als studierter Mann zumindest differenziert lesen können. Das geht aber mit Deiner schwarz/weißen Klassenkampfbrille nicht.

Gruß Voler
Volker Zottmann
 

Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon steffen52 » 2. Juni 2019, 17:42

Hallo Volker, sage mal warum und weshalb Du diesen xy User aus Niedersachsen immer zur Seite springst?
Der ist doch egal zu welchen Thema gegen alles was aus dem Osten kommt, der hat immer die selbe Leier, er kennt nur Themen zu Chemnitz, Sachsen und wie es gewesen ist in der Ex-DDR. Der weiß eigentlich überhaupt nichts vom
Osten, der lappert nur das nach was seine super Presseheinis ihn weiß machen wollen, persönliche Erfahrung gleich
Null. Solche Experten braucht das Land, da geht es noch schneller den Bach runder!! Übrigens bei Deinen letzten
Beitrag hattest Du auch einen Schreibfehler aber das wird er Dir als sein Busenfreund nicht an rechnen, das macht
der Herr Oberlehrer nur bei den bösen Sachsen!!!! [laugh]
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Merkur » 2. Juni 2019, 17:45

Volker Zottmann hat geschrieben:Gegen die oben von Dir erwähnten, lieber sich "@Beethoven" Nennender, hat @Interessierter gar nichts geschrieben. Lediglich gegen Jene, die es bis heute noch nicht begriffen haben, die bis heute noch die Klassenfeindbrille aufhaben.
Gruß Voler


Volker, Du machst doch hier immer einen auf weisen, lebenserfahrenen Kritiker. Warum leuchtet Dir aber nicht ein, dass es keine richtigen oder falschen Geschichtsbilder gibt, sondern lediglich welche, die sich aus sehr unterschiedlichen und sehr vielen Facetten zusammensetzen und dass jede Erinnerung letztlich zu diesem Puzzle beiträgt. Je mehr Details, desto klarer und präziser sind die Vorstellungen von der Vergangenheit.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon pentium » 2. Juni 2019, 17:49

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Gegen die oben von Dir erwähnten, lieber sich "@Beethoven" Nennender, hat @Interessierter gar nichts geschrieben. Lediglich gegen Jene, die es bis heute noch nicht begriffen haben, die bis heute noch die Klassenfeindbrille aufhaben.
Gruß Voler


Volker, Du machst doch hier immer einen auf weisen, lebenserfahrenen Kritiker. Warum leuchtet Dir aber nicht ein, dass es keine richtigen oder falschen Geschichtsbilder gibt, sondern lediglich welche, die sich aus sehr unterschiedlichen und sehr vielen Facetten zusammensetzen und dass jede Erinnerung letztlich zu diesem Puzzle beiträgt. Je mehr Details, desto klarer und präziser sind die Vorstellungen von der Vergangenheit.


Wobei es bei Geschichtsbildern auch auf den Ort der Sozialisierung ankommt...so haben Bürger der ehemaligen DDR oft ein anderes Geschichtsbild als Bürger der BRD/Alt...
Wollte ich mal gesagt haben, für einen Freund.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juni 2019, 18:33

Merkur hat geschrieben:
Volker, Du machst doch hier immer einen auf weisen, lebenserfahrenen Kritiker. Warum leuchtet Dir aber nicht ein, dass es keine richtigen oder falschen Geschichtsbilder gibt, sondern lediglich welche, die sich aus sehr unterschiedlichen und sehr vielen Facetten zusammensetzen und dass jede Erinnerung letztlich zu diesem Puzzle beiträgt. Je mehr Details, desto klarer und präziser sind die Vorstellungen von der Vergangenheit.

Nun muss ich aber doch mal schmunzeln....
Erinnerst Du Dich, dass ich seit Mai 2012 hier schreibe? Erinnerst Du Dich all der Anfeindungen, wegen meiner eigenen Geschichtsfacetten?

Schon immer vertreten ich, auch die Sozialisierung der Betreffenden zu berücksichtigen. Keiner hatte Einfluss darauf in welches Elternhaus er geboren wurde, in welchem Milieu er aufwuchs. Desweiteren spielen auch die Geburtsjahrgänge eine Rolle. Ein 1970 Geborener wird mir kaum was aus meiner Schulzeit erzählen, noch etwas bestreiten können. Passierte anber alles hier nachlesbar schon.
Wir haben hier auch User, die fast in die Uniform hineingeboren wurden und die dann alles bestreiten, was sie nie erlebten. Uneinsichtigkeit nenne ich das. Unfähigkeit, andere Lebensläufe anzuerkennen.

So entstehen logisch die verschiedensten Sichtweisen. Ich belasse es mal dabei. Konsens erlangen wir ohnehin nicht. Und selbst wenn, dann gibt es keiner zu.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Interessierter » 2. Juni 2019, 18:38

Zitat karnak:
Verschone mich mit Deiner Dauerschleife, eben weil ich diesen Dienst geschoben habe werde ich jetzt nicht den "EIGENTLICH war ich ja auch schon immer dagegen Typ " raushängen lassen , wäre ganz heimlich schon immer gerne Bundesdeutscher gewesen.


Deine fantasievollen Erfindungen, man hätte erwartet, dass du den immer dagegen Typ " raushängen läßt " kannst du dir gerne sparen, denn das hat niemand von dir erwartet oder gar verlangt.
Wenn du jetzt schreibst, dass du heimlich gern auch Bundesbürger geworden wärest, dann musst du dich allerdings fragen lassen, wie sich das mit deiner vorhergehenden Aussage verträgt, dass du gerne noch mehr bei der Stasi geworden wärest?

Mir ist es auch völlig schleierhaft wie nun ausgerechnet ein Mensch wie Du eine solche Gefühlslage und Lebenssituation überhaupt beurteilen will. Einer für den alles immer seinen " sozialistischen Gang" gegangen ist, wohlbehütet in der hochsubventionierten Bundesrepublik im Zeitalter des Kampfes der Systeme ohne die Situation einen massiven gesellschaftlichen Umbruch verkraften zu müssen. Hast einfach nur Schwein gehabt und keinerlei Verdienst daran. Keine Ahnung warum Du mir mein Leben erklären willst, nur weil Du das ganze dumme Zeug aus Deiner Horch und Guck Zeitung völlig kritiklos aufsaugst? [flash]


Niemand kann etwas dazu in welchem Teil Deutschlands er geboren wurde, da ist dein Versuch eine Neiddebatte zu eröffnen völlig sinnlos. Aber du kannst etwas dazu, dass du dich freiwillig dem Geheimdienst dieser verbrecherischen SED - Diktatur angedient hast. Das wäre mir und vielen anderen freiheitsliebenden Bürgern niemals passiert. Da kann man sich ganz sicher sein, dass man sich nie in deren Dienst gestellt hätte, auch wenn man nie und gottseidank in einer Diktatur leben musste.
Übrigens mit deiner wahrheitswidrigen und hilflosen Behauptung ich wolle dir dein Leben erklären, ist schon manch anderer User gescheitert.

Aufrgund des Bildungsstandes der Historiker, die in der Zeitschrift " Horch und Guck " und anderswo schreiben, ist es erklärlich, dass ich diesen Herren mehr Kompetenz zutraue als hier schreibenden ehemaligen Dienern der SED Diktatur.

Andererseits bin ich wohl irrtümlich davon ausgegangen, dass man von Offizieren der bewaffneten Organe erwarten konnte, dass sie mindestens im Laufe der Jahre erkennen konnten, welchem diktatorischen System sie dienten.
Ohne dass man euch davongejagt hätte, wären du, Beethoven und auch viele Volkspolizisten weiter Diener einer Diktatur geblieben und hätten direkt und indirekt an der Unterdrückung der Bevölkerung mitgewirkt.

Das sollte man nicht vergessen, auch wenn es von den Angesprochenen nicht gerne gehört wird.
Interessierter
 

Re: Ein Land, zwei Seelen -eine Studie zur Persönlichkeit von Ex-DDR Bürgern

Beitragvon Grenzwolf62 » 2. Juni 2019, 21:18

Wie heißt es immer so schön?
Sage niemals nie.
Alles wird, vielleicht, gut.
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