Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Alles was in den Zeitraum nach der Wende gehört. Das Zusammenwachsen von zwei grundverschiedenen Systemen, Probleme, Erwartungen, Empfindungen usw.

Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon augenzeuge » 5. September 2010, 11:56

Warum sind die Ostdeutschen benachteiligt? Sind sie das wirklich? Oder werden hier die Deutschen gegeneinander ausgespielt?

Manch einer meint, weil aus den Ostdeutschen zu wenig Entscheidungsträger kommen. Da wird mit Zahlen jongliert und man kann dann knappe 5 Prozent präsentieren, die in der Regierung sind. Wären die Ostdeutschen nicht mehr benachteiligt, wenn mehr Minister aus ihren Reihen kommen würden, die dann doch nicht ihre Politik machen? Würden sie sich nicht auch nur um ihren Machterhalt kümmern?

Nein, es ist polemisierend, wenn man meint, dass ostdeutsche Regierungsvertreter hier unbedingt einen besseren Job machen würden, und es ist sogar diskriminierend -gegenüber den ehrlichen Westdeutschen.

Weiterhin wird moniert, dass angeblich nur 30% der Elite aus dem Osten kommen, bei 95 Prozent Bevölkerungsanteil. Einige werten dies auch noch als Diskriminierung gegen die „Ossis“.
Ich werte dies als ein Beispiel, welchen Unfug man mit der Statistik verbreiten kann. Denn es ist einfach nicht so.

Der Anteil der möglichen (tatsächlich zur Verfügung stehenden) Eliteträger aus dem Volk ist leider nur viel geringer, als in den alten Bundesländern. Denn die Eliten der Unis im Osten wollen mehrheitlich im Osten nicht arbeiten. Das ist ein Fakt. Und es wird in den nächsten Jahren noch viel schlimmer. Ganze Ortschaften werden aussterben. Wegen Abwanderung. Wenn es so weitergeht, wird der Osten statistisch dümmer. So gemein es klingt, aber nichts anderes sagt das u.s. Bild aus. Aber warum sollte der Westen daran irgendein Interesse haben? Der es doch dann eh bezahlen muss.

Hat man sich denn mal im Westen umgeschaut, wie viel Eliteträger aus dem Osten kommen? Ja, es sind viele, es werden täglich mehr, denn leider haben sie nur hier die sicheren Perspektiven für ihre Zukunft. Hier werden sie nicht diskriminiert. Warum auch?

Dieser Fehler entstammt der Politik, die hierfür verantwortlich zeichnet. Und natürlich ist dieser Fehler ein Beispiel für eine fehlerhafte deutsche Einheit. Aber kein Beispiel von Diskriminierung.

Folgendes Bild zeichnet fast die ehemalige DDR heraus. Erschreckend. Keine Frage. Hier entsteht ein großes Problem der Zukunft. Oder plant man z.B. in MecPom ein neues UBL? Was das ist? Ein Urlaubsbundesland.

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon Edelknabe » 5. September 2010, 19:42

Ach Jörg, der Osten ist und bleibt die Zukunft, daran halte ich fest. Da ist Deutschland noch....jetzt hätte ich doch beinahe deutsch geschrieben und ohne hier die nationale Schiene fahren zu wollen. Das ist nur alles eine Frage der Zeit und wenn meine Aussage...Zukunftsaussicht nicht zutreffen sollte, dann reden wir noch einmal in 20 Jahren, dann bin ich 77 Jahre jung und hoffendlich noch helle im Kopf, an was meine Aussage gescheitert ist?
Gerade hatte man Asylbewerber aus der naheliegenden Kleinstadt ins Abseits,ins Umland weit ab der menschlichen Behausungen verfrachtet...warum wohl?

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 6. September 2010, 11:46

Um mal zur Grundfrage zu kommen:

Sicher gibt es noch viele Benachteiligungen z.B. beim Lohn. Aktuell ist man durchschnittlich zwischen 70-80% des Westniveaus angelangt.
Hierbei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass der Vergleich mit den alten Ländern eigentlich hinkt. Geht man von der Wirtschaftskraft bzw. der nicht vorhandenen zur Wendezeit aus, ist ein Vergleich mit der damaligen CSSR wesentlich sinnvoller, denn dieses Land wies ähnliche Kennzahlen wie die DDR auf.
Dort verdient ein Mensch heute ein Viertel dessen, was Ostdeutsche nach Hause bringen. Anderen ehemaligen Ostblockländern geht es ähnlich oder noch schlechter.
Das zeigt deutlich, dass doch eigentlich in Sachen Einheit auch Vieles erreicht wurde. Natürlich war eine halbwegs angemessene Bezahlung wichtig, da es in Deutschland ein Problem gab, was die anderen Länder nicht hatte - die Mobiliät der Bevölkerung. Aus ökonomischer Sicht - ich betone aus der Sicht eines Volkswirtes - wäre die Abwanderung der Bürger - sprich ein Aufschwung West auf Kosten des Ostens - sinnvoller gewesen. Natürlich war das nie ein Thema - schließlich gibt es ja auch noch wichtigere Sachen als die Wirtschaft.
Zusätzlich muss man auch betrachten, dass Helmut Kohl mit seinen "blühenden Landschaften" den Menschen Salz in die Augen gestreut hat. Dieser Satz verfolgt uns noch heute - und wer will einen Massstab erfinden, was diese zwei Worte überhaupt bedeuten.
Fakt ist aber, dass z.B. die Landwirtschaft im Osten wesentlich besser aufgestellt ist, als in vielen Teilen der alten Republik.
Das ist aber kein später Sieg der LPG, denn mit diesem System hat die heutige Bearbeitung der Flächen so gut wie nichts mehr gemeinsam. Die Produktivität der Mitarbeiter wurde von knapp 40% auf nahezu 100% angehoben, während die Mitarbeiterzahl insgesamt von knapp 450.000 auf ca. 170.000 sank.

Man bedenke auch die vielen Ostmarken, die sich grandios am Markt behaupten - das Beispiel Rotkäppchen-Sekt zeigt sogar, wie Ost-Unternehmen mittlerweile West-Konkurrenten übernehmen.

Nahezu die komplette Infrastruktur wurde erneuert - das kann man nur mit dem Boom nach dem zweiten Weltkrieg vergleichen - wobei dieser Vergleich eigentlich hinkt - sprich nach der Wende spielte sich das in viel kürzerer Zeit ab.

Innerhalb von 5 Jahren wurden durch die Treuhand (3.000 Mitarbeiter zu deren besten Zeiten) knapp 16.000 Betriebe, die 40 Jahre lang unter Planwirtschaft litten (inkl. der Belegschaft) zu Privatunternehmen umfunktioniert - ein gewaltiger Kraftakt. Dies natürlich zweifellos auch mit einigen zweifelhaften Geschäftspartner - aber das ist ein sehr kleiner Teil.

So negativ, wie manch einer meint, ist das eigentlich nicht zu sehen.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon glasi » 6. September 2010, 18:30



Innerhalb von 5 Jahren wurden durch die Treuhand (3.000 Mitarbeiter zu deren besten Zeiten) knapp 16.000 Betriebe, die 40 Jahre lang unter Planwirtschaft litten (inkl. der Belegschaft) zu Privatunternehmen umfunktioniert - ein gewaltiger Kraftakt. Dies natürlich zweifellos auch mit einigen zweifelhaften Geschäftspartner - aber das ist ein sehr kleiner Teil.

So negativ, wie manch einer meint, ist das eigentlich nicht zu sehen.[/quote]
in deinem letzten teil was du geschrieben hast lag das größte problem. die treuhand hat in denn 5 jahren auch sehr viel mist gebaut und 2 millionen ostdeutschen denn job gekostet. da wurde gemauschelt, korrupption,und verrammscht. das haben die leute nicht vergessen. lg glasi [hallo]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 6. September 2010, 19:16

Glasi,

wenn man sich mit dem Thema Treuhand genauer auseinandersetzt, merkt man schnell, wie falsch diese Pauschalurteile sind - auch wenn sie gefühlt genauso wahrgenommen wurden, wie du beschreibst.

Nicht die Treuhand hat die Schuld für den Zusammenbruch der Betriebe - sondern 40 Jahre sozialistische Planwirtschaft.

Durch die NUR 3.000 Mitarbeiter wurden innerhalb kürzester Zeit knapp 8.500 Betriebe privatisiert - durch Teilungen wurden es dann die beschriebenen knapp 16.000. Dies betraf 4 Millionen Beschäftigte. Knapp 26% der Firmen gingen pleite - und es konnten nur 1,5 Millionen Arbeitsplätze gerettet werden. Diese wurden durch die Treuhand mit umgerechnet 140 000 DM PRO ARBEITSPLATZ subventioniert.
Man muss sich ja mal überlegen, was die Treuhand eigentlich übernommen hatte. Einen Firmenbestand, der am Ende 200 Milliarden MINUS wert war. Der durch die RAF ermordete Chef der Treuhand verschätzte sich mal um satte 800 Milliarden, als er im Oktober 1990 den Treuhandwert auf 600 Milliarden bilanzierte.
Es sollte nicht vergessen werden, dass die Betriebe im Zuge der Währungsreform keine Schulden abgenommen bekamen. Sie waren mit knapp 116 Milliarden im Soll. Das verschlechterte die Treuhand-Position bei Verkäufen massiv.
Besonders die Industrie war ein Sorgenkind, um es mal harmlos auszudrücken. Der weitaus große Teil der Arbeitnehmer war hier zu finden - nur leider durften sie 40 Jahre lang nicht, wie viele wohl gern gewollt hätten. Insofern waren die Produkte der Schwerindustrie auf dem Weltmarkt nichts wert - genauso wenig wie die Maschinen in den Hallen.

Wie sollte sich die Treuhand nun verhalten? Die Menschen wollten gerechten Lohn - verglichen ihre Einkünfte mit dem Westniveau. Die Löhne stiegen dramatisch - bei gleichzeitigem Verlust der Märkte für die hergestellte Produkte. Jeder vernünftige Rechner weiß, dass so etwas nicht funktioniert.

Dementsprechend musste die Treuhand viele Zugeständnisse an Investoren machen - und JA, das hat sicher viele Arbeitsplätze gekostet. Nur wer kennt eine bessere Lösung (?) - damals hatte sie niemand.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon glasi » 6. September 2010, 19:54

manudave. ich verstehe und respektiere deine ausage. aber versuch das mal einem ostdeutschen arbeiter der 20 oder 30 jahre in einem betrieb der plattgemacht worden ist zu erklären. am besten noch in einem betrieb der für eine dm verschärbelt worden ist abgerissen und die grundstücke mit gewinn verkauft worden. soory. und dann wundern wir uns wenn ostdeutsche sich benachteiligt fühlen. manudave! die welt besteht nicht nur aus zahlen. trotzdem lg glasi. [hallo]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 6. September 2010, 20:04

Schon klar - aber Fakt ist auch, dass man ein Land nach 40 Jahren katastrophaler Misswirtschaft erstmal wieder aufbauen muss.
Und in manch einem Fall von Betriebsschließung gab es nunmal nur den Grundsatz: Lieber eine Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Wenn ich einer der Arbeiter gewesen wäre, hätte ich natürlich auch gek...

Aber die Sanierung der Unternehmen auch auf Kosten der Arbeitnehmer war - meines Erachtens - alternativlos.

Außerdem sollte man nicht die Entwicklung im Dienstleistungsgewerbe vergessen. Das hat Millionen Arbeitsplätze geschaffen, ohne großartige Staatsanschübe. Hier haben sich die Menschen aufgerafft und haben teilweise bessere Bedingungen als in den alten Ländern geschaffen. Auf so etwas kann man auch stolz sein...
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon klaus » 6. September 2010, 22:53

manu und den schrott glaubst du wirklich?

die ddr betriebe waren doch oft nur konkurenten von westbetrieben und wurden gezielt abgewickelt .viele waren fähig zu überleben,aber sie sollten es nicht [mad]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 05:39

Das Gegenteil ist der Fall.
In der Industrie war die Produktpalette konkurenzlos - allerdings in negativer Hinsicht. Die musst man ganz sicher nicht absterben lassen.
Wenn man aber Marken der Nahrungsmittelindustrie als Beispiel nimmt und dabei die Brauindustrie unter die Lupe nimmt, zeigt sich, dass Westfirmen hier Weitsicht bewiesen. Sie übernahmen die Betriebe, bauten sie völlig neu auf und haben heute im Osten teilweise Marktführer der einzelnen Sparten sitzen.
Hätte man das getan, wenn man die Betriebe platt machen wollte?

Bei aller Liebe - ich bezeichne deinen Text übrigens nicht als Schrott - aber als Konkurrenz hat jemand die DDR-Produkte ganz sicher nicht gesehen. Dafür hat man die Inovationskraft der Mitarbeiter viel zu kurz gehalten. Die hätten sicher gern weltmarktfähige Produkte in den 40 Jahren hergestellt - aber sie durften eben nicht.

Statistiken lügen eben nicht:

Die Industrie der DDR stellte 1991 ganze 3,4 % der gesamtdeutschen Produktion dar - diese allerdings massiv subventioniert.
So was nennt sich Weltrekord - da hat die Treuhand noch gar nicht richtig die Finger im Spiel gehabt.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon exgakl » 7. September 2010, 06:01

manudave hat geschrieben:Um mal zur Grundfrage zu kommen:

Sicher gibt es noch viele Benachteiligungen z.B. beim Lohn. Aktuell ist man durchschnittlich zwischen 70-80% des Westniveaus angelangt.
Hierbei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass der Vergleich mit den alten Ländern eigentlich hinkt. Geht man von der Wirtschaftskraft bzw. der nicht vorhandenen zur Wendezeit aus, ist ein Vergleich mit der damaligen CSSR wesentlich sinnvoller, denn dieses Land wies ähnliche Kennzahlen wie die DDR auf.
Dort verdient ein Mensch heute ein Viertel dessen, was Ostdeutsche nach Hause bringen. Anderen ehemaligen Ostblockländern geht es ähnlich oder noch schlechter.
Das zeigt deutlich, dass doch eigentlich in Sachen Einheit auch Vieles erreicht wurde. Natürlich war eine halbwegs angemessene Bezahlung wichtig, da es in Deutschland ein Problem gab, was die anderen Länder nicht hatte - die Mobiliät der Bevölkerung. Aus ökonomischer Sicht - ich betone aus der Sicht eines Volkswirtes - wäre die Abwanderung der Bürger - sprich ein Aufschwung West auf Kosten des Ostens - sinnvoller gewesen. Natürlich war das nie ein Thema - schließlich gibt es ja auch noch wichtigere Sachen als die Wirtschaft.
Zusätzlich muss man auch betrachten, dass Helmut Kohl mit seinen "blühenden Landschaften" den Menschen Salz in die Augen gestreut hat. Dieser Satz verfolgt uns noch heute - und wer will einen Massstab erfinden, was diese zwei Worte überhaupt bedeuten.
Fakt ist aber, dass z.B. die Landwirtschaft im Osten wesentlich besser aufgestellt ist, als in vielen Teilen der alten Republik.
Das ist aber kein später Sieg der LPG, denn mit diesem System hat die heutige Bearbeitung der Flächen so gut wie nichts mehr gemeinsam. Die Produktivität der Mitarbeiter wurde von knapp 40% auf nahezu 100% angehoben, während die Mitarbeiterzahl insgesamt von knapp 450.000 auf ca. 170.000 sank.

Man bedenke auch die vielen Ostmarken, die sich grandios am Markt behaupten - das Beispiel Rotkäppchen-Sekt zeigt sogar, wie Ost-Unternehmen mittlerweile West-Konkurrenten übernehmen.

Nahezu die komplette Infrastruktur wurde erneuert - das kann man nur mit dem Boom nach dem zweiten Weltkrieg vergleichen - wobei dieser Vergleich eigentlich hinkt - sprich nach der Wende spielte sich das in viel kürzerer Zeit ab.

Innerhalb von 5 Jahren wurden durch die Treuhand (3.000 Mitarbeiter zu deren besten Zeiten) knapp 16.000 Betriebe, die 40 Jahre lang unter Planwirtschaft litten (inkl. der Belegschaft) zu Privatunternehmen umfunktioniert - ein gewaltiger Kraftakt. Dies natürlich zweifellos auch mit einigen zweifelhaften Geschäftspartner - aber das ist ein sehr kleiner Teil.

So negativ, wie manch einer meint, ist das eigentlich nicht zu sehen.


Moin David, [hallo]

also Dein Verständnis von Wirtschaft beeindruckt mich! [flash] Soll der Ossi sich jetzt etwa mit einem Bürger der ehemaligen CSSR vergleichen? Klasse, alle können zufrieden sein, bekommen die doch dann eigentlich 50% mehr Lohn als ihnen zusteht [wut]
Was ist denn der Unterschied zwischen einer LPG zu DDR-Zeiten und einer heutigen Genossenschaft? Übrigens wurde m.E. nicht die Produktivität der Mitarbeiter angehoben (würde ja bedeuten, das früher alle faul waren und vor sich hin gammelten) sondern die Produktivität wurde durch neuere Techniken, Maschinen usw. erhöht... das macht m.E. schon einen gewaltigen Unterschied.
Welche grandiosen Ostmarken gibts denn eigentlich noch, die sich am Markt behaupten und Westfirmen übernehmen? Die Masse ist es ja wohl sicherlich nicht.
Tja, die Treuhand.. auch so ein Thema..... erst hies die Krankheit "Planwirtschaft" später dann Treuhand.... [flash] ..... zu"Privatunternehmen umfunktioniert", du solltest Politiker werden, so ein tolles Wortgebilde hab ich für verrammschen, betrügen, plattmachen usw. noch nicht gehört.

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon exgakl » 7. September 2010, 06:18

Jetzt hätte ich beinahe das wichtigste vergessen.... Nö, ich fühl mich nicht benachteiligt!

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 08:33

Moin Karsten,

den Begriff Ossi hast übrigens du verwandt... [flash]

Aus ökonomischer - nicht aus traditioneller - Sicht ist natürlich ein Vergleich mit der CSSR angebracht gewesen. Jammer einem tschechischen Fabrikarbeiter mal mit den Zahlen der Neuen Länder was vor - da gibts wahrscheinlich eine auf die Murmel.
Der ewige Vergleich mit den alten Ländern hat doch die Unzufriedenheit mit verursacht. Die DDR wurde mit einem Land vereint, was wirtschaftlich viermal so groß war - ist da ein Vergleich überhaupt angebracht? Man sollte nicht immer nur nach oben auf der Leiter schauen, sondern manchmal den Blick nach unten nicht vergessen.

Ach so - die Ostmarken - ein paar Beispiele:

Rotkäppchen (hat später Mumm übernommen)
Radeberger - wurde von Oetker gekauft - und NICHT plattgemacht
Ebenso Köstritzer von Bitburger - Hasseröder von Gilde - Lübzer von Holsten.

Marken der Verbrauchsgüterproduktion konnten sich sehr gut stabilisieren und schnell wirtschaftlich arbeiten - Beispiele wie Halberstädter Würstchen, Born Feinkost oder Halloren Schokolade gibt es genug.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 08:36

Übrigens zu den LPG´s:

Der Unterschied ist gewaltig.

Viel weniger Personal - moderne Maschinen - umweltpolitische Standards.

Das Gegenteil hatten wir in der DDR.


Übrigens hat Produktivität nichts mit Faulheit zu tun - ein Irrglaube. Schließlich ist statistisch gesehen, ein ostdeutscher Industriearbeiter heute noch ein ganzes Stück unproduktiver als ein Westdeutscher. Und das obwohl er im Normalfall mehr Stunden für weniger Geld arbeitet. Die Produktivität wird ganz anders bemessen.
Komm ich bei Gelegenheit nochmal drauf.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon exgakl » 7. September 2010, 09:34

Hallo David, [hallo]

manudave hat geschrieben:Moin Karsten,

den Begriff Ossi hast übrigens du verwandt... [flash] ich weiss, sehe daran auch nichts verwerfliches, schließlich bin ich selbst solch ein Exemplar

Aus ökonomischer - nicht aus traditioneller - Sicht ist natürlich ein Vergleich mit der CSSR angebracht gewesen. Jammer einem tschechischen Fabrikarbeiter mal mit den Zahlen der Neuen Länder was vor - da gibts wahrscheinlich eine auf die Murmel.
Die neuen Bundesländer sind Teil der Bundesrepublik, demzufolge erübrigt es sich diese dann mit der ehem. CSSR im Zusammenhang von einem geeinten Deutschland z vergleichen
Der ewige Vergleich mit den alten Ländern hat doch die Unzufriedenheit mit verursacht. Die DDR wurde mit einem Land vereint, was wirtschaftlich viermal so groß war - ist da ein Vergleich überhaupt angebracht? Man sollte nicht immer nur nach oben auf der Leiter schauen, sondern manchmal den Blick nach unten nicht vergessen.
Wer vergleicht denn immer? Du kannst mir glauben, dass mein Blick in viele Richtungen gewand ist
Ach so - die Ostmarken - ein paar Beispiele:

Rotkäppchen (hat später Mumm übernommen)ist bekannt
Radeberger - wurde von Oetker gekauft - und NICHT plattgemacht es ging um Ostmarken, die jetzt Westfirmen übernehmen... kommt Oetker etwa aus dem Osten? [flash]
Ebenso Köstritzer von Bitburger - Hasseröder von Gilde - Lübzer von Holsten.dito

Marken der Verbrauchsgüterproduktion konnten sich sehr gut stabilisieren und schnell wirtschaftlich arbeiten - Beispiele wie Halberstädter Würstchen, Born Feinkost oder Halloren Schokolade gibt es genug.
tztztz... wer sind denn da die Eigentümer?
übrigens Multicar.... die wollten mal von Mercedes übernommen werden, die großmäuligen Herren hatten aber kein Interesse an der Bude, ich denke, die beissen sich heute noch selbst in den Hintern [laugh]
manudave hat geschrieben:Übrigens zu den LPG´s:

Der Unterschied ist gewaltig.

Viel weniger Personal - moderne Maschinen - umweltpolitische Standards. ich weiss, das hatte ich ja auch bereits geschrieben, nur kannst Du dann nicht die Arbeiter als unproduktiv hinstellen, das macht nämlich einen gewaltigen UNterschied aus. Ich glaube die hätte auch gern mit moderneren Maschinen produktiver gearbeitet

Das Gegenteil hatten wir in der DDR.


Übrigens hat Produktivität nichts mit Faulheit zu tun - ein Irrglaube. Schließlich ist statistisch gesehen, ein ostdeutscher Industriearbeiter heute noch ein ganzes Stück unproduktiver als ein Westdeutscher. Und das obwohl er im Normalfall mehr Stunden für weniger Geld arbeitet. Die Produktivität wird ganz anders bemessen.
Komm ich bei Gelegenheit nochmal drauf.
das interessiert mich jetzt aber wirklich [ich auch]

so und jetzt muss ich ackern, nicht das ich hier noch unproduktiv werde

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 11:16

Das mit dem "gern produktiver gearbeitet" kann man nur bestätigen.
Und gehörte das nicht auch zu den Unfreiheiten der DDR - dass Menschen ihre Innovationskraft, ihr Können und Wissen nicht einbringen konnten, wie sie wollten?

Karsten,
ich persönlich mag die Begriffe Ossi und Wessi nicht - ich verwende lieber die Bundesländer in der Namensgebung - ich sehe uns alle als Deutsche. Den Vergleich mit der CSSR - ich betone es nochmals - bringe ich nur aus ökonomischer Sicht. Wenn Nord- und Südkorea sich vereinen, kann sich der Norden auch erstmal eher mit Simbabwe als mit Südkorea vergleichen.

Bei den Firmen sitzen die Eigentümer natürlich im Westen - schließlich haben die unter Risiko ihr eigenes Kapital investiert und die Betriebe mit zu dem dem gemacht, was sie heute sind.

Das Beispiel Rotkäppchen ist übrigens ähnlich wie Multicar. Die westlichen Sekthersteller lehnten damals einen Kauf ab - heute werden sie selbst von diesem Unternehmen geschluckt - grins...
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon exgakl » 7. September 2010, 11:33

manudave hat geschrieben:Das mit dem "gern produktiver gearbeitet" kann man nur bestätigen.
Und gehörte das nicht auch zu den Unfreiheiten der DDR - dass Menschen ihre Innovationskraft, ihr Können und Wissen nicht einbringen konnten, wie sie wollten?
wenn ich es will kann ich in alles eine Unfreiheit reindokumentieren, besitze ich aber nur einen alten Mähdrescher und weiss nicht, was es noch alles für wunderbare Vollerntemaschinen gibt, dann fühle ich mich auch auf der ollen Klapperkiste wie der König der Felder und bestimmt nicht unfrei

Karsten,
ich persönlich mag die Begriffe Ossi und Wessi nicht - ich verwende lieber die Bundesländer in der Namensgebung - ich sehe uns alle als Deutsche.So sehe ich das auch, allerdings sind die Worte Ossi und Wessi ja von 2 bekannten Himmelsrichtungen abgeleitet und beschreiben nur die Herkunft der entsprechenden Personen. Soll ich jetzt etwa Brandenburg ausschreiben? Die Hälfte der jugendlichen weiss dann vielleicht nicht wo das liegt und sucht mit dem Finger nahe der holländischen Grenze..... Ironie wieder aus

Den Vergleich mit der CSSR - ich betone es nochmals - bringe ich nur aus ökonomischer Sicht. Wenn Nord- und Südkorea sich vereinen, kann sich der Norden auch erstmal eher mit Simbabwe als mit Südkorea vergleichen. ok.... wir hätten uns 1989 mit der CSSR vereinigen sollen, gemeinsam wären wir dann doppelt so stark gewesen [flash]

Bei den Firmen sitzen die Eigentümer natürlich im Westen natürlich? - schließlich haben die unter Risiko ihr eigenes Kapital investiert und die Betriebe mit zu dem dem gemacht, was sie heute sind. die ärmsten.... obwohl, viele Betriebe wurden wirklich auch zu dem gemacht, was sie heute sind bzw. nicht mehr sind. Oder die haben Geld der Banken "investiert" ...[flash] sicherlich gibt es auf dem Gebiet natürlich auch sehr viele positive Beispiele

Das Beispiel Rotkäppchen ist übrigens ähnlich wie Multicar. Die westlichen Sekthersteller lehnten damals einen Kauf ab - heute werden sie selbst von diesem Unternehmen geschluckt - grins...
Mercedes wurde aber noch nicht von Multicar geschluckt.... was nicht ist, kann ja aber noch werden [grins]

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon karl143 » 7. September 2010, 12:14

Irgendjemand fühlt sich in Deutschland immer benachteiligt. Seit 20 Jahren sind es vorwiegend die Ostdeutschen, davor waren es Ostfriesen, Franken und Emsländer bzw. Küstenbewohner. Das liegt nun mal an der Region, der Strukturierung der Wirtschaft und was eben in der Produktion angesagt ist. Vor 30 Jahren begann der Niedergang der Werftindustrie, die ganze Küste fühlte sich im Stich gelassen und sah schon das Ende allen Lebens voraus. Vor ca. 40-50 Jahren begann der Wandel des Ruhrgebietes. Was wurden da nicht alles für Szenarien an die Wand gemalt. Und heute? Wo Werften waren sind Unternehmen anderer Art auf dem Gelände, im Ruhrgebiet ist jetzt der blaue Himmel, den Willy Brandt bei seinem Wahlkampf 1969 als erster Politker in Deutschland angemahnt hat. Sicher, Arbeitslosigkeit gibt es auch, und die ist auch zu hoch, aber das ganze Regionen untergehen ist noch nicht passiert. Es gibt auch Gegenteile als wie im Thread hier angesprochen: West- und Ostharz zum Beispiel. Im Westharz ziehen die Menschen weg, keine Arbeit - keine Zukunft. Der Ostharz hat von den Subventionen und der Grenzöffnung provitiert. Also, man sollte das nicht so hoch aufhängen, irgendeiner fühlt sich immer in die Ecke gedrängt und jammert.
karl143
 

Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon exgakl » 7. September 2010, 12:58

Hallo Karl, [hallo]

also ich sehe es mal so, es können m.E. nie ganz Bevölkerungsgruppen sein die sich benachteiligt fühlen sondern nur die Bürger. Da kommt es aber auch wieder darauf an wen man gerade befragt und mit was für einer inneren Einstellung der Mensch gerade durch die Gegend läuft. Hier in Deutschland ist man ja nun gewohnt, dass ständig auf höchstem Niveau gemeckert wird. Mir persönlich fällt jetzt in meinem Bekanntenkreis niemand auf Anhieb ein, wo ich sagen könnte, das der oder die sich in irgendeiner Form benachteiligt fühlen würde. Sicher ist nicht jeder immer mit allem einverstanden aber wir Bundesbürger mit östlicher Herkunft haben auch schon unseren ganz besonderen Stolz. Und die, die nur am meckern sind sollten doch einfach mal was tun um die eigene Lebenssituation zu ändern, das würde uns alle glaube ich einen ganzen Schritt nach vorn bringen.

VG exgakl
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon glasi » 7. September 2010, 15:48

manudave hat geschrieben:Schon klar - aber Fakt ist auch, dass man ein Land nach 40 Jahren katastrophaler Misswirtschaft erstmal wieder aufbauen muss.
Und in manch einem Fall von Betriebsschließung gab es nunmal nur den Grundsatz: Lieber eine Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Wenn ich einer der Arbeiter gewesen wäre, hätte ich natürlich auch gek...

Aber die Sanierung der Unternehmen auch auf Kosten der Arbeitnehmer war - meines Erachtens - alternativlos.

Außerdem sollte man nicht die Entwicklung im Dienstleistungsgewerbe vergessen. Das hat Millionen Arbeitsplätze geschaffen, ohne großartige Staatsanschübe. Hier haben sich die Menschen aufgerafft und haben teilweise bessere Bedingungen als in den alten Ländern geschaffen. Auf so etwas kann man auch stolz sein...

wir können es drehen wir wollen, das wort treuhand hat im osten keinen guten ruf. trotz deiner sogenannten erfolge die es ja auch gab hat es 2 millonen menschen denn job gekostet. egal ob es jetzt richtig oder falsch war ein mensch fühlt sich benachteiligt. dann kommt nochwas. das sind die löhne.dann die leiharbeit wo kein mensch von leben kann. manudave.so haben sich die menschen denn kapitalismus nicht vorgestellt. und ich auch nicht. so wie er heute ist so war er in der alten brd nicht. lg glasi
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 18:25

2 Millionen kommt net mal hin, Glasi - es waren wesentlich mehr.

Ob man das allerdings nur der Treuhand in die Schuhe schieben kann halte ich für fraglich. Schließlich haben viele Käufer von Betrieben in den neuen Ländern der Treuhand die Massenentlassungen vorher aufgezwungen - so hatte man nicht gleich einen negativen Touch als neuer Arbeitgeber. Die Treuhand selbst hatte gar nicht die Befugnis Betriebe zu sanieren - sie war nur mit dem Verkauf beauftragt.
Die zumeist jungen Absolventen diverser Wirtschaftsschulen, welche man haufenweise in die Treuhand holte, hatte ein großes Problem:
Sie waren sicher gute Volkswirte und Ökonomen. Allerdings z.B. einem langjährigen Mitarbeiter einer Stahlfabrik zu sagen, dass seine Arbeit unwirtschaftlich und überflüssig ist - ja, all so etwas hinterlässt schwere Narben, die auch heute noch nicht verheilt sind. Die menschliche Seite wurde seitens der Treuhand sicherlich unterschätzt.

Allerdings gab es keine Alternativen zu der damaligen Vorgehensweise - auch wenn man die gigantischen Arbeitslosenzahlen nachher berücksichtigt. Wer hätte die bestehenden Betriebe subventionieren sollen - zusätzlich zu den bereits vorhandenen Finanztransfers in die neuen Länder?
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon glasi » 7. September 2010, 18:37

manudave. [hallo] mich würde mal intresieren was alles in deinem nachbarort geisa vor die hunde gegangen ist. eine bekannte die aus geisa komm sagt einiges. und wie ist die stimmung in rasdorf? es gibt ja die zonenrand vörderung nicht mehr? lg glasi
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 18:49

Wäre jetzt ein schlechtes Beispiel für die Unterstützung deiner Aussagen, Glasi.

Geisa gehört zu den Städten in Thüringen, die sehr von der Wiedervereinigung profitiert haben.
Wobei das in einem Ort der Sperrzone nicht so schwer war - die waren ja noch ein wenig mehr im A... als Andere.
Wenn ich Fotos von damals sehe, kann ich kaum glauben ein und den selben Ort zu sehen.

Hier wurden keine Betriebe geschlossen - lag aber auch daran, dass die sich in der Sperrzone in Grenzen hielten.

Heute hat der Ort ein für Millionen Euro saniertes Schloss, hat drei Supermärkte (der Vierte ist in Planung), einen schönen farbigen Ortskern, ist touristisch gut erschlossen (liegt natürlich auch am benachbarten Museum), hat Südwest-Thüringens größten Karnevalsumzug und es sind einige große Betriebe aus den alten Ländern dort in das Industriegebiet gezogen.

Das hatte allerdings auch reichlich Nachteile für das benachbarte Rasdorf. Wir konnten keine Firmen in unser Gewerbegebiet locken - die Subventionen des Ostens waren eben reizvoller. Supermärkte gingen lieber nach Geisa, weil dort der Boden billiger war. Wir haben nur eine große Firma im Ort - mit 240 Mitarbeitern sogar recht groß für ein Dorf. Dieser Chef hat sich bewusst für Rasdorf entschieden - im Osten neu zu bauen wäre wesentlich günstiger gewesen. Aber er ist nunmal (zum Glück) ein Knochen, der seinen Heimatort stärken wollte.
Aber die Rasdorfer sollten nicht jammern, es gibt viele Orte, denen geht es wesentlich schlechter. Wir haben den Vorteil der Bundesstraße, die unheimlich viele Menschen durch den Ort bringt. Dadurch siedeln sich nun langsam Bäcker, Metzger und Gaststätten an - das hat auch nicht jeder.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. September 2010, 18:55

Kann es sein, das Deutsche sowieso gern über den Nachbarszaun kucken..... [denken]

Nur ma so...

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon glasi » 7. September 2010, 19:01

danke manudave. für deine ausführungen. ich denke mal es gibt gewinner und verlierer auf beiden seiten. das sieht jeder anders. mehr kann ich nicht dazu sagen. wir schauen mal wie es die nächsten jahre weitergeht. mit arbeitsplatzen und lohn. lg glasi
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 7. September 2010, 19:01

Schaut wohl ab und zu mal jemand in deinen Garten, Mara... ? [flash] [blush]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. September 2010, 19:19

manudave hat geschrieben:Schaut wohl ab und zu mal jemand in deinen Garten, Mara... ? [flash] [blush]


Keine Ahnung David....muß ich mal meine Nachbarin fragen....die is im Gegensatz zu mir wohl immer zu Hause....ich sogut wie nie..... [denken]

groetjes

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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon Luchs » 8. September 2010, 14:56

SkinnyTrucky hat geschrieben:Kann es sein, das Deutsche sowieso gern über den Nachbarszaun kucken..... [denken]

Nur ma so...

Mara


Es ist kein Privileg der deutschen, neidisch auf den Nachbarn zu schauen, das können andere genauso gut. Und nicht nur Menschen. Als Beispiel dafür nehme ich immer gern das Pferd, welches das Gras "hinterm Zaun" (außerhalb der Koppel) frisst. Scheint besser zu schmecken. [laugh]
Viele Grüße [hallo]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon S51 » 21. November 2010, 04:57

Ich musste gerade feststellen, dass ich immer noch als Ossi benachteiligt bin.
Keine Ahnung, den wievielten Teller ich gerade selber abgewaschen habe. Mangels Spülmaschine. Aber ich bin immer noch nicht Millionär. Irgend was läuft da schief.
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon manudave » 21. November 2010, 07:20

Der Erfinder der Spülmaschine ist schon Millionär... [flash]
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Re: Sind die Ostdeutschen wirklich benachteiligt?

Beitragvon Edelknabe » 21. November 2010, 12:28

Mara hat doch gar keinen Garten, sie hat zwei Schlüssel, einen für die Fahrerkabine und der Andere für die kalte Wohnung (Thermostate auf Mondstellung), und wenn sie einmal "Nachhause"kommt, dann fragt ihre Wohnung..."Wer bist denn Du?"
Eigentlich Mara, bist du der ideale moderne Nomade, das Wunschbild des Kapital, du bist eigentlich unbezahlbar.
Was machen wir eigentlich, wenn solche wie Du aussterben...kommt dann der Sozialismus wieder? Und schmunzel...

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