Interessierter hat geschrieben: Die Lebenserwartung der neuen Bundesbürger ist rapide gestiegen, nämlich um durchschnittlich gut fünf Jahre bei Männern wie Frauen, und somit deutlich schneller als die der Westdeutschen. Die Suizidrate ist im Osten um die Hälfte gesunken – ebenfalls fast auf Westniveau....
augenzeuge hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben: Die Lebenserwartung der neuen Bundesbürger ist rapide gestiegen, nämlich um durchschnittlich gut fünf Jahre bei Männern wie Frauen, und somit deutlich schneller als die der Westdeutschen. Die Suizidrate ist im Osten um die Hälfte gesunken – ebenfalls fast auf Westniveau....
Kann es sein, dass dieser Aspekt von der Masse der Ostdeutschen nicht betrachtet wird?
Egal wie man es betrachtet, wenn man das mit Geld regeln kann, dann war es gut dies zu tun. Jede andere Alternative zur Einheit hätte der Masse der Ostdeutschen einen geringeren Gewinn gebracht. Denn auch sie hätte sich dem weltweiten Globalisierungswettkampf stellen müssen. Und mit dem finanziellen und wirtschaftlichem Puffer, der 1989 vorhanden war, hätte man allein schon die Vernachlässigungen in der Infrastruktur nicht korrigieren können.
Man muss sich klar machen, dass das die alte DDR-Regierung nicht konnte, gewollt hätten sie es gern.
AZ
Interessierter hat geschrieben:Zwischen "blühenden Landschaften" und "Supergau Deutsche Einheit": Wie hoch war der Preis der Einheit? Wer zahlt für wen? Und in welchem Verhältnis stehen Aufwand und Ertrag, Kosten und Nutzen, Preis und Leistung zueinander?
Die Frage nach den Kosten des nationalen Kraftaktes wird gesellschaftlich heiß diskutiert. Die Frage lässt sich durchaus beantworten.
Eine wissenschaftliche Studie im Auftrag der arbeitgebernahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (Ragnitz et al. 2009) kommt für die gesamten zwanzig Jahre Vereinigungsgeschichte auf einen Nettotransfer von 1,6 Billionen Euro. Seit 2005 sind demzufolge unterm Strich jährlich etwa 100 Milliarden Euro vom Westen in den Osten geflossen – womit zugleich gesagt ist, dass das Transfervolumen über die Jahre eher zugenommen, jedenfalls nicht abgenommen hat.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beziffert den Finanztransfer von den alten in die neuen Länder für die Jahre 1991 bis 2003 allein im Rahmen der Renten- und Arbeitslosenversicherung auf 289 Milliarden Euro (Meinhardt/Zwiener 2005, S. 12). Wie in kaum einem anderen bekannten historischen Fall kam es im Zuge der deutschen Einheit zu einem Großversuch wohlfahrtsstaatlich organisierter – man mag auch sagen: sozialpolitisch erzwungener – Solidarität.
Sicher aber ist: Die ostdeutsche Bevölkerung hat in den vergangenen zwanzig Jahren bemerkenswerte Wohlstands- und Wohlfahrtsgewinne erfahren (Ragnitz et al. 2009). Das ostdeutsche Bruttoinlandsprodukt pro Kopf ist zwischen 1991 und 2008 von 50 Prozent auf 71 Prozent des Westniveaus gestiegen (vgl. Diagramm "Wirtschaftskraft"), das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen sogar auf 79 Prozent. Die ostdeutschen Haushalte haben in praktisch allen Belangen – vom Kühlschrank über das Handy bis zum Pkw – westdeutsche Ausstattungsstandards erreicht. Verfügte in der DDR nur jeder fünfte Haushalt über einen Telefonanschluss, so besteht hier mittlerweile auch in Ostdeutschland eine Vollversorgung.
Aber mehr noch und wichtiger: Die Lebenserwartung der neuen Bundesbürger ist rapide gestiegen, nämlich um durchschnittlich gut fünf Jahre bei Männern wie Frauen, und somit deutlich schneller als die der Westdeutschen. Die Suizidrate ist im Osten um die Hälfte gesunken – ebenfalls fast auf Westniveau (2008 entfielen im Osten auf 100.000 Einwohner statistisch noch 12,6 Selbstmorde; im Westen waren es 11,2).
Die rechnerische "Wahrheit" der deutschen Vereinigungsbilanz wird mithin irgendwo zwischen dem publizistisch beschworenen "Supergau Deutsche Einheit" und bloßen Erfolgsmeldungen vom Stile "blühender Landschaften" liegen. "Bei der nächsten Wiedervereinigung machen wir alles besser": Mit diesem Ausspruch – wir sind zurück bei den geflügelten Worten der Einheit (zitiert nach Müller 2005) – begegnete 1992 Kurt Biedenkopf, seinerzeit Ministerpräsident des Freistaats Sachsen, auf ironisch-pragmatische Weise den Kritikern des Einigungsprozesses und der Aufrechnung damit verbundener Fehler und Versäumnisse. Sicher ist: So wenig die deutsche Einheit jemals "vollendet" sein wird, so umstritten wird bleiben, was die Einigung tatsächlich "gekostet" hat.
http://www.bpb.de/geschichte/deutsche-e ... inheit?p=0
" Der Interessierte "
Das muss man akzeptieren und damit umgehen,auch wenn es einem persönlich nicht gefällt und man es für eine Unverschämtheit ansieht,wegen der"gelieferten"Steuergroschen.Wenn es auch richtig ist,dass sich der Westen was die Kohle angeht für den Osten mächtig ins Zeug gelegt hat,man sollte es dem Ossi nicht zu oft auf das Butterbrot schmieren,man sollte es in Grenzen halten.Zumindest wenn man politisch klug ist,es kratzt einfach an der Ehre der Ostler immer das Gefühl zu haben,wir sind die armen Geschwister,die froh sein müssen,dass man sie überhaupt genommen hat.Wir wären auch ohne Euch klar gekommen,wir haben Euch nur genommen weil wir so nett sind,also verhaltet Euch jetzt auch so wie es sich gehört.Man sollte jeden auch noch so kleinen Ansatz vermeiden,solch ein Gefühl aufkommen zu lassen.Das ist einfach nur Sch... und schadet der wahren Einheit.
Interessierter hat geschrieben: So mag vielleicht eine Minderheit der " Wessis " denken, genauso wie nur eine Minderheit der " Ossis " ewig am alles schlechtmachen ist.
es sind statistiken ... .
keinem sind diese fünf jahre garantiert und daher ist dieser aspekt nicht unbedingt nachvollziehbar.
gruß vs ... alles materielle ist vergänglich.
Interessierter hat geschrieben:
Da Du mich ja direkt angesprochen hast, bitte nehme zur Kenntnis, daß mir nicht ein einziger Cent leid tut, der von meinem Gehalt in den Osten geflossen ist, denn die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes und auch unserer Nation war nach der Geburt meines Sohnes, das schönste, ergreifenste und unvergergessliche Erlebnis meines Lebens. Wobei ich nicht unerwähnt lassen will, daß vielleicht in meiner Generation, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wohl noch am stärksten ausgeprägt war und ist. Da man von mir erhofft und erwartet, daß ich für die unterschiedlichsten Unrechtstaten der DDR Verständnis aufbringe, da es ja andere Zeiten waren und das ich verstehen soll, daß ein Grenzer aus 3 Metern Entfernung einem unbewaffneten Menschen in die Brust schießt, ist es sicherlich nicht zu viel verlangt, meine emotional stärkeren Bindungen an die Deutsche Einheit und Nation nachvollziehen zu können.
Beitragvon Edelknabe » 17. März 2013, 10:12
Interessierter du bist ne seltene Ausnahme in deiner Generation siehe deine Glücksgefühle mit dem Vaterland und Wiedervereinigung und.
Edelknabe hat geschrieben: Wie karnak schon richtig schrieb, das war eine Minderheit in der DDR mit den "glühenden Kämpfern für ein Gesamtdeutschland", die konntest du sprichwörtlich an fünf Fingern abzählen.
ABV hat geschrieben:Wer musste sich schon in der DDR wegen drohenden Jobverlust, steigender Miete und ausufender Gewaltkriminalität Sorgen machen? Genau mit diesen Problemen wurden wir aber in den Neunziger Jahren knallhart konfrontiert. Gruß Uwe
Interessierter hat geschrieben:Zitat VS1400:es sind statistiken ... .
keinem sind diese fünf jahre garantiert und daher ist dieser aspekt nicht unbedingt nachvollziehbar.
gruß vs ... alles materielle ist vergänglich.
Oh je, wenn ich da bedenke wieviele Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen in der DDR für uns vereinten Deutschen auch heute noch nicht nachvollziehbar sind ?
Lebenserwartungsstatistiken werden aufgrund erreichter Alter, getrennt nach Männlein und Weiblein, regelmäßig nach den Angaben der Behörden erstellt und stellen einen Durchschnittswert dar und sind keine Aussage über die Lebenserwartung eines Einzelnen.
" Der Interessierte "
Nur das eben die DDR und die Bundesrepublik schon immer getrennt, gemeinhin also gar nicht wiedervereinigt werden konnten.
ABV hat geschrieben:Natürlich scheiterten die unrealen Vorstellungen recht schnell an der Wirklichkeit. Das war aber auch dann der Beginn einer, teilweise bis heute andauernden, DDR-Verklärung. Die mitunter seltsame Blüten trieb: Vor einigen Jahren wurde bei " MC-Donalds" eine CD mit DDR-Hits verkauft.
Interessierter hat geschrieben:Die Unterstellungen in Foren, daß die Wessis heute von oben herab auf die Ossis gucken würden, denen ihr Leben erklären wollten....
sorry Wilfried,
dir ist schon klar, dass man mir nicht erklärt werden braucht woraus sich eine statistik zusammenstellt.
noch weniger ist für mich verständlich was jetzt menschenrechtsverletzungen der ex-ddr mit diesem thema zu tun haben sollen.
ich hoffe du kannst es mir bitte erklären und falls möglich, erkläre mir bitte auch noch was du mit diesem thema sagen oder erreichen wolltest.
Dille hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben:Die Unterstellungen in Foren, daß die Wessis heute von oben herab auf die Ossis gucken würden, denen ihr Leben erklären wollten....
Glaub' mir @Interessierter -- die gibt es nun wirklich (ich unterstelle dies hier niemandem im Forum), das ist oftmals nicht einmal bösartig gemeint.
Wie oft habe ich mich nach der Wende mit "Wessis" angelegt, von denen dieses dümmliche "..die sollen erstmal arbeiten lernen..." kam, ich als ehemaliger DDR- Bewohner, der 1971 hierher kam, und mit Kußhand genommen wurde, weil nämlich mein Arbeitgeber genau wußte, "..der kann arbeiten...", und der sogar noch mehr wußte, nämlich : "..der kann auch unorthodox arbeiten..." (improvisieren).
Gruß, Dille
icke46 hat geschrieben:Das ist mir in Vorwendezeiten schon aufgefallen, dass - statistisch gesehen - die Lebenserwartung jährlich steigt. Rein logisch - und nicht statistisch - betrachtet, heisst dass eigentlich, dass wir unsterblich sind, da man ja nie an das Ende der Lebenserwartung kommt[...]
ABV hat geschrieben:@Dille: Vielen Dank für die Unterstützung. Ich fürchte aber, dass unser Wilfried mich noch immer nicht verstanden hat. Oder verstehen will
Gruß Uwe
Interessierter hat geschrieben:Zitat VS...sorry Wilfried,
dir ist schon klar, dass man mir nicht erklärt werden braucht woraus sich eine statistik zusammenstellt.
noch weniger ist für mich verständlich was jetzt menschenrechtsverletzungen der ex-ddr mit diesem thema zu tun haben sollen.
ich hoffe du kannst es mir bitte erklären und falls möglich, erkläre mir bitte auch noch was du mit diesem thema sagen oder erreichen wolltest.
sorry Torsten,
da Du die Aussage dieser Statistik nicht auf den Durchschnitt sondern auf Einzelpersonen bezogst, konnte mir das nicht klar sein.
Die Erwähnung der Menschenrechtsverletzung geschah in Bezug auf zu erwartendes Verständnis, wie Du es in dem Beitrag auch lesen kannst.
Schlussendlich eröffne ich ein Thema, um mich darüber auszutauschen und zu diskutieren. Mit dem Einstellen eines Themas in einem Forum etwas erreichen zu können, liegt fernab meiner Vorstellungskraft.
Gruß
Wilfried
daß sie auch wieder Sehnsucht nach den unrühmlichen Zuständen in der DDR hätten.
quasi nachträglich fragwürdige Dinge in der DDR rechtfertigen wollten
Interessierter hat geschrieben:Glücklich und zufrieden waren sicher nur die Anhänger und Mitarbeiter in den Organen dieser Diktatur.
zonenhasser hat geschrieben:Interessierter hat geschrieben:Glücklich und zufrieden waren sicher nur die Anhänger und Mitarbeiter in den Organen dieser Diktatur.
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