Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon ex-maja64 » 26. August 2011, 20:22

Freud mich Jörg, dass mit der guten Erholung. [crazy]
Aber das mit der großen Demonstration, war für mich schon am 4. Oktober 89 auf dem Alex und dort ging es noch um Veränderungen vom Inneren heraus. Nicht um die D Mark oder irgend einen "Anschluss".


Mario
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon augenzeuge » 26. August 2011, 20:29

ex-maja64 hat geschrieben:Freud mich Jörg, dass mit der guten Erholung. [crazy]
Aber das mit der großen Demonstration, war für mich schon am 4. Oktober 89 auf dem Alex und dort ging es noch um Veränderungen vom Inneren heraus. Nicht um die D Mark oder irgend einen "Anschluss".


Mario


4. November!!!
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderp ... onstration
AZ
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Nostalgiker » 26. August 2011, 20:36

Dies waren jedoch die Älteren, damals über 45jährigen, einige Jüngere sahen das noch anders.

AZ


Diese müssten dann sehr deutlich jenseits der 45 Jahre gewesen sein.
War es doch gerade die Generation derer die 1989 zwischen 40 und Ende Vierzig war und sich noch sehr gut an die Ziele des Prager Frühlings von 1968 erinnerten, einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ zu schaffen und genau die Chance sahen sie dies Umzusetzen im Zusammenhang mit den Herbstereignissen.

Selbst meine Eltern, deutlich über 45 waren für einen demokratischen Sozialismus in der DDR, an Wiedervereinigung hatten sie garantiert nicht gedacht. Auch Andere in ihrem Alter nicht, jedenfalls die die ich kenne.
Eine Möglichkeit, eine Option, irgendwann in weiterer Zukunft durchaus. Im damaligen hier und Heute ging es um die Reformierbarkeit der DDR und nicht um irgendwelche Großmachträume eines einheitlichen Deutschland.

Das sich zwei Wochen vor dem Fall der Mauer ausgerechnet Hallenser von über 45 mit Plakaten auf denen was von "einig Vaterland" stand auf die Strasse gewagt haben halte ich schlicht für ein Gerücht. So "mutig" waren die nicht.

Auch auf der Demonstration am 4. November '89 in Berlin wurden gefühlte 2 Mio. Losungen und Plakate durch die Strassen getragen. Ich habe nicht eines gesehen wo auch nur eine Tendenz in Richtung "einig Vaterland" zu erahnen war.
Die Gespräche welche während der Demo geführt wurden, die Reden dann auf dem Alex; das Thema war DDR, Reformen, was machen wir zukünftig anders und besser in der DDR! und nicht Deutschland.
Ich war dabei in Berlin.
Ich kenne genug die Leipzig von Anfang an dabei waren.

Gruß
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon augenzeuge » 26. August 2011, 20:55

Hallo Nostalgiker,

"D-ein Volk"? Ob es nun ein Gerücht war, oder nicht- ich kann es nicht beweisen. Aber ich weiß, dass es bereits am 9.10. in Leipzig ein erstes Flugblatt mit der Losung: Wir sind ein Volk" gab. Irgendwo ist das dokumentiert. Aber nun kannst du sagen, das war die Stasi, um etwas zu konstruieren....vielleicht?

Darüberhinaus sagte Reiner Tetzner, Autor des Buches "Leipziger Ring / Aufzeichnungen eines Montagsdemonstranten", vermerkt unter dem Datum des 23. Oktober 89: "Dann stimmt er in den Ruf "Wir sind ein Volk" ein und singt mit uns "Stasi in die Volkswirtschaft"."

Sind das alles Unwahrheiten?

Sogar Harald Jäger, Oberstleutnant der PKE, sagte als er die Mauer öffnete: Das wars mit der DDR..... Jedem war es klar. Die Diskussion über Reformen konnte doch aufgrund der schnellen zeitl. Entwicklung nie ernst genommen werden.
AZ
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Nostalgiker » 26. August 2011, 21:24

@AZ

auch ich habe nicht mehr die Abläufe des Herbstes '89 im Stundentakt auf meiner Festplatte (Gedächtnis) abgespeichert.
Auch konnte ich nicht gleichzeitig bei allen Ereignissen dabei sein, da sollte ich mich schon auf Zeitzeugen verlassen können.

Du wirst es nicht glauben zu dem mit dem Flugblatt sage ich nicht das war die Stasi, ich trau den Brüdern im Nachhinein so allerhand zu aber für so dämlich halte ich sie wiederum nun auch nicht.
Die Herkunft dieses Flugblattes, wenn es dies wirklich zu diesem Zeitpunkt gab werden wir bestimmt nicht klären können.

Das Buch von Reiner Tetzner kenne ich nicht.
Stasi in die Volkswirtschaft? Stasi in die Produktion ist von der Sprachmelodie, von der Aussage einfach besser und so ist mir der Spruch, damals gerufen und auf Transparenten an Holzlatten!!!! noch sehr gut in Erinnerung.

Harald Jäger, damals seines Zeichens Oberstleutnant der PKE am Grenzübergang Bornholmer Brücke mag dieses vielleicht gedacht haben so für sich, ganz privat und sieht es heute in seinen Erinnerungen so.
Schade das ich ihn nie dazu befragte wenn ich in seinem Zeitungsladen im Nebenhaus bei mir meine Zeitungen holte......

Ich bin selber in der Nacht vom 10. auf den 11. über die Bornholmer Strasse nach Westberlin. In der Nacht vom 9. zum 10. waren wir zwar in der Nähe, konnten aber auf Grund der Menge weder was sehen noch hören und kehrten dann zurück nach Hause vor den Fernseher.

Die Reformvorschläge konnten durchaus ernst genommen werden, auch nach dem 9.November.

Aber bekanntlich kam es anders.
Wie sangen Renft 1975?

"Manchmal sagte Otto
Leben ist wie Lotto
Doch die Kreuze macht ein Funktionär!

........

Die deutschen Mark, die harten
Ließen auf sich warten"

Funktionär ist jetzt mal nicht durch die SED Brille zu sehen.


Gruß
Nostalgiker
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Zicke » 26. August 2011, 21:31

Jörg, der Ruf "Wir sind ein Volk" hatte aber mehr oder wenig den Hintergrund vom freien Grenzverkehr zwischen "Ost und West".
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon vs1400 » 26. August 2011, 23:33

Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört?

ist für mich eher ein problem der foren.

im realem leben hab ich diese probleme nicht, selbst wenn es mal unterschiede gibt, in der meinung, kann ich damit leben.
ein bekannter sagte mir gestern " ... ich hätte biss verloren ... ".
kann sein, doch lebe ich damit ruhiger, im forum.

ich bin mir sicher, dass etliches nur einfach missverstanden wird.
ein geschriebenes wort steht eben einfach
und gerade fühle ich mich angemacht oder, wenns gut läuft, nur falsch verstanden.
dann hau ich aber kräftig zurück, ohne verluste und so ganz nebenher wird eine person pauschalisiert auf wessi und ossi.

wir leben heute in einem land und das ist fakt.

gruß vs
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon manudave » 27. August 2011, 06:34

Bürgerrechtler sprechen ja immer wieder davon, dass sie eigentlich die DDR reformieren wollten. Denn unter ihnen befanden sich zum Großteil tatsächlich Sozialisten. Sie wollten eine Alternative zur kapitalistischen Konsumgesellschaft.
Welche Einflussmöglichkeiten hätten diese Oppositionellen im Falle einer Einstampfung der DDR überhaupt noch gehabt? Die Geschichte hat es gezeigt - es war leider nicht viel, was sie ausrichten konnten. Insofern kann man auch verstehen, dass sich einige regelrecht überrumpelt fühlten, was die Wiedervereinigung anging.
"Wir sind EIN Volk" hab ich damals erst im Dezember mit Kohl in Erinnerung - das Thema konkrete Wiedervereinigung dürfte sich vorher kaum gestellt haben. Aus welchem Grund sollte ein junger Mensch auch daran denken? Schließlich kannte er Zeit seines Lebens nur die Zweistaaten-Theorie.
Allerdings sollte man trotzdem nicht vergessen, dass die MENSCHEN DER DDR indirekt mit der Volkskammerwahl einer Wiedervereinigung - oder von mir aus den Beitritt zur Bundesrepublik - zustimmten. Wer das dann halt nicht tat, musste die erste Kröte der Demokratie schlucken...
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Edelknabe » 27. August 2011, 06:43

Ihr müsst euch zwei Affenkäfige vorstellen und zwar in der Zeit vor dem zusamenwachsen. In dem einen Käfig die Affen bekommen jeden Tag Bananen, sehr viele sogar von ihrer Pflegerin hereingeschmissen und sie balgen sich um das Zeug, der Stärkere gewinnt also immer und für den Rest bleibt eben der Rest.
Im anderen Käfig da siehts schon nicht so gut aus...mit den Bananen, also diese nur auf Zuteilung aber jeder bekommt mindestens eine und deren Pflegerin passt aber auch auf das es einigermaßen gerecht zugeht.(natürlich nahm sie vorher ihre Bananen von dem Haufen weg, ist ja logisch)
Man bekommt also noch zusätzlich Ersatznahrung, weil die Bananen nicht reichen.Ein wenig ist auch die Pflegerin mit dran schuld, denn sie meint doch, das zuviele Bananen den Tieren nicht gerade gesund wären.
Nun schielten die Affen mit den weniger Bananen immer zu ihren Brüdern und Schwestern durch die Gitterstäbe und wenn diese gute Laune hatten, dann schoben sie schonmal ein paar Bananen rüber, nur, die Pflegerin, nicht ihre nein, die Andere durfte das nicht sehen sonst hätte sie geschimpft.
Der anderen Pflegerin war das egal.
So lagerten immer ein paar Affen gleich vorne am Gitter bei den ...ich nenne sie mal die Wohlstandsaffen und die Anderen warteten immer brav auf ihre Pflegerin bis diese mit ihrer Zuteilung kam.Zumal, sie vertrauten ihrer Pflegerin, sie ahnten ja nicht, das diese immer von dem Haufen was wegnahm.
Eines schönen Tages kommt doch ein völlig fremder Pfleger weil die Zuteilungspflegerin krank geworden ist, er sieht so die Affen in den zwei Käfigen und fragt sich was das soll weil es doch die selbe Art ist, er öffnet also den Schieber dazwischen mit einen Ruck.
Die Affen bekommen große Augen, allgemeines Gekreische setzt ein....und morgen folgt der zweite Teil.

Rainer-Maria und allen einen guten Tag ins "Affenforum".
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon vs1400 » 27. August 2011, 08:27

Edelknabe hat geschrieben:Ihr müsst euch zwei Affenkäfige vorstellen und zwar in der Zeit vor dem zusamenwachsen. In dem einen Käfig die Affen bekommen jeden Tag Bananen, sehr viele sogar von ihrer Pflegerin hereingeschmissen und sie balgen sich um das Zeug, der Stärkere gewinnt also immer und für den Rest bleibt eben der Rest.
Im anderen Käfig da siehts schon nicht so gut aus...mit den Bananen, also diese nur auf Zuteilung aber jeder bekommt mindestens eine und deren Pflegerin passt aber auch auf das es einigermaßen gerecht zugeht.(natürlich nahm sie vorher ihre Bananen von dem Haufen weg, ist ja logisch)
Man bekommt also noch zusätzlich Ersatznahrung, weil die Bananen nicht reichen.Ein wenig ist auch die Pflegerin mit dran schuld, denn sie meint doch, das zuviele Bananen den Tieren nicht gerade gesund wären.
Nun schielten die Affen mit den weniger Bananen immer zu ihren Brüdern und Schwestern durch die Gitterstäbe und wenn diese gute Laune hatten, dann schoben sie schonmal ein paar Bananen rüber, nur, die Pflegerin, nicht ihre nein, die Andere durfte das nicht sehen sonst hätte sie geschimpft.
Der anderen Pflegerin war das egal.
So lagerten immer ein paar Affen gleich vorne am Gitter bei den ...ich nenne sie mal die Wohlstandsaffen und die Anderen warteten immer brav auf ihre Pflegerin bis diese mit ihrer Zuteilung kam.Zumal, sie vertrauten ihrer Pflegerin, sie ahnten ja nicht, das diese immer von dem Haufen was wegnahm.
Eines schönen Tages kommt doch ein völlig fremder Pfleger weil die Zuteilungspflegerin krank geworden ist, er sieht so die Affen in den zwei Käfigen und fragt sich was das soll weil es doch die selbe Art ist, er öffnet also den Schieber dazwischen mit einen Ruck.
Die Affen bekommen große Augen, allgemeines Gekreische setzt ein....und morgen folgt der zweite Teil.


Rainer-Maria und allen einen guten Tag ins "Affenforum".



[laugh] [laugh] [laugh] ... ich freu mich schon heute auf folge 2. [wink]

gruß vs
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Danny_1000 » 27. August 2011, 08:39

manudave hat geschrieben:.......
"Wir sind EIN Volk" hab ich damals erst im Dezember mit Kohl in Erinnerung - das Thema konkrete Wiedervereinigung dürfte sich vorher kaum gestellt haben. Aus welchem Grund sollte ein junger Mensch auch daran denken? Schließlich kannte er Zeit seines Lebens nur die Zweistaaten-Theorie......

@David,
da trügt deine Erinnerung nicht. Mir geht es genauso. Nach dem Besuch Helmut Kohls am 18.Dezember 1989 in Dresden wurden die Forderungen nach einer Vereinigung der beiden deutschen Staaten auf vielen Demos „massenwirksam“. Vorher waren das Einzelfälle. Es gab aber auch die nicht zu unterschätzende, andere Gruppe von Demonstranten, die ein neues Großdeutschland ablehnte und sich nachhaltig für eine reformierte DDR einsetzte.

manudave hat geschrieben:Allerdings sollte man trotzdem nicht vergessen, dass die MENSCHEN DER DDR indirekt mit der Volkskammerwahl einer Wiedervereinigung - oder von mir aus den Beitritt zur Bundesrepublik - zustimmten. Wer das dann halt nicht tat, musste die erste Kröte der Demokratie schlucken...

Der Teil der Menschen der DDR, den du meinst, stimmte schon direkt der Vereinigung der beiden deutschen Staaten zu. Denn dieses Ziel hatte die „Allianz für Deutschland“ (Ost-CDU, DSU (Deutsche Soziale Union als Ableger der Bayern-CSU) und Demokratischer Aufbrauch) in ihrem Wahlprogramm. Auch hier wird heute so getan, als war das der einhellige Wunsch aller DDR- Bürger gewesen. Fakt ist: Nur etwas mehr als die Hälfte wollten die schnelle Vereinigung. Der Köder, mit dem der „Dicke“ die meisten Ossis an seine Angel lockte, war die Einführung der D- Mark in der DDR zum 1.7.1990. Die gute andere Hälfte wollte diesen Weg aus guten Gründen nicht.

Der Bürgerrechtler Jens Reich äußerte sich mal zum Einfluß des Westens auf die Volkskammerwahl in der DDR ganz treffend, in dem er sagte:
„Das Bonner Nilpferd ist in einer Massivität gekommen, dass man einfach hilflos war. Im Wahlkampf ist einfach der gesamte Apparatismus des Westens in den Osten gebracht worden. Dem hatten wir nichts entgegenzusetzen. Das waren in die DDR exportierte Westwahlen.“

Gruß
Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon turtle » 27. August 2011, 11:41

Ich habe mal nachgeschaut im Leipziger Demontagebuch. Heute schwer zu bekommen.Habe es 1990 gekauft. Vom Montag 4.12.89

4.12.89 (2).jpeg
4.12.89_1786x1300.jpeg
Deutschland eing Vaterland 4.12.89_357x307.jpeg
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon karl143 » 27. August 2011, 12:41

Hallo Peter,
du meinst sicher das Demo-Tagebuch [hallo]
karl143
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Edelknabe » 27. August 2011, 12:44

Peter mein Freund, ich habe einmal einen Satz herausgeklaut aus dem Demotagebuch, der gefällt mir ganz besonders:"Macht Euch nicht zur Nutte des Westens!"
"Nun haben wir uns prostituiert", es blieb auch garnichts anderes mehr übrig, wir verkauften unseren Körper so sinngemäß für Glitzer, Tant und Glasperlen wie die alten Indianer damals, natürlich auch das Land gleich mit kostenlos(war ja des Volkes Eigentum...richtig?)
Das war sozusagen eine "Nullnummer", eine geschenkte Nummer und aus Solidarität, damit das eben nicht kostenlos war wurde der Solidarpakt verabschiedet. Jetzt läutets ersteinmal bei mir...deswegen der Soli...?

Rainer-Maria leicht geschmunzelt.
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon turtle » 27. August 2011, 13:03

karl143 hat geschrieben:Hallo Peter,
du meinst sicher das Demo-Tagebuch [hallo]
Demontagebuch.jpeg 2.jpg


Ich meine das Buch von Wolfgang Schneider
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon karl143 » 27. August 2011, 13:19

Sorry Peter, das kannte ich nicht, RM wohl auch nicht. Und ich dachte an so ein schönes Wortspiel - deinerseits.

VG
Karl-Heinz
karl143
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon SkinnyTrucky » 27. August 2011, 17:55

Hey Rainer Maria.....ganz für dich alleine dieses Video.... [wink]



....und ja, ich bin auch gespannt auf den zweiten Teil deiner Geschichte....

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Edelknabe » 28. August 2011, 06:53

Dieses gestern von Peter/turtle eingestellte Demontagebuch von Leipzig straft eigentlich alles Lügen, was dann nach diesem 4.Dezember 1989 kam. Und ohne die Einheit hier in Frage stellen zu wollen,denn diese ist lange Geschichte, also ich lese darin nichts von einer Wiederveinigung oder Zusammenlegung der DDR und der BRD nein, ich lese da was von einer besser gemachten DDR mit einem besser gemachten Sozialismus weg von den Bonzen und ihrem ganzen Anhang.
Die Masse der Marschierer und Veränderer und das schrieb ich sinngemäß irgendwo schon öfters wurde anschließend durch die große Politik ganz klug ausgeschnullert,in eine völlig andere Richtung gelenkt und manipuliert, man könnte das auch ganz simpel übertöpelt nennen.
Nettes Thema was...nun geht das doch schon wieder los wird bestimmt Einer sagen, wieder so ein kritischer Geist und bitte bleibt ganz ruhig, wir sind hier nicht im Buchenwaldfred.
Ich schrieb dies ebenfalls schon öfters sinngemß...es war auch gut und richtig, wie es dann gekommen ist...nicht das ich gleich wieder in eine Gestrigenecke gestellt werde, denn ich bin sowas von heute, das geht eigentlich garnicht "Heutiger".

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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon manudave » 28. August 2011, 09:14

Das glaub ich nicht mal, Rainer-Maria.
In diesem Punkt sind wir uns wahrscheinlich zum Großteil einig - die Wenigsten wollten die Wiedervereinigung, als sie in der DDR auf die Straßen gingen.
Am Ende würden aber auch sicherlich aber auch die Wenigsten heute das Rad zurück drehen wollen. Für mich wären zwei demokratische deutsche Staaten nebeneinander absurd.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Edelknabe » 28. August 2011, 12:33

Hallo zusammen und noch für den interessierten Leser, den ersten Teil der Geschichte findet ihr auf Seite 7, es folgt

„ Der deutsche Affenkäfig“ von Rainer-Maria Rohloff, der zweite Teil.

Tage waren vergangen und einem Teil der Affen klingelte es irgendwie, man hatte wohl ihre Zuteilungspflegerin entlassen und den fremden Pfleger gleich dazu. Die Zooleitung sah sich wohl nicht mehr in der Lage, deren Gehälter zu bezahlen, auch waren da vor der Pflegerin ihrer Krankheit schon einmal Ungereimtheiten aufgetaucht hatte man doch die Frau mit einem Beutel voll Bananen an der Pforte erwischt.
Nun kam nur noch Erna Kowalski, so hieß die flotte Pflegerin von den „Wohlstandsaffen“, die war auch nicht besonders freundlich und irgendwie mitfühlsam und zack, die viel zu vielen Bananen in einen der zwei Käfige mit der Verbindungstür rein und das Gitter wieder zu. Das wechselte von Tag zu Tag und man war sich wirklich nie sicher welchen Käfig Erna nun den Vorzug gab, sie war einfach zu flatterhaft und nicht berechenbar.
Jetzt war sich natürlich Jeder selbst der Nächste und ein Großteil der „Zuteilungsaffen“ hatte wirklich echte Probleme in sekundenschnelle auch nur eine der wunderbar aussehenden Bananen mit der makellosen Schale aus dem großen Haufen zu erwischen. Diese Wohlstandsaffen setzten aber auch Ellenbogen, gefährlich weites Gebiss und andere ganz üble Trickse ein, um den Haufen soweit zu reduzieren, das für den Rest fast nichts mehr blieb.
Und das setzte sich in ihrer eigenen Ecke fort, die kannten einfach keine Freunde geschweige denn auch nur ein bisschen Solidarität.
Nun war diese hartherzige Erna weit, die kam nur frühmorgens zum Reinemachen und kurz nach dem Mittag mit den Bananen. Alles Andere interessierte sie nicht, sie machte halt nur ihren beschissen bezahlten Job und der sah wirklich nicht vor, nun auf jeden kleinen Affen einzugehen. Warum auch brachte so etwas doch kein Geld. Also schob man Kohldampf und überlegte ein bisschen, wie man es morgen zur neuen Futterausgabe anders machen könnte.
Denn die „Wohlstandsaffen“ waren damit aufgewachsen, die kannten sich gut aus in der Materie und da gab sich der Großteil der „ZA“ (der Verfasser kürzt und bittet um Verständnis) gar keiner Illusion hin, die hatten einfach Erfahrung im Überleben und wollte man sie überlisten, dann musste man doch etwas schlauer sein.
Also setzte man sich zusammen in der hintersten Ecke und tuschelte ein bisschen, kratzte gegenseitig seine Flöhe aus dem Pelz und ließ es so aussehen als ruhte man sich ein bisschen aus, denn einige von den „WA“ schauten schon irgendwie misstrauisch herüber so als vermuteten sie, das die „ZA“ da irgendwie etwas ausheckten.
Einige Andere von den "ZA" lagen einfach auch nur herum und träumten von vergangenen Zeiten nur der eigene knurrende Magen unterbrach ab und an ihre wohltuenden Gedanken.
Die nächste Futterausgabe stand an und die „ZA“ lümmelten wie unbeabsichtigt an der Verbindungstür der Käfige und Erna schwungvoll reißt das Gitter auf und mit Schwung rein die Bananenstauden.
In diesem Moment bildeten die „ZA“ blitzschnell einen Kreis um den großen Haufen und pissten anschließend in aller Ruhe in hohem Bogen darauf und die „WA“, leicht aggressiv und herausfordernd stolz wie immer stockten denn das hatten sie für den Moment doch nicht erwartet, diese urplötzlich ungewohnte Gemeinschaft dieser „ZA“ und dann noch der penetrante Geruch von der vielen Pisse dazu.
Auch waren sie wohl uneinig und Einer schaute den Anderen an doch Keiner wusste so richtig zur Tat zu schreiten, die Führung zu übernehmen und so trollte man sich mit Wut im Bauch in seine Ecke und mit Pisse befleckte Bananen, also ne, das wollte sich keiner, nicht Einer antun zumal man doch jeden Tag immer gewohnt war, nur makelloses Zeug vorgesetzt zu bekommen.
Währenddessen schleppten die „ZA“ die Bananen gemeinsam in ihre Ecke, dann runter mit der übelriechenden Schale von der eigenen Pisse und reinkauend mit dem Zeugs und sie schauten vorsichtig dabei zu den „WA“ rüber in deren Ecke.
Deren Blick schien zu sagen:“ Na wartet ihr frechen Früchtchen, denn morgen lassen wir uns was einfallen, das wäre doch gelacht“, und dabei grinsten sie etwas gezwungen mit leicht hungrigen Magen.
Und so geht das jeden Tag hin und her, die Sieger wechseln ständig und die Verlierer werden nicht müde, sich immer etwas Neues auszudenken.

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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon nightfire64 » 28. August 2011, 16:22

Hartmut-Mobil hat geschrieben:Nee nightfire64 & Co
Aber vielleicht solltet ihr Euch auch mal außerhalb eurer engen Welt um hören und mit Leuten andrer Meinung unter halten dann geht das denken nicht nur in eine Richtung sondern im Kreis deshalb ist Kopf nämlich rund.




Ist ja allerliebst das du mich für die Rosa Luxemburg des Forums hältst und mir gleich noch eigene Jünger zur Seite stellst, oder wie soll ich sonst das „Co“ verstehen.
Wenn du irgendetwas über mein Leben in der DDR wissen möchtest, dann lies bei Zusammenwachsen in dem Thread „Aufarbeitung“, da kannst du einiges erfahren.
Nun zu dem von dir angesprochenen „mit Leuten unterhalten“, ich arbeite als Verkäuferin in einem kleineren Laden. Dort hat man einen sehr guten Kundenkontakt, Ost und West, also wenn sich einer jeden Tag mit x unterschiedlichen Menschen unterhält, dann bin ich es und das nicht nur in einem Forum.
Wenn ich da so einigen Menschen zuhöre, kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten…, dass früher oder später, wieder der Osten auf die Straße gehen wird, wenn sich nichts ändert.

Kerstin
nightfire64
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Nostalgiker » 30. August 2011, 10:57

Es ist schon ein Kreuz mit der Gesellschaft Ost und West.
Wir haben, wenn der Westbesuch nahte, den Konsum geplündert um Aufzutischen das sich die Balken bogen. Der Besuch hat reingehauen, sein Neues aber noch nicht bezahlte Auto bestaunen lassen und kehrte nach Beendigung der Besuchszeit in seine Gefilde zu Margarinebrot und Melitta-Silber Kaffee zurück.

Das was wir bis 89 bestaunten erhielt danach erste Risse und es zeigte sich sehr schnell das auch im goldenen Westen nur mit Wasser gekocht wird.

Auch wurden wir von den geliebten Brüdern und Schwestern, welche zum Glück hinter einem fast unüberwindbaren Zaun aufbewahrt wurden, schnell als unliebsamen Konkurrenten auf dem gemeinsamen Arbeitsmarkt erkannt.

Weil der gemeine Ossi bei der Rotlichtbstrahlung meist mental abschaltete war im auch nicht geläufig das man seine Arbeitskraft so teuer wie möglich verkaufen sollte.
Der Unternehmer griff dankbar zu, wo bekommt man denn sonst hervorragend ausgebildetes Personal her welches dankbar für nen Appel und ein Ei arbeiten geht, teilweise hunderte von Kilometern der Arbeit hinterherfährt und das Woche, für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr.

Da konnte der satte, zufriedene von der sozialen Marktwirtschaft verwöhnte Westmalocher einfach nicht mithalten.
Die Politik befand jetzt hat es sich aussozialt, strich das Wort sozial vor Marktwirtschaft und die Unternehmer freute es.

Das fanden nun wieder die Wessis gemein und jammerten rum und waren und sind nun mächtig sauer auf die Brüder und Schwestern.
Ja als die ungeliebte arme Verwandtschaft noch in Sicherheitsverwahrung steckte, konnte sehr mitfühlen und vor allem scheinheilig von den armen Brüdern und Schwestern geredet werden. Wir sind doch eins, wir gehören Zusammen, was uns trennt (Mauer) muß niedergerissen werden.[Da kommen die Gottseidank nie rüber, so wie die von den eigenen Leuten bewacht werden]
Nur nahmen die Ossis die Wessis beim Wort, kauften sich massenhaft Kerzen, waren gerade ausreichend im Konsum vorhanden, liefen nach Feierabend mit diesen brennenden Kerzen ein wenig die Strasse rauf und runter, führten Plakate mit lustigen und weniger lustigen Sprüchen am Mann/Frau.
Das verstörte die Machthaber so sehr das sie völlig planlos die Grenze öffneten damit zusammen komme was zusammen gehöre.
Aber wie das so ist mit der buckligen Verwandtschaft, auf Besuch darf sie mal kommen aber dauerhaft wohnen, ne das geht nun garnicht.

Als der Rest derer welche so überhaupt keine verwandtschaftliche Beziehung in die weiten Steppen Vorasiens hatte auch noch feststellten mußte der gemeine Ossi spricht! und zwar deutsch!!, kann einen oder mehrere Sätze fehlerfrei aufsagen, kennt sich in vielen Dingen besser aus wie wir und kann!!! mit Messer und Gabel essen!!!!, ja da brach für den Einen oder Anderen eine Welt zusammen.

Nachdem sich der überraschte gemeine Wessi wieder aufgerappelt hat sucht er nun verzweifelt die Nadel im Heuhaufen um neue Vorurteile gegen den Osten aufzubauen.

Ein Teil der DDR Bevölkerung hat der Welt gezeigt wie das geht ein Regime mit Hilfe von Kerzen, Witz, Beharrlichkeit und Ausdauer zu vertreiben.
Nun hofft der Rest das sie nie wieder auf die Idee kommen das zu Wiederholen.

Gibt es Kerzen im Angebot???

Gruß
Nostalgiker


PS.: bevor sich einer aufregt das ist ein ironischer Beitrag [flash]
Nostalgiker
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon karl143 » 30. August 2011, 16:42

Nostalgiker hat geschrieben:Es ist schon ein Kreuz mit der Gesellschaft Ost und West.
Wir haben, wenn der Westbesuch nahte, den Konsum geplündert um Aufzutischen das sich die Balken bogen. Der Besuch hat reingehauen, sein Neues aber noch nicht bezahlte Auto bestaunen lassen und kehrte nach Beendigung der Besuchszeit in seine Gefilde zu Margarinebrot und Melitta-Silber Kaffee zurück.

Das was wir bis 89 bestaunten erhielt danach erste Risse und es zeigte sich sehr schnell das auch im goldenen Westen nur mit Wasser gekocht wird.



Es ist schon erstaunlich was du so alles weißt. Unter anderem was der West-Besuch dann wieder in der Heimat auf dem Tisch hatte. Melitta Silber Kaffee kenne ich garnicht, wahrscheinlich hast du beim Googlen eine Kaffeemaschine mit gleichen Namen erwischt. [flash]

Weißt du Nostalgiker, irgendwie könnte man denken, aus dir spricht der Neid der damaligen Zeit. Ich war oft genug in Ostberlin zu Besuch. Und natürlich haben die Verwandten auch immer so viel wie möglich aufgetischt. Aber das Problem war ja, das es nie alles gab. Und ich weiß auch, das meine Eltern immer ganz schön Lebensmittel mit hinbrachten. Und die Verwandtschaft nahm sie auch dankbar an. Und da ging es auch nicht um irgendwie wir hier oben - ihr da unten Gefühle. Man gab gerne und die anderen nahmen gerne. Das war kein Aufrechnen. Wenn ich allein deine ersten Sätze lese, bekommt die Überschrift schon eine Bestätigung. Nochmal ein Witz zum nichtbezahlten Auto: Der Wessi konnte eben nicht 16 Jahr auf ein Auto sparen, vielleicht lag es daran.
karl143
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Interessierter » 30. August 2011, 17:33

Gruß
Nostalgiker


PS.: bevor sich einer aufregt das ist ein ironischer Beitrag [flash][/quote]

Hallo Nostalgiker,
Ironie ist immer auch "versteckter, feiner" Spott ! Solange Du Deine eigene Verwandtschaft oder Bekanntschaft damit überziehst ist das Deine Sache.
Wenn Du das aber pauschalisierst bezweckst Du etwas damit, auch wenn Du es mit dem von mir zitierten Satz versuchst zu verharmlosen.
Sonst könnte ja noch jemand auf die Idee kommen es " Hetze " zu nennen, wobei ich jetzt schreiben sollte: " Das ist Ironie ", oder nicht ?
[laugh]
Interessierter
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Nostalgiker » 30. August 2011, 17:58

Es handelt sich nicht um Melitta-Silber, sondern um Albrecht-Silber.

Dieses versehen bitte ich zu entschuldigen.

Gruß
Nostalgiker

PS.: Karl kann es sein das ich den Westbesuch vor 1961 ab und an selbst besucht habe und daher weiß was bei ihm auf dem Küchentisch stand? Nach '89 sah die Küche zwar nicht mehr aus wie bei "Ekel Alfred", Margarine gab es immer noch, nur der Kunsthonig war vom Speiseplan gestrichen.
Nostalgiker
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon karl143 » 30. August 2011, 18:05

Das Versehen kann man entschuldigen, da du wahrscheinlich bis 1989 nie in einem Aldi Laden gewesen bist. Trotzdem verstehe ich aber deine Anspielung auf diese Kaffeesorte nicht. Du stellst sie als etwas hin, was der Westbesuch zu Hause wieder trinken "mußte" nachdem er den tollen Ostkaffee bei dir bekam.

Diese Seite solltest du dir mal anschauen. Nur gute Erfahrungsberichte http://www.dooyoo.de/kaffee-cappuccino/ ... er/629156/
Wenn ich mich richtig erinner, kam das bei einer Doku die mal im MDR über DDR Bohnenkaffee lief, ganz anders rüber. Nichts für ungut, was aber Recht ist sollte Recht bleiben [hallo]
karl143
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Zicke » 30. August 2011, 18:50

was den kaffee betrifft ,Karl, geb ich dir Recht.
Aber das der "Westbesuch" Lebensmittel mitbrachte ? na ich weis nicht was? Die Wurst war und ist unter dem guten Geschmack. Butter gab es in Hülle und Fülle. Bestimmte Fleischsorten waren zwar manchmal nur durch Beziehung zu bekommen und Brot und Brötchen (Semmeln, Schrippen oder Weckle) schmeckten damals auch viel besser.
Die Westpäckchen waren leider auch zu 80% mit Backpulver, Rosinen Tütensuppen und anderen Angeboten von Aldi und Co bestückt.
Das war zumindest in unserem Bekannten und Verwandenkreis ebenso.
Nach der Wende war es denen dann fast peinlich ,das wir sahen was das eigentlich gekostet hat und die Pakete konnten ja auch noch steuerlich abgesetzt werden.
Bin übrigens kein Verfechter der DDR
Bin leider nicht so ein guter Schriftsteller wie unser RMR.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon augenzeuge » 30. August 2011, 18:59

Kaffee brachte der Westbesuch immer mit. Warum? Weil er viel billiger als der DDR-Kaffee war, und geschmeckt hat er auch. Auch der aus dem Aldi.
Und was die Margarine betrifft, ich kann mich an meine Oma erinnern, die mal Homa-Gold zum Backen geschenkt bekam. Vor Weihnachten kamen immer die ganzen Zutaten an, der DDR-Verwandte revanchierte sich dann mit einem selbstgebackenen Stollen. Der kam dann zwar etwas durchlöchert im Westen an, der Zoll musste vorher noch etwas herumstochern...aber geschmeckt hat der wie kein anderer.
Zurück zu Homa Gold. Nun war die Butter ausgegangen, Oma nahm die Margarine aufs Brot und schwärmte..... [flash] Und andere schwärmten danach, über den doch völlig anderen Geschmack.
Übrigens, ich kann mich noch an den gleichen Effekt erinnern, als Schlagfit- ein Schlagsahnenersatz aus dem Delikat, erstmalig zum Einsatz kam..... [grins]
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Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Dille » 30. August 2011, 20:41

Ich bin ja nun auch oft genug 'rübergefahren und weiß deshalb sehr genau, was beide Seiten so "aufgeboten" haben :

War ich "angekündigt", ist meine Verwandtschaft wochenlang vorher 'rumgerannt, und hat versucht Wildschwein zu bekommen, das gab es in Ost- Berlin desöfteren, vor allem auch wesentlich preiswerter als im Westen. Das wurde dann eingefroren, und wenn ich kam, hatte Mutter'n 'nen Wildschweinbraten gemacht, richtig mit Schwarte und 'ner dicken Fettschicht darunter, dazu hausgemachte Kartoffelklöße, 'ner leckeren Soße dazu und wohl Rotkohl. Das stand bei mir immer auf dem Wunschzettel ganz oben und meist hat's auch geklappt. An 2. Stelle stand für mich in Berlin ein richtiger Schweinenacken oder ein Kotelett, richtig durchwachsen und diese Ost- Schweine waren auch noch richtig durchwachsen, das Fleisch bog sich nicht in der Pfanne beim Braten.
Ich im Gegenzug hatte all das im Auto, was meine Sippe gern mochte, also natürlich Kaffee, Schokolade, Seife, Zahncreme, Strumpfhosen, Konserven aller Art (Ananas, Pfirsiche, Aprikosen), 'nen schönen Räucherlachs, für Vater'n den seinerzeit an der Ostsee "ausgestorbenen" Räucheraal, 'ne schöne Flasche Wein für den Abend zusammen, für Mutter'n frische Schnittblumen, die Neffen waren ganz scharf auf Levis usw. usw., und wenn die Schwester es angedeutet hatte, auch Fliesen und Profilholz. Dickes "Lob" hab' ich sogar mal vom Zollkontrolleur in Hirschberg bekommen "...ihre Leute haben's ja nicht schlecht..".

Will damit sagen, beide Seiten haben sich jeweils von ihrer "Schokoladenseite" gezeigt, es war ja auch eine Besuchssituation --
wobei beide Seiten dies gern getan haben, es war von keiner Seite ein "Angeben", sondern man wollte ehrlich und aufrichtig der "anderen Seite" was gutes tun. Ich kann wirklich nicht bestätigen, daß ich zuhause den Kitt aus den Fenstern gefressen hätte, "drüben" aber angegeben hätte -- und genauso weiß ich dies von meiner Sippe.

Nur hatte ich es eben leichter -- ich brauchte mir nur 'nen Zettel zu machen und am Tag vorher eine Runde zu machen und hatte alles beisammen -- während meine Leute eben länger brauchten mit ihrem "..ham'se Wildschwein...", und irgendwann bekam meine Mutter dann im HO Wild und Geflügel ein Päckchen über'n Ladentisch geschoben, von dem sie annehmen durfte, daß es das nachgefragte Wildschwein- Fleisch enthielt.

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Warum nicht zusammenwächst was zusammengehört

Beitragvon Nordlicht » 3. September 2011, 21:49

Nostalgiker hat geschrieben:Es ist schon ein Kreuz mit der Gesellschaft Ost und West.
Wir haben, wenn der Westbesuch nahte, den Konsum geplündert um Aufzutischen das sich die Balken bogen. Der Besuch hat reingehauen, sein Neues aber noch nicht bezahlte Auto bestaunen lassen und kehrte nach Beendigung der Besuchszeit in seine Gefilde zu Margarinebrot und Melitta-Silber Kaffee zurück.

Das was wir bis 89 bestaunten erhielt danach erste Risse und es zeigte sich sehr schnell das auch im goldenen Westen nur mit Wasser gekocht wird.



Dazu gibt es eine nettes Buch von
Jutta Voigt: Westbesuch- Vom Leben in den Zeiten der Sehnsucht
Aufbau-Verlag
Nordlicht
 

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