Jörn Riedesel, der in den 60er und 70er Jahren in der DDR lebte und erst 1979 nach Nordrhein-Westfalen zog, soll als "IM Christoph" zwischen 1976 und 1981 im Verborgenen mit dem DDR-Geheimdienst kooperiert haben. Die fast 300 Seiten starke Akte berichtet davon, wie "IM Christoph" im sächsischen Riesa Freunde und Bekannte verriet und auch dabei half, Menschen ins Gefängnis zu bringen. Dabei gilt Jörn Riedesel, Sohn eines Pfarrers, bis heute als einer der Menschenrechtler von Riesa. Wie passt das zusammen?
Riedesel war Mitglied der "Riesaer Petition zur vollen Erlangung der Menschenrechte". Die Bewegung wendet sich mit ihrem kollektiven Ausreiseantrag an die Vereinten Nationen, die BRD und an die Weltöffentlichkeit. Sie unterhält unter schwersten Bedingungen Kontakt zu westlichen Hilfsorganisationen und Journalisten, tritt ein ganzes Medienecho über die Menschenrechtsverletzungen in der DDR los. Die Riesaer Petition ist in Ostdeutschland die größte Bewegung seit den Aufständen vom 17. Juni 1953.
Riedesel bietet sich freiwillig als IM an. Er verrät zig Mitglieder der Bewegung. Fakt ist aber, dass damals mindestens 16 Petenten verhaftet, einige bis zu fünf Jahren Haft verurteilt werden.
Laut Akte benötigte das MfS keine Verpflichtungserklärung. Und da dieses Dokument fehlt, bestreitet Riedesel alles.
http://waz.m.derwesten.de/dw/region/rhe ... ice=mobile
AZ