Stasi Akten öffnen oder schließen?

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Wosch » 2. Januar 2013, 19:45

Neun hat geschrieben:Na Dille dann erklär mir doch mal warum man nicht zumindest alle noch vorhandenen für alle öffnet?..............



Hi Nr. Neun!
Wenn Du Dich etwa benachteiligt fühlst, stelle doch einfach mal diese Frage an die dafür verantwortlichen Stellen und dann bitte laß uns an deren Antwort teilnehmen indem Du diese hier im Forum einstellst. Ich denke mal daß es schon Gründe dafür geben wird, daß so verfahren wird, wie es Dir ein klein wenig gegen den Strich zu gehen scheint.

Schöne Neujahrsgrüße und trag´s mit Fassung. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 2. Januar 2013, 20:19

Neun hat geschrieben: Entweder öffnet man alle Akten und dann auch für alle, oder man schließt das.


Ich empfinde es gerecht, wenn jene, die damals in Massen Aktenvernichtung betrieben, sich vermutlich damit eine weiße Weste erschwindelten und so möglicherweise auch den Opfern die Chance auf Entschädigung verbauten, heute beim Lesen in der Bittstellung bleiben müssen. Wer immer auf dem Rücken anderer voran gehen wollte, sollte auch mal die Gelegenheit bekommen, im letzten Glied den Opfern die zustehende Achtung zu zeigen, auch wenn er sie vielleicht nicht begreifen kann bzw. das nie freiwillig tun würde.

AZ
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon tom-jericho » 3. Januar 2013, 08:05

Zu zeiten des Kalten Krieges war ich Vorsitzender einer VS-Vernichtungskommission, aber gleichzeitig auch der Leiter einer VS-Vollzähligkeitskontrolle.
Merkt ihr was? Mir standen also etliche Tore der Manipulation offen.

Was die staatsnahe BStU betrifft, so werden nur Dinge veröffentlicht, was den gemeinen deutschen Michel bei "Laune" hält.
Interessiert mich also weiniger.

Durch die BStU haben wir inzwischen mehr Opfer zu beklagen, als es jemals an der innerdeutschen Grenze gab.
Nicht lustig, wenn man es in der bundesdeutschen Statistik als SUIZID vereinnahmt. Aber es würde dann ja nur weitere neue Akten auf die Tagesordnung setzen.

Aber ich kann ja mal den ehemmaligen amerikanischen GI Jonny im Wendland kontaktieren, ob er nicht auch bei den unqualifizierten Mitarbeitern der BStU, Außenstelle Görslow, einen Forschungsauftrag über meine Person stellt.

Mein Fazit aus über 20 Jahren BStU-Behörde unter Gauck, Birthler, Jahn:

"ERST VERDICHTEN - DANN VERNICHTEN!"

Ich kann Geheimnisse allein mit in das Grab nehmen, warum sollte ich damit Andere belasten wollen!

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon tom-jericho » 3. Januar 2013, 08:13

Wosch hat geschrieben:
Neun hat geschrieben:Na Dille dann erklär mir doch mal warum man nicht zumindest alle noch vorhandenen für alle öffnet?..............



Hi Nr. Neun!
Wenn Du Dich etwa benachteiligt fühlst, stelle doch einfach mal diese Frage an die dafür verantwortlichen Stellen und dann bitte laß uns an deren Antwort teilnehmen indem Du diese hier im Forum einstellst. Ich denke mal daß es schon Gründe dafür geben wird, daß so verfahren wird, wie es Dir ein klein wenig gegen den Strich zu gehen scheint.

Schöne Neujahrsgrüße und trag´s mit Fassung. [hallo]


Soll ich Dir mal ein neutrales Farbband für deine "ERIKA" schicken?

Weiszt Du was "Weiszes Rauschen" bedeutet?
Nun, der Farbcode dafür lautet "#ffffff".

[blush]
tom-jericho
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon tom-jericho » 3. Januar 2013, 12:30

Habe gerade den ganzen Vormittag lang kopiert.
Hat man frueher immer schon zu mir gesagt:
"Vernichte mal schnell dieses wichtige geheime Dokument! Aber mach vorher noch schnell `ne Kopie davon!"

Also, kopieren könnte ich bis an mein Lebensende. Ist so schoen stupide.
Eine Anstellung bei der BStU oder gar beim Bundesarchiv im Breisgau werde ich aber wohl kaum bekommen.
Die sind da ja sogar zu bloed zum Schwaerzen.
Aber Anschwaerzen, das koennen sie!

[zunge]
tom-jericho
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon tom-jericho » 3. Januar 2013, 12:47

Da Thema "SCORN" zum Glück gesperrt.

Ich benötige keine guten Vorsätze für 2013, ich nehme nun schon jahrelang immer die für 1990.

[laugh]
tom-jericho
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 3. Januar 2013, 17:20

Wenn man die Einschätzung eines ehemaligen Offiziers der GT, der 15 Jahre Verantwortung zeigte, zu seiner Stasi-Akte liest, erkennt man seine Dankbarkeit, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt:

"Ich finde die Lektüre meiner Akte amüsant auch deshalb, weil sich darin für meinen winzigen persönlichen Bereich der ganze Irrsinn dieses Systems von professionellen Voyeuren offenbart. Ich war mit Sicherheit kein "wichtiger Mann für die", aber genau das zeigt, in welchem nur im realen Sozialismus möglichen Mißverhältnis Aufwand und Nutzen gestanden haben.

Ich bin weit davon entfernt, das heutige System, bei dem der Kapitalismus im Schweinsgalopp nachholt, was ihm durch den Systemwettbewerb in bestimmtem Umfang verwehrt worden war, als erstrebenswert anzusehen. Aber zur DDR und meiner Dienstzeit an der Grenze habe ich ein eindeutiges Verhältnis: Ich bereue, daß es so lange gedauert hat, bis ich erkannt habe, was für einen lebensunfähigen Homunkulus ich da eigentlich bewache, und ich bedauere auch, daß ich so spät angefangen habe, etwas gegen dieses System zu tun.

Es ist gleichgültig, was ich anstelle der fast fünfzehn Dienstjahre getan hätte, es wäre in jedem Falle sinnvoller gewesen. Deshalb lese ich auch so gerne in meiner Akte, weil sie mir beweist, daß ich doch nicht so einfältig war, wie ich es mir manchmal vorgeworfen habe, und vor allem auch, daß das bemerkt wurde."
Quelle:http://www.forum-ddr-grenze.de
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Wosch » 3. Januar 2013, 17:33

tom-jericho hat geschrieben:
Soll ich Dir mal ein neutrales Farbband für deine "ERIKA" schicken?...................... [blush]



Nicht notwendig, schrebe mir Deine Adresse, dann hol ich es mir bei Gelegenheit ab- [ich auch]

Schönen Gruß aus Kassel. [ich auch]
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Neun » 3. Januar 2013, 22:58

augenzeuge hat geschrieben:Wenn man die Einschätzung eines ehemaligen Offiziers der GT, der 15 Jahre Verantwortung zeigte, zu seiner Stasi-Akte liest, erkennt man seine Dankbarkeit, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt:


Quelle:http://www.forum-ddr-grenze.de
AZ


Jetzt hätte ich fast die Quelle übersehen...
Neun
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 3. Januar 2013, 23:27

Neun hat geschrieben: Jetzt hätte ich fast die Quelle übersehen...


Gut das du darauf reagiert hast und allen zeigst, dass das hier geht. Wie man sieht, gibt es überall gute Beiträge! [grin]

Eine Bitte habe ich an dich. Setze dich doch dafür mal ein, dass dies auch umgekehrt möglich wird. Danke für deine Unterstützung!

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Neun » 4. Januar 2013, 00:40

augenzeuge hat geschrieben: zeigst, dass das hier geht.


Sagen wir mal gehen muss, sind wohl eher rechtliche Zwänge bei solch ausführlichen Zitaten. [grin]
Neun
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2013, 22:49

Auch das gibts heute.....

Kinder beantragen Stasi-Akten ihrer Eltern

Immer mehr jüngere Leute wollen mit Hilfe von Stasiakten Erkenntnisse über das Leben ihrer Eltern oder anderer naher Angehöriger in der DDR gewinnen. Seit Anfang vergangenen Jahres im Stasiunterlagengesetz die Möglichkeit geschaffen worden ist, die Akten verstorbener Angehöriger einzusehen, entfielen zehn Prozent der Erstanträge auf Akteneinsicht auf diese Fälle.

http://www.tagesspiegel.de/politik/kind ... 22902.html

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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 01:19

augenzeuge hat geschrieben:Auch das gibts heute.....

Kinder beantragen Stasi-Akten ihrer Eltern

Immer mehr jüngere Leute wollen mit Hilfe von Stasiakten Erkenntnisse über das Leben ihrer Eltern oder anderer naher Angehöriger in der DDR gewinnen. Seit Anfang vergangenen Jahres im Stasiunterlagengesetz die Möglichkeit geschaffen worden ist, die Akten verstorbener Angehöriger einzusehen, entfielen zehn Prozent der Erstanträge auf Akteneinsicht auf diese Fälle.

http://www.tagesspiegel.de/politik/kind ... 22902.html

AZ


diese entscheidungen kann ich nur begrüßen und hoffentlich wird durch diese möglichkeit einiges erklärt was so, sonst, nicht verstanden wurden wäre.

gruß vs
vs1400
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Neun » 15. Januar 2013, 07:06

Nun ja auch so sichert man die Zukunft seiner Behörde, sind ja schließlich Millionen von Euros deren Verschwendung man irgendwie erklären muss.

Es ist doch auch schön wenn das nach dem Umsturz geborene Enkelkind eines Tages in der Schule lernt, es gab in der DDR mal ein MfS und da waren ganz viele böse IM. Der Opa war nun fiktiv einfach einmal im Reparaturwerk Neubrandenburg, mit seiner herausragenden Funktion und militärischer Bedeutung, für die Sicherstellung der Versorgung mit NSW Ersatzteilen für Werkzeugmaschinen verantwortlich. Um hier einen eventuellen Informationsabfluss und um Fälle von Wirtschaftsstraftaten (z.B. Bestechung durch NSW Firmen um überteuerte Ersatzteile zu kaufen) vorbeugend zu verhindern hatte er sich, aus vollster Überzeugung um die tatsächliche Notwendigkeit und die Berechtigung dieses Sicherheitsinteresses, als GMS werben lassen.

Enkelchen stellt jetzt einen Antrag und möchte Opas Akte sehen, liest Opa war GMS [also ein böser IM = zu verachtender Spitzel] und hat entsprechende Berichte geschrieben. Der Opa kann sich nun nicht mehr wehren, kann keine zum Sachverhalt an sich keine Erklärung mehr geben oder seine Beweggründen darlegen.
Der Gedanke dass ein „Sachbearbeiter“ der BSTU den wahrscheinlich überforderten Nachkommen die „DDR-Welt“ ihrer Eltern erklärt ist schlichtweg pervers!
Ich weiß ja nicht was das in einem jungen Menschen, der dies weder zeitlich noch fachlich richtig einordnen und werten kann, auslöst, zumal auch ein erhellendes Gespräch darüber mit dem Opa, wie bereits geschrieben, nicht mehr möglich ist.

Für meine Begriffe wird hier, um eines fragwilligen politischen Zieles willen, äußerst stümperhaft, fahrlässig und unvernünftig gehandelt; Inquisition bis ins dritte Glied!
Neun
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 15. Januar 2013, 08:32

Neun hat geschrieben:
Der Gedanke dass ein „Sachbearbeiter“ der BSTU den wahrscheinlich überforderten Nachkommen die „DDR-Welt“ ihrer Eltern erklärt ist schlichtweg pervers!


Warum eigentlich? Ein Mitarbeiter, der aufgrund jahrelanger Erfahrungen in der BSTU in der Lage ist, anhand seiner Möglichkeiten aus den Akten zu vergleichen, wieso kann der den Nachkommen nicht einiges objektiv erklären?

Vielleicht hat dieser Bearbeiter sogar bessere Kenntnisse als der "Opa".

Wer erklärt in der DDR beim Besuch Buchenwalds die Greueltaten der Nazis? Das waren/sind auch oft keine Ex-Häftlinge. Und keiner kam auf die Idee, daran zu zweifeln.

Wer nie beim MfS war, kann doch auch hervorragende (teils bessere) Kenntnisse über das Vorgehen dort haben. Oder etwa nicht?

Ich denke, wer sich mit einer bestimmten Sachlage täglich auseinandersetzt, ist oft sehr gut in der Lage Erklärungen abzugeben.

Persönlich würde ich einigen Leuten der BSTU mehr Glauben schenken, als der Berichterstattung eines Opas, der bei der Wehrmacht oder beim MfS war.
Oft stellt der aus menschlichen Gründen vieles besser dar, als es war.
AZ
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Zicke » 15. Januar 2013, 08:59

augenzeuge hat geschrieben:Kinder beantragen Stasi-Akten ihrer Eltern

Immer mehr jüngere Leute wollen mit Hilfe von Stasiakten Erkenntnisse über das Leben ihrer Eltern oder anderer naher Angehöriger in der DDR gewinnen


Warum erinnert mich das an die Ahnentafel ?
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Hamiota » 15. Januar 2013, 09:14

vs1400 hat geschrieben:
diese entscheidungen kann ich nur begrüßen und hoffentlich wird durch diese möglichkeit einiges erklärt was so, sonst, nicht verstanden wurden wäre.

gruß vs


Wie soll denn etwas "erklärt" werden wenn die um welche es geht nicht ansatzweise die Chance haben sich zu erklären, weil sie Tod sind? Ich muss mich hier den Ausführungen von @Neun anschließen! Das ganze hat einen sehr bitteren Vorgeschmack!

Wer kann denn garantieren dass die Akten die Wahrheit und nichts als die Wahrheit verkünden? Akten wurden von Menschen angelegt und seien sie auch bei der Stasi gewesen, und Menschen machen Fehler. Der Stasi wird doch nun grundsätzlich alles schlechte und verachtenswürdige nachgesagt! Mir erschliest sich daher nicht warum ausgerechnet der Nachlass dieser Monsterbehörde bei welcher verschleiern, täuschen, desinformieren, zersetzen zum Alltagsgeschäft gehörte für die "Einschätzung" verstorbener Familienangehöriger herangezogen werden sollen!

Es sei denn man verfolgt ein politisches Ziel kombiniert mit einer selbst Legitimation um weiter am Geldsegen der Aufarbeitungsindustrie partizipieren zu können, dann macht es allerding wieder Sinn!

Gruß [hallo]
Peter
Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant

„Die sogenannten ‘whataboutists’ stellen das bisher nicht in Frage Gestellte infrage und bringen Widersprüche, Doppelstandards und Heuchelei ans Tageslicht. […], es ist die Herausforderung, kritisch über die (manchmal schmerzhafte) Wahrheit unserer Stellung in der Welt kritisch nachzudenken." (Christian Christensen, Professor für Journalismus in Stockholm)
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 11:05

Hamiota hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:
diese entscheidungen kann ich nur begrüßen und hoffentlich wird durch diese möglichkeit einiges erklärt was so, sonst, nicht verstanden wurden wäre.

gruß vs


Wie soll denn etwas "erklärt" werden wenn die um welche es geht nicht ansatzweise die Chance haben sich zu erklären, weil sie Tod sind? Ich muss mich hier den Ausführungen von @Neun anschließen! Das ganze hat einen sehr bitteren Vorgeschmack!

Wer kann denn garantieren dass die Akten die Wahrheit und nichts als die Wahrheit verkünden? Akten wurden von Menschen angelegt und seien sie auch bei der Stasi gewesen, und Menschen machen Fehler. Der Stasi wird doch nun grundsätzlich alles schlechte und verachtenswürdige nachgesagt! Mir erschliest sich daher nicht warum ausgerechnet der Nachlass dieser Monsterbehörde bei welcher verschleiern, täuschen, desinformieren, zersetzen zum Alltagsgeschäft gehörte für die "Einschätzung" verstorbener Familienangehöriger herangezogen werden sollen!

Es sei denn man verfolgt ein politisches Ziel kombiniert mit einer selbst Legitimation um weiter am Geldsegen der Aufarbeitungsindustrie partizipieren zu können, dann macht es allerding wieder Sinn!

Gruß [hallo]
Peter


hi Hamiota,
die möglichkeit etwas zu erklären hatten sie ja, vor ihrem tod.
so manch ein hinterbliebener wusste wohl, dass der verstorbene beim MFS war, wenn darüber nicht gesprochen wurde (tätigkeitsbezogen zb.) hinterlässt es doch lücken.
ich meine damit nicht diesen run etwas aufdecken zu wollen, eher besser verstehen zu können.

gruß vs
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Janko » 15. Januar 2013, 11:27

@AZ.....anhand seiner Möglichkeiten aus den Akten zu vergleichen, wieso kann der den Nachkommen nicht einiges objektiv erklären?

Du schreibst da schon richtig, ..."anhand seiner Möglichkeiten", die dann aber eben nicht o b j e k t i v sein können. Dieser Prozeß kann nur s u b j e k t i v
sein !

Wenn ich in dieser mit Vorgehensweise herangehe, bleibt am Ende die Frage , was soll das Ergebnis sein bzw. was will ich (BStU oder wer auch immer) damit erreichen?
Es kann doch niemand im Ernst davon ausgehen, dass ein MA der BStU, ein Stapel Akten und ein unbedarfetes Familienmitglied nach dem "Lesen" die "Wahrheit" kennen ?
In Beantwortung dieser Fragen, ergibt sich nur eine M ö g l i c h k e i t die dem evtl. gerecht werden könnte und das ist eine wissenschaftlich Aufarbeitung.
Nur diese Chance, wenn man es jemals in Erwägung gezogen hat, ist von vornherein verbaut bzw. gar nicht gewollt.
Mit der politischen Instrumentalisierung dieser Behörde und der Installation von "Opfern" in den Führungsetagen ist eine weitestgehende objektive "Aufarbeitung" nicht möglich.
Im Moment stellt die BStU sich dar als geldverschlingender Moloch, der verzweifelt nach "Überlebensangeboten" sucht und differenziert ,bei Bedarf als Machtmittel eingesetzt wird.

Da sollte man mich auch bitte nicht falsch verstehen. Eine wissenschaftliche "Aufarbeitung" als einziges Sinnvolle , mit weitesgehenden objektiven Ergebnissen und S c h l u ß f o l g e r u n g e n bezogen auf das Hier und Heute, sehe ich persönlich als das Vernünftigere.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Januar 2013, 11:28

Meinem Schulkameraden sind unmittelbar vor dem 13. August ´61 die Eltern abhanden gekommen. Er sollte nachgeholt werden, doch das versagte ihm die DDR, das MfS. Seine ganze Jugend war er den Eltern durch Staatswillkür entfremdet worden.
Er hat nun aber, nach dem Tod seiner Eltern die Möglichkeit der Akteneinsicht und kann die Handlungen seiner Eltern eventuell besser nachvollziehen. Er erfährt unter Umständen endlich, was den Staat bewog, diese grausame Familientrennung durchzusetzen.

Und NEUN, was soll das denn für eine Steuerverschwendung sein, die Stasi-Schnipselabteilungen noch am Leben zu erhalten?
Du hättest Dir über Steuerverschwendung zu DDR-Zeiten mal Gedanken machen sollen!
Dieser aufgeblähte Stasi-Wasserkopf kostete Jahr für Jahr Milliarden. Ebenso die 1400 km lange "Grenzautobahn". Die hunderttausenden Betonteile, die mindestens 7500 Kilometer lang aneinandergereihten Streckmetallplatten, die Ostgrenze nicht mal mitgerechnet.
Da sind die paar ausgegebenen "€-Peanuts" zur Aufarbeitung aller Schandtaten bestens angelegtes Geld.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Janko » 15. Januar 2013, 11:32

.@VZ......Meinem Schulkameraden sind unmittelbar vor dem 13. August ´61 die Eltern abhanden gekommen.


Mir sind auch die Eltern abhanden gekommen......allerdings war das zur Weihnachtszeit in einem Kaufhaus.
Eine simple Lautsprechdurchsage löste das Problem und meine aufgeregten Eltern hatten mich wieder.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 11:42

Janko hat geschrieben:.@VZ......Meinem Schulkameraden sind unmittelbar vor dem 13. August ´61 die Eltern abhanden gekommen.


Mir sind auch die Eltern abhanden gekommen......allerdings war das zur Weihnachtszeit in einem Kaufhaus.
Eine simple Lautsprechdurchsage löste das Problem und meine aufgeregten Eltern hatten mich wieder.


da hat aber heute jemand nen clown gefrühstückt.

gruß vs
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Janko » 15. Januar 2013, 11:49

@vs1400......nen clown gefrühstückt


Die verspeis ich in der Faschingszeit mit Vorliebe.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 12:03

Janko hat geschrieben:@vs1400......nen clown gefrühstückt


Die verspeis ich in der Faschingszeit mit Vorliebe.


dann solltest du aber aufpassen, die machen echt fett.
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Wosch » 15. Januar 2013, 12:52

Die kollektive Verurteilung der BSTU und deren Aufgaben durch Die die immer meckern wenn es um die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen geht haben doch schon ein etwas größeres "Geschmäckle" und könnte bei näherem Betrachten durchaus als "Schlechtes Gewissen" angesehen werden. Natürlich ist es verständlich wenn ehemalige "Stützen" des Unrechtstaates "DDR" sich gegen die Aufarbeitung und Aufklärung ihrer eigenen Vergangenheit zur Wehr setzen. Es könnte ja der Eindruck entstehen, ihre angeblichen Wohltaten waren nicht der Rede wert, ihre Hauptaufgabe bestand darin, das eigene Volk zu gängeln, zu unterdrücken, Kritiker in die Strafanstalten zu schicken, "Schweinereien" zu vertuschen und sich der dafür relativ guten Besoldung zu erfreuen.
Der Mensch ist nun mal generell ein neugieriges Individium, weshalb sollte die BSTU und die an den Ergebnissen ihrer Ermittlungen interessierten Menschen also weniger neugierig sein, wie die damalige Behörde "MfS" mit ihren Zigtausenden bezahlten Mitarbeitern, die sich noch (der Neugierigkeit halber) einer Anzahl von zigtausenden bezahlten"ehrenamtlichen" Helfern bedienten um ihre Wissensdurst zu befriedigen.
Es wäre doch eine Schande, all das mühsam zusammengetragende und akribisch bearbeitete Material nicht den Betroffenen zur Kenntnis zu bringen, ja sollte denn Alles umsonst angelegt worden sein? Nein, denn das wäre echte Geldverschwendung gewesen.
Eigentlich ist es üblich, daß Derjenige der den Schaden anrichtet auch für die Kosten aufzukommen hätte, die die Wiederherstellung der beschädigten Sachen in den ursprünglichen Zustand entstehen. Um auf die angebliche Geldverschwendung (Steuergelder) zurückzukommen, die von den Gegnern der Aufarbeitung durch die BSTU entstehen, ich hätte auch lieber daß diese Kosten von den Milliarden des sich in Luft aufgelösten verschwundenen SED-Vermögens getilgt würden, denn schließlich war die SED doch der Auftraggeber dieses "Schild und Schwert" der Partei.
Schnipsel hin und Schnipsel her, was spricht also gegen eine weitere Tätigkeit der BSTU, es kann doch nur die Angst vor dem sein was noch herauskommen könnte, die Angst, daß man es immer schwieriger haben könnte, eigene Behauptungen als wahr darzustellen, die Angst davor von der Nachwelt nicht so angenommen wird, wie man es gerne möchte. Ich habe meine Akte schon relativ kurz nach der Wende einsehen können und kann nur Jedem raten Gleiches zu tun. "Gewißheit" ist sebst bei unangenehmen Eröffnungen eine Bereicherung, oder ist es besser "dumm" zu sterben?
Selbst in einer bekannten Kinder-Fernsehsendung hieß es: "Wer nicht fragt bleibt dumm"!
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Nov65 » 15. Januar 2013, 15:27

Die papierne Hinterlassenschaft des MfS und dessen Heer von prämiierten Zuträgern ist in Deutschland ein historisches Unikat, auch in der Welt. Solch ein Werk önnte demnach als Weltkulturerbe gekürt und geschützt werden.
Nur gut, dass die "fleißigen" Erzeuger dieses Erbes nicht über die Zukunft desselben entscheiden können.
Dass der Leitung der BSTU verfolgte des DDR-Regimes vorstehen, schützt uns vor gängigem Beamtenverhalten a la Baumann und Claußen.
Mir geht nur die so wenig erfolgte Aufdeckung von Verstrickungen alter Kader in heutige Strukturen, wie Wirtschaftsverbände, gegen die Schnur. Der liberale Umgang mit dem Unrechtssystem schützt solche Handlungen.
Gruß, Andreas
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 15. Januar 2013, 16:42

Janko hat geschrieben: Es kann doch niemand im Ernst davon ausgehen, dass ein MA der BStU, ein Stapel Akten und ein unbedarfetes Familienmitglied nach dem "Lesen" die "Wahrheit" kennen ?


Wenn man die Zusammenhänge verstanden hat, kommt man der Wahrheit ziemlich nah. Das sage ich aus eigner Erfahrung. Auch ein unbedarftes Familienmitglied versteht nach dem Lesen ganz sicher mehr als vorher.
AZ
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Neun » 15. Januar 2013, 17:19

Nov65 hat geschrieben:Mir geht nur die so wenig erfolgte Aufdeckung von Verstrickungen alter Kader in heutige Strukturen, wie Wirtschaftsverbände, gegen die Schnur.


Wie jetzt, Verfolgung und Überwachung? Ich dachte da hast Du gewisse Aversionen gegen; muss wohl nur die "Richtigen" treffen? Sei doch froh das wir uns integrieren, Steuern zahlen und manchmal auch wo mitentscheiden. Wovor hast Du Angst, oder ist es der Neid auf Erfolge, der auch im "Opfer ist immer noch ein Opfer" Thread durchklingt.
Neun
 

Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon Nov65 » 15. Januar 2013, 18:00

Neun hat geschrieben:
Nov65 hat geschrieben:Mir geht nur die so wenig erfolgte Aufdeckung von Verstrickungen alter Kader in heutige Strukturen, wie Wirtschaftsverbände, gegen die Schnur.


Wie jetzt, Verfolgung und Überwachung? Ich dachte da hast Du gewisse Aversionen gegen; muss wohl nur die "Richtigen" treffen? Sei doch froh das wir uns integrieren, Steuern zahlen und manchmal auch wo mitentscheiden. Wovor hast Du Angst, oder ist es der Neid auf Erfolge, der auch im "Opfer ist immer noch ein Opfer" Thread durchklingt.

Du, @Neun,
wenn ich erlebe, wie Altkader sich in maffiaartigen Strukturen bewegen und sich DDR-Vermögen aneigneten, kommt schon so ein Wunsch wie meiner auf. Diese Denke ist weit verbreitet.
Ich habe auch mit keiner Silbe bei meiner Aussage an Dich gedacht.Habe auch keinen Grund dazu.
Und ich möchte den Rechtsstaat auch nicht nur gegen eine Truppe von Rechtsbrechern vorgehen sehen. Das hat nichts mit Überwachung zu tun, mit Verfolgung schon.Da wird geredet, aus Vorsicht hinter vorgehaltener Hand, aber gehandelt wird nicht. Das ist unzufriedenstellend. Das DDR-Vermögen, auch das mit meinem kleinen Beitrag angereicherte, ist oft in sehr private Taschen geflossen, nicht nur über Treuhandregelungen, die auch ihre Macken hatten.
Deshalb meine Aussage, und nicht aus Neid. Wer sein Vermögen verdient hat, hat meine Anerkennung.
Gruß, Andreas
Nov65
 
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Re: Stasi Akten öffnen oder schließen?

Beitragvon augenzeuge » 15. Januar 2013, 19:00

ABV hat geschrieben: Als Brandenburger fällt mir da spontan das Beispiel Axel Hilpert ein. Ein Musterbeispiel für einen jahrelang im kriminellen Sumpf agierenden Ex-MfS-Mitarbeiter.
Gruß Uwe


Volle Zustimmung, Uwe. Gegen Herrn Oberst Hilpert's Machenschaften ermittelte schon das MfS erfolglos.....
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